Nahrung der Cuvier-Hasenmaus
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Der Speiseplan der Cuvier-Hasenmaus (Lagidium viscacia) besteht aus pflanzlicher Nahrung, welche von Gräsern dominiert, aber mit Kräutern und Sträuchern ergänzt wird.
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Cortés et al. 2002
Die Studie wurde durchgeführt zwischen Winter (August 1996) und Sommer (März 1997), 40 km südöstlich von Talabre Viejo (23°21'22"S, 67°48'55.6"O) in der Region Antofagasta (Region II) in den hohen Anden (3660 m Höhe). Die Durchschnittstemperaturen im Winter und Sommer liegen bei 8,5 bzw. 8,7 °C und die Luftfeuchtigkeit liegt im Winter bei 6,7%, im Sommer bei 40,3%, wobei die Feuchtigkeit im Sommer mit dem "Bolivianischen Winter" (invierno boliviano) zu tun hat, ein Phänomen das sich durch Sommerregen auszeichnet. Am Untersuchungsort dominierten die Sträucher Baccharis tola und Adesmia horrida, sowie das Gras Stipa bomanii. Untersucht wurde die Ernährung der Cuvier-Hasenmaus und der Chinchillaratte (Abrocoma cinerea).
Gefressene Pflanzen
Die Hasenmäuse frassen im Winter 10 Pflanzenarten, im Sommer waren es noch 7 von den total 12 am Studienort vorkommenden Arten, während die Chinchillaratten nur vier bzw. fünf Arten im Winter und Sommer frassen. Die Hasenmäuse frassen hauptsächlich Gräser, im Winter Stipa bomanii (20,9%) und die Kräuter Nicotiana longibracteata (12,1%), Parastrephia quadrangularis (9,4%). Im Sommer dominierten die Gräser deutlich mit Stipa bomanii (30,1%) und Festuca orthophylla (19,9%). Ein grosser Anteil machten zudem Fasern mit 30,9% im Winter und 39,8% im Sommer aus und nicht identifizierbares Material, das im Winter 18,0% ausmachte, im Sommer aber gerade mal 1,3%. Die Chinchillaratten ernährten sich im Winter hauptsächlich von Baccharis tola (73,3%), Lupinus oreophilus (11,9%) und nicht identifizierbares Material (8,4%), im Sommer verteilte sich ihre Nahrung auf Baccharis tola (33,7%), Lupinus oreophilus (24,0%), Adesmia horrida (22,5%) und 14,3% Faseranteile.
Den hohen Anteil an Fasern erklären die Autoren damit, dass die Rinde von verschiedenen Pflanzen Wasser enthalte und die Tiere somit ihren Bedarf decken könnten oder dass weniger nahrhafte Nahrung vorhanden wäre, insbesondere Blätter und Co. sodass die Tiere gezwungen sind Pflanzenteile zu fressen, die einen hohen Gehalt an Fasern, aber auch Lignine (Xylem) und Bastfasern (Phloem, bestehend aus Cellulosefibrillen und Hemizellulose)[1] (https://de.wikipedia.org/wiki/Bastfaser) enthalten.
Galende et al. 1998
Studienort: Die Studie wurde im Jahr 1992 im Nahuel Huapi Nationalpark (40°30'S, 71°10'W) in 1190 m Höhe durchgeführt.
Die Hasenmäuse frassen im Schnitt mit 67,4% Gräser (davon 26,1% Stipa sp.; 19,7% Festuca pallescens; 18,0% Poa sp.), 19,6% Sträucher (5,7% Mulinum spinosum; 3,9% Berberis heterophylla; 3,3% Verbena sp.) und 11,2% Kräuter (4,9% Rumex acetosella; 4,8% Cerastium arvense).
Galende & Raffaele 2012
Die Studie wurde durchgeführt in Nordwest-Patagonien (41°05'S, 70°03'W) in 750 m Höhe. Die Niederschläge betragen in der Region etwa 600 mm pro Jahr und die Durchschnittstemperaturen liegen bei 2,1 °C im Winter (Juli) und 15,3 °C im Sommer (Januar). Die Daten für die Sommersaison wurden im Januar 2005 und für die Wintersaison im August 2005 erhoben. Das Gebiet der Studie wurde stark überweidet seit der Einführung von Vieh in den frühen 1900er Jahre, was zu einer starken Desertifizierung der Steppe und den Felsenlandschaften (rocky outcrops) führte. Zusätzlich wanderten etwa ab Mitte des 20. Jahrhunderts eingeschleppte Rothirsche (Cervus elaphus) und Feldhasen (Lepus europaeus) in der Region ein.
