Vitamin B

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Der Vitamin B-Komplex besteht aus mehreren Vitaminen, die aufgrund Verwechslungsmöglichkeiten heute oft mit ihrem Wirkstoffnamen bezeichnet werden:

Vitamin B1: Thiamin, veraltet auch Aneurin
Vitamin B2: Riboflavin, auch Lactoflavin oder Vitamin G
Vitamin B3: Niacin, auch Vitamin PP oder Vitamin B5, je nach Literatur
Vitamin B5: Panthothensäure, auch Vitamin B3, je nach Literatur
Vitamin B6: Pyridoxin, auch Adermin oder Pyridoxol
Vitamin B7: Biotin, auch Vitamin H, I oder Vitamin Bw
Vitamin B9: Folsäure, auch Vitamin M oder Vitamin Bc
Vitanin B12: Cobalamin, auch Erythrotin

Allgemeines

B-Vitamine sind wasserlöslich und können nicht vom Körper gespeichert werden, außer Cobalamin, welches in der Leber gespeichert werden kann. Sie müssen also täglich aufgenommen oder hergestellt werden. Die meisten Säugetiere können selbst kein Vitamin B herstellen, sie brauchen dafür angepaßte Bakterien. Der Mensch ist ein gutes Beispiel für ein Tier, welches keine B-Vitamine selbst herstellen kann, er muß jeden Tag Vitamin B zu sich nehmen, sonst leidet er unter Mangelerscheinungen.

Viele Kleinsäuger, insbesondere pflanzenfressende Arten wie Chinchillas, Degus, Kaninchen oder Meerschweinchen, aber auch Hamster, Ratten oder Wühlmäuse produzieren einen nährstoffreichen Kot, der auch Vitamine des B-Komplexes enthält. So haben sich in ihrem Blinddarm verschiedene Bakterien angesiedelt, die in der Lage sind, aus den unverdauten Nahrungspartikel durch Fermentation sich selbst Nahrung herzustellen und als Abfallprodukt produzieren sie insbesondere kurzkettige Fettsäuren (SCFA oder VFA) und zahlreiche andere wertvolle Nähr- und Wirkstoffe. Durch das regelmässige Fressen ihres Blinddarmkotes sind daher viele Kleinsäuger in der Lage sich wertvolle Nähr- und Wirkstoffe zuzuführen, die sie nicht oder nicht in genügenden Mengen mit ihrer normalen Nahrung zu sich nehmen.

Bei gesunden Kleinsäuger, die nicht daran gehindert werden, ihren Blinddarmkot zu fressen, sollte ein Mangel an Vitamin B daher kein Thema sein. Das Zuführen von Vitamin B bei Krankheiten oder Alter muß immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden, da nur er beurteilen kann, ob tatsächlich Vitamin B vom Tier gebraucht wird.

Zwar ist eine Überdosierung bei wasserlöslichen Vitaminen nur schwer möglich, aber bei Kleinsäuger mit geringer Körpergrösse und gerade auch bei Arten, die nicht an eine Vitamin B reiche Ernährung angepaßt sind (insbesondere pflanzenfressende Arten), ist eine Überversorgung durch zusätzliche Vitamingaben mit Vitamin B möglich. Sie ist durch eine abwechslungsreiche Pflanzenernährung dagegen nicht möglich, auch wenn hier Vitamin B reiche Gemüse verfüttert werden.

Geschichte

  • 1882 Der Japaner Takaki heilte erfolgreich die Krankheit Beri-Beri in China mit Vitamin B-reichen Nahrungsmitteln, ohne wirklich etwas von Vitaminen auch nur zu ahnen.
  • 1897 Es kam eine Arbeit des niederländischen Arztes Christiaan Eijkman heraus, in der er nachwies, daß Beri-Beri durch geschälten weißen Reis ausgelöst werden konnte und mit dem Silberhäutchens des Reiskorns wieder behoben werden konnte. Er wies darauf hin, daß dies ebenso an Hühnern ausgelöst und geheilt werden konnte. Er nannte den vermutlichen Stoff, der Beri-Beri heilte, Aneurin aufgrund seiner Wirkung auf die Nerven.
  • 1912 Der polnische Biochemiker Casimir Funk konnte daraufhin eine Substanz aus Reiskleie isolieren, die den Kranken half. Nach der Analyse stellte es sich heraus, daß Herr Funk ein Amin gefunden hatte. Den Stoff selbst nannte er Thiamin und postulierte, daß es noch mehr lebenswichtige Amine geben müßte. Für diese Stoffgruppe schlug er den Namen Vitamin (von Vita = Leben und Amin = Stickstoffhaltige Verbindung) vor. Das erste Vitamin war damit gefunden und chemisch analysiert worden. Thiamin wurde nun auch Anti-Polyneuritis-Vitamin genannt. Im gleichen Jahr noch wurde das Vitamin Cobalamin beschrieben.
  • 1913 Elmer Vermon McCollum führte die heute noch gebräuchliche durchnummerierung der Vitamine in Vitamin A, Vitamin B etc ein. Bei den B-Vitaminen stellte es sich allerdings recht schnell raus, daß sich dahinter mehrere Stoffe verbargen, die B-Vitamine wurden mit numerischen Indices durchnummeriert (also Vitamin B1, Vitamin B2 etc.) Thiamin bekam die Bezeichnung Vitamin B1.
  • 1920 wurde Riboflavin in Eiern entdeckt.
  • 1926 Die holländischen Chemiker B. C. P. Jansen und W. Donath isolierten Thiamin erstmalig in kristalliner Form aus Reiskleie.
  • 1934 Pyridoxin wird entdeckt.
  • 1936 R. R. Williams und M. Grewe klärten die Struktur von Thiamin auf. R. R. Williams stellt erstmals Thiamin künstlich her.
  • 1937 Auch H. Andersag und K. Westphal gelang nun die Synthese von Thiamin.


Nähr- und Wirkstoffe (i)

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