Nicht das Alter ist bei der Abgabe / Vermittlung primär entscheidend, sondern das Gewicht und der Gesundheitszustand des Jungtieres. Normalerweise werden Jungtiere mit ca. 10 Wochen (+/- 2 Wochen) und einem Gewicht von 250-300 Gramm abgegeben.
Manche Mütter lehnen ihren Nachwuchs ab- das kann folgende Gründe haben:
Nach der Geburt kann sich das Muttertier aggressiv gegenüber dem Bock verhalten, welcher sie nachdecken will. In diesem Fall muss dieser aus dem Käfig entfernt werden.
Ist der Bock wiederum aggressiv und lässt die Mutter samt Nachwuchs nicht in Ruhe, weil er sie nachdecken will, gilt dasselbe wie oben.
Auch können sich andere im Käfig wohnenden Weibchen aus Eifersucht aggressiv gegenüber der Mutter und dem Baby verhalten. Ist dies der Fall, müssen sie ebenfalls aus dem gemeinsamen Käfig ausziehen.
Verhält sich das Muttertier aggressiv gegenüber dem Nachwuchs muss Ursachenforschung betrieben werden (siehe dazu „Ablehnung“) und notfalls die Babys von ihr getrennt und per Handaufzucht oder Ammenaufzucht groß gezogen werden.
Wurde ein Chinchillababy verstoßen, produziert die Mutti zu wenig Milch oder ist sie verstorben, kann man versuchen einem anderen gerade säugenden Weibchen das Baby unterzuschieben. Dabei muss man sehr behutsam vorgehen, denn es kann sein, dass das auserwählte Ersatzmuttertier das Fremdbaby attakiert und so schnell töten kann.
Die Brunst, also die Zeit, in der das Weibchen empfängnisbereit ist und vom Bock gedeckt werden kann, dauert bei Chinchillaweibchen insgesamt 3-5 Tage, die Hauptbrunst nur 10-15 Stunden. In dieser Zeit ist aufgrund der Weibchengerüche nicht nur im Käfig der brünstigen Weibchens viel los, sondern generell auch in den anderen sich im selben Raum befindeneden (Laute, Werbung des Bockes um das Weibchen, Paarungsversuche, Jägereien etc.). Stehen im Raum reine Bockgruppen können sie sich zu dieser Zeit jagen, besteigen und schlimmstenfalls verstreiten. Befinden sich mehrere Weibchen im selben Käfig oder Raum, kann es sein, dass die Damen zur selben Zeit hitzig werden.
Der Brunftpfropfen ist ein festes, wachsähnliches, wenige Centimeter langes Gebilde, welches durch angesammeltes Scheiden-Sekret entsteht und welches das offene Weibchen mit Beginn der Hitze ausstößt. Der Brunftpfopfen ist etwas kleiner als der Deckpfropfen und im Trockenzustand heller als dieser. Oft wird der Bruftpfrpfen vom Weibchen gefressen oder ist in der Einstreu nicht mehr auffindbar.
Der Brunstzyklus beträgt bei Chinchillaweibchen jede 28-35 Tage bis die Dame erfolgreich gedeckt wurde, ist saisonal und polyöstrisch (mehrere Zyklen pro Jahr).
Der Deckpfropfen ist ein festes, wachsähnliches, wenige Centimeter langes Gebilde, welches durch angesammeltes Scheiden-Spermien-Sekret entsteht und welches das offene Weibchen nach einem (nicht immer erfolgreichen) Deckunsgakt ausstößt. Der Deckpfopfen ist etwas größer als der Bruftpfropfen und im Trockenzustand dunkler als dieser. Oft wird der Deckpfrpfen vom Weibchen gefressen oder ist in der Einstreu nicht auffindbar.
Der Bock umgarnt seine Dame und bettelt auf-/erregt um „ran“ zu dürfen:
Wenn das Weibchen gedeckt werden will, streckt sie dem Bock ihren Hinterteil entgegen, hebt ihre Hinterfüße und den Schwanz:
Möchte der Bock die Dame decken, sie weist ihn jedoch ab (und umgekehrt), kann es durchaus zu Jägereien im Käfig kommen sowie zu gegenseitigen Droh- und Abwehrgebärden (Zähneklappern, Pipiduschen, Aufstellen etc.)
