Pflanzennahrung

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Unter Pflanzennahrung oder Pflanzenernährung versteht man flüssige oder feste Substanzen, die dem Wachstum und der gesunden Entwicklung der Pflanzen zuträglich sind. Dazu gehören einerseits Dünger und Kompost, andererseits aber auch Pflanzenauszüge und Fermente, welche die Pflanze stärken.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Es gibt unterschiedliche Vorstellungen, wie Pflanzen ernährt werden. Was oft nicht verstanden wird, dass ein grosser Teil der Nährstoffe von den Pflanzen aus der Luft gewonnen werden können, so Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff oder Stickstoff. Dazu sind jedoch Mikroorganismen nötig, die sich im Boden befinden. Die Mineralstoffe hingegen, stammen aus dem Boden, sind aber in verhältnismässig geringen Mengen notwendig, besonders was die Spurenelemente angeht.

Auch bei der Aufnahme von Mineralstoffen gibt es unterschiedliche Wege der Aufnahme. Weit verbreitet, gerade mit der industriellen Landwirtschaft ist die relativ ineffiziente Aufnahme über anorganische Ionensalze. Diese kostet die Pflanzen etwa 30% der Energie, welche die Pflanzen über die Photosynthese herstellen. Ein weiterer Weg besteht darin, dass Pflanzen mit ihren Wurzeln ganze Mikroorganismen aufnehmen, was sie kaum Energie kostet und je nach dem ihnen sogar zusätzliche Energie bringt. Damit dieser Weg möglich wird, braucht es eine gute Bodenbiologie, wobei die Nutzung von Dünger anorganischer Form kontraproduktiv ist.

Kunstdünger

Siehe auch: Kunstdünger

Kunstdünger oder Mineraldünger bestehen aus anorganischen Materialien, eben Mineralstoffen. Diese werden oft in Bergwerken und nicht umweltfreundlich abgebaut und enthalten nicht selten auch schädliche Verunreinigungen oder ebensolche gelangen beim Abbau in die Umwelt.

Insbesondere Stickstoff wird in der Regel synthetisch mit viel Energieeinsatz hergestellt. Es ist aufgrund des hohen Energiebedarfs ebenfalls wenig nachhaltig, zumal die Mikroorganismen im Boden Stickstoff sehr viel schonender aus der Luft fixieren können.

Biodünger

Kompost

Der Klassiker im Garten ist der Kompost. Auch im landwirtschaftlichen Bereich kann er genutzt werden durch gross angelegte Kompostmieten.

Wurmkompost

Es gibt spezielle Wurmkomposter für den Innenbereich und Balkon, welche nicht ganz einfach in der Nutzung sind, zumal die Fütterung der Würmer etwas Erfahrung braucht, wie man sie richtig füttert. Unkomplizierter ist der Wurmkompost im Garten: die Würmer wandern selbstständig aus dem Boden hinzu, wenn das Nahrungsangebot gut für sie ist und bei Nahrungsmangel können sie wieder weiterziehen.

Bokashi

Bei der Herstellung von Bokashi werden Gartenabfälle und Küchenreste in einer luftdichten Tonne fermentiert. Die Methode ist beliebt in der traditionellen Landwirtschaft in Japan, wo diese Fässer weit verbreitet sind. Im Zusammenhang mit effektiven Mikroorganismen (eM) wurde das Konzept in einer kommerziellen Form mit käuflichen Bokashi-Flocken auch in Europa populär. Grundsätzlich braucht es aber keine speziellen, gekauften Mikroorganismen, um die Fermentierung in Gang zu setzen. Entsprechendes Wissen über die Fermentierung und wie man eine gute Anfangspopulation aufbauen kann, ist jedoch von grossem Voreil. Als geeignete Methoden, um Mikroorganismen selbst zu vermehren, dienen die Herstellung von Milchsäurebakterien (LAB) und die Indigenen Mikroorganismen (IMO).

Andere Formen

Weniger Aufwand bereitet oft das Mulchen vor Ort, was auch als Flächenmulch bezeichnet wird, wenn es in grösserem Stil betrieben wird. Kleine Kompostmengen können aber auch irgendwo im Garten vergraben werden. Ähnlich verhält es sich mit Tierdung oder Mist. Er kann einerseits auf einer Miete zusammen mit anderem Kompostmaterial kompostiert werden oder man bringt ihn in kleineren Mengen dort im Garten aus, wo er sinnvoll ist, z.B. unter Obst- und Beerensträuchern. Sehr konzentrierter und scharfer Mist, aber auch menschliche Ausscheidungen sollten zuvor besser kompostiert werden. Bei den menschlichen Exkrementen ist zudem sinnvoll, an eine gute Hygienisierung zu denken. Das kann entweder durch sehr lange Verkompostierung passieren, durch ein Fruchtbarkeitsbeet, z.B. aus Beinwell, mit dem gemulcht werden kann oder indem man die Fäkalien mit Mikroorganismen fermentiert (z.B. eM, Milchsäurebakterien oder Bokashi).


Auszüge und Fermente

Der Klassiker unter den Pflanzenauszüge sind die Jauchen. Als gute Grundlage dienen Pflanzen wie Beinwell, Brennnessel, Giersch, Löwenzahn oder Tomate, aber auch beliebige andere nährstoffliebende Pflanzen (Stickstoffzeiger).

Weitere Möglichkeiten sind:

  • Kaltwasserauszüge
  • Brühen
  • Komposttees, Pflanzentees, sie dienen zum Aufbau des Beodenlebens und zur Stärkung der Pflanzen
  • Fermente

Anwendung und Kritik

Gerald Dunst (von der Ökoregion Kaindorf) verwendet grosse Mengen von Kompost für die Ingangsetzung des Humusaufbaus.

In der natürlichen Landwirtschaft nach Mokichi Okada wird die Verwendung von Dünger als Schwächung der Pflanze und Förderung von Schädlingsproblemen betrachtet, was zudem durch Studien bewiesen sein soll. Auch Masanobu Fukuoka sah die Verwendung von Dünger, sogar von Kompost als problematisch. In der Natürlichen Landwirtschaft wird hingegen die natürliche Fermentation und Förderung des Bodenlebens gefördert, durch das Zurückführen von Pflanzenresten auf die Felder, bzw. auch durch das Mulchen, teilweise durch gezieltes Vermehren und Ausbringen von Mikroorganismen (so beispielsweise im Kyusei Nature Farming oder auch im Korean Natural Farming, durch Förderung möglichst ganzjähriger Pflanzenkultur und auch eine zurückhaltende Regulierung der Begleitflora, indem eher gewünschte Begleitpflanzen gefördert werden (im Sinne von Covercropping und Mischkultur), anstatt unerwünschte Begleitflora zu bekämpfen.

Literatur

  • Mayer, J. Treml, F.-X. (2017): Biodünger. Pflanzen natürlich pflegen und stärken. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 328 S.
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