Raufutter

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Als Rauhfutter wird sowohl getrocknetes, als auch frisches Grünfutter mit relativ hohem Ballaststoffanteil bezeichnet. Rauhfutter stellt für viele Tierarten ein wichtiges Zusatzfuttermittel dar.

In der Nutzviehhaltung wird der Ballaststoffanteil als Rohfasergehalt angegeben, ein recht ungenauer Wert für Ballaststoffe aus der Weender-Analyse, da viele wichtige Ballaststoffe gar nicht in der Rohfaserfraktion erfaßt werden. Der Rohfasergehalt kann weitaus billiger und schneller ermittelt werden, wie der Ballaststoffanteil, was für die Futtermittelanalytik wichtig ist.

Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile. Auch, wenn sie von den meisten Wirbeltierarten zur Nährstoffversorgung nicht genutzt werden können, haben sie dennoch wichtige Funktionen. So sorgen Ballaststoffe für einen schnellen Transport der Nahrung durch den Darm. Durch mechanische Reizung der Darmschleimhaut regen Ballaststoffe die Darmperistaltik an. Viele Ballaststoffe, wie beispielsweise Lignin, werden im Dickdarm zu Wirkstoffen abgebaut, welche ein übermäßiges Wachstum von Hefen, Bakterien und Einzellern hemmen. Sie schwächen diese Mikroorganismen, so daß diese mit dem Kot aus dem Darm befördert werden können.

Einige Tierarten haben Gärkammern entwickelt, in denen sich unterschiedliche Mikroorganismen wohlfühlen, welche einen Teil der Ballaststoffe abbauen können. Diese Mikroorganismen vermehren sich aufgrund der guten Futterlage in diesen Gärkammern und werden in regelmäßigen Abständen auf unterschiedlichen Wegen in den Magen befördert, wo sie verdaut werden und wertvolles Eiweiß, wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern. Kaninchen, Meerschweinchen, Degus und Chinchillas sind hier sehr gute Beispiele, sie haben im Blinddarm eine Gärkammer, in die Ballaststoffe, wie zum Beispiel Cellulose, Fructane oder Pektine befördert werden und dort von den Mikroorganismen gefressen werden. Die Mikroorganismen werden nun als Blinddarmkot ausgeschieden und direkt vom After gefressen. Um in der Nutzviehhaltung diesen Umstand mit zu berücksichtigen, wird nun zwischen verdaulicher Rohfaser und nichtverdaulicher Rohfaser unterschieden. Die verauliche Rohfaser ist der Ballaststoffanteil, welcher in der Gärkammer von den Mikroorganismen genutzt werden kann, die unverdauliche Rohfasergehalt ist das, was als Kot ausgeschieden wird. Der Anteil der unverdaulichen Rohfaser zur verdaulichen Rohfaser ist dabei von Art zu Art sehr unterschiedlich, so können Meerschweinchen einen Großteil Cellulose in ihrer Gärkammer umsetzen lassen, Kaninchen jedoch nicht - Kaninchen haben einen Mechanismus vor ihrer Gärkammer, welcher verhindert, daß Cellulose in die Gärkammer gelangt. So können zwar Pektine und Fructane von Kaninchen fast vollständig genutzt werden, jedoch nicht die Cellulose. Dementsprechend ist der Anteil der verdaulichen Rohfaser im selben Futter für Kaninchen deutlich geringer wie für Meerschweinchen.

Die bekannteste Rauhfuttersorte ist Wiesenheu, aber es kommen auch Wiesengrün, Laub und Laubheu, Stroh und etliche Industrieprodukte als Rauhfutter in Frage. Rauhfutter kann jedoch nur dann seine Funktion erfüllen, wenn es nicht zu fein vermahlen ist. Fein vermahlene Ballaststoffe können sogar für einige Tierarten gesundheitsschädigend werden, wie beispielsweise feinzermahlene Cellulose für Kaninchen. Ist die Cellulose durch Verarbeitungsprozesse zu kurz, gelangt sie in den Sortiermechanismus vor dem Blinddarm, welcher eigentlich die Cellulose als unverdaulichen Ballaststoff zurückhalten soll und verstopft diese Darmstruktur. Man spricht hier von Blinddarmverstopfung.

Siehe auch

Kategorie:Rauhfutter

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