Übersicht Ernährung
aus Degupedia, der freien Wissensdatenbank
Die Ernährung von Kleinsäuger ist ein umfangreiches Themengebiet. Der folgende Artikel soll einen kurzen Überblick über einige der wichtigen Aspekte und Themen beleuchten.
Inhaltsverzeichnis |
2.1.1 Alleinfuttermittel |
Pflanzenbestimmung
Kleine Einführung
Tiere ernähren sich von einer breiten Palette an Nahrung. Ein großer Anteil stellen dabei die Pflanzen dar, die von der überwiegenden Mehrheit an Tieren gefressen werden. Aber auch tierische Produkte werden von vielen Tieren gefressen und manche Tiere haben auch sehr spezielle Nahrungsvorlieben.
Wir wollen uns hier bei dieser breiten Palette auf die Pflanzen konzentrieren, da sie die weitaus größte Bedeutung haben. Ihre Eigenschaften als Futtermittel zeichnen sich dabei weniger nach botanischen Gliederungskonzepten aus, sondern mehr nach unscharfen, auch im Alltag gebräuchlichen Kategorien. Diese sollen hier kurz vorgestellt werden.
Unterteilen können wir die pflanzlichen Erzeugnisse nach ihrer Art und ihrem ungefähren Futterwert wie folgt:
- Sämereien (sehr energiereich)
- Blätter und Triebe (jung meist relativ energiereich)
- Wurzeln (meist energiereich)
- Blüten (leicht verdaulich und bekömmlich)
- Früchte (meist energiereich, schnell verfügbare Energie)
- Stängel und Halme (energiearm, meist reich an unverdaulichen Fasern)
- verholzende Pflanzenteile und Rinde (energiearm und unverdaulich, teilweise mineralstoffreich)
Auch die Wuchsform der Pflanzen spielt eine Rolle und kann wie folgt grob unterschieden werden:
- Bodenbedecker
- Gräser
- Kräuter
- Stauden
- Bäume und Sträucher
- Kakteen und Sukkulenten
- Baumsitzer (Epiphyten)
Bezüglich der Nutzung werden die Pflanzen gerne wiederum in verschiedene Kategorien eingeteilt, wie:
- Nutzpflanzen
- Futterpflanzen
- Gemüse
- Heilpflanzen
- Giftpflanzen
- Unkräuter
- essbare Wildpflanzen, Wildgemüse
Nachschlagewerke und Links
Pflanzenbestimmungshilfen und Nachschlagewerke
Für die eigentliche Pflanzenbestimmung eignen sich hochwertige, illustrierte Bestimmungsbücher. Diese bieten unter anderem Verlage wie Kosmos oder Ulmer an und zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist nicht so teuer, aber auch nicht so umfangreich sind. Es kann daher durchaus sinnvoll sein statt mehreren kleineren Büchern, sich ein sehr umfangreiches und teureres Buch anzuschaffen, in dem auch weniger bekannte Pflanzen noch enthalten sind. Allerdings fehlen fast immer die einen oder anderen Pflanzen, da der Umfang solcher Bücher oft beschränkt ist. Ebenfalls empfehlenswert sind die sehr umfangreichen Bücher aus dem Haupt Verlag (Schweiz). Der Verlag bietet neben gut bebilderten Standardwerke (welche meist die Pflanzen nach der Blüte bestimmen) auch ein Nachschlagewerk an, welches Pflanzen anhand der grünen Pflanzenteile (außerhalb der Blütezeit also) bestimmt.
Nicht zu empfehlen sind Bestimmungsschlüssel, welche nur mit wenig Illustrationen auskommen (wie Schmeil & Fitschen "Flora von Deutschland"). Sie sind zwar fachlich sehr kompetent, aber für den Laien eher umständlich im Gebrauch und kann gerne zu Frust führen. Für Fachkundige können solche Bestimmungsbücher natürlich sehr wertvoll sein, aber die Mehrheit der Tierhalter wird wahrscheinlich besser mit gut illustrierten und verständlich geschriebenen Nachschlagewerke zurechtkommen.
