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Begriffsklärung

Sterilisation = Eileiterdurchtrennung (w); Samenleiterdurchtrennung oder -abbindung (m; beim Mann Vasektomie genannt)

Kastration = Gonadektomie (Keimdrüsenentfernung), man unterscheidet zwischen

  • Orchiektomie = Hodenentfernung beim Böckchen
  • Ovarioerektomie = Eierstocksentfernung beim Weibchen

ferner sind möglich:

Hysterektomie = Gebärmutterentfernung

Ovariohysterekomie = Eierstocks- & Gebärmutterentfernung

Übersicht

  • eine Sterilisation wird bei beiden Geschlechtern bei Chinchillas von Tierärzten nicht gemacht (mein Kenntnisstand)
  • eine Ovariohysterektomie, Hysterektomie und Ovariorekomie bei Weibchen wird nur bei medizinischer Notwendigkeit getätigt
  • die häufigste Eingriffsform ist die Bockkastration, also die Orchiektomie / Hodenentfernung

Gründe für eine Kastration

beim Böckchen

  • Vermeidung von Nachwuchs
  • Erkrankungen der innen Geschlechtsorgane

beim Weibchen

  • Krebserkrankungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke
  • bedrohliche Blutungen aus der Gebärmutter, insbesondere nach einer Geburt und andere Probleme während oder nach der Trächtigkeit und Geburt
  • schwere, nicht auf anderem Wege beherrschbare Entzündungen im Bereich der inneren Genitalorgane
  • Zysten
  • häufige Scheinträchtigkeit, die mit verändertem Verhalten einhergeht wie z.B. Aggression und hohem Stress
  • Fehlgeburt

Frühkastration vs. Spätkastration

Frühkastration

= Kastration vor dem Einsetzen der Geschlechtsreife

Vorteile:

  • oft bessere Verträglichkeit
  • keine Trennung von den geschlechtsreifen Partnertieren notwendig und somit keine erneute Vergesellschaftung

Nachteile:

  • schwerwiegender Eingriff in den Hormonhaushalt, daher vermutet man, dass er Wachstumsstörungen oder womöglich andere hormonbedingte Störungen nach sich ziehen kann
  • das Tier ist nicht ausgewachsen und hat seinen Charakter noch nicht vollständig ausgebildet

Spätkastration

= Kastration nach dem Einsetzen der Geschlechtsreife oder nachdem ein oder mehrere Male Nachwuchs produziert wurde

Vorteile:

  • das Tier ist vollständig entwickelt, sowohl körperlich als auch geistig

Nachteile:

  • selten: das Tier kann nach einer Spätkastration seelisch erkranken z.B. Verhaltensstörungen entwickeln wie eine Depression oder Aggression und dadurch auch physisch krank werden (Folge z.B. Gewichtsabnahme)
  • man muss den Patienten ca. 2 Wochen von geschlechtsreifen Partnern trennen, was eine erneute Vergesellschaftung nötig machen kann (= Stress oder die Tiere vertragen sich nicht mehr)

Vor der Operation

vor der Operation sollte eine Voruntersuchung stattfinden:

  • Untersuchung des Allgemeinzustands des Tiere, Klärung ob sich die Hoden ausgebildet und zu finden sind
  • mögliche vorhandene Krankheiten melden, besprechen und das Risiko abklären
  • dem Tierarzt sollte an der Stelle gemeldet werden, falls das Tier schonmal unter Narkose operiert wurde und dies nicht vertragen hat (OP-Bericht mitbringen)
  • auch direkt vor der Operation muss das Tier normal gefüttert werden, eine Ausnüchterung ist nicht notwendig, da Chinchillas nicht erbrechen können, und sogar gefährlich, da das Tier nach der OP Kreislaufprobleme bekommen kann und geschwächt ist

zum operativen Eingriff

  • vor der OP muss der Halter eine Einverständniserklärung unterzeichnen, in der u.a. bestätigt wird, dass man über die möglichen Risiken unterrichtet wurde
  • jeder Tierarzt ist auf eine Narkoseart bei Kleintieren spezialisiert, es gibt Gas-, Injektions- und Kombinationsnarkosen aus beiden- keine der dreien ist besser oder schlechter als die andere, man sollte vor der OP nur besser nachfragen, wie hoch die Überlebensrate bei den Kastrationspatienten (speziell bei Chinchillas) bisher war
  • manche Tierärzte nähen die äußeren Kastrationswunden, manche „kleben“ sie sie nur (allerdings wird das nur bei Böckchen gemacht) - ich persönlich bevorzuge das Wunde-Kleben
  • der Tierarzt sollte den Patienten erst dem Halter überlassen, wenn er vollständig wach ist

Zuhause

  • war das Böcken vor der OP bereits geschlechtsreif, muss er mindestens für ca. 14 Tage von Weibchen getrennt leben (am besten stellt man die sich bereits kennenden Chins mit Schnupper-, Sicht- und Hörmöglichkeit nebeneinander (Käfig an Käfig), dass man anschließend keine erneute Vergesellschaftung machen muss, weil sich die Tiere womöglich nach der Trennphase nicht mehr wiedererkennen oder gar ar nicht mehr mögen
  • hat man den Bock frühkastriert, so sollte man ihn so lange von weiblichen Artgenossen trennen bis er wieder sicher laufen und springen kann- asselbe gilt generell nach einer OP: erst wenn sich das Chin wieder normal bewegen kann, sollte er wieder zu seinen Artgenossen dürfen
  • das Chinchilla darf bis die Wunden zu sind sein Sandbad bekommen und muss auf Handtüchern oder Fleecedecken gehalten werden, man achte zudem auf die Hygiene und wechsele 1-2 täglich die Bodenunterlage
  • spätestens am nächsten Tag sollte das Tier fressen und trinken, auch wenns nur sehr kleine Mengen sind, ansonsten muss man es zum Fressen animieren und gegebenenfalls auch ungesunde Leckereien anbieten- alle Futtermittel muss das Chin jedoch bereits kennen, sonst kann es zu Verdauungsstörungen kommen. Es ist normal, dass Tiere nach einer Narkose, nach Medikamenten oder unter Schmerzen wenig bis - erstmal- nichts fressen
  • viele Chins mögen es sich nach der OP auf eine Wärmeflasche oder unter eine Rotlichtlampe zu legen (Achtung: nicht den gesamten Käfig bestrahlen, das Tier muss sich auch von der Wärme zurückziehen können)

Nachuntersuchung

  • der Tierarzt wird einen Termin für die Nachuntersuchung vorgeben, sollte es Komplikationen geben auch weitere
  • fällt dem Halter jedoch bereits vor diesem Termin etwas Anormales (Entzündung der Wunde, Schwellung, eitriger Ausfluss, völlige Apathie und längere Fressverweigerung, etc.) auf, sollte man sofort den Tierarzt aufsuchen, gegebenenfalls dort zuvor anrufen und fragen, ob man wegen des Beobachteten kommen soll
  • manche Chins reagieren allergisch auf die äußerliche sichtbaren und sich innerlich befindenden Fäden; dann kann es