davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 04.02.2013 00:02 Titel: Bedeutung von Phosphor |
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Huhu,
seit einiger Zeit ist insbesondere im Degus-International Forum das Thema Ca:P Verhältnis ein grosses Thema.
Im Rahmen dieser Diskussionen habe ich mich auch tiefer mit dem Thema beschäftigt und dabei sind mir Unregelmässigkeiten aufgefallen, die konkret mit dem Phosphorgehalt zusammenhängen. Doch zuerst zu den Grundlagen. Es ist eigentlich nichts Neues, dass bei Säuger empfohlen wird, dass sie vorzugsweise ein Ca:P Verhältnis bei ihrer Nahrung von 2:1 haben sollten. Nun stellen sich da aber Fragen, da dieses Verhältnis je nach Nahrungsmittel stark schwankt. Insbesondere Saaten und zwar vor allem Mehlsaaten und eben auch Nüsse haben ein ungünstiges Ca:P Verhältnis mit einem meist deutlich höheren Phosphorgehalt als Calciumgehalt. Da stellt sich die Frage, wieso erkranken dann nicht reihenweise Nager, welche sich vorwiegend von Saaten ernähren? Konsumieren sie gezielt Saaten mit einem günstigen Ca:P Verhältnis um das zu kompensieren oder nur reiner Calcium (wenn ja woher?) und wieso sind bei Alles- und Saatenfresser Zahnprobleme nicht häufiger, während sie bei Herbivoren die Krankheitslisten jeweils unangefochten anführen, unabhängig ob jetzt Chinchilla, Degu, Meerschweinchen oder Kaninchen.
Ich habe es jetzt schon angetönt, dass einige Futter ein sehr ungünstiges Ca:P Verhältnis haben, insbesondere eben Mehlsaaten und Nüsse und auch einige Ölsaaten, aber auch einige Gemüse (dort ist es etwas fifty-fifty) und, was mich sehr überraschte, Jungpflanzen haben die meisten auch deutlich einen höheren Phosphorgehalt im Vergleich zum Calcium, wenn man sie mit Altpflanzen vergleicht. Das trifft insbesondere für verschiedene Gräser zu, aber auch bei Wiesenkräuter kann man es sehen und wo ich es besonders krass beobachten konnte, bei Keimfutter. Man könnte also auf den naheliegenden Schluss kommen, dass Phosphor für Pflanzen eine wichtige Rolle haben und mehr noch, dass es wahrscheinlich einen gewissen Zusammenhang mit dem Nährstoffgehalt und/oder Alter bzw. Wachstum der Pflanzen zu tun haben könnte.
Apropos Wildkräuter haben vorwiegend gute Ca:P Verhältnisse.
Ich habe daher mal bei Wikipedia geschaut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Phosphor#Pflanzen
Erster Hinweis, der Phosphor als Dünger:
Zitat: |
Um den im Boden vorkommenden Phosphor für den Stoffwechsel verfügbar zu machen, müssen Pflanzen organisch oder anorganisch gebundenes Phosphor freisetzen, den sie als H2PO4− aufnehmen können. Dasselbe gilt für Mikroorganismen und Pilze, die im Boden leben. Viele Mikroorganismen, Pilze und Pflanzen geben Enzyme in den Boden ab, die die organischen Phosphorsäureester hydrolysieren und somit anorganisches Phosphat freisetzen, welches von den Organismen aufgenommen und metabolisiert werden kann. Diese Enzyme heißen Phosphatasen. Man unterscheidet je nach optimalem pH-Bereich der Phosphatase zwischen sauren (pH 4–5) und basischen Phosphatasen. Nimmt die Pflanze mehr Phosphat auf als sie in Lipiden, Nucleinsäuren und an Adenosin gebunden gebrauchen kann, speichert sie den Überschuss als organisch gebundene Form in den Vakuolen. Phosphatasen helfen auch an dieser Stelle das Phosphat wieder in die anorganische freie Form zu überführen.
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Der zweite Hinweis, Phosphor als wichtige Substanz für das Pflanzenwachstum und somit für die Pflanzenernährung:
Zitat: |
Leiden Pflanzen unter Phosphatmangel zeigen sie verschiedene Symptome. Die Blattflächen sind reduziert und der Habitus insgesamt reduziert, es kann zu einer Anthocyan-Verfärbung kommen, Nekrosen können sich entwickeln. Durch die Akkumulation von Stärke in den Chloroplasten kommt es zur „Starrtracht“, eine starre Haltung der Blätter. Die Entwicklung von Blüten, Samen und Früchten ist reduziert bzw. verzögert. Da die Chlorophyllsynthese durch Phosphatmangel nicht so stark reduziert wird, wie im Verhältnis die Blattfläche abnimmt, kommt es zu einer Hyperchlorophyllierung in den Blättern, was sich durch eine tiefgrüne Färbung ausdrückt.
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Wir können daraus also zusammenfassen, dass der Phosphorgehalt in Jungpflanzen erhöht sind wegen seiner wichtigen Rolle im Pflanzenwachstum. Der erhöhte Gehalt in Sämereien wiederum dürfte damit zusammenhänge, dass er den Nahrungsvorrat der Samen ergänzt um wichtige Stoffe, die bei der Keimung und beim späteren Wachstum ebenso wichtig ist. Dabei scheinen grössere Samen aufgrund ihrer Strateige darauf zu setzen, dass sie sich nicht von den Umweltbedingungen stark abhängig machen wollen und damit alle wichtigen Stoffe im Samen enthalten sein sollen, während kleine Samen teilweise gezielt darauf setzen, dass sie auf unnötige Ballast verzichten und diesen aus dem Boden ziehen, sprich auf schlechtem Boden gar nicht erst keimen (können). Ich denke diese Zusammenhänge sind wichtig für das Verständnis.
Daraus ergeben sich jedoch neue, ökologische Fragen, nämlich wie die Tiere damit umgehen und inwiefern das Ca:P Verhältnis von Bedeutung ist oder ob es noch andere (bisher unbekannte oder vernachlässigte) Faktoren gibt, welche dieses Zusammenspiel beeinflussen. Insbesondere denke ich dabei auch an den Umstand, dass samenfressende Nager unter dem ungünstigen Ca:P Verhältnis leiden müssten, was offensichtlich aber nicht der Fall ist. Der Grund dafür liegt jedoch im Dunkeln. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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