Kräuter in der Deguernährung
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Kräuter gehören ebenso wie Gras zu den Grundnahrungsmitteln des Degus, dabei ist es egal, ob man die Kräuter getrocknet oder frisch verfüttert. Allerdings gibt es bei Kräutern doch ein wenig mehr zu beachten, wie bei Gras oder anderen Futtermitteln.
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Fraßschutzstoffe gegen Pflanzenfresser
Kräuter bilden als Schutz ein ganzes Sammelsurium an Fraßschutzstoffe, also Substanzen, die Tieren das Fressen von Kräutern verleiden sollen. Eine so hohe Vielfalt an Fraßschutzstoffen, wie bei den Kräutern, findet man nirgendwo sonst in der Pflanzenwelt.
Allerdings haben sich Pflanzenfresser an diese Fraßschutzstoffe angepaßt, so daß viele dieser Substanzen für sie sogar lebensnotwendig geworden sind oder einfach nur eine bessere Verdauung, Unterstützung bei Krankheiten etc bewirken. Allerdings wirken auch einige dieser Fraßschutzstoffe immer noch giftig, da sich kein Tier an alle diese vielen Substanzen gleichzeitig anpassen kann. Es gibt deshalb für Pflanzenfresser generell zwei Wege, sich an Fraßschutzstoffe anzupassen.
Spezialisten passen sich wenigen, aber oft für andere Tiere extrem giftigen, Pflanzen an. Dadurch haben sie keine Konkurrenz von andern Pflanzenfressern zu befürchten, sind aber auf die paar Pflanzenarten angewiesen, an die sie sich angepaßt haben. Ein gutes Beispiel ist der Koalabär in Australien, der nur von Eukalyptusblättern lebt. Kein anderes Tier kann ohne Schaden zu nehmen Eukalyptusblätter fressen, nur der Koalabär kann es. Er bekommt allerdings Verdauungsstörungen, wenn er etwas anderes wie Eukalyptusblätter bekommt. Spezialisten sind sehr schwer in Menschenobhut zu halten, da man ein an die Nahrungspflanzen stark angepaßtes Ersatzfutter finden muß, da einem nur selten die natürlichen Nahrungspflanzen zur Verfügung stehen.
Generalisten passen sich an eine Vielzahl von Fraßschutzstoffen an, können aber in der Regel nie viel Kräuter einer Sorte auf einmal fressen, sondern sind darauf angewiesen, möglichst viele unterschiedliche Kräutersorten mit unterschiedlichen Fraßschutzstoffen zu fressen. Sie benutzen in der Regel einige Fraßschutzstoffe, um die Giftigkeit anderer Fraßschutzstoffe zu lindern oder ganz zu unterdrücken. Meist geht das einher mit einem sehr guten Geruchssinn, einem guten Geschmackssinn und einem sehr guten Gedächtnis für Pflanzen und deren Wirkung. Weiterhin merken sie sich sehr gut, welche Gifte und welche lebenswichtigen Stoffe sie schon aufgenommen haben und wählen dazu passend die nächsten Pflanzenarten zum Fressen aus. Generalisten sind gewöhnlicherweise sehr einfach in der Ernährung, da sie, wenn die Auswahl stimmt, sich die Pflanzen heraussuchen, die sie tatsächlich brauchen, um gesund zu bleiben. Die Aufgabe des Halters besteht nun wiederum nur darin, eine möglichst große Auswahl an Nahrungspflanzen anzubieten und unbekannte, tödlich giftige Pflanzen von seinen Pfleglingen fernzuhalten. Wichtig ist aber auch das Wissen, daß ein Generalist erst jede einzelne Pflanze kennenlernen, also probieren, muß, um die Brauchbarkeit als Futter zu erlernen. So können fehlernährte Tiere sogar lernen, ungesunde Kost zu bevorzugen. Dies muß der Halter rechtzeitig erkennen und durch eine leicht geänderte Futterauswahl korrigieren, bis das Tier wieder gesund frißt.
Der Degu, ein Ernährungs-Generalist
Der Degu ist ein Generalist. Er kann allerdings auch hohe Mengen an Giften vertragen, die den Menschen in dieser Menge ins Grab bringen würde. Allerdings frißt der Degu natürlicherweise nur kleine Mengen einer Kräuterart, dafür aber sehr viele verschiedene Kräutersorten. Das sollte man beim Füttern beachten und von jedem Kraut, welches man anbietet, nur wenig anbieten. Gleichzeitig sollte man stets mehrere Kräuter gleichzeitig anbieten, damit der Degu sich seine Kräuter raussuchen kann, die er gerade braucht.
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, paßt der Degu sein Freßverhalten den jeweils vorherrschenden Klimaverhältnissen an. So frißt er in der Regel bei heißem trockenen Wetter mehr Heu und getrocknete Pflanzen, bei feuchtkaltem Wetter mag er mehr Frisches.
Durch die unnatürlich gleich bleibenden Klimabedingungen in unseren Wohnungen entscheiden sich Degus oft entweder für hauptsächlich nur getrocknete Nahrung oder für hauptsächlich nur frische Nahrung. Auch diese Eigenheit der Degus sollte in der Fütterung berücksichtigt werden.
Fütterungsempfehlungen
Der Kräuteranteil an der Gesamtfuttermenge schwankt deshalb zwischen 20% und 60%, abhängig vom Wohlbefinden des Degu, dem Streßfaktor, der Witterung und vielen andern Faktoren auch. Deshalb sollten Kräuter immer in beliebiger Menge zur Verfügung stehen, allerdings von jeder angebotenen Kräutersorte nur ein wenig. Je mehr Kräuter man dem Degu täglich anbieten kann, desto besser. Leider aber ist eine solche Fütterung oft unpraktikabel, da viele Kräuter dann liegenbleiben und somit viermal so viel gekauft werden muß, wie tatsächlich gefressen wird. Ein guter Kompromiß sind hier die im Tierhandel angebotenen Kräuterfertigmischung, die aus Kräutern bestehen, die Degus gewöhnlicherweise gerne fressen. So bleibt auch nicht mehr so viel übrig wie wenn man selbst die Kräuter zusammenstellt. Der Nachteil ist ganz klar, daß damit dem Degu eine unnatürlich kleine Anzahl an Pflanzenarten angeboten wird.
Bilder
Degus beim Fressen von getrockneten Kräutern: