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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 04.05.2010 23:58 Titel: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Gibt es Quellen zur Zusammensetzung des Grases in der Wet Puna?
Mir geht es darum einen Vergleich zwischen heimischen Grünfutter, Heu und dem ursprünglichen Futter von Meerschweinchen aufzustellen. Da das Hausmeerschweinchen doch schon ziemlich lange domestiziert ist hinkt natürlich der Vergleich, das ist mir bewusst.
Mir geht es um die Widerlegung der Aussage "Heu ist Grundfutter für Meerschweinchen und sollte mit Grünfutter ergänzt werden. Aber niemals zu viel Grünfutter, sonst verfetten die Meerschweinchen, denn im ursprünglichen Lebensraum fressen sie nur karge Gräser".
Gräser als üblen Dickmacher hinzustellen bringt mich in Recherchelaune... Besonders wenn das die Worte eines Tierarztes sind. _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.05.2010 08:21 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Das Einzigste, was wir bisher haben, sind Hinweise, welche Grasgattungen in der Wet Puna vorkommen ...
Allerdings gibt es einen ganz anderen Unterschied von Heu zum Gras der Wet Puna ... In der Wet Puna trocknet das Gras so gut wie nie vollständig, es gibt also immer Gräser mit einem Gehalt von über 55% Wassergehalt (das reinste Saftfutter!) und die Gräser haben noch alle Blättchen, auch die jungen, eiweißreichen Blättchen, an ihren Stengeln - und genau das wiederum kann man von Heu wohl kaum sagen!
Hier die Gräser und Hauptkräuter der Hochsteppen rund um die Wet Puna und in der Wet Puna:
Zitat: | Grasses are conspicuous in this ecoregion, especially the following genera: Agrostis, Calamagrostis, Festuca, Paspalum and Stipa, and in more humid areas Chusquea and Cortaderia. Plants other than grasses that predominate include Azorella, Baccharis, Daucus, Draba, Echinopsis, Gentiana, Geranium, Lupinus, Nototriche, Plettekea, Valeriana and Werneria (Asteracae); Carcadamine, Draba, and Weberbauera (Brassicaceae); Lysipomia (Campanulaceae); Arenaria, Cerstium, and Pycnophyllum (Caryophyllaceae); Acaena, Alchemilla, and Potentilla (Rosaceae); Arcytophyllum, and Galium (Rubiaceae); Agalinis, Bartsia, and Calceolaria (Scrophulariaceae)]
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Aus: Central Andean Wet Puna, abgerufen am 5. Mai 2010
Also:
Straußgräser (Agrostis)
Reitgräser (Calamagrostis)
Schwingel (Festuca) - in der Gattung gibts mehrere gute Weidegräser, die dann natürlich auch im Heu viel zu finden sind
Bahiagräser (Paspalum, vermutlich hauptsächlich Paspalum notatus)
Federgräser (Stipa)
Bambus (Chusquea) - und immergrün!
Pampasgras (Cortaderia)
Bei der Gräserauswahl kann wohl kaum von kargen Gräsern sprechen, wir haben es gerade in der Wet Puna mit durchaus akzeptablen, eiweißreichen Weidegräsern zu tun!
Nun leben die Tschudis da nicht nur von den Gräsern ... da kommen ja auch diverse Kräuter hinzu ...
Mohrrüben (Daucus) zum Beispiel! Und dazu noch Daucus carota ... findet man auch bei Aldi an der Gemüsetheke, oft sogar mit Kraut ^^
Oder die zu den Kohlgewächsen gehörende Gattung Weberbauera! Die Blattrosetten trocknen in der Wet Puna nie aus und die Blätter sind sogar recht fleischig. Und da Meerschweinchen alles bis knapp unter die Grasnarbe abrasieren, wäre das eine durchaus akzeptable und energiehaltige Nahrungspflanze!
Und die Pflänzchen aus der Gattung der Frauenmängel (Alchemilla) sind auch nicht gerade sonderlich nährstoffarm ...
Kannst ja mal weiter schauen bei den angegebenen Kräutergattungen - ist recht lustig, da findet sich manch ein Kraut, was mit den nährstoffreichsten Gemüsesorten von Aldi konkurrieren kann!
Tja ... und dann haben wir noch die 4000 - 10.000 Generationen Meerschweinchen in Domestikation, welche mit allem gefüttert wurden, was Mensch für sich nicht mehr nutzen konnte:
- Möhrengrün
- Kartoffelgrün
- Amaranth- und Quinoastengel, vom Quinoa sogar die Blätter (sehr eiweißreich!)
- Maispflanzen ohne Kolben (reinstes Mastfutter!)
und so weiter und so fort ... und das zum dortigen Gras, was täglich auch heute noch von den Indios frisch geschnitten wird - ganzjährig!
Nix mit Heu!
Wirklich nur frisch, sowohl bei der Wildform in der Wet Puna, als auch später die gesamte Domestikationszeit über ... Heu kam erst als Lager für Meerschweinchen in Europa im 18. Jhr. auf, es wurde jedoch auch hier noch nicht als Futter angeboten, sondern wirklich nur zum drauf liegen! Gefüttert wurden Küchenabfälle (wie halt in den Anden auch) und hartes Brot.
Erst seit dem 2. Weltkrieg wurde zunehmend auch Heu verfüttert - nun allerdings zusammen mit käuflich erwerbbaren Mischfuttermitteln, wie es sie zu der Zeit schon für Kaninchen gab. Ab der 60er Jahre gibts schon das erste industrielle Meerschweinchenfutter, basierend auf Körnern und Extrudaten/Pellets. Der Frischfutteranteil sank kontinuierlich, bis er seinen Tiefstand in den 80er Jahren erreichte ... Heu + Kuntibunti und Vitatod ...
Wir sind hier also endgültig weg von der natürlichern Ernährung und dementsprechend häufig waren auch Mangelerscheinungen und Darmprobleme.
Heu gehört also auch für Meerschweinchen so ziemlich zu den unnatürlichsten Futtermitteln überhaupt - das steht ihnen erst seit höchstens 300 Generationen zur Verfügung!
Mit Saftfutter dagegen wurden Meerschweinchen über 4000 Generationen ernährt und die Vorfahren unserer domestizierten Meerschweinchen dürften ähnlich wie die Tschudis heute gelebt haben - also auch fast ausschließlich Saftfutter! Nix mit Heu! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 05.05.2010 16:18 Titel: |
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Hallo Murx,
mir selber ist das alles bewusst, ich suche nur nach "schnellen Fakten" ohne eine Viertelstunde die Domestiaktionsgeschichte zu erläutern...
In erster Linie geht es um den Energiegehalt der Nahrung. In der besagten Aussage ging es um ein zu dickes Meerschweinchen und was als Abnehmkur geeignet wäre. Das Fazit des Tierarztes: Heu und Vitamin-C-Tropfen. Grünfutter wäre der Dickmacher schlecht hin...
Gut, damit gibt der Tierarzt eigentlich nur wieder, was er (unhinterfragt) im Studium gelernt hat.
Die Frau streicht nun das Frisch- und Körnerfutter und füttert verstärkt Heu.
Ich bin mir sicher, dass einheimische Gräser genauso/ähnlich energiereich wie Wet Puna-Gräser sind, denn mit einheimischen Gras ernährte Meerschweinchen sind extrem gesund und nicht übergewichtig. Das wäre (mit Quellenangabe) ein einfacher Einwand gewesen ohne viele große Schilderungen.
