Region Coquimbo

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Landschaft irgendwo zwischen La Serena und Ovalle.

Coquimbo oder Región IV ist eine Region in Chile. Sie grenzt an die Region Atacama (Región III) im Norden und an die Region Valparaíso (Región V) im Süden. Im Osten grenzt sie an die argentinische Provinz San Juan (http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_San_Juan) und im Westen an den Pazifik. Coquimbo ist dünn besiedelt und die engste Stelle Chiles, an der die Anden sehr nahe entlang der Meeresküste verlaufen. Sie zeichnet sich durch ihr gebirgiges Relief und das Fehlen von grossen Landebenen aus. Dafür durchziehen zahlreiche Flüsse von Ost nach West das Land und bilden markante Quertäler (spanisch: valles transversales).

Coquimbos Klima ist trocken und Regen fällt konzentriert im Winter. Die Jahresniederschlagsmenge variiert stark und ist abhängig vom ENSO-Phänomen. Die Vegetation ist an den meisten Stellen des Landes durch die starke Überweidung und Übernutzung degradiert. Sie wird dominiert an trockenen Stellen von Hartlaub-Dornensträuchern, Kakteen, Sukkulenten, Gräsern und einer spärlichen Krautschicht. An schattigeren und feuchteren Stellen wachsen grössere Bäume und vermehrt auch üppiger belaubte Sträucher und eine üppigere Krautschicht. Während der Regenzeit wachsen überall üppig grüne und mit zahlreichen bunten Blüten durchsetzte Kräuter- und Blütenteppiche, die während der Trockenzeit wieder fast komplett ausdorren und verschwinden.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Relief von Coquimbo kann ohne Bescheidenheit als sehr extrem bezeichnet werden. Es reicht von der Pazifikküste bis auf über 6000 m Höhe und umfasst mit den Anden und dem Küstengebirge zwei dominierende Gebirgszüge, welche fast das gesamte Land vereinnahmen und kaum Platz für Ebenen lassen. Diese sind lediglich teilweise an der Küste (Litoral) und in den Täler der drei Hauptflüsse der Region zu finden, dem Rio Elqui (Elqui-Tal), Rio Limari (Limari-Tal) und dem Rio Choapa (Choapa-Tal). Diese drei Hauptflüsse durchschneiden zudem die Anden und das Küstengebirge zusammen mit anderen, teilweise nur während starken Regenfällen Wasser führenden Flussbeete und haben so zu tiefen Schluchten geführt, welche eine Nord-Südpassage in vielen Fällen nahezu verunmöglichen.

Flora

Die Pflanzenwelt unterscheidet sich wegen dem extremen Relief stärker von West (Küste) nach Ost (Anden), während die Breitengrade einen geringeren Einfluss auf die Pflanzenvorkommen haben. Auch den drei Hauptflüssen der Region kommt als dauerhafte Wasserträger eine wichtige Rolle zu. Zusammen mit den bewässerten Landstriche innerhalb dieser Täler, in welchen oft Landwirtschaft betrieben wird, stellen diese mit den Küsten, welche feuchtem Nebel ausgesetzt sind, zu den feuchtigkeitreichsten Teilen der Region. Einen weiteren sehr prägenden Einfluss haben die tief eingeschnittenen und steilen Täler und Schluchten an deren Nordhängen eine deutlich kargere, artenärmere und trockenere Pflanzengesellschaft zu finden ist als an den Südhängen. Während erstere der Sonne besonders ausgesetzt sind, profitieren die schattigen Südhänge von einem milderen und feuchteren Klima, in dem sich eine üppigere und dichtere Vegetation etablieren kann, die nicht nur artenreicher ist, sondern auch weniger stark sich an die Trockenheit anpassen musste. Im nördlichen Teil Coquimbos dominieren im Inland Pflanzen, welche sich stark an trockene Standorte angepasst haben. Dieser Teil der Region befindet sich im Übergang von der Halbwüste zur trockenen Pazifikküstenwüste. Im Süden der Region führen die Flüsse vermehrt Wasser und es herrschen bessere Klimabedingungen für die Pflanzenwelt vor. Etwa ab dem 32. Breitengrad beginnt der chilenische Matorral, eine Hartlaub-Vegetation, welche sich aus Strauch- und Dornbuschvegetation zusammensetzt, welche an trockeneren Standorten sich reichlich mit Kakteen und Bromeliengewächse (Puyas) durchmischt und in feuchteren Standorten in einen Hartlaubwald übergeht, der vereinzelt noch heute auch aus chilenischen Honigpalmen besteht.

