Hafer als Futtermittel
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Dieser Artikel behandelt verschiedene Produkte, die aus Hafer hergestellt werden.
Inhaltsverzeichnis |
Produkte aus dem ganzen Korn
Haferkörner
Für den menschlichen Verzehr werden die Spelzen in einem aufwendigen Prozeß von den Körnern getrennt. So sind sie für die Ernährung des Degus weniger wertvoll, da mit den Spelzen auch ein Großteil der Mineralien verloren gehen. Deshalb sollte lieber auf Futterhafer ausgewichen werden, der noch die Spelzen im vollen Umfang um das Korn hat. Beim Nackthafer wachsen die Spelzen wie bei den meisten andern Getreidesorten auch, nur locker um das Korn, so daß er leicht zu dreschen ist. Er ist deshalb nicht so gut geeignet für Degus wie die andern ungeschälten Hafersorten, aber er ist immer noch besser geeignet, wie geschälter Hafer.
Hafer enthält im Gegensatz zu den anderen Getreidearten kein Gluten und kommt damit den Grassorten, die der Degu in seiner Heimat vorfindet, näher, wie alle anderen Getreidesorten. Weiterhin ist sein Rohfaseranteil für Getreide sehr hoch, was der Verdauung der Degus entgegenkommt. Dies gilt insbesondere für ungeschälten Hafer. Nackthafer ist aufgrund des fast fehlenden Rohfasergehaltes eher zu vermeiden.
Keimlinge
Hafer läßt sich leicht zum Keimen bringen, indem man die Körner in Wasser über Nacht weichen läßt. Am nächsten Tag wird das Wasser abgegossen und die Körner in einem Behältnis mit luftdurchlässigem Behälter aufbewahrt. Alle 12 Stunden müssen die Körner nun gespült werden, bis die Keimlinge groß genug zum Verfüttern sind.
Warnung! Getreidekörner dürfen auf gar keinen Fall eingeweicht und ungekeimt Nagetieren verfüttert werden, da der Magen-Darm-Trakt von Nagetieren damit nicht klar kommt. Eingeweichte Körner verursachen schnell lebensgefährlichen Durchfall.
Erst, wenn deutlich Wurzeln und eventuell auch Sproß zu sehen sind, dürfen die Körner verfüttert werden.
Rollhafer
Rollhafer sind die entspelzten Haferkörner.
Zur Herstellung von Rollhafer werden die Haferkörner erst mechanisch gereinigt. Dann werden sie mehrere Stunden lang im heißen Dampf behandelt. Zur Trocknung werden sie danach gedarrt, d. h. trockener Hitze ausgesetzt. Dabei werden etliche Enzyme zerstört, die Fettsäuren zerlegen können und damit das Fett im Hafer ranzig werden lassen würden. Es gehen aber nicht nur diese Enzyme kaputt, sondern auch ein Teil der Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe. Durch die Hitzeeinwirkung lockert sich der Spelzen und kann nun in einem Trommelschäler entspelzt werden.
Nackthafer
Um der Zerstörung wertvoller Bestandteile im Haferkorn vorzubeugen, wird im Biohandel oft Nackthafer benutzt. Dessen Spelzen sitzen so locker, daß sie ohne Zerstörung des Korns entfernt werden können. So spart man sich das dämpfen und darren, wodurch noch alle Enzyme, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe im Korn bei weiterer Verarbeitung erhalten bleiben.
Bearbeitete Kornprodukte
Quetschhafer
In der Nutztierzucht wird ungeschälter Hafer gequetscht verfüttert. Die meisten Tiere fressen den Hafer so lieber. Zum Quetschen wird der Hafer meist durch zwei gegeneinander drehende Rollen geschickt, so daß das Korn ähnlich wie beim Flockungsvorgang aufgebrochen wird. Für Haferflocken sind jedoch die Rollen dichter beieinander und es wird geschälter Hafer oder Nackthafer benutzt.
Da beim Quetschhafer die fettsäureabbauenden Enzyme nicht zerstört werden, bauen die unter Sauerstoffeinfluß die ungesättigten Fettsäuren ab. Deshalb lohnt sich Quetschhafer für den Degu eigentlich nur frisch.
Aufgrund des hohen Rohfaseranteils und weil Vitamine und Mineralstoffe im Quetschhafer erhalten bleiben, kann man auch versuchen, Quetschhafer ins Päppelfutter zu mischen. Nimmt der Degu es an, kann es auch ruhig alter Quetschhafer sein, da es beim Päppelfutter hauptsächlich um die Zufuhr von Energie und Mineralstoffen geht.
Haferflocken
Siehe Haferflocken
Hafergrütze
Hat als Deguernährung keine Bedeutung und ist aufgrund seiner starken Verarbeitung auch nicht so gut geeignet.
Hafermehl
Hafermehl ist für die Ernährung des Degus ungeeignet, da er als Mehl nicht aufgenommen wird, also noch mehr verarbeitet werden muß, bis er für Degus genießbar wird. Je mehr ein Nahrungsmittel für Degus bearbeitet wird, desto ungeeigneter wird er für Degus, da mit jedem Verarbeitungsschritt wichtige Nährstoffe verloren gehen, aber der Energiegehalt voll erhalten bleibt.
Haferextrudate
Durch den Verarbeitungsprozeß gehen jede Menge Vitamine, Mineralien und weitere wichtige Stoffe verloren, so daß vom wertvollen Hafer kaum mehr etwas übrig bleibt, außer seinem Energiegehalt. Zudem werden beim Extrudieren ein Großteil der ungesättigten Fettsäuren zerstört, so daß nun auch noch für den Degu ungesunde Fette übrig bleiben. Haferextrudate sind in der Deguernährung abzulehnen!
Andere Haferprodukte
Grünhafer
Als Grünhafer kommen die Blätter und Halme der noch nicht ausgewachsenen Haferpflanzen in den Futtermittelhandel. Grünhafer ist eine wertvolle, aber auch energiereiche, Kräuterergänzung für den Degu. Man kann sich Grünhafer auch leicht in Blumentöpfen selbst ziehen.
Haferstroh
Haferstroh sind die getrockneten Halme und Blätter der ausgewachsenen Haferpflanze. Haferstroh kann man als Rauhfutter dem Degu anbieten, aber wie alle Strohsorten lehnt er diese oft wegen dem sehr geringen Nährstoffgehalt im Verhältnis zum sehr hohen Rohfaseranteil ab. Wenn er aber Haferstroh frißt, ist das sehr gesund, da Haferstroh wie alle Strohsorten einen sehr hohen Ballaststoffanteil hat, also selbst vom Degu nicht vollständig verdaut werden kann. So können Futterkomponenten mit zu geringem Rohfasergehalt ausgeglichen werden.