Eibe als Volierenbepflanzung
aus Degupedia, der freien Wissensdatenbank
Die Eibe (Taxus baccata L.) ist aufgrund ihrer Giftigkeit als Volierenbepflanzung nicht geeignet. Zwar meiden die meisten Tierarten Eibe und gesunde Kaninchen vertragen sogar geringe Mengen frischer Eibentriebe, jedoch gab es immer wieder Todesfälle, auch bei Kaninchen, durch das Aufnehmen von geschnittenen Eibenzweigen, getrockneten Eibennadeln und getrockneten Eibenzweigen. Kann also eine Eibe aus dem unmittelbaren Bereich einer Voliere nicht entfernt werden, sollte zumindest der Boden gründlich von herunterfallenden Zweigen und Nadeln befreit werden, um die Vergiftungsgefahr zu minimieren. Weiterhin gehört es zu den Vorsichtsmaßnahmen, Eibenzweige soweit abzuschneiden, daß die Tiere da nicht rankönnen und den Stamm so zu sichern, daß auch da nicht dran genagt werden kann.
Faktoren, welche eine Vergiftung begünstigen
Eigentlich sollte es gar keine Vergiftungsfälle mit Eibe geben, da sie schon unattraktiv riecht und von den meisten Tierarten erst gar nicht probiert wird. Es gibt jedoch etliche haltungs- und fütterungsbedingte Mängel, die oftmals im Vorfeld gar nicht abgestellt werden können, welche erst dazu führen, daß in Gefangenschaft gehaltene Tiere eben doch an Eibe gehen und sie sogar in größeren Mengen fressen.
- Eingeschränkte Futterauswahl: Der Hauptpunkt, insbesondere bei Kaninchen, Chinchilla und Degu, also den ausgesprochenen Kräuterfressern, ist das Nahrungsangebot, welches oftmals die Stoffe, welche diese Tiere eigentlich zur Gesunderhaltung bräuchten, meist nicht enthält. Selbst wer jeden Tag 10 - 20 Kräuterarten verfüttert, kann nicht ausschließen, daß ein sekundärer Pflanzenstoff, der gerade benötigt wird, im Nahrungsangebot fehlt. Ist ausgerechnet dieser benötigte Wirkstoff auch in der Eibe enthalten, wird die Eibe gefressen, und zwar solange, bis genügend von diesem Wirkstoff gefressen wurde - allerdings sind das dann auch tödliche Mengen Eibe, die verspeist wurden!
- Langeweile: Den wenigsten Tierarten kann die Beschäftigung geboten werden, welche sie als wildlebende Tiere hätten. Dies führt insbesondere bei den besonders intelligenten Tieren, wie Degus, Ratten und Chinchilla, dazu, daß aus Langeweile an der Rinde und Zweigen genagt wird oder sogar Nadeln und Zweige zu Nistmaterial verarbeitet wird. Normalerweise ist das kein Problem, da Nagetiere und Kaninchen durch eine Hautfalte an jeder Seite des Maules ihr Maul vollständig hinter den Nagezähnen verschließen können und somit keine Eibenteile in das Maul gelangen können. Allerdings ist nicht auszuschließen, daß an den Nagezähnen winzige Mengen der tödlich giftigen Taxane hängenbleiben und nach getaner Nagearbeit eben doch in das Maul gelangen, wo sie von den Schleimhäuten aufgenommen werden. Je häufiger das passiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit zu einer schleichenden, tödlichen Vergiftung des Tieres gegeben.
- Industriefutter: Industriefutter ändert das Geschmacks- und Geruchsempfinden der Tiere, je höher der Verarbeitungsgrad ist, desto mehr ist dieser Effekt zu beobachten. Das kann ganz selten dazu führen, daß Eibe nicht mehr abschreckend giftig, sondern lecker schmackhaft riecht und in größeren Mengen gefressen wird.
- Krankheiten: Durch die Haltung der Tiere kann selten gewährleistet werden, daß wirklich alle Bedürfnisse der gehaltenen Tiere erfüllt sind. Werden Bedürfnisse nicht erfüllt, werden die Tiere krank. Eine weitere Krankheitsursache sind ansteckende Krankheiten, die durch wildlebende Nager und Vögel übertragen werden können. In beiden Fällen versuchen die betroffenen Tiere sich selbst zu medikamentieren - wenn sie dafür Eibe benutzen, werden sie sich vergiften.
- Säuberungsverhalten: Viele Nagerarten säubern den unmittelbaren Nist- und Wohnbereich, einige Nager, wie z. B. Meerschweinchen, auch Laufgänge, von lebenden Pflanzen ... sind hier Eiben im Wege, werden diese auch entfernt. Auch hierbei können winzige Mengen Taxan an den Zähnen haften bleiben und bei häufigem Einkürzen der Eiben im Nistbereich eine schleichende Vergiftung erfolgen.
Die Gefahren einer Eibenvergiftung mögen auch in Volierenhaltung relativ gering sein, sie sind jedoch leicht ganz zu verhindern, indem der Zugang zur Eibe und deren Teile verwehrt wird.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Vergiftungen
Wer seine Tiere freilaufend im Garten halten kann, kann seine Tiere nicht vor Giftpflanzen schützen. Trotzdem gibt es hier weniger Probleme mit Eibe. Auch hier sind ein paar Dinge zu beachten, um das Vergiftungsrisiko möglichst gering zu halten:
- Der Garten sollte möglichst viele unterschiedliche Futterpflanzen für die freilaufenden Tiere bereithalten.
- Nistbereiche, von den Tieren geschaffene Gänge in Büschen etc müssen eibenfrei gehalten werden oder die im Wege stehenden Eiben vor dem Anfressen geschützt werden (vor allem wichtig bei Meerschweinchen, welche Gänge in Büschen und dichtem Gras nicht nur durch Trampeln, sondern auch durch Abbeißen von Zweigen schaffen).
- Schon um generell Vergiftungen durch Giftpflanzen ausschließen zu können, sollte den Tieren kein verarbeitetes Futter gereicht werden, sondern das Futter nur im möglichst naturbelassenen Zustand angeboten werden, sowohl in genügender Menge frisch als auch bei Trockenköstlern getrocknet. Pellets, gepopptes Futter, Vitaminringe etc sollten freilaufenden Tieren möglichst gar nicht zur Verfügung stehen, da diese das Geruchs- und Geschmacksempfinden schon in geringen Dosen ändern können und somit das ein oder andere Tier eben nicht mehr sauber zwischen giftigen Pflanzen und nichtgiftigen Pflanzen unterscheiden kann.
- Tiere mit Schnupfen sind genau auf ihr Verhalten zu beobachten, einige Tiere mit Schnupfen, insbesondere Kaninchen, sind nicht in der Lage, bestimmte Giftpflanzen (einschließlich Eibe) von schmackhaften Nahrungspflanzen zu unterscheiden. Daß solche Tiere nicht in unbeobachteter Freilaufhaltung gehalten werden sollten, versteht sich hier von selbst ... ist der Garten gesichert und es befinden sich keine tödlich giftigen Pflanzenarten im Garten, ist dennoch auch für Schnupfentiere ein unbeobachteter Freilauf möglich.
- Bei Grasfressern sollte überlegt werden, ob der Rasen nicht besser umgepfügt wird und mit einer Wildgrasmischung bepflanzt wird. Der Grund sind hier speziell für Trittrasen gezüchtete Gräser, insbesondere Weidelgräser und Schwingel, welche auf Trittfestigkeit und Widerstandskraft hin gezüchtet wurden. Diese Gräser leben in Symbiose mit bestimmten Pilzen, die zwischen den Graszellen in den Blättern und Stielen wachsen. Diese Pilze ermöglichen erst die enorme Trittfestigkeit und Widerstandsfähigkeit von Rasengräsern, indem sie bestimmte Alkaloide freisetzen. Viele dieser Alkaloide sind für Tiere stark giftig, andere wiederum beeinträchtigen das Geruchs- und Geschmacksempfinden. Grasfresser können nicht mal schnell auf Gemüse oder Kräuter ausweichen, sie sind auf Gräser angewiesen und fressen diese giftigen Rasengräser. Sie werden dadurch jedoch auch weitaus empfindlicher auf giftige Kräuter und können nun an Kräutern sterben, die eigentlich noch zu ihren normalen Nahrungspflanzen gehören!
Sollte es nicht möglich sein, den Rasen umzupflügen, ist es notwendig, eine schwingel- und weidelgrasfreie Grasmischung auf kleiner Fläche auszusäen und diese weidelgrasfrei zu halten. Weiterhin muß genügend Heu zur Verfügung stehen, damit das Rasengras nicht gefressen werden muß. Der Alkaloidgehalt des Trittrasens verändert sich in Abhängigkeit von Wetter, Düngung, Mähintervallen/Fraßdruck und Wachstum der Pflanzen. Besonders gefährlich scheint hier das Frühjahr zu sein, wenn auf kalte Nachtfröste sonnenreiche Tage folgen.