Pflanzenarten (Auswahl)

Eine Auswahl von chilenischen Pflanzen nach Bahre 1979, Tabelle 4 und Seiten 20-31.

(folgende Liste ist in Arbeit:) Wasserbedürftige Pflanzen

Myrceugenia, Maytenus, Baccharis, Drimys winteri, Escallonia, Schinus, Salix, Aristotelia chilensis

Südlichere Gebiete: Peumus boldus, Cryptocarya alba, Azara, Crinodendron patagua

Tiefland

Espinal: Espino, Porlieria chilensis und Algarrobo (Proustia chilensis) bilden ein mehr oder weniger offenes Dickicht aus Dornengestrüpp mit üppiger Kräuterschicht aus einjährigen Frühlingsblüher und dazwischen verstreute, mehrjährige Horstgräser (Bahre 1979: 25).

Stark degenerierte Vegetation: Beispiel Huentelauquén bis Agua Amarilla. Das Land wurde durch Rodung und Überweidung stark degeneriert. Pionierstärucher in diesen kahl gewirtschafteten Landschaften sind Gutierrezia paniculata, Haplopappus foliosus, Bahia ambrosioides, Baccharis concava, Ophryosporus triangularis, Pleocarphus revolutus und Flourensia thurifera (Bahre 1979: 30).

Honigpalmwald: die einzige verbliebene Region in Coquimbo mit einem grösseren Honigpalmwald (Jubaea chilensis) befindet sich im Gebiet von Tilama nach Süden bis Las Palmas in der Provinz Aconcagua. Die Palmen waren einst viel weiter verbreitet in dieser Region und reichten einst nördlich bis zum Río Limarí (vgl. Goodspell 1945: 146-147; Cunill 1971b; beide zitiert in Bahre 1979). Weitere kleinere Honigpalmbestände gibt es zudem in Quebrada las Palmas, südlich von Mantos de Hornillo und einige vereinzelte und verstreute Exemplare im Küstengebirge (Bahre 1979: 27).

Lomas (Nebelvegetation)

Durch das Auftreten von feuchtem Nebel an den Küsten kommt es hier zu feuchteren Standorten an denen sich eine üppigere Pflanzengesellschaft etablieren konnte.

Valdivianischer Wald von Fray Jorge

Der valdivianische Wald ist eine Vegetationsform, welche typisch für den Süden Chiles ist. Es handelt sich hierbei um einen immergrünen Wald, der ausserhalb der Tropen vorkommt und der in Chile etwa um den 40. südlichen Breitengrad zu finden ist. Bei dem Wald von Fray Jorge handelt es sich um einen weit nördlichen Vorläufer dieses Vegetationstyps, der begünstigt durch lokale Klimaverhältnisse hier an der Küste sich halten konnte.

Arten des Nebelwaldes von Fray Jorge und Talinay (nach Bahre 1979, Tabelle 4, S. 22):

Siehe auch: Pflanzen im Fray Jorge Nationalpark

Gebirgsvegetation

Diese ist in der Regel an Trockenheit angepasst und daher auch nicht sehr üppig. Wälder fehlen fast gänzlich, die Vegetation reicht etwa bis auf 4000 m Höhe (?).

Eingeführte Pflanzen

In Coquimbo gibt es viele eingeführte Unkräuter und Pflanzen, welche vorwiegend aus dem Mittelmeergebiet, aber auch aus Asien, Afrika, Australien und Kalfornien stammen. Bahre (1979, S. 17) erwähnt an eingeführten Pflanzen, die als Futterpflanzen genutzt werden Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Gemeine Kratzdistel (Cirsium lanceolatum), Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis), Bitterkraut-Schwefelkörbchen (Urospermum picroides) und Stinkende Hundskamille (Anthemis cotula).

