Korean Natural Farming

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Korean Natural Farming (KNF) oder Koreanische Natürliche Landwirtschaft bezeichnet eine Form der Natürlichen Landwirtschaft, die auf Han Kyu Cho (Master Cho) zurückgeht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Han Kyu Cho, geboren 1935 in Suwon (https://de.wikipedia.org/wiki/Suwon), Korea, schloss ein Hochschulstudium ab in Landwirtschaft und Veterinärtechnologie und arbeitete noch auf dem Hof seiner Eltern, als er 1965 nach Japan reiste, um während 3 Jahren die Natürliche Landwirtschaft zu lernen bei seinen drei Lehrern, Miyozo Yamagishi (山岸 巳代蔵), Kinshi Shibata (柴田 欣志) und Yasushi Oinoue (大井上 康).

Zur internationalen Bekanntheit der natürlichen Landwirtschaft, insbesondere im Westen, trug der Umstand bei, dass 2008 der aus Hilo (https://de.wikipedia.org/wiki/Hilo), Hawaii stammende Kinderarzt Dr. Hoon Park während seiner Missionarstätigkeit in Korea die natürliche Landwirtschaft entdeckte und sie nach Hawaii brachte. Er holte Han Kyu Cho nach Hawaii, der interessierten Landwirte seine Methoden lehrte, er veranstaltete mehrere Studienreisen zu Höfen in Korea, die den Methoden der Cho Global Natural Farming (CGNF) arbeiteten. Zudem beteiligte sich die Universität von Hawaii ebenfalls an der Verbreitung der Natürlichen Landwirtschaft in Hawaii und trug Dokumentation bei. Durch Youtube und die sozialen Medien haben insbesondere Chris Trump und Eric Drake Weinert die natürliche Landwirtschaft einem weiteren Publikum zugänglich gemacht und haben ihr unter anderem auch zu Verbreitung insbesondere im kommerziellen Cannabisanbau in den USA verholfen.

Philosophie

Die Koreanische Natürliche Landwirtschaft, welche sich selbst nur als Natürliche Landwirtschaft bezeichnet, unterscheidet sich von der Philosophie her von der westlichen Landwirtschaft. Sie betont stärker die Zusammenarbeit mit der Natur, dass man im Einklang mit der Natur arbeitet oder auch, dass Landwirtschaft Liebe bedeute, das heisst, dass man Liebe in das steckt, was man tut und das einen positiven Einfluss hat. Im Westen würde man das wahrscheinlich eher mit Passion und Engagement beschreiben, dass man sich ganz auf eine Sache einlässt und sich einbringt.

Die Natürliche Landwirtschaft arbeitet mit dem Material, das auf dem Hof und in der Umgebung vorhanden ist. Die Präparate werden meistens aus billigen Abfallprodukte hergestellt. Der unverarbeitete Rohrzucker, welcher für viele Fermente zum Einsatz kommt, ist in Korea der billigste Zucker und einfach verfügbar. Reis und Reisspelzen sind ebenfalls weitverbreitet, da der Reis ein Hauptnahrungsmittel ist. Oder der Fisch, beim FAA ist ebenfalls ein Abfallprodukt, Fischreste, die ohnehin anfallen und die weiterverwendet werden können. Es müssen also keine teuren exotische Früchte oder Fische von weit her importiert werden, um die Präparate herzustellen, sondern im Idealfall nutzt man Pflanzen und Produkte, die man auf dem Hof hat oder in der Nähe mühelos bekommt, im Idealfall sind es Abfallprodukte, die man so weiterverwerten kann.

Fermente in der Natürlichen Landwirtschaft

Zu den Hauptfermenten gehören die IMO-Präparate. Daneben gibt es eine Reihe von Zusatzpräparate, die verschiedenen Zwecke dienen und unter anderem die Pflanzen stärken, gegen Schädlings- und Krankheitsbefall helfen sollen oder beispielsweise die Blüte verbessern sollen oder einfach Mineralstoffe für den Boden supplementieren sollen.

Indigene Mikroorganismen (IMO)

Eines der wichtigsten Produkte, die in der Koreanischen Natürlichen Landwirtschaft stellen die selbst hergestellten Mikroorganismenprodukte her, die als IMO1 bis 4 (oder 5) durchnummeriert werden, wobei IMO 2 auf IMO 1, IMO 3 auf IMO 2, etc. aufbaut.