Der „Paarungsakt“ findet auch zwischen einem Kastraten und seiner Partnerin statt.
Das Muttertier benötigt während der Trächtigkeit, Säugung und Laktation ein besonders gesundes, frisches, nährstoff- und abwechlungsreiches Futter. Gerade hier ist die Selektionsmöglichkeit natürlicher Pflanzen(-teile) von großer Bedeutung. Eine Fehlernährung kann zu mangelnder Milchproduktion sowie zur Gewichtsabnahme der Jungtiere und der Mutter führen.
Leider existiert bisher keine fertige Ersatzmilch für Herbivore/ reine Pflanzenfresser. Deshalb greifen Züchter auf verschiedene Methoden bzw. Rezepten zurück:
+ Zusätze wie
+ bei Bedarf:
Ich empfehle sich mit einem erfahrenen Tierarzt in Verbindung zu setzen und die Zusammensetzung der Chinchillamilch mit ihm abzusprechen.
Ein Rezept ohne Fertigprodukte nach E. Kienzle und E. Landes: Aufzucht verwaister Jungtiere. Kleintierpraxis, 1995: http://www.fraumeier.org/paeppeln2.html - zwar für Meerschweinchen, jedoch sind diese eng mit Chinchillas verwandt
Ein weiteres Rezept nach A. Ewringmann, B. Glöckner: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu: Diagnostischer Leitfaden und Therapie, 2005:
Ein Chinchillaweibchen sollte spätestens mit 24 Monaten (= 2 Jahren) den ersten Nachwuchs bekommen, wenn sie zur Zucht eingesetzt werden soll.
Eine Farbenübersicht findet man unter Chinchilla-Farbenlehre - ein Überblick
Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn die Trächtgkeit, die endet bevor der sich entwickelnde Fötus lebensfähig ist. Ursachen sind u.a. Fehler in der Erbanlage und Krankheiten der Mutter (z.B. Diabetes, Hormonstörungen, gutartige Wucherungen in der Gebärmutter). Gefährdet sind insbesondere Tiere, die dauerträchtig oder schon älter sind. Aber auch Medikamente, Traumata, Fieber und Rötgenstrahlen können das Risiko erhöhen.
Weibchen: mit 20-24 Wochen
Böckchen: mit 20-26 Wochen
Alles zum Thema hier: Gewicht
Bereits wenige Tage nach der Geburt nehmen die Jungtiere ihre erste feste Nahrung (Kräuter, etc.) zu sich. Die Muttermilch bleibt während der esten Wochen trotzdem noch die Hauptnahrungsquelle.
Eine Handaufzucht ist schwierig und sollte nur im größten Notfall versucht werden. Dazu gehören folgende Fälle:
und: eine Ammenaufzucht ist zuvor versucht worden und gescheitert.
Wichtig: Nach jeder Fütterung muss der Bauch in eine Richtung massiert werden, um den Kot- und Harnabsatz anzuregen.
Unter Inzucht versteht man das Verpaaren bzw. Sich-miteinander-Vermehren verwandter Chinchillas. Je näher die Tiere miteinander verwandt sind (z.B. Geschwisterverpaarung oder Mutter-Sohn-/Vater-Tochter-Verpaarung), desto höher die Wahrscheinlichkeit von Trächtigkeits- und Geburtskomplikationen (Totgeburten, Frühgeburten, Behinderungen). Bei der Inzucht werden sowohl gute als auch schlechte Faktoren potenziert weitervererbt. Deshalb ich die Selektion von extrem hoher Bedeutung, diese Art der Zucht sollte zudem Profis überlassen bleiben. Der ethische Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle.
Einen ausführlichen Infotext zum Thema, findet man hier: Inzucht auf chinchilla.info
Ausführliches zum Thema siehe unter Kastration.
Als Letalfaktor bezeichnet man in der Genetik allgemein einen rezessiven, tödlichen Erbfaktor. Tritt ein solcher Letalfaktor reinerbig auf, ist sein Träger in der Regel nicht lebensfähig. Vom Lethalfaktor spricht man bei Chinchillas bei der Verpaarung von 2 Velvet-Tieren oder 2 weißen Tieren miteinander (egal ob Wilson Weiß, Weiß Beige (Schecke) / Apricot / Pink White, alle Schecken). Beim Nachwuchs solch einer Verpaarung kommt es zu Frühgeburten, Todgeburten und schwersten Krankheiten und Behinderungen der Jungtiere. Auch können die Föten und Embryonen im Mutterleid verenden, werden jedoch nicht resorbiert und das Muttertier verstirbt. Deswegen sollte man ohne einen Stammbaum, der klar belegt, ob die Tiere den Lethalfaktor tragen, niemals mit Chinchillas vermehren!
Hier nochmal eine tolle Erklärung von Nina Hofmeister:
„Der Letalfaktor ist ein rezessives Gen, das entweder mit dem Velvet-Gen oder dem Weiss-Gen vererbt wird und das im homozygoten (= 2x vorhanden) Zustand zu einem nicht lebensfähigen Jungtier führt.
Den Letalfaktor tragen:
Bei einer Verpaarung von z.b. einem Silberschecken (WS) mit einem Silberschecken (WS) würde das Ganze so aussehen:
WS x WS - daraus können fallen:
Die letalen Föten werden oft bereits im Mutterleib resorbiert, was der Mensch meist nicht mitbekommt, aber eine große Belastung für das Muttertier ist. Daher gibt es Leute, die seit Jahren eine solche Letalverpaarung sitzen haben und daraus auch gesunde Jungtiere bekommen- nur evtl. weniger als bei anderen Päärchen. Letale Jungtiere, die auf die Welt kommen, sind mißgebildet und sterben vor dem Erreichen der Geschlechtsreife (4-6 Monate).
Das heisst, dass man keine Weiss-Variationen untereinander und keine Velvet-Variationen untereinander verpaaren sollte. Es handelt sich hierbei um unterschiedliche Gene, man kann also durchaus ein weisses Tier ohne Velvet z.B. mit einem Black Velvet verpaaren.
Vorsicht ist bei solchen Konstellationen aber trotzdem geboten: Einen Silberschecken, der über Velvet gezogen ist, kann man oft optisch nicht von „normalen“ Silberschecken unterscheiden- also ist bei einer Verpaarung mit Velvet-Variationen auch hier Vorsicht geboten.
Das gleiche gilt auch für dunkle Ebonys- auch hier ist manchmal nicht erkennbar, ob Velvet mit in den Genen ist. Man sollte daher bei solchen Verpaarungen mit Velvet-Variationen für das Partnertier einen Stammbaum über mindestens 4 Generationen haben, in denen kein Velvet aufgezeichnet ist.“
Eine ungenügende Muttermilchproduktion kann folgende Ursachen haben:
Die Muttermilch des Chinchillas setzt sich wie gefolgt zusammen:
Nach der Geburt ist das Chinchillaweibchen noch einige Tage offen und kann sofort wieder vom Bock gedeckt werden. Nicht selten wird der aufdringliche Bock vom Weibchen gejagt, welches nicht nachgedeckt werden möchte. Zwischen den Trächtigkeit sollte man dem Zuchtweibchen generell Pausen gönnen, eine Dauerträchtigkeit ist nicht gesund und strapaziert das Muttertier psychisch und physisch enorm.
Zur Nachgeburt zählt die Plazenta / Mutterkuchen und die Eihäute, welche nach den Jungtiergeburt augeschieden und vom Muttertier aufgrund es hohen Proteingehaltes und der Anlockung von Feinden sowie die blutige Einstreu vollständig verspeist werden.
Manche Chinchillas trinken mit ca. 6-8 Wochen keine Muttermilch mehr, andere wiederum noch bis zur 13. Woche
Das Sandbad muss nach der Geburt sofort für mehrere Tage (meist zwischen 6-10 Tagen) aus dem Käfig entfernt werden, da die Scheide nach der Geburt noch offen ist und es so zu inneren Infektionen kommen kann, wenn beim Baden das Badesustrat hineingelangt. Prüft man die Scheide und ist diese vollständig wieder zu, darf das Sandbad angeboten werden.
Idealerweise wächst das Jungtier in einem intakten Gruppenverband, welcher auch gegengeschlechtliche Tiere beinhaltet, auf und lernt so den richtigem Umgang mit Artgenossen. Tiere, die eine positive Sozialisierungsphase durchlebt haben, sind später häufig einfacher zu vergesellschaften und unproblematischer im Umgang mit Artgenossen generell. Aus diesem Grund sind Handaufzuchten oft menschenbezogener als normal aufgezogene Chinchillakinder.
Der Stammbaum repräsentiert die Vorfahren des Jungtieres. Ein idealer Stammbaum beinhaltet folgende Angaben zu den Eltern, Großeltern & Co: Name der Tiere, Bild des Tieres, Name des Züchters / Herkunft, Gewicht (bei Geburt und Abgabe), Farbbezeichnung, Gebutsdatum, ferner kann ein Stammbaum auch andere Angaben vorweisen wie Augenfarbe, Futter, Gesundheitsstand, Charakter, physische Besonderheiten etc. Mit Tieren, die keinen Stammbaum besitzen, sollte auf keinen Fall gezüchtet werden, weil genetische Defekte und Krankheiten nicht ausgeschlossen werden können und weil man über die Qualität und Zuchteignung ungenügende Aussagen machen kann.
Die Sterberate sollte nicht höher sein als 10%. Hinzu zählen Totgeburten, tote Babys aufgrund von Aufzuchtproblemen, Unfälle etc. Die Gründe sind u.a. mangelnde Ernährung und Haltung sowie Stress (keine Ruhe für das tragende und säugende Muttertier), falsche Zuchttierauswahl / Verpaarung, spontane Geburtsprobleme.
Wird bei Chinchillas nicht durchgeführt, siehe dazu mehr unter Kastration.
In den ersten 5-7 Tagen sollte man dem Muttertier absolute Ruhe gönnen d.h. kein unnötiges Herausnehmen, keine großen Reinigungsarbeiten am/im Käfig etc. Später sollte natürlich ebenfalls auf Stressreduzierung geachtet werden. Stress kann beim Muttertier zu Fehlgeburten und Todgeburten führen sowie zu unangemessenem Umgang der Mutter mit ihren Jungtieren wie z.B. Aggression, Ablehnung, Vernachlässigung, aber auch zu weniger Milchproduktion und mangelnder Gewichtszunahme beim Jungtier und Gewichtsabnhame bei der Mutter.
Siehe unter „Abgabealter“.
105-115 Tage
Ein Chinchillaweibchen kann zwischen 2-3 Würfen pro Jahr bekommen.
In der Regel bekommt ein Chinchillaweibchen 1-3 Junge, es können jedoch bis zu 6 werden.
Von einer Totgeburt spricht man, wenn der bereits weitentwickelte Embryo im Mutterleib verstirbt und ohne Lebenzeichen geboren wird, also bei der Geburts bereits tot ist. Gründe sind u.a. Entwicklungsanomalien von wichtigen Organen, Sauerstoffmangelversorgung, Nabelschnuranomalien, diverse Krankheiten der Mutter wie z.B. Diabetes, Gebärmutteranomalien, Stress.
Was ist ein Vermehrer? Siehe dazu: Großzüchter-Pelzer-Hobbyzüchter-Vermehrer
Weibchen: mit 9-12 Monaten
Böckchen: mit 9-10 Monaten
Gründe für notwendiges Zufüttern durch den Halter:
Wichtig: Es sollten immer alle Babys zugefüttert werden, damit auch alle gleichviel von der hochwertigeren Muttermilch abbekommen.
Wichtig: Nach jeder Fütterung muss der Bauch in eine Richtung massiert werden, um den Kot- und Harnabsatz anzuregen.