Rohfaser

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Rohfaser ist ein Nahrungsbestandteil, der mithilfe der Weender Analyse ermittelt wird und als vereinfachte analytische Methode zum Ermitteln des Anteils an Pflanzenfasern in der Tiernahrung genutzt wird. Auf die Ungenauigkeit bei der Erfassung deutet der Zusatz "Roh-" hin und er sollte eigentlich die unverdaulichen Bestandteile der Pflanzen, die zellulosereichen und lignifizierten Zellwände ermitteln. In der Praxis erfasst der Wert der Rohfaser auch verdauliche Pflanzenteile wie Hemizellulosen und andere Kohlenhydrate, aber auch Zellulose ist nicht gänzlich unverdaulich. Auf der anderen Seite werden nicht alle unverdaulichen Bestandteile erfasst, weshalb die Rohfaser in der modernen Futtermittelanalytik als unpräzise gilt und heutzutage oft durch die genaueren Methoden der Ermittlung mittels Detergentien (Analyse nach van Soest) oder mittels enzymatischen Methoden zur Kohlenhydratbestimmung, wie sie im Bereich der Lebensmittelanalytik zum Einsatz kommen.

Inder Umgangssprache werden Rohfasern oft mit Ballaststoffe und mit unverdaulichen Nahrungsbestandteile gleichgesetzt.

"Bezeichnung für den Ballaststoff-Anteil pflanzlicher Lebensmittel, der nach Säure- und Laugenbehandlung durch eine spezielle Aufschlußmethode als aschefreier Rückstand verbleibt. Rohfaser ist damit eine ausschließlich analytisch definierte Meßgröße und macht nur einen Bruchteil des Ballaststoff-Gehaltes aus."
Falbe, J., Regitz, M. (1995): Römpp Chemielexikon; Thieme-Verlag Stuttgart, 9. Aufl., S. 3912
(Die im Lexikon verwendeten Abkürzungen wurden ausgeschrieben und der fettgedruckte Text vom Autor fettgedruckt)

Inhaltsverzeichnis

weitere Bezeichnungen

  • Englisch: crude fibre, crude fiber
  • Französisch: fibre brute
  • Italienisch: fibra grezza
  • Spanisch: fibra cruda

Inhaltsstoffe (abhängig vom Analyseverfahren)

Analyseverfahren

Weender Analyse

Scharrer und Kürschner

Aussagekraft über die Qualität eines Futtermittels

Ursprünglich war die Bestimmung des Rohfasergehaltes dafür gedacht, den Ballaststoffanteil eines Futtermittels oder Nahrungsmittels zu ermitteln - dies ist jedoch mit der Bestimmung des Rohfasergehaltes nicht möglich. Weiterhin ist der Rohfasergehalt stark abhängig davon, welche Mittel zum Lösen der Proben benutzt werden. Rohfasergehalte sind daher nur dann vergleichbar, wenn sie aus dem gleichen Labor stammen.

Die Angabe der aus der Weender-Analyse stammenden Werte für Rohasche, Rohprotein und Rohfaser ist Pflicht. Da jedoch nicht das Labor mit angegeben wird, bzw die Lösungsmittel, welche verwendet wurden, ist ein qualitativer Vergleich von Futtermitteln aufgrund der Rohfaserwerte nicht möglich.

Da der Rohfasergehalt ebenso hauptsächlich aus unverdaulichen Wachsen bestehen kann, wie auch aus für Bakterien und Einzeller gut verdaulichen Pektinen, sagt der Rohfasergehalt nix über die Verträglichkeit oder Verdaulichkeit eines Futtermittels für Pflanzenfresser aus. Weiterhin sagt der Rohfasergehalt nix über die Ballaststoffe aus, da auch lösliche Strukturkohlenhydrate und lösliche Lignine, welche nicht in der Rohfaser enthalten sind, für die meisten Tiere Ballaststoffe sind. Es gibt ballaststoffreiche Futtermittel, wie z. B. Apfel, welche einen geringen Rohfasergehalt haben.

Für die positive Wirkung, welche der Rohfaser zugeschrieben wird, ist nicht der Rohfasergehalt verantwortlich, sondern Ballaststoffe bzw bestimmte Stoffe, welche meist unter den Ballaststoffen zu finden sind.

Die Bestimmung der Rohfaser muß als ein veraltetes Verfahren ohne Aussagekraft angesehen werden ... ausschlaggebend zur Bestimmung der Qualität eines Futtermittels sind die Inhaltsstoffe, nicht der Rohfasergehalt.

Literatur

Internetquellen

  • Rohfaser (http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/rohfaser.htm) umfangreicher Beitrag von A. Rühle

Bücher

Falbe, J., Regitz, M. (1995): Römpp Chemielexikon; Thieme-Verlag Stuttgart, 9. Aufl., S. 3912

Zeitschriften

Nähr- und Wirkstoffe (i)

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