Vitamin A

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Als Vitamin A werden chemische Verbindungen bezeichnet, welche Tiere direkt über die Nahrung aufnehmen oder im Körper aus über Pflanzen aufgenommene Carotine (Provitamin A) bilden können.

Es gibt zwei Stoffe, die unter dem Begriff Vitamin A zusammengefaßt werden:
Vitamin A1: Retinol, veraltet auch Axerophtol
Vitamin A2: 3,4-Didehydroretinol

Vitamin A wird im Tierkörper aus verschiedenen Carotinoiden gebildet. Da Carotinoide in ausreichender Menge in den grünen und roten Teilen jeder Pflanze, auch getrockneten Pflanzen, enthalten ist, ist ein Vitamin A-Mangel bei Kleinsäugern fast nicht möglich. Zudem ist Retinol fettlöslich, kann also im Tierkörper in der Leber gut gespeichert werden.

Retinol ist nötig, um den Aufbau, den Schutz und die Regeneration von Schleimhäuten und der Haut zu gewährleisten. Retinol erhöht die körperliche Widerstandskraft gegen Infektionen, indem es die Antikörperbildung steigert. Weiterhin wird Retinol zum Aufbau der Lichtrezeptoren im Auge gebraucht und es ist eines der wichtigsten Vitamine, die am Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten beteiligt sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1910 Stepp, McCollum und Hopkins zogen Versuchstiere mit Futter auf, welches kein Vitamin A enthielt. Sie stellten fest, daß die Tiere nicht mehr wuchsen und Bindehautentzündungen bekamen. Die Experimentatoren konnten diese Aufwuchsprobleme mit Lebertran, Butter und Milch beheben.

1931 Karrer klärte die Struktur des Retinols auf.

1935 Wald erkannte, daß Retinol wesentlich für den Sehprozeß ist und konnte nachweisen, daß aus Retinol und Opsin das wichtige Sehpigment Rhodopsin gebildet wird.

1937 Morton entdeckte 3,4-Didehydroretinol, ein weiteres Vitamin A.

1947 Retinol wurde erstmalig von Isler und Mitarbeitern rein hergestellt. Retinol erwies sich als ein kristalliner, gelber Stoff

1952 Jones stellte erstmalig 3,4-Didehydroretinol her.

Vorkommen

Retinol kommt nur in Tieren vor, hier befindet sich besonders viel Retinol in der Milch, im Eigelb und in der Leber. Retinol wird in der Leber gespeichert.

Eine Sonderform des Vitamin A bilden einige Fische. 3,4-Didehydroretinol findet sich bei ihnen hauptsächlich in der Leber. Anstelle von Retinol kann auch das 3,4-Didehydroretinol vom Tierkörper benutzt werden, um Rhodopsin, ein Sehpigment herzustellen, aber es ist nicht so wirksam.

Funktionen

Gespeichert wird Retinol in der Leber, transportiert wird es mit dem Blut mithilfe eines speziellen Proteins. Es dringt in die Körperzellen ein, bindet sich an spezielle Rezeptoren, wo es in Retinsäure umgewandelt wird. Diese gelangt durch ein ausgeklügeltes Schleusensystem in den Zellkern. Im Zellkern beeinflußt es das Ablesen von Wachstumsgenen.

Wachstum:
Retinol wird bei allen Säugetieren gebraucht, um zu wachsen. Ohne Retinol kümmern Säugerjunge und wachsen nicht weiter.

Aufbau von Haut und Schleimhaut:
Retinol reglementiert das Zellwachstum von Epithelzellen, also Haut- und Schleimhautzellen. Aufgrund dieser Regulierungsfunktion des Zellwachstums glaubt man, daß Retinol auch eine tumorhemmende Wirkung hat, dies konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden.

Hornhaut des Auges:
Auch am Aufbau der Hornhaut ist Retinol beteiligt, aber es ist noch nicht geklärt, was genau dort abläuft.

Sehprozeß:
Im Auge wird Retinol in Retinal umgewandelt und in mehreren Schritten an Opsin gebunden und bildet dann das Sehpigment Rhodopsin. Trifft Licht auf dieses Sehpigment, wird das Rhodopsin wieder in Retinal und Opsin gespalten, ein Sehimpuls wird über den Sehnerv an das Hirn weitergeleitet. Retinal kann für diesen Prozeß mehrmals verwendet werden.

Zähne:
Retinol verhindert Karies.

Immunsystem:
Retinol ist auch am Aufbau vieler Zellen beteiligt, die für das Immunsystem wichtig sind.

Vitamin A Mangel

Kommt bei Kleinsäuger wie Degus oder Kaninchen (Wenger 1997, S. 36) so gut wie nicht vor soweit übliche, carotinhaltige Futtermittel wie Heu, Gräser, Kräuter usw. ausreichend zur Verfügung stehen (vgl. Wenger 1997).

Vitamin A Mangel führt zu Wachstumsstörungen, erhöhter Infektionsanfälligkeit, Hornhauttrübung, Nachtblindheit, verringerte Sehschärfe, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Verhornung der Haut und dadurch Austrocknung, Schuppenbildung und Haarausfall.

Vitamin A Überdosierung

Auch wenn Kleinsäuger unter Vitaminmangel leiden, Vitamin A darf ihnen nicht gegeben werden, da dies schnell zu einer Überdosierung führen würde. Sollte es nötig sein, den Vitamin A-Spiegel anzuheben, müssen Carotinoide gegeben werden. Nur in Fällen, wo durch eine Stoffwechselstörung Beta-Carotin nicht in Vitamin A umgewandelt werden kann, sollte Vitamin A zugeführt werden. Eine solche Stoffwechselstörung konnte bisher noch nicht bei Degus beobachtet werden.

Ein Zuviel an Vitamin A führt zu Durchfall, Abnahme des Knochengewebes, Wucherungen der Knochenhaut, Fehlgeburten und Mißbildungen der Föten, weiterhin auch zu Wachstumsstörungen, Leber- und Milzschäden, Haarausfall und Rheuma.

Einer Vitamin A-Vergiftung kann mit Vitamin C entgegengewirkt werden.

Literatur

  • Wenger, A.K. (1997): Vergleichende Untersuchungen zur Aufnahme und Verdaulichkeit verschiedener rohfaserreicher Rationen und Futtermittel bei Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas. Inaugurial-Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover.

Quellen im Internet: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Retinol)
foodnews (http://www.foodnews.ch/x-plainmefood/10_ernaehrung/Vitamin_Tabelle.html)
Experimentalchemie (http://www.experimentalchemie.de/02-e-03.htm)
Novafeel (http://www.novafeel.de/ernaehrung/vitamin/vitamin-a.htm)
Physikerboard (http://www.physikerboard.de/lexikon/Retinol,definition.htm)
Naturheilkundelexikon (http://www.naturheilkundelexikon.de/plaintext/0186a2921d05b3040/0186a292ad0d15127.html)
Mikrochemisches Experimentieren für alle Altersstufen (http://www.microchem.de/glosvitammehr.html)
Uni Hohenheim (http://www.uni-hohenheim.de/~wwwin140/vitamine/vitamin_a.htm)


Nähr- und Wirkstoffe (i)

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