Gefressene Pflanzen
Die Cuvier-Hasenmaus konsumierte 47 Pflanzenarten von total 77 verfügbaren Arten, was einem Anteil von 61% entspricht. Gräser machen dabei mit über 50% den Hauptteil der Nahrung der Hasenmäuse aus, wobei es beim Grasanteil keine bedeutenden Unterschiede zwischen Sommer und Winter gibt. Die einzelnen gefressenen Arten unterscheiden sich sehr wohl zwischen Sommer und Winter. So gehören zu den meistgefressenen Arten im Sommer die Gräser Stipa speciosa (23,0%), Festuca pallescens (9,7%), Poa lanuginosa (7,6%), Bromus spp. (5,1%) und bei den Sträuchern Mulinum spinosum (16,2%). Die Kräuter machen im Sommer lediglich zwischen 1,22 und 3,63% aus. Im Winter dominieren die Gräser Stipa speciosa (38,3%), Poa lanuginosa (6,4%), Festuca pallescens (5,6%), Bromus (5,2%) und bei den Sträuchern Fabiana imbricata (8,9%), Berberis heterophyla (5,4%), Nasauvia glomerulosa (3,7%). Bei den Kräutern dominiert Eryngium paniculatum (4,3%) und Cerastium arvense (1,5%), während der Rest der Kräuter zwischen 0,21 und 0,78% beträgt.
Gräser
Poa lanuginosa (6,41-7,62%), Festuca pallescens (5,59-9,74%), Stipa speciosa (23,0-38,3%), Bromus spp. (5,09-5,16%), Hordeum spp. (2,38-2,41%), Juncus balticus (0,53-1,97%).
Sträucher
Mulinum spinosum (2,77-16,2%), Senecio spp. (1,33-2,81%), Berberis heterophyla (1,45-5,37%), Adesmia spp. (0,56-2,53%), Fabiana imbricata (1,42-8,89%), Nasauvia glomerulosa (0,47-3,68%).
Kräuter
Eryngium paniculatum (2,60-4,34%), Cerastium arvense (1,46-1,51%), Rumex acetosella (0,27-3,63%), Verbascum thapsus (0,78-2,16%), Plantago lanceolata (0,21-1,22%), Hypochoeris spp. (0,63-2,52%).
Literatur
- Cortés et al. (2002): Hábitos alimenticios de Lagidium viscacia y Abrocoma cinerea: roedores sintópicos en ambientes altoandinos del norte de Chile. Revista Chilena de Historia Natural 75(3): 583-593. doi:10.4067/S0716-078X2002000300009 (http://dx.doi.org/10.4067/S0716-078X2002000300009). (Volltext (https://scielo.conicyt.cl/scielo.php?pid=S0716-078X2002000300009&script=sci_arttext))
- Galende, G.I. Grigera, D. von Thüngen, J. (1998): Composición de la dieta del chinchillón (Lagidium viscacia, Chinchillidae) en el noroeste de la Patagonia. Mastozoología Neotropical 5(2): 123-128. (PDF (http://www.produccionbovina.com.ar/fauna/Fauna_Argentina_general/128-chinchillon.pdf))
- Galende, G.I. Raffaele, E. (2012): Diet selection of the southern vizcacha (Lagidium viscacia): a rock specialist in north western Patagonian steppe, Argentina. Acta Theriologica 57: 333-341. doi: 10.1007/s13364-012-0078-9 (https://doi.org/10.1007/s13364-012-0078-9). (PDF (https://www.researchgate.net/profile/Gladys_Galende2/publication/257802946_Diet_selection_of_the_southern_vizcacha_Lagidium_viscacia_A_rock_specialist_in_north_western_Patagonian_steppe_Argentina/links/00b7d52b1d57d8e222000000.pdf))
- Puig S, Videla E, Cona M, Monge S, Roig V (1998) Diet of the mountain vizcacha (Lagidium viscacia Molina, 1782) and food availability in the northern Patagonia, Argentina. Mammalian Biology 63:228–238. (nicht gesehen, zitiert in Galende & Raffaele 2012)
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