Kaninchenernährung
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Ernährung in der Wildnis
Wildkaninchen ernähren sich hauptsächlich von frischen Wildkräutern. Daneben fressen sie Gräser, Blätter, Knospen, Rinde und Beeren.
Unter den Pflanzenfressern (Herbivoren) gehören sie zu den Blattfressern (Folivoren), das heißt sie bevorzugen bei der Nahrungswahl Triebspitzen, Blätter und Blüten, also die proteinreichen und leicht verdaulichen Bestandteile. Trockene oder abgestorbene Pflanzen fressen Wildkaninchen nur bei Nahrungsknappheit, wie großer Dürre oder im Winter. Kaninchen nehmen auch Nahrung auf Feldern, in Gärten oder in Weinbergen auf (vgl. Turcek, Faust et. al., Meyer und Stubbe, Köpp, Rörig, Zillig). Auf Amrum wurden Kaninchen beim Fressen von Bovisten beobachtet (Kuemerlove, 1956).
Futtermittelkunde
Frischfutter
Unter dem Begriff Frischfutter werden alle frischen, unverarbeiteten pflanzlichen Futtermittel zusammengefasst. Man unterscheidet zwischen Grün- und Saftfutter. Frischfutter sollte immer den Hauptteil der Fütterung ausmachen.
Rauhfutter
Hauptartikel Rauhfutter
Heu und Stroh wird als Rauhfutter bezeichnet. Es hat einen hohen Rohfasergehalt.
- Heu
- Stroh: findet meistens als Einstreu Verwendung, wird aber auch gefressen.
Laub und Zweige
Als Kaninchenfutter eignen sich Zweige und Blätter verschiedener Laub- und Nadelbäume. Das Laub der Bäume kann sowohl frisch, als auch getrocknet verfüttert werden. Zweige werden je nach Dicke entweder ganz gefressen oder nur entrindet. Nadelbäume sind ein wertvolles Winterfutter.
Siehe auch: Äste
Sämereien
Sämereien werden unterteilt in Mehlsaaten und Ölsaaten. Ölsaaten haben einen sehr hohen Fettgehalt (30 - 45%)und sollten nur sehr sparsam verfüttert werden. Eine Saatenmischung kann im Winter als Ergänzung zu Frischfutter gefüttert werden.
Fertigfutter
Pellets
Pellets werden seit den fünfziger Jahren in Deutschland hergestellt. Sie gehören zu den Kraftfuttermitteln und werden in großen Mengen an Mast- und Zuchtkaninchen verfüttert.
Pellets werden aus gemahlenen Pflanzenteilen gepresst. Da bei der Verarbeitung viele der ursprünglichen Inhaltsstoffe (u.a. Vitamine, Aminosäuren, sekundäre Pflanzenstoffe) verlorengehen, werden sie künstlich wieder zugesetzt.
Mischfutter
Strukturfutter
Fütterungspraxis
"ad libitum"-Fütterung
Hauptartikel ad libitum
Der Begriff "ad libitum" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "nach Belieben". In der Tierfütterung bedeutet es, dass Futter unbegrenzt zur Verfügung steht. Kaninchen sollten bei dieser Fütterung möglichst viele verschiedene Futtermittel angeboten bekommen. So sind sie in der Lage zu selektieren und somit ihren Nährstoffbedarf gezielt selbst zu decken. Sie wählen ihr Futter nach Bedarf und Geschmack, wobei auch individuelle Vorlieben eine Rolle spielen.
portionierte Fütterung
Bei dieser Fütterung wird Frischfutter in zwei oder drei Portionen verfüttert, wobei der Halter die Menge und die Zusammensetzung der Portion festlegt. Nur Heu wird ad libitum verfüttert.
Internet
- Pellets, Quellen und Literatur (http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3514&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=pellets)
Literatur
- Faust, Christopher, Storm, Christian und Schwabe, Angelika: Kaninchen-Beweidung im Armerio-Festucetum trachyphyllae : Blühphänologie, Pytomasse-Entzug und Fraßpräferenzen. In: Hercynia, Band 40, Heft 2, 2007. ISBN: 0018-0637
- Kumerloeve, H.: Kaninchen, Oryctolagus cuniculus (Linne, 1758) und Hasen, Lepus europaeus (Pallas, 1778) als Pilzfresser. In: Säugetierkundliche Mitteilungen, Heft 4, 1956
- Köpp, Hans: Zur Ökologie des Wildkaninchens : mit besonderer Berücksichtigung seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung in Europa. Dissertation. Forstliche Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, 1965
- Mangold, E.; Fangauf, R.: Handbuch der Kaninchenfütterung. Neumann Verlag GmbH : Radebeul, 1950
- Meyer, R. und Stubbe, M.: Untersuchungen an einer Population des Wildkaninchens Oryctolagus cuniculus (L., 1758) bei Weißenfels (Sachsen-Anhalt). In: Populationsökologie von Kleinsäugerarten. Wissenschaftliche Beiträge, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,1991. ISBN: 3-86010-386-5
- Rörig, G.: Wild, Jagd und Bodenkultur : ein Handbuch für den Jäger, Landwirt und Forstmann. Neudamm, 1912
- Schlolaut, W.,in Zusammenarbeit mit Lange, K.: Das große Buch vom Kaninchen. 2. Aufl. DLG-Verlag : Frankfurt, 1998. ISBN 3-7690-0554-6
- Turcek, F.: Beitrag zur Kenntnis der Fraßpflanzen des Wildkaninchens, Oryctolagus cuniculus (Linné, 1758) in freier Wildbahn. In: Säugetierkundliche Mitteilungen, Heft 7, 1959. ISSN: 0036-234
- Zillig, H:.: Das Wildkaninchen als Rebschädling an der Mosel und in den übrigen deutschen Weinbaugebieten. In: Journal of Pest Science, Heft 7, 1934