Tierwelt

In Coquimbo kommen verschiedene Säugetiere vor. An Nagetieren kommen unter anderem Degus (Octodon degus), Langschwanz-Chinchillas (Chinchilla lanigera), Chilenische Chinchillaratte (Abrocoma bennetti), Blattohrmäuse (Phyllotis) und eine Reihe weiterer kleiner Mäuse vor. An Beuteltieren wäre die Chilenische Zwergbeutelratte (Thylamys elegans) zu nennen.

Menschen und Verkehr

Die Region ist eher dünn besiedelt, die meisten Leute leben in den Täler der drei Hauptflüsse und entlang der Küste, da hier am meisten Wasser vorhanden ist. Die Hauptverkehrsachse der Region ist die Panamericana, welche entlang der Küste gebaut wurde. Ferner gab es vor einigen Jahrzehnten noch eine Eisenbahnlinie, welche die Region mit der Hauptstadt verband. Zuvor waren Seewege und Handelswege durch die Anden die Hauptverbindungen zur Aussenwelt (vgl. Bahre; Bowman). Heute haben beim Personen- und Güterverkehr Busse und Lastwagen die Eisenbahn ersetzt.

Der Ertrag aus der Landwirtschaft ist in der Region eher spärlich, da die wenigen Niederschläge das Wachstum der Pflanzen stark beschränken. Die Menschen haben daher über mehrere Jahrundert eine sehr effiziente Methode entwickelt um aus dem wenigen, was die Natur hergibt möglichst viel rauszuholen. Obwohl in dieser Region ein sparsamer Umgang mit Ressourcen für das Überleben notwendig ist, hat die intensive Nutzung die Natur stark degeneriert. Daran hat sicher auch der intensive Bergbau beigetragen, da gerade in den früheren Jahrunderten das Brennholz für die Metallschmelze aus den eher spärlichen und langsamwachsenden Gehölze der Region gewonnen wurden, indem aus ihnen Holzkohle hergestellt wurde, mit welcher erst die hohen Schmelztemperaturen sich erreichen liessen. Auch eingeschleppte Weidetiere wie Ziegen, Esel und Rinder kennen keine Gnade mit der einheimischen Pflanzenwelt und machen eine Regeneration mit Jungpflanzen nahezu unmöglich, welche durch Wassermangel und langsamer Wuchs schon erschwerte Bedingungen haben, sich in dieser extremen Region durchzusetzen.

Studien

Studienorte (Fray Jorge, Auco, Chinchilla Reservat), wichtige Studien zu Land, Natur, Tiere, Nationalpärke und Schutzgebiete...

Literatur

  • Bahre, C.J. (1979): Destruction of the natural vegetation of north-central Chile. University of California Publications in Geography 23: 1-117.
  • Bowman, I. (1914): Results of an expedition to the Central Andes. Bulletin of the American Geographical Society 46(3): 161-183.
  • Bürger, O. (1909): Nord-Chile. Wüste, Kupfer und Salpeter. Vierzehntes Kapitel. Die Minen-Provinz Coquimbo, S. 348-365. In: Acht Lehr- und Wanderjahre in Chile. Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig.
  • Squeo, F.A. Arancio, G. Cavieres, L.A. (2011): Capítulo 11: Sitios Prioritarios para la Conservación de la Flora Nativa con Riesgos de Extinción en la IV Región de Coquimbo, Chile. In (F.A. Squeo, G. Arancio y J.R. Gutiérrez, Eds.): Libro Rojo de la Flora Nativa y de los Sitios Prioritarios para su Conservación: Región de Coquimbo. Ediciones Universidad de La Serena, La Serena, Chile (2001) 11: 171 - 193. (PDF (http://www.biouls.cl/lrojo/Manuscrito/Capitulo%2011%20Analisis%20Sitios.PDF))

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