Degu

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Der Gewöhnliche Degu (Octodon degus) ist eine in Chile beheimatete Nagetierart. Er gehört zur Gattung der Strauchratten und gehört zu den Stachelschweinverwandten (Hystricognatha).

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Verbreitung
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Verbreitung

Der Degu ist ein etwa 15 bis 20 cm grosses agoutifarbens Nagetier mit einem fast ebenso langen Schwanz, welcher am Ende einen pinselförmigen Fellbüschel (Quaste) aufweist. Die Heimat des Degus sind steppenähnliche und mediterrane Gebiete des nördlichen Mittelchiles. Er zählt wie auch die Meerschweinchen und Chinchillas, welche ebenfalls in Südamerika beheimatet sind, zur Unterordnung der Stachelschweinverwandten (Hystricognatha). In seiner Heimat ist er weit verbreitet, gilt als Kulturfolger und wird daher teils in der Landwirtschaft als Schädling bekämpft. Er ernährt sich in der Wildnis vorwiegend von Laub, Gräsern, Kräutern, in geringeren Mengen aber auch von Rinde und Wurzeln und zu einem guten Teil auch von Samen (20-40 %).

Degus sind sehr soziale Tiere
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Degus sind sehr soziale Tiere

Der Degu als Heimtier

Die Heimtiervergangenheit der Degus ist relativ jung. In Westeuropa war er etwa bis 1980 kaum verbreitet. In der DDR wurden schon früher Degus als Heimtiere gehalten. Etwa um die Jahrtausendwende nahm seine Bekanntheit merklich zu. Das zeigte sich auch darin, dass immer öfters Degus in Tierheimen landen. Einige haben gar mit regelrechten Deguschwemmen zu kämpfen, ein Problem das sich trotz beispielhafter Prävention und Hilfeleistung der deutschen Degucommunity nicht entschärfen konnte. In jüngerer Zeit entstanden mehrere Deguhilfen, welche sich aktiv um die Deguvermittlung in Deutschland kümmern und in den Medien findet der Degu öfters Aufmerksamkeit. Dennoch ist "Degu" für viele Menschen immer noch kein Begriff, aber in der Heimtierwelt hat er seine Anhänger gefunden und wird in Zukunft bestimmt weiter an Bedeutung gewinnen.

Sozialverhalten

Degus haben ein sehr spannendes und ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie pflegen untereinander engen Körperkontakt, dazu gehört unter anderem das Kuschelhaufen bilden, gegenseitige Fellpflege, Nase-zu-Nase-Kontakt und das Aufreiten. Diese Kontakte werden meist untermalt mit einem breiten Spektrum an Lautesäusserungen, welche von ganz leisen Fiepsen, über intensives Muckern bis hin zu eher unfreundlichen Quäklauten führen kann. Letztere werden intensiver auch bei Streitigkeiten verwendet um dem Gegenüber seinen Unmut kund zu tun. Bei Gefahr stossen sie einen kurzen, schrillen und unüberhörbaren Warnruf aus, infolgedessen alle Gruppenmitglieder blitzschnell Deckung aufsuchen.

Tiefe Einstreu: Degus legen Gänge in Stroh an
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Tiefe Einstreu: Degus legen Gänge in Stroh an

Haltung

Ein weiteres, ausgeprägtes Merkmal ist der starke Nagetrieb. Vor dem Nagetrieb der Degus ist nichts sicher, was nicht nagefest oder in unerreichbarer Entfernung ist. Sie nagen mühelos Holz, Papier, Karton, Stoff, Kunststoff, ja gar dünne, weiche Metalle. So muss man beim Aluminium darauf achten, dass man eine harte Sorte findet, da sie weiches Aluminium durchaus annagen, wenn es genug dünn ist, gar mühelos durchnagen können. Man kann ihnen diesen Nagetrieb weder verbieten noch abgewöhnen. Daher ist es wichtig, dass ihre Unterkunft absolut nagefest ist - geeignet ist ein Käfig aus robustem Metall, bei Holzkäfigen müssen alle Kanten mit Metall geschützt werden, auch Volieren oder große Terrarien sind geeignet - und dass sie stets auch genügend Nagematerial wie z.B. Äste oder Holzstücke zur Verfügung haben. Ihre Unterkunft muss für sie genügend Platz bieten. Als Mindestmaß für 2 bis 3 Degus gilt ein Käfig mit 1 m x 0.5 m Grundfläche auf 1 m Höhe. Kleiner sollte die Unterkunft auf keinen Fall sein, bei größeren Gruppen muss sie zwingend größer sein. Grundsätzlich gilt je größer die Unterkunft, desto besser für die Tiere. Als notwendige Mindesteinrichtung brauchen sie Einstreu (keine Dufteinstreu!), Steine und Äste zum Klettern, Etagen (möglichst über die gesamte Grundfläche des Käfigs), damit die Degus den Raum ihrer Unterkunft auch gut nutzen können, ein Sandbad, stets frisches Heu, welches ihnen auch als Nahrung dient und genügend Versteckmöglichkeiten. Die Verstecke sollten wenn möglich nagesicher und einsturzsicher sein. Ein Wassernapf oder eine Trinkflasche sollten auf keinen Fall fehlen.