Da mit der Identifizierung der Pflanzen die Arbeit noch nicht erledigt ist, müssen nun weitere Bücher herangezogen werden, welche helfen können, die Essbarkeit beziehungsweise die Giftigkeit zu beurteilen. Um es vorwegzunehmen, entsprechende Literatur für Kleinsäugerhalter ist spärlich und häufig auch ungenau. Bei den Kaninchen jedoch gibt einiges an Literatur. Abgesehen davon bleibt meist nur Literatur aus anderen Gebieten, Bücher über essbare Wildpflanzen, Bücher über Nutztierernährung und Bücher über die Ernährung von anderen Tieren, zum Beispiel Vögel (Schnabl 2003) oder Reptilien und Schildkröten insbesondere (hier hat sich in letzter Zeit viel getan).
Fertigfutter
Unter Fertigfutter verstehen wir Futter, welches schon als fertige Mischungen vom Handel angeboten wird.
Gutes Fertigfutter kann man anhand seiner Zutaten erkennen. Die Zutatenliste sollte möglichst genau sein. Besteht die Zutatenliste nur aus den vorgeschriebenen Analysewerten Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser, ist das Futter meist aus minderwertigen Ausgangsstoffen hergestellt und man sollte es besser erst gar nicht kaufen. Auch wenn Begriffe wie "Nebenerzeugnisse" oder "Extrudate" deklariert werden, ist das meist ein Zeichen von billigen Rohstoffen. Diese können aber auch unter Sammelbegriffen wie "Gemüse" zusammengefasst werden.
Die an erster Stelle genannten Zutaten sind meist auch die Zutaten, die in den höchsten Mengen in der Futtermischung enthalten sind. Bestimmte Futterzusätze sollten nie an erster Stelle stehen.
Fertigfuttertypen
Fertigfutter kann in verschiedene Typen untergliedert werden.
Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel beinhalten alles, was die Tierart, für die das Alleinfuttermittel konzipiert wurde, braucht. Meist bekommt man Alleinfuttermittel als Pellets, aber auch Körnermischungen, Kräutermischungen etc sind möglich.
Für den Degu sind Alleinfuttermittel als solche abzulehnen und bestenfalls als Kraftfutter oder Ergänzungsfutter zuzufüttern.
Grundfutter
Das Grundfutter richtet sich nach den Ernährungsbedürfnisse der Tiere. Bei Herbivoren sind es strukturreiche und faserreiche Futtermittel, die den Löwenanteil in der Ernährung stellen. Samenfresser (Granivore) ernähren sich überwiegend von Sämereien (z. B. Vogelfutter), Kernen und Nüsse. Bei Allesfresser sind es verschiedene, aber eher energiereiche Futtermittel, die sowohl aus pflanzlichen, wie auch tierischen Produkten bestehen können. Bei Insektenfressern sind es vorwiegend tierische Futtermittel von Wirbellosen, während es bei Fleischfresser überwiegend Fleischprodukte oder größere Futtertiere, auch Wirbeltiere sein können.
Ergänzungsfutter
Ergänzungsfutter wird zum Grundfutter zugefüttert, um einzelne Komponenten zu ergänzen, die das Grundfutter nicht aufzuweisen hat. Die Palette der Ergänzungsfuttermittel für Kleinsäuger ist groß, da alle als Alleinfuttermittel als solche behandelt werden können. Nur wenige Ergänzungsfuttermittel sind aber auch wirklich für Nagetiere, Kaninchen und Co. geeignet. Hier heißt es leider aufpassen und mit der Zutatenliste vergleichen.
Kraftfutter
Kraftfutter, auch Konzentratfutter genannt, sind sehr energiereiche Futtermittel. Sie dürfen an Herbivore nur in kleinen Mengen angeboten werden. Samenfresser und Allesfresser dagegen vertragen durchaus größere Mengen. Jedoch sollte auch bedacht werden, dass viele Kraftfutter einseitig und wenig abwechslungsreich sind. Es kann daher nicht schaden sie durch verschiedene Saatenmischungen, Trockengemüse, Früchte usw. zu ersetzen oder sie damit zu ergänzen.
