Deguhaltung in Kürze
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Der Degu ist zwar ein ziemlich pflegeleichtes, dennoch anspruchvolles Haustier, was die Haltung betrifft. Eine grosse und nagefeste Unterkunft ist dabei nur ein Aspekt von vielen.
Inhaltsverzeichnis |
Die Unterkunft
Hauptartikel: Unterbringung (Degu)
Die Unterkunft für 2 bis 3 Degus sollte eine Mindestgrundfläche von 0,5 x 1 m und eine Mindesthöhe von 1 m aufweisen. Die Unterkunft darf natürlich auch grösser sein, denn auch hier gilt, je grösser desto besser. Eine Entscheidungshilfe bei der Eigung einer Unterkunft kann der Degukäfigrechner bieten: http://www.octodons.ch/rechner
Unterkunftstypen
Hauptartikel: Käfige, Unterkunft
Aquarium/Terrarium
Hauptartikel: Terrarium, Aquarium
Das Hauptproblem wird da die Höhe sein. Standardaquarien und -terrarien sind meist zu klein. Hier hilft ein Aufbau oder die Wahl zu grossen, teuren Aquarien/Terrarien, welche oft nur auf Anfrage oder Kundenwunsch hergestellt werden. Ausserdem sollte man beachten, dass die Belüftung genügend gewährleistet ist.
Voliere
Hauptartikel: Voliere
Diese eignet sich sehr gut für die Deguhaltung, gerade auch für grössere Gruppen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Viele Volieren bieten eine zu geringe Grundfläche. Des weiteren sollte man einige Etagen einbauen, um das verfügbare Volumen optimal zu nutzen. Auch beachten sollte man, dass der Gitterabstand nicht zu gross ist. Gerade bei Degunachwuchs kann dies zu einem Problem werden, da die Jungen durch viel engere Ritzen schlüpfen können, als die Erwachsenen.
Eigenbau
Hauptartikel: Eigenbau
Man kann entweder von Grund auf einen eigenen Käfig bauen oder auch ein geeignetes Möbel (z.B. ein Schrank oder eine grosse Kommode) entsprechend umbauen. Der Umbau ist meist einfacher als der komplette Eigenbau, der je nach Konstruktion sehr zeitaufwändig werden kann.
Kleintierkäfige
Hauptartikel: Kleintierkäfig
Diese sind meist ungeeignet. Sie haben meist Plastikwannen, welche für Degus einerseits absolut ungeeignet sind, da die Degus sie innert weniger Stunden durchnagen können, andererseits sie gar gefährlich sind, wenn die Degus diese Annagen und Plastikteile schlucken. Des weiteren sind diese Käfige oftmals zu klein. Hier hilft vielleicht ein Umbau: Austausch der Plastikwanne mit einer Metallwanne, etc. Allerdings ist es fraglich, ob sich letztlich der Arbeitsaufwand und die Investitionen lohnen, da die Anschaffung oder Herstellung einer geeigneten Unterkunft meist einfacher ist.
Reinigung der Unterkunft
Hauptartikel: Käfigreinigung
Bei grossen, artgerechten Unterkünfte reicht es, sie alle 2 bis 4 Wochen zu reinigen. Viel benutzte Stellen, wo die Einstreu schneller verbraucht wird, sollten öfters gereinigt werden. Dazu reicht das Auswechseln der alten durch frische Einstreu.
Die Einrichtung und Beschäftigung
Hauptartikel: Käfigeinrichtung, Degubeschäftigung
Ein wichtiger Teil zur artgerechten Haltung stellt die Beschäftigung dar. Wesentlich ist dabei eine gute Einrichtung des Käfigs. Dazu gehören:
- Äste, Simse und Etagen, Wurzeln, etc. zum Klettern und Krallen abwetzen
- Diverses Holz (ungiftig!) zum Abwetzen der Zähne und als Zeitvertrieb
- Verstecke wie Röhren, Tunnel, Häuschen, Pappschachteln, etc.
- Näpfe für das Futter, Napf oder Trinkflasche für das Wasser
- Heuraufe oder Heuschaukel
- Sandbad
- Laufrad (muss mindestens 30 cm Durchmesser haben)
- Zusätztliche Materialien und Einrichtungen wie Hängematten (aus alten Stoffstücke), Buddelkisten, grosse *Sandkisten, dicke Sisalseile, etc.