  • Keliikuli et al. (2019): Natural Farming: The Development of Indigenous Microorganisms Using Korean Natural Farming Methods. Sustainable Agriculture SA-19, University of Hawai'i, Mānoa. 9 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-19.pdf))
  • IMO-Forschung aus Vietnam/Türkei: Xa et al. (2021): Organic material decomposition capacity of indigenous microorganism communities from different farming systems in Soc Trang province, Vietnam. (PDF (https://so01.tci-thaijo.org/index.php/APST/article/download/242944/169691/929125))

Milchsäurebakterien (LAB)

  • Milchsäurebakterien, auch lactic acid bacteria (LAB)
  • Ideka et al. (2013): Natural Farming: Lactic Acid Bacteria. Sustainable Agriculture SA-8, University of Hawai'i, Mānoa. 4 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-8.pdf))

Pflanzensaft (FPJ)

  • Fermentierter Pflanzensaft, auch fermented plant juice (FPJ).
  • Miller et al. (2013): Natural Farming: Fermented Plant Juice. Sustainable Agriculture SA-7, University of Hawai'i, Mānoa. 6 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-7.pdf))
  • Huw Richards (2021): Using Nettles to Feed Seedlings – making fermented plant juice (https://permaculture.co.uk/videos/using-nettles-feed-seedlings-%E2%80%93-making-fermented-plant-juice). Permaculture.co.uk

Fruchtsaft (FFJ)

OHN

  • Orientalischer Kräuternährstoff, auch oriental herbal nutrient (OHN)
  • Es besteht etwa aus 6 verschiedenen Zutaten: getrocknete Engelwurz, Zimt, Süßholz und frischen Ingwer und Knoblauch.
  • Chang et al. (2014): Natural Farming: Oriental Herbal Nutrient. Sustainable Agriculture SA-11, University of Hawai'i, Mānoa. 4 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-11.pdf))

WCA

  • Flüssig-Calcium, auch water soluble calcium (WCA)
  • Chang et al. (2013): Natural Farming: Water Soluble Calcium. Sustainable Agriculture SA-10, University of Hawai'i, Mānoa. 3 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-10.pdf))

WCAP

  • Flüssig-Calciumphosphat, auch water soluble calcium phosphate (WCAP, WCP)

FAA

  • Fischaminosäuren, auch fish amino acid (FAA)
  • Weinert et al. (2014): Natural Farming: Fish Amino Acid. Sustainable Agriculture SA-12, University of Hawai'i, Mānoa. 3 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-12.pdf))

Meerwasser (SW)

  • Meerwasser, auch sea water (SW)
  • fermented sea water
  • Miller et al. (2013): Natural Farming: Diluted Seawater. Sustainable Agriculture SA-9, University of Hawai'i, Mānoa. 4 S. (PDF (https://www.ctahr.hawaii.edu/oc/freepubs/pdf/SA-9.pdf))

JADAM

JADAM oder Ultra Lowcost Organic Farming (in etwa Ultragünstiger Bioanbau) ist eine Methode, die Youngsang Cho, Master Chos Sohn, entwickelt hat. Youngsang Cho vereinfachte die Methoden seines Vaters und arbeitet hauptsächlich nur mit einem Ferment, dem JADAM, das mit Meerwasser fermentiert wird. In Vergleichen zwischen den IMO- und JADAM-Fermenten wird IMO mit einem Luxusauto (z.B. Ferrari) und JADAM mit einem erschwinglichen Auto (z.B. Toyota) verglichen, um die unterschiedlichen Ansprüche der beiden Methoden zu verdeutlichen. Während die IMO-Präparate ein sehr hochwertiges Produkt erzeugen, was mit entsprechendem Aufwand verbunden ist, besteht bei JADAM das Ziel möglichst einfach ein alltagstaugliches Ferment herzustellen, das die Bauern in Asien ohne grossen Aufwand selbst herstellen können.

Natural Farming im deutschen Sprachraum

Seit einer Weile bietet Louis Held Informationen über Natürliche Landwirtschaft an auf seiner Website:

Literatur

  • Han Kyu Cho & Atsushi Koyama (1997): Korean Natural Farming: Indigenous Microorganisms and Vital Power of Crop/Livestock. Korean Natural Farming Association. 172 p. (Buchauszug mit Illustrationen (http://www.fertile-ground.org/uploads/4/5/3/1/4531881/imo_14_drawings_full_set_a4_english.pdf))
  • Diego Footer (2019): "What is Korean Natural Farming???" (https://m.youtube.com/watch?v=eeQVgDj2BJc). Video über die Herstellung von LAB (Molke)
  • Cho Global Natural Farming, India (http://cgnfindia.com/index.html)

Einleitungen zu KNF

Podcasts

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