Mineralfutter
Mineralfutter soll einzelne Komponenten, die das Futter zu wenig bietet, ausgleichen. Es kann als Pulver über das Futter gestreut werden oder als Mineralienstein zur freien Verfügung gestellt werden.
An Mineralfuttersorten sind Salzlecksteine für viele Kleinsäuger tabu, aber Mineralienlecksteine können ihnen durchaus angeboten werden. Bei abwechslungsreicher und mineralienreicher Ernährung ist aber auch ein Mineralienleckstein nicht nötig.
Mögliche Futterbestandteile im Fertigfutter
Diese Liste soll nur einen groben Überblick über die Zutaten geben, die im Tierfutter (Nagetierfutter, Kleinsäugerfutter) enthalten sein können.
Blüten
Hauptartikel Blüten
Meist werden Blüten von bekannten Heilpflanzen in Blütenmischungen oder Kräuterfuttermischungen verwendet. In den Blüten ist ein wenig Fruchtzucker enthalten, der aber mengenmäßig kaum ins Gewicht fällt und daher problemlos vernachlässigt werden kann.
In den Blüten sind viele Carotine enthalten. Diese gelten als Antioxidantien und schützen vor Krebs und Zellveränderungen, indem sie empfindliche Moleküle der Körperzellen vor Oxidation schützen. Unter den Carotinen befindet sich auch das Beta-Carotin, aus welchem der Tierkörper Vitamin A herstellen kann.
Blüten machen eine gute Futtermischung für herbivore Kleinsäuger aus, sollten aber nicht zu reichlich enthalten sein.
Erbsen/Erbsenflocken
Siehe auch Erbsen
Erbsen sind sehr energiereich und von daher eigentlich eher als Leckerbissen und für Samenfresser (Granivore) geeignet.
extrudiertes Getreide/Getreideextrudate
Siehe auch Extrudate
Unter hohem Druck werden Abfälle der Getreideindustrie oder hochwertiges, zermatschtes Getreide durch eine enge Düse gepreßt. Dabei entsteht sehr viel Hitze, die enthaltene Vitamine zerstört. Man kann am Fertigprodukt die Qualität der Ausgangsstoffe nicht mehr erkennen. Es ist aber davon auszugehen, dass extrudiertes Getreide im Tierfutter oft aus möglichst billigen und zum Teil hoch mit Pflanzenschutzmitteln oder gentechnisch veränderten Pflanzen verseuchten Getreideabfall hergestellt wurde, um das Futter billig zu halten. Wer sich bei einem Futter nicht sicher ist, sollte bei der jeweiligen Firma anfragen, aus welchen Ausgangsstoffen die Extrudate hergestellt wurden und ob diese von gentechnisch veränderten Pflanzen stammen oder nicht. Gute Futtermittelfirmen geben hier gerne Auskunft.
Extrudiertes Getreide sollte nicht oder wenn überhaupt nur in sehr geringen Mengen im Futter enthalten sein.
Grassamen
Da Grassamen sehr teuer sind, sind Grassamen nur in den wirklich guten Futtermischungen enthalten, die dann meist auch etwas teurer sind, wie durchschnittliche Futtermischungen.
Vorsicht! Es gibt mindestens eine Firma, die darauf setzt, dass man die Inhaltsstoffe nicht genau durchliest! Diese Firma listet verschiedene Gräser auf, die sie kleingehäckselt dem Futter zugemischt hat. Dadurch soll der Eindruck entstehen, das dieses Futter ein sehr hochwertiges Futter ist und dementsprechend teuer wird es verkauft. Es ist oftmals billiger und auch gesünder, hier gutes Heu zu kaufen! Alle Grassorten und Kräuter, die in diesem Futter aufgelistet sind, sind im Heu enthalten, zudem ist das Heu nicht zerhäckselt, so dass es von herbivoren Kleinsäugern ordentlich zerkaut werden muss. Das sorgt für Beschäftigung und einen guten Zahnabrieb.
Hafer und Haferflocken
Hauptartikel Hafer, Haferflocken
Hafer ist sehr kohlehydratreich, aber hat auch von allen Getreidesorten den höchsten und günstigsten Mineralstoffgehalt. Sein Eisengehalt ist einzigartig hoch in der Pflanzenwelt und vergleichbar mit dem Eisengehalt in Fleisch. In kleineren Mengen ist auch Kieselsäure enthalten.
Allerdings ist der Kieselsäuregehalt sehr viel geringer wie im Gras, weshalb der Zahnabriebeffekt durch die harten, schmirgepapierähnlich wirkenden Silikate im Vergleich zum Gras viel schwächer ist. Für Herbivore ist Hafer daher kein Ersatz für gutes Raufutter, Samenfresser dagegen bekommen ein energiereiches und hochwertiges Futter angeboten.
Weiterhin hat er ein ausgewogenes Verhältnis an Vitaminen, die in Haferkörnern eher erhalten bleiben wie in Haferflocken.
Hafer gilt auch als Dickmacher wegen seinem guten Nährstoffverhältnis und hohen Energiegehalt. Allerdings ist er dadurch auch ein gutes Futter zur Zufütterung von kranken und mageren Kleinsäuger.
Kleie
Kleie ist ein Abfallprodukt der Mühlen. Beim Mahlen von Getreide zu Mehl bleibt die Schale übrig. Diese wird entweder als Tierfutter oder Nahrungsergänzung füŕ den Menschen verkauft.
Kleie besteht fast nur aus Cellulose, Hemicellulose und Lignin, also nur aus den Stoffen, aus denen die harten Zellwände, aber auch Rinde von Bäumen, bestehen. Cellulose und Hemicellulose können von Bakterien im Darm vieler Nagetiere abgebaut und zu wertvollen Nahrungsbestandteilen (Proteine, Vitamine, kurzkettige Fettsäuren, Milchsäure) umgewandelt werden und können, sofern das Tier einen nährstoffreichen Blinddarmkot produziert (siehe Caecotrophie), ihn wieder aufnehmen.
Aus Weizenkleie können aber auch sog. Antioxidantien gewonnen werden, die wiederum empfindliche Moleküle im Körper vor Oxidation schützen.
Knapp unter der Schale befinden sich viele Mineralien, die beim Trennen von Mehl und Kleie meist an der Kleie haften bleiben.
Kleie ist für die meisten Kleinsäuger nur schwer verdaulich und relativ nährstoffarm. Sie kann daher für Herbivore ein wertvoller Futterbestandteil darstellen, egal von welchem Getreide sie stammt, jedoch aufgrund ihres geringen Energiegehalts ist sie für Samenfresser, Allesfresser und Insektenfresser eher weniger geeignet.
Kräuter
Hauptartikel: Kräuter
Kräuter werden im getrockneten Zustand dem Kleinsäugerfutter beigemengt. Sie besitzen weniger Vitamine wie im frischen Zustand, sonst sind aber noch alle Nährstoffe enthalten. Ob die einzelnen Kräuter innerhalb des Futters auch für das jeweilige Tier geeignet sind, darüber geben die Pflanzeninfos hier in der Degupedia Auskunft.
Je mehr unterschiedliche Kräuter in einem Futter enthalten sind, desto wertvoller ist im allgemeinen das Futter.
Lauch
Siehe auch: Lauch
Lauch ist ein Zwiebelgewächs. Er zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an den Spurenelementen Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen und [[Mangan aus. Leider enthält er auch den Zwiebelgewächsen eigenen Stoff Allicin, welchen einige Kleinsäuger nicht vertragen. Es ist daher wichtig das zu testen, um Probleme zu vermeiden.
Mais/Maisflocken
Hauptartikel: Mais
Mais ist ein sehr hochwertiges Getreide, was leider inzwischen insbesondere in den USA fast nur noch als genveränderte Pflanze angebaut wird. Anders wie bei Nahrungsmitteln für Menschen dürfen in Futtermitteln genveränderte Pflanzen in beliebiger Menge zugesetzt werden, ohne daß sie gekennzeichnet werden müssen.