- Einstreu und Nistmaterial
Als Einstreu eignet sich Kleintierstreu aus Holzspäne, aber auch Hanf- oder Leineneinstreu, welche sehr staubarm und saugfähig sind. Auch bewährt hat sich Einstreu aus Zeitungsschnipsel, welche einerseits sehr billig sind, andererseits sehr staubarm und auch saugfähig.
Absolut ungeeignet ist parfümierte Einstreu (die z.B. nach Zitrone riecht). Ihr intensiver Duft belästigt nicht nur die Tiere, sondern kann für sie gar gesundheitsschädigend sein.
Als Einstreuzugaben und als Nistmaterial eignen sich Papier- oder Zeitungsschnipsel, Stroh, Heu (welches den Degus sowieso in genügend grossen Mengen zur Verfügung stehen muss, da es ihr Grundnahrungsmittel ist) als auch Papiertaschentücher, Klopapier und ähnliches.
Des weiteren ist bei der Einrichtung zu Beachten, dass die Degus nirgends tief fallen können. Etagen sollten also wenn möglich versetzt angeordnet werden. Auch sollte es keine scharfen und gefährlichen Kanten haben, an denen sich die Degus verletzen könnten und auch Kunststoffteile jeglicher Art sollten aus der Deguunterkunft verbannt werden. Eine weitere Beschäftigungsmöglichkeit bietet der Freilauf in geschlossenen und degusicheren Räume (wie z.B. Badezimmer oder Hausflur) unter Beaufsichtigung. Dies setzt aber voraus, dass die Degus ein gewisses Vertrauen gegenüber Menschen haben und schon etwas zahm sind. Ansonsten wird das Einfangen zur Tortur, sowohl für den Fänger, als auch für die Gejagten.
Degupflege
Hauptartikel: Degupflege
Degus sind eigentlich sehr pflegeleicht. Sie brauchen zur Fellpflege ein Sandbad, vorzüglich mit Chinchillasand, gewöhnlicher Vogelsand tut es aber auch. Zur Krallenpflege brauchen sie Steine und Äste und zur Zahnpflege Äste, Heu und anderes zellulosehaltiges Futter.
Degus herausnehmen und einfangen
Hauptartikel: Deguumgang, Degu hochheben
Degus sollten nie am Schwanz gepackt oder hochgehoben werden, da dieser sonst reisst und der Degu ihn verliert. Das Herausnehmen und Einfangen sollte bestenfalls freiwillig geschehen: Der Degu klettert selber auf die Hand und lässt sich transportieren.
Natürlich wird man das meist nicht so machen können, gerade wenn man Degus einfangen muss. Dann sind andere, weniger schonende Methoden gefragt:
- Degu fangen mit Röhre, wo er reinschlüpfen kann und dann samt Röhre transportieren.
- Hand behutsam unter den Degu schieben und ihn hochheben (Bauchgriff), ihn eventuell mit der anderen Hand fixieren.
- Adlergriff: Degu von oben packen. Dieser Griff sollte wenn möglich vermieden werden.
Der Degu sollte nach dem Hochheben auf den Arm oder die Handfläche gesetzt werden. Alles andere ist für ihn unbequem.
Degus „zähmen“
Hauptartikel: Degus zähmen
Die Zähmung verlangt meist vor allem eines: viel Zeit und Geduld. Allerdings ist es abhängig von den Degus, wie schnell und wie weit man ihr Vertrauen gewinnen kann. Gerade wenn sie in Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, verlangt es viel Vorsicht und Geduld. Letztlich spielt aber auch der Charakter stets eine Rolle.
Zur Zähmung können Leckerbissen gezielt eingesetzt werden um einen besseren Zugang zum Tier zu bekommen. Allerdings sollte er keine so zentrale Rolle spielen, dass letztlich alles von dem Leckerbissen abhängt. Der Degu sollte letztlich nicht des Leckerbissen wegen, sondern sollte aus Neugier den Kontakt zu den Menschen suchen.
Über diesen Artikel
Der Ursprungstext stammt von davX, verfasst am 8. September 2005.
Der ursprüngliche Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden: Deguhaltung (PDF) (http://www.degupedia.de/forum/download.php?id=1)
Der Text basiert auf dem umfangreichen Degu-Ratgeber (http://degu.re4.ch/ratgeber) des Autors, welcher detailierter und umfangreicher in das Thema einführt.