Menschliche Gemüseabfälle hingegen sind wieder energieärmer als frisches Wiesengrünfutter. _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
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Noraja Freak
Anmeldungsdatum: 25.04.2010 Beiträge: 663 Wohnort: Schweiz
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.05.2010 20:41 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Mach doch den einfachen Trick, Äpfeln mit Birnen zu vergleichen und gib ihm die Energiegehalte des Frischgewichts:
Wiesenheu, gering 89,3 % TS; 6,41 MJ/kg
Wiesenheu, mittelgut 85,5 % TS; 6,58 MJ/kg
Wiesenheu, sehr gut 87,6 % TS; 7,24 MJ/kg
Gras, Wiese 25,0 % TS; 2,93 MJ/kg
Gras, Wiese 20,0 % TS; 1,68 MJ/kg
Bärenklau 14,0 % TS; 1,88 MJ/kg
Giersch 10,6 % TS; 1,31 MJ/kg
Futterrüben 14,6 % TS; 2,38 MJ/kg
Möhren 12,3 % TS; 1,95 MJ/kg
Sellerie 5,6 % TS; 0,76 MJ/kg
Topinambur 19,0 % TS; 3,19 MJ/kg
nachzulesen bei Schlolaut ... *g*
(Danke Andreas ) _________________ Marx ist die Theorie
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 05.05.2010 20:43 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Huhu,
das Problem sehe ich ehrlich gesagt weniger bei den Gräsern in der Puna, sondern bei der tatsächlichen Ernährung der Wildmeerschweinchen. Wir haben was C. tschudii angeht kaum Literatur zum Thema, einzig zum argentinischen Pampas-Aperea (C. aperea) gibt es Ernährungsstudien, die mir bekannt sind.
Das zweite Problem, die Tschudis kommen so wie es aussieht in der Trockenpuna vor und nicht in der Feuchtpuna, wie zum Beispiel aus diesem Paper ersichtlich wird (und ich hatte noch ein anderes im Kopf, das ich aber auf die Schnelle nicht wieder gefunden habe):
http://www.cedsip.org/PDFs/Tarifa%209.pdf
Der Hintergrund, wieso das Wissen, was die Tiere tatsächlich fressen, so wichtig ist, zeigt das folgende Beispiel:
Natürliche Weidewirtschaft in der Serengeti
Die Wildtiere dort haben nicht irgendwelches Gras gefressen, sondern gezielt jenes, das ihnen in der Zusammensetzung der Nährstoffe am besten entsprach. Für sie wertlose Gräser (da zu nährstoffarm) wurden von den Gnus und Zebras ignoriert. Es ist daher wirklich wichtig, nicht nur zu wissen wie die Gräser zusammengesetzt sind, die im Lebensraum der Tiere wachsen, sondern genauer hinzuschauen, welche Gräser überhaupt gefressen werden und diese dann zu analysieren.
Was Studien zu Gräsern angeht, da habe ich auch kurz gesucht letzthin, fand aber nichts, vermutlich habe ich auch zu allgemein gesucht.
Zitat: |
Ich bin mir sicher, dass einheimische Gräser genauso/ähnlich energiereich wie Wet Puna-Gräser sind, denn mit einheimischen Gras ernährte Meerschweinchen sind extrem gesund und nicht übergewichtig. Das wäre (mit Quellenangabe) ein einfacher Einwand gewesen ohne viele große Schilderungen.
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Ja ich verstehe was du meinst, nur wir können mit den bisherigen Daten eigentlich nichts tun als mehr oder weniger ins Blaue zu raten - alles was wir bisher haben sind Vermutungen. Mit ein Problem ist, dass einerseits es weniger Nährstoffwerte von Wildpflanzen gibt als von Pflanzen, die als Nutzpflanzen genutzt wird, dazu kommt, dass die Puna wohl als wirtschaftlich wenig bedeutsame Region betrachtet werden muss, die zumindest mit ihrer natürlichen Pflanzenzusammensetzung wohl eher wenig Anreize bietet, diese genauer nach Inhaltsstoffen zu untersuchen. Und wenn es doch etwas gäbe wäre es vermutlich spanisch und in irgendeiner Lokalfachzeitschrift veröffentlicht, schwer für uns zugänglich. Natürlich kann ich mich auch täuschen, doch ist das der erste Eindruck, den ich gewonnen habe. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.05.2010 20:59 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Geht doch nur darum, einen Tierarzt davon zu überzeugen, daß er Scheiße labert, was die Diät angeht ... also - in die Trickkiste greifen ... _________________ Marx ist die Theorie
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 05.05.2010 21:16 Titel: |
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lol Murx, daran habe ich auch schon gedacht. Ich könnte sogar einfach den Schlolaut mitnehmen...
Den guten Mann müsste man allerdings noch viel mehr erklären als das. Er verbindet Zahnabrieb mit Heu, er verbindet Übergewicht mit Grünfutter, er verbindet Verdauungsprobleme mit Grünfutter...
Wöchentlich kommen 6 Leute mit Dauerzahn-Kaninchen zum Zähne schleifen. Aber eine Ernährungsberatung kommt nicht in die Tüte, das ist doch eine gute Einnahmequelle, wäre ja schlimm wenn sie alle oder ein Großteil nicht mehr kämen...
Wenn beim Hund etwas an der Verdauung nicht stimmt wird Diät-Tierarztnahrung empfohlen und dem Besitzer einverleibt, dass er keine Knochen mehr füttern darf, die sind nämlich am Durchfall schuld, denn Futterfirmen zaubern immer das Beste, am Futter kann es nicht liegen...
Ist irgendetwas unförmiges an einem der Verdauungsorgane zu sehen, so geht die erste Spekulation in Richtung "der Hund hat sich Knochensplitter durchgebohrt" - nur blöd wenn der Besitzer auf Anfrage ausgibt nie Knochen zu füttern.
Das Kaninchen, das absolut aufgebläht kam und über Nacht verstarb ist natürlich an einem Organfehler eingegangen, nicht an den unbehandelten Blähungen.
Und außerdem hat natürlich nur er immer recht. _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.05.2010 21:44 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Hats dann überhaupt Sinn, sich da einzumischen?
Da ists dann wohl doch sinnvoller, bei den Haltern anzufangen ... oder nicht? _________________ Marx ist die Theorie
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 05.05.2010 22:11 Titel: |
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Das habe ich mich auch schon gefragt... Allerdings denke ich, dass einzelne Fehlerkorrekturen doch ganz sinnvoll sind. Ich kann sicherlich nicht die gesamte Ernährungsempfehlung umkrempeln aber ein paar Dinge wären schon viel wert...
Linas Dokument lese ich später durch (oder überflieges es) in der Hoffnung dort noch etwas zu finden.
@ Davx: Ja die Problematik ist mir bewusst, deshalb sind mir auch Kaninchen recherchetechnisch um einiges lieber als die Meerschweine. Das Kaninchen gilt glaube ich auch als best erforschtes Tier. Immerhin ist es ein beliebtes Versuchsobjekt, ein Haustier, ein Nutztier, ein bekanntes Wildtier... Bei Meerschweinchen hingegen ist echt Flaute. _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
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Noraja Freak
Anmeldungsdatum: 25.04.2010 Beiträge: 663 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 05.05.2010 22:12 Titel: |
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Hallo
oje, das tönt ja bös mit dem Tierarzt. Meiner hat zwar gerade in Sachen Kaninchen kaum fortgeschrittenes Wissen, er gibt das aber wenigstens zu. Drum bleibe ich ihm auch treu.
ich bin mal so frei und schieb da einen Komentar ein, der mir zur Sache Frischgewicht/Trockenmasse immer einfällt:
Zitat: |
Mach doch den einfachen Trick, Äpfeln mit Birnen zu vergleichen und gib ihm die Energiegehalte des Frischgewichts. |
Ich persönlich finde Frischgewichtangaben gar nicht so schlecht. Die Angabe macht aus meiner Sicht nämlich minimal mehr Sinn als einfach die Trockenmassen nebeneinander zustellen, denn im Gegensatz dazu, kann man aus Frischgehaltsangaben und viel Schätzung wenigstens etwas Vergleichbares rechnen, nämlich Frischgewichtvergleich mit Berücksichtigung der Portionengrösse. Interessant ist ja schliesslich, wie viel von jedem Nähstoff geschluckt (noch schöner: verdauut) wird. Man isst und füttern schliesslich nie Trockensubstanzen, sondern immer komplette Nahrungsmittel.
Wie viel Wasser über das Futter reinkommt, ist zudem auch eine beobachtung wert. Das Wasser rauszurechnen bringt es aus meiner Sicht gleich doppelt nicht. Man verringert nur die Aussagekraft.
Die Unsicherheit ist besonders bei der Portionengrösse riesig, aber es geht ja sowieso nur um Grössenordnungen, etwas anderes kann man aus Analysetabellen auch nicht zaubern..... .
Oder mach ich einen Überlegungsfehler? Trockemassentabellen scheinent nämlich sehr beliebt zu sein. *grübel*
Wie sehr ihr das?
Liebe Grüsse
Lina |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.05.2010 22:55 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Wasser ist kein Nährstoff, sondern ein Lebensstoff ... die Nährstoffe befinden sich nur in der Trockenmasse.
Wenn ich also die Nährstoffe von Lebensmitteln vergleichen will, brauch ich die Nährstoffe auf die Trockenmasse - sonst komm ich zu solch merkwürdigen Ergebnissen, daß Hagebutten sehr zuckerreich im Gegensatz zu anderen Früchten seien, was sie jedoch nicht sind. _________________ Marx ist die Theorie
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 06.05.2010 00:16 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Zitat: |
Den guten Mann müsste man allerdings noch viel mehr erklären als das. Er verbindet Zahnabrieb mit Heu, er verbindet Übergewicht mit Grünfutter, er verbindet Verdauungsprobleme mit Grünfutter...
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Hatte er etwa einen Ernährungsfortbildungskurs von <bitte passender Begriff einsetzen>* besucht?
Zitat: |
Wasser ist kein Nährstoff, sondern ein Lebensstoff ... die Nährstoffe befinden sich nur in der Trockenmasse.
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Das würde dann aber auch heissen es wäre egal ob der Apfel frisch oder getrocknet ist. Nun, frag mal einen Diabetiker zu diesem Thema...
In diesem konkreten Fall denke ich auch, dass der Wassergehalt nicht rausgerechnet noch sinnvoll sein könnte.
Ansonsten ist klar, dass man oft die Werte bezogen auf die TS haben will.
* z.B. Hills, Iams, Purina, etc. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 06.05.2010 01:10 Titel: Re: Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna |
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Nope ... du brauchst auch den Lebensstoff zum Leben ...
Wasser nährt halt nicht, er sorgt nur dafür, daß die Nährstoffe überhaupt ordnungsgemäß dort landen, wo sie hinsollen - Wasser ermöglicht also erst Leben.
Genau genommen ist jedoch auch das noch zu einfach, denn die Nährstoffaufnahme ist sehr stark abhängig von weiteren Inhaltsstoffen, welche weder Nährstoff noch Lebensstoff sind ... und damit sind wir bei den sekundären Pflanzenstoffen, die beispielsweise, wie im Falle des Apfels, nur mit Wasser tatsächlich voll funktionstüchtig sind und der eigentliche Grund für die blutzuckersenkende Wirkung verantwortlich ist ... oder eben bei den Siliciumverbindungen, die in großen Mengen die Eiweißaufnahme behindern, in kleinen Mengen dagegen eine ganze Reihe von Stoffwechselwegen effektiver werden lassen. Oder Oxalsäure, die im Darm Mineralstoffe und Gifte bindet, so daß diese ausgeschissen werden, aber wehe, sie gerät in den Körper, wo sie zu schweren Vergiftungen führt.
Oder einfach nur das Zusammenspiel der Nährstoffe untereinander, wo beispielsweise Eisen die Zinkaufnahme hemmt ...
Es heißt also keinesfalls, daß es egal ist, ob der Apfel frisch oder getrocknet ist - es heißt nur, daß ich mit der Trockenmasse eine Maßeinheit bekomme, um Nährstoffe miteinander zu vergleichen ... genauso, wie ich ja auch die Verteilung der Aminosäuren nur vergleichen kann, wenn ich nur das Eiweiß betrachte und nicht den gesamten Apfel ...
Aber bis wir diesen Arzt zu dieser Erkenntnis gebracht haben, ist so viel Zeit vergangen, daß wir ihn gleich zu Grabe tragen können und unsere Urenkel weitererklären können ... _________________ Marx ist die Theorie
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 06.05.2010 14:37 Titel: |
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Jetzt sind wir wieder beim Problem der Definition.
Ich würde Nährstoff nicht als "nährender Stoff" betrachten. Was ist denn "nähren"?
In meinen Augen ist Wasser ganz klar ein Nährstoff, denn Wasser ist überlebenswichtig. Genauso wie alle Vitamine, Eiweiße, Kohlenhydrate...
Da gibt es nicht wirklich einen Unterschied. All diese Stoffe sind zur Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen wichtig.
Der Tierarzt ist übrigens nicht "mein Tierarzt", so ein Tierarzt ist garnichts für mich... _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
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