Es gibt immer mehr Untersuchungen solcher genveränderter Pflanzen, die belegen, dass Schädigungen an den Organen und an der Keimbahn von Tieren auftreten, die solche Pflanzen fressen. Insofern sind genveränderte Pflanzen im Tierfutter abzulehnen.
In hochwertigen Futtermischungen wird normalerweise darauf geachtet, dass Mais aus Ländern eingekauft wird, wo man sich relativ sicher sein kann, daß dieser Mais nicht mit genverändertem Mais in Kontakt gekommen ist. Da aber genveränderter Mais viel billiger ist, wie nicht genveränderter Mais, werden in schlechten Futtermischungen oft eben dieser genveränderte Mais zugesetzt.
Mais ist generell sehr kohlehydratreich und ist ein gutes Mastfutter, das heißt es macht fett.
Karotten / Möhren
Siehe auch: Karotte
Möhren werden oft in getrockneter Form in Kleinsäuger-Futtermischungen (zum Beispiel von Degus) zugesetzt, weil es gerne gefressen wird. Möhren bieten viele Carotine, ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis, sind gut bekömmlich, haben aber auch einen für Gemüse ungewöhnlich hohen Zuckergehalt. Da Möhren ein gutes Ersatzfutter für Gras-, Kräuter- und Wurzelfresser sind, wird hier ein Kompromiss zwischen dem Zuckergehalt und den sonstigen Inhaltsstoffen der Möhre eingegangen.
Im getrockneten Zustand stehen Möhren im Verdacht, schneller Diabetes beim Menschen auslösen zu können, wie Obst. Damit ist es möglich, dass auch Degus mit entsprechender Veranlagung eventuell schneller mit getrockneten Möhren an Diabetes erkranken. Es gibt aber dafür noch zu wenig Hinweise, es ist also nichts weiter als ein Verdacht. Prinzipiell aber sollte, wenn möglich, Möhre frisch verfüttert werden oder aber nur die Schale der Möhre getrocknet werden, da im Mark der meiste Zucker sitzt.
Pellets, Cobs
Pellets bestehen aus unterschiedlichen Pflanzenteilen, meist Getreideprodukte und pflanzliche Nebenerzeugnisse, welche mit Hilfe von Melasse in Pelletform gepresst wird.
Pellets sind aufgrund fehlender strukturierter Rohfaser und fragwürdigen Zusatzstoffe (Melasse, Menadion, Kupfersulphat) und Nebenerzeugnisse als Futtermittel stark umstritten und wird von vielen Tierhaltern, zum Beispiel Degu- oder Meerschweinchenhalter oft abgelehnt. Größere Akzeptanz haben dagegen Kräuterpellets gefunden, die primär aus Kräuter bestehen. Ein ebenfalls mittlerweile verbreitetes Pressfuttermittel stellen die Cobs dar, welche größer sind als Pellets und eine gröbere Faserstruktur aufweisen. Noch größer sind dagegen die Briketts, welche meist in Blöcke gepresst werden.
Weizen/Weizenflocken
Hauptartikel Weizen
Weizen zeichnen sich durch einen hohen Kleberanteil aus. Er ist weiterhin sehr kohlenhydratreich und gilt als echter Dickmacher. An Mineralstoffen ist der Magnesium-, Kalium- und Phosphorgehalt herausragend.
An Vitaminen hat er einen relativ hohen Vitamin B3 (Niacin) und Vitamin B6 Gehalt. Beides können viele Nage- und Hasentiere auch gut selbst mit Hilfe seiner Blinddarmbakterien herstellen.
Nachteilig scheint am Weichweizen der hohe Glutengehalt zu sein. Gluten kommt in den ursprünglichen Nahrungspflanzen vieler Kleinsäuger nicht vor, welche deshalb nicht darauf eingestellt sind. Verschiedene Nager zeigen jeodch enorme Anpassungsfähigkeiten an ihre Nahrung und scheinen daher mit Weichweizen klarzukommen. Vorsichtshalber sollte, wenn möglich, anderen Kornsorten dem Weichweizen (zu dem auch der Futterweizen gehört) vorgezogen werden. Allerdings befindet sich Weichweizen in fast allen Fertigfuttermischungen, läßt sich also meist gar nicht vermeiden. Alte Weizensorten sowie Hartweizen und Kamut haben dagegen einen niedrigeren Glutengehalt und sind deshalb nach Möglichkeit zu bevorzugen.
Weizen sollte nicht zu viel im Kleinsäugerfutter vorhanden sein, kann aber unter Umständen zum Anfüttern von zu dünnen Tieren verwendet werden, wenn Hafer nicht verfügbar ist oder nicht angenommen wird. Ansonsten sollte immer dem Hafer der Vorzug gegeben werden.
Futtermischungen
Siehe auch: Futtermittelhersteller, Tipps für Futtermittelhersteller
Es gibt zahlreiche käufliche Mischungen für Kleinsäuger. Preis und Qualität variieren je nach Hersteller oder gar Produkt beachtlich. Auch auf die Futterbezeichnung und Angaben der Hersteller sind mit Vorsicht zu geniessen. So sind Futtermittel, die beispielsweise als "Meerschweinchenfutter" oder Futter "geeignet für Meerschweinchen" bezeichnet werden, nicht zwingend für Meerschweinchen geeignet. Häufig sind in den Futtermischungen fragwürdige oder ungesunde Futterkomponenten enthalten, die der natürlichen Ernährung der Tiere wenig gerecht werden. Um beim Beispiel der Meerschweinchen zu bleiben wäre das Getreide ein vorzügliches Beispiel. Dieses wird häufig beigesetzt, entweder als ganze oder verarbeitete (gepoppt, gequetscht) Körner oder es wird in Pressfutter (wie Pellets oder Extrudate) verarbeitet. Meerschweinchen fressen in der Wildnis nur in geringen Mengen oder kaum Sämereien und selbst in Außenhaltung über den Winter kommen Hausmeerschweinchen gut ohne Getreide aus. Besser geeignet wären beispielsweise Heu, Kräuter, Gräser, sowie Gemüse, angeboten in einem abwechslungsreichen und vielseitigen Speiseplan.
Futterhersteller
Siehe:
Futter selber herstellen
Bestandteile des Futters
Raufutter
Hauptartikel Rauhfutter
Raufutter ist insbesondere für Herbivore von Bedeutung und macht einen Großteil ihrer Nahrung aus. Bewährt hat sich Heu, man kann aber auch zusätzlich Stroh anbieten. Es sollten jedoch stets auch andere Raufutterarten wie getrocknete (oder auch frische) Kräuter, Blätter, belaubte Äste, frische Gräser, Kräuter oder Wildgemüse etc. angeboten werden, welche alle auch als Raufutter gelten.
Auch wenn Heu nicht gefressen wird, ist stets frisches Heu eine einfache und praktische Sache. Es wird nicht nur als Futter gebraucht, sondern dient häufig auch als Baumaterial oder Einstreu und wird von den Tieren oft auch gefressen um energiereiche und rohfaserarme Diäten auszugleichen.
Heu kann ganz unterschiedliche Qualitäten haben. Für Blätterfresser (Foliovoren) wie Degus oder Kaninchen sind kräuterreiche Heusorten vorzuziehen. Das Heu muß luftig sein und aromatisch riechen. Riecht es muffig, gehört es in die Biotonne!
Grünfutter
Hauptartikel Frischfutter
Grünfutter sind Gras und Kräuter. Wenn kein Heu gefressen wird, muß genügend Gras angeboten werden. Steht kein Gras zur Verfügung, muß eine Heusorte gefunden werden, die gefressen wird.
Frische Kräuter können ganzjährig von ungedüngtem und ungespritztem Gelände gesammelt werden. Dafür sind etliche Küchen- und Wildkräuter geeignet.
Sämereien
Hauptartikel Sämereien, siehe auch Ölsaaten
Sämereien sind für granivore Kleinsäuger wichtig. Aber auch einige Kräuterfresser wie Degus oder Kaninchen ernähren sich zu kleineren Teilen von Sämereien. In der Regel ist es sinnvoller, Wildsaaten und kleine Sämereien den hochgezüchteten Getreide-Sorten wie Weizen, Roggen oder Gerste vorzuziehen. Hafer ist eine hochwertige und sehr energiereiche Saat, die sich insbesondere zum Anfüttern von mageren Tieren eignet. Hirsen sind neben Pseude-Getreidearten wie Amaranth, Buchweizen oder Quinoa eine weitere sinnvolle Alternative zu herkömmlichem Getreide.
Lebendfutter
Hauptartikel Lebendfutter
Für insektenfressende Kleinsäuger wie Sengis, Insektenfresser (Igel, Spitzmäuse), einige Beuteltiere und manche Nagetiere sind Wirbellose und Insekten wichtige Futterbestandteile. Diese sind oft energiereich, da sie häufig einen hohen Gehalt an Protein, Kohlenhydraten oder Fette haben, insbesondere die Larven. Bei den ausgewachsenen Insekten ist häufig das relativ unverdauliche Chitin in größeren Mengen vorhanden.
Bezugsmöglichkeiten
Siehe auch Online-Shops
Für den Bezug von Futtermittel gibt es viele Möglichkeiten. Frisches Grünfutter kann in Form von Gemüse oder eingetopften Küchenkräuter auf dem Markt, direkt beim Bauer oder in Lebensmittelläden gekauft werden. Es kann aber auch selbst angebaut werden im Garten oder in Töpfen auf dem Balkon oder im Zimmer. Wer die Möglichkeit hat, kann es auch in der Natur sammeln in Form von Gräsern, Wildgemüse, Unkräuter und Wildblumen. Löwenzahn wird teilweise auch als Gemüse auf dem Markt verkauft, so dass es sich gerade in größeren Städten lohnen kann, auch auf den Gemüsemärkte Ausschau nach diesem lohnenden Grünfutter zu halten.
Getrocknete Blüten und Kräuter können entweder aus frischem Grünfutter selber hergestellt werden oder lassen sich in Kräutershops, Teehäuser oder Apotheken beziehen. Mittlerweile bieten auch viele Futtermittelhersteller eigene Kräuter- und Blütenmischungen an, die jedoch in ihrer Qualität stark variieren, dass es sich lohnt Mischungen aus verschiedenen Preisklassen und von unterschiedlichsten Herstellern durchzutesten. Häufig haben Produzenten, die im kleinen Rahmen produzieren und nur regional bekannt sind, die beste Qualität.
Sämereien sind als Vogelfutter im Tierbedarfshandel erhältlich. Getreide und Pseudogetreide gibt es dagegen auch in Lebensmittelqualität im Supermarkt oder in Bioqualität auch im Reformhaus und Bioladen. Es kann auch selber angebaut werden und zum Beispiel aus Getreide oder Sonnenblumen gewonnen werden. Auch verschiedene Nüsse tragende Bäume und Sträucher wie Hasel- und Walnuss sind eine denkbare Option und häufig auch sehr ertragreich.
Lebendfutter dagegen findet sich in Form von Wiesenplankton auf den Wiesen, in der Bodenstreu und unter morschen Rindestücke von alten Bäumen und Sträuchern. Im Zoofachhandel werden sie als Futtertiere in Schachteln abgepackt verkauft, teilweise auch einzeln. Außerdem gibt es verschiedene Anbieter von Futtertierabos, die regelmäßig gewünschte Futtertiere zuschicken und so eine bequeme, langfristige Versorgung sicherstellen. Bei größeren Tierbestände kann sich dagegen die eigene Zucht von Lebendfutter durchaus eignen.
Futter selber mischen
Das Mischen von Futter ist nicht schwierig, bedarf aber Kenntnisse zu den Ernährungsbedürfnisse der Tiere und Erfahrungen, die mit der Fütterung der Tiere nach und nach gesammelt werden. Die Futtermischung kann daher auch mit der Zeit weiter optimiert werden, wenn die Tiere gut beobachtet werden und bei der Fütterung etwas ausprobiert wird, was ankommt und was für die Tiere sinnvoll ist. Ein Patentrezept hierfür gibt es nicht, allerdings gibt es in Fachliteratur und von erfahrenen Tierhalter Tipps, die helfen können die erste Futtermischung selbst zusammenzustellen.
Nicht vergessen darf man, dass die Tiere auch lernen müssen, sich an eine neue Fütterung zu gewöhnen. Bei einer vielfältigen Auswahl an Grünfutter, Samen, Lebendfutter usw. (wobei diese Zutaten an die Ernährungsansprüche der Tiere in der Wildnis angepasst werden) können die Tiere mit der Zeit lernen, dass sie sich ihren Speiseplan selber zusammenstellen, der ihre aktuellen Bedürfnisse am besten deckt. Dieser Prozess, den Tieren einen Teil der Verantwortung für die Ernährung abzugeben braucht anfänglich vor allem von Seiten des Tierhalters die Zeit und das Vertrauen, das meist über längere Zeit sich entwickeln muss, aber auch bei jedem Tier braucht dieser Lernprozess Zeit, dass es sich daran gewöhnen kann. Diese Methode wurde schon bei verschiedenen Tierarten angewandt, die naturnah ernährt werden. Bei einer Fütterung von Trockenfutter, Mischfutter, Extrudate und andere verarbeitete Futterbestandteile besteht dagegen häufig das Problem, dass sie zu ungewünschtem Fressverhalten führen können, da sie oft hohe Energiedichten aufweisen, aber in der Darreichungsform nicht dem entsprechen, was die Tiere aus der Natur kennen und darauf sich ihr Organismus durch die Evolution anpassen konnte.
Leckerbissen
Hauptartikel Leckerbissen
Welche Futterkomponenten sich als Leckerbissen eignen, hängt von der Tierart einerseits und von den individuellen Ernährungsvorlieben ab. Viele Kleinsäugerarten zeigen jedoch eine Vorliebe für energiereiche Nahrung, die entweder reich an Stickstoff oder Protein ist (insbesondere Pflanzen- und Kräuterfresser) oder auch solche, die reich an Fett oder Kohlenhydrate ist. Zudem zeigen viele Arten eine Vorliebe für Nahrung, die arm an unverdaulicher Faser (Zellulose) und Lignin ist. Aus diesem Grund werden oft alte, ledrige Blätter, sowie Stängel weniger gerne gefressen als Blattspitzen und junge Sprossen und Knospen. Bei Lebendfutter zeigen wiederum manche Arten eine Präferenz für die Insekten im Larvenstudium, während sie die ausgewachsenen Imago verschmähen. Daneben zeigen viele Arten eine Vorliebe für Nüsse, Samen, Früchte und unterirdische Energiespeicherorgane (Speicherwurzeln, Knollen).
Auf industriell hergestellt Leckerbissen wie Drops, Knabberstangen, Bäckereierzeugnisse sollte möglichst verzichtet werden. Diese sind in der Regel ziemlich ungesund und können auf die Dauer der Gesundheit der Tiere schaden.
Früchte und Obst
Hauptartikel Obst
Frische Früchte und Obst stellen in der Kleinsäugerernährung eine wichtige Bereicherung dar. Vielfach sind sie beliebt wegen ihrem Gehalt an Fruchtzucker und Glukose, sie enthalten aber auch Vitamine und Mineralstoffe. In welchen Mengen sie verfüttert werden sollen hängt stark von der einzelnen Tierart ab. Allesfresser wie Mäuse und Ratten können Früchte problemlos in größeren Mengen fressen, während Arten, die auch in der Wildnis nur selten Früchte fressen oder zu Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes neigen sie allenfalls als Leckerbissen bekommen sollten.
Weiterführende Literatur
- Minch, M. (2008): Handbuch der Futterpflanzen für Schildkröten und ander Reptilien. KUS-Verlag, Rheinstetten. 350 S.
- Schnabl, H. (2002): Vogelfutterpflanzen. Wild-, Kulturpflanzen, Futtermischungen und tierische Futterstoffe zur Vogelernährung. Arndt Verlag, Bretten.
Weitere Literatur kommt noch
Siehe auch:
- Degupedia: Ernährungsgrundlagen (http://www.degupedia.de/info/tierernaehrung_grundlagen.html)