Europäische Eibe

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Eibe Scheinfrucht
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Eibe Scheinfrucht

Die Europäische Eibe (Taxus baccata L.) ist eine Eiben-Art und gehört zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae).

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Namen

Der wissenschaftliche Art-Beiname baccata stammt von dem lateinischen Wort bacca (Beere). Im französischen wird die Eibe "If", bzw. "If commun" genannt, im englischsprachigen Raum "Common Yew" oder "English Yew".

Geschichte

Schon bei den Römern galten Extrakte aus Eibennadeln als probates Mittel für Giftmord und Selbstmord. So ist überliefert, daß sich der Eburonenfürst Catuvolcus durch Eibe umbrachte, um der Gefangenschaft bei den Römern zu entgehen. Auch in der heutigen Zeit sind viele Selbstmorde mithilfe von Eibe dokumentiert, meist werden Nadeln gegessen, schon eine Handvoll Eibenadeln reicht aus, um einen Menschen ins Grab zu bringen.

Genauso wichtig war die Eibe im Mittelalter zur Waffenherstellung, Langbögen wären ohne das Holz der Eibe nicht möglich gewesen. Vermutlich lösten Musketen die Langbögen ab, weil die Eibe zu dieser Zeit in Europa schon fast ausgerottet war.

Eignung als Futterpflanze

Die Eibe ist tödlich giftig und als Futterpflanze absolut ungeeignet. Einzig das Fruchtfleisch der Beeren ist ungiftig, läßt sich jedoch nur schwer vom tödlich giftigen Samen trennen. Schon Teile der Samenwand können bei sehr kleinen Nagetieren, wie z. B. Zwergmäusen, schwere Vergiftungen hervorrufen.

Eignung als Volierenbepflanzung

Eibe ist aufgrund ihrer Giftigkeit als Volierenbepflanzung nicht geeignet. Zwar meiden die meisten Tierarten Eibe und gesunde Kaninchen vertragen sogar geringe Mengen frischer Eibentriebe, jedoch gab es immer wieder Todesfälle, auch bei Kaninchen, durch das Aufnehmen von geschnittenen Eibenzweigen, getrockneten Eibennadeln und getrockneten Eibenzweigen. Aus diesen Gründen sollten Eiben von Kleinsäugern ferngehalten werden, andernfalls ist es unerlässlich, dass einige wichtige Maßnahmen beachtet werden, die im Artikel "Eibe als Volierenbepflanzung" ausführlich behandelt werden.

Die Pflanze

Die Eibe ist ein 15-25 m hoher, immergrüner Baum oder Strauch. Die Äste wachsen waagerecht oder abwärts abstehend zum Stamm. Die Krone wirkt dadurch länglich-pyramidal oder unregelmäßig. Die Blätter sind, wie bei allen Nadelbäumen, länglich. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend. Die Blattunterseite ist matt hellgrün. Die Nadeln sind 35mm lang und 2mm breit. Sie haben keine Harzgänge. Die auf der Unterseite liegenden Spaltöffnungen weisen jeweils einen typischen Wall auf. Sie sind reihig angeordnet.

Die Blühzeit ist März bis April. Die Blüten sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln jüngerer Zweige. Die Frucht besteht aus einem scharlachroten, becherförmigen, eßbaren Fruchtfleisch und dem in der becherartigen Vertiefung liegendem dunklen, holzigen und giftigem Samen. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und schleimig, die Kerne unangenehm bitter. Die Früchte sind ab Oktober reif. Das Fruchtfleisch wird durch eine feste Außenhaut in Form gehalten. Die Außenhaut besitzt viele Spaltöffnungen, deren Schließzellen deutlich eingesenkt sind. Die Zellen der Außenhaut sind farblos, die Zellteilung findet parallel zur Oberfläche statt. Auf jeder Zelle befinden sich mehrere warzenähnliche, kleine Ausstülpungen. Im schleimigen Fruchtfleisch finden sich vereinzelte Calciumoxalatdrusen.

Die europäische Eibe kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Sie wird oft in Gärten und Parks angepflanzt. Eiben wachsen in Laub- und Nadelwäldern mit Vorliebe auf kalkhaltigem Boden, dabei wachsen sie meist einzeln oder in kleinen Grüppchen von zwei bis fünf Exemplaren.

Wirkstoffe und Wirkung

Wirkstoffe

Die Giftwirkung der Eibe kommt durch Polyhydroxy-Diterpenen vom Typ des Taxans zustande. Sie können mit unterschiedlichen Säuren verestert sein. Wenn diese Moleküle stickstoffhaltige Seitenketten haben, wird auch von Pseudo-Alkaloiden gesprochen.

Die Hauptkomponente des Giftpotpourris stellt Taxin B.

In der nahen Verwandte der europäischen Eibe, der amerikanischen Eibe, hat man ein Taxan, das Taxol, gefunden, welches gegen bestimmte Krebsarten hilft, weil es die Ausbildung der mitotischen Kernspindel bei der Zellteilung verhindert und so Tumore am Wachstum hindert. Da die amerikanische Eibe relativ schnell ausgerottet wäre, würde man direkt aus ihr Taxol gewinnen, wird nun versucht, aus einigen Taxanen aus den Nadeln der europäischen Eibe das Taxol herzustellen. Besonders interessant sind hier Baccatin III und 10-Desacetyl-baccatin III.

Weitere Wirkstoffe in der Eibe stellen Biflavonoide, welche im Tierversuch Zentralnervensystemdämpfende, schmerzstillende und fiebersenkende Eigenschaften haben und cyanogene Glycoside.

Wirkung

Beim Menschen setzt schon nach einer Stunde die Wirkung ein. Die Symptome sind Übelkeit, Schwindelgefühl, Leibschmerzen, schließlich Bewußtlosigkeit, Pupillenerweiterung, Rotfärbung der Lippen, oberflächliche Atmung, Herzrasen und Vorhofflimmern bei langsamen Puls (Bradyarrhythmie). Im weiteren Verlauf verlangsamt sich der Puls immer mehr, der Blutdruck fällt ab und der Tod durch Atemlähmung setzt ein.

Diese Symptome werden durch ein Sulfatsalz des Gesamtwirkstoffgemisches, dem Taxin, ausgelöst. Es hemmt den Natriumeinstrom und den Calciumeinstrom in die Zellen der Herzwand (genauer gesagt in die Myocardzellen). Die Herzmuskelzellen können sich dadurch nicht mehr koordinieren, da etliche Zellen regelrecht ausfallen, es kommt zu Herzrasen und Vorhofflimmern.

Bei Tieren setzt der Tod meist sehr schnell ein, oft ohne Vorwarnung. Sind vor dem Tod noch Symptome zu sehen, so handelt es sich um Taumeln, man kann ebenso wie beim Menschen Herzrasen und Herzrhytmusstörungen nachweisen. Als sicherer Hinweis für eine Eibenvergiftung gelten Eibennadeln im Magen oder, bei Tieren, die Erbrechen können, im Erbrochenen und der Nachweis von 3,5-Dimethoxyphenol. Eine Rettung der Vergifteteten gelingt nur selten.

tödliche Dosis für einige Tierarten

  • Pferde und Schafe 100 - 200g Nadeln
  • Kühe 500g Nadeln
  • Schweine 75g Nadeln
  • Hunde 30g Nadeln
  • Geflügel 30g Nadeln

Grundsätzlich vertragen Tiere, welche Gärkammern im Magen haben, mehr Eibennadeln wie Tiere, welche Enddarmfermentierer sind. Die geringste Menge vertragen Fleischfresser und Vögel. Eine Ausnahme scheinen Kaninchen zu machen, welche für ihren kleinen Körper vergleichsweise viele Nadeln vertragen trotzdem sie Enddarmfermentierer sind, aber selbst Kaninchen sterben an Eibennadeln, es soll sogar ab und an Vergiftungen bei Wildkaninchen geben.

Literatur

  • Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart. S. 390 - 394.

Bilder

Fotos: D. Küpfer, November 2013, alter botanischer Garten Zürich:

Eiben im ProSpecieRara-Garten Wildegg:

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