Heu fressender Degu
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Heu fressender Degu

Ernährung

Siehe auch Nahrung der Wilddegus

Degus sind Kräuterfresser (Folivore) und ernähren sich daher von reichhaltiger Blätterkost mit mäßigem Anteil energiereicher Nahrung (insbesondere Samen und Nüsse). Da die Degus im Verdacht stehen, anfällig zu sein, an Diabetes zu erkranken, werden sie in Gefangenschaft oft Stärke- und Zuckerarm ernährt. Die Kohlenhydraten stehen nämlich im Verdacht Diabetes zu begünstigen. Daher werden Getreide und andere Mehlsaaten oft nur in geringen Mengen an Degus verfüttert. Obst insbesondere in getrockneter Form wird meist sogar weggelassen.

In Gefangenschaft besteht ihre Hauptnahrung aus Grünfutter (Wildkräuter und Wiesenpflanzen) ergänzt mit Sämereien (z.B. Gras-, Unkraut- und Wildsaaten, Hirse, Amaranth oder Quinoa) oder aus einer getrockneten Blüten-Kräutermischung, welche mit Sämereien bereichert wird. Als rationelle Fütterung eignet sich frisches Gemüse und Heu, welche mit einer Samenmischung ergänzt werden. Ansonsten gilt das Heu eher als Notnahrung, Nestmaterial und Einstreu, das aber durchaus eine wichtige Rolle erfüllt. Daher wird es häufig als unentbehrlich für die Deguhaltung empfohlen und es sollte, sofern keine Allergien vorhanden sind, nach Belieben zur Verfügung gestellt werden. Die Degus mögen es insbesondere als Einstreu, aber fressen teilweise auch davon. An Grünfutter eignen sich neben Gemüse auch diverse Wildpflanzen, Gräser, Küchenkräuter und Blüten. Verfüttert werden sollte allerdings nur was für Degus geeignet ist. Als Ergänzungsfutter haben sich auch Äste mit Laub bewährt, aber auch Nüsse mit Schale (Haselnuss, Walnuss, Pekannuss, Mandel, Macadamia) oder Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne, welche Leckerbissen und Beschäftigung zugleich darstellen. Von käuflichen Leckerbissen sollte Abstand genommen werden, da diese oft ungesund sind. Auch pelletierte Mischfutter (Pellets, Extrudate) und herkömmliche Körner- und Trockenfutter sollten besser nicht verfüttert werden. Pressfutter aus Grünpflanzen wie Cobs, Briketts oder Kräuterpellets sollten allenfalls in geringen Mengen verfüttert werden, sind aber grundsätzlich nicht nötig für die Deguernährung. Gesunde und natürliche Alternativen zu den herkömmlichen Leckerbissen sind neben den erwähnten Nüsse und Kerne auch verschiedene Blüten und Blütenblätter, sowohl frisch als auch getrocknet wie Rosenblüten, Malvenblüten oder Gänseblümchen.

Fortpflanzung

Frei lebende Degus haben ein bis zwei Mal Junge (je nach Quelle) pro Jahr. In Gefangenschaft sind Würfe das ganze Jahr durch möglich. Die Tragzeit beträgt 90 Tage, die Wurfgröße variiert zwischen 1 und 12 Jungtiere. Die Jungen kommen mit Fell und offenen Augen zur Welt und wiegen etwa 14 g. Das Geschlechts-Verhältnis der Neugeborenen beträgt 100 Weibchen zu 110 Männchen. Die Jungen werden mit 4 bis 6 Wochen entwöhnt. Die Deguweibchen besitzen 8 Zitzen. Die Weibchen werden etwa mit 7 Wochen, Männchen werden etwa mit 3 Monate geschlechtsreif. Allerdings gibt es auch frühreife Degus, dass eine Geschlechtertrennung mit 6 bis 8 Wochen notwendig ist um Inzucht zu vermeiden.

Genetik Die Degus haben einen diploiden Gensatz von 58 Chromosomen.

Der Mensch und seine Degus

Vielfach unterschätzt wird beim Zusammenleben von Mensch und Degu, dass die Kobolde in der Nacht gehörig Lärm machen können und deshalb nicht unbedingt in einem Schlafzimmer untergebracht werden sollten. Das gilt besonders dann, wenn man noch einen leichten Schlaf hat. Degus sind zwar tagaktiv, können aber bis spät in die Nacht noch Lärm machen. Auch sie sind Individuen, die ihre eigenen Bedürfnisse haben und dazu kommt noch durch die künstliche Beleuchtung wird ihr Zeitsinn auch etwas durcheinander gebracht und Degus sind auch in der Wildnis während der Dämmerung besonders aktiv.

Auch wenn man das Vertrauen der Degus gewinnen will, wird man wieder ihre stark individuellen Charakter bemerken. Allgemein ist dieser Prozess mit viel Zeit und Geduld verbunden. Leckerbissen können dabei hilfreich sein, indem sie Anreize schaffen, den Kontakt zu ihren Menschen aufzunehmen. Sehr wichtig ist, man sollte nicht zu viel aufs mal wollen. Kleine Schritte und stetige Erfolge können so nach und nach das gegenseitige Vertrauen verbessern.

Siehe auch

Literatur

  • Tremblay, M. L'octodon. Nos amis les animaux. Le Jour, éditeur, 2005.
  • Woods, C.A. Boraker, D.K. (1975): Octodon degus. Mammalian Species 67: 1-5. (PDF (http://www.science.smith.edu/departments/Biology/VHAYSSEN/msi/pdf/i0076-3519-067-01-0001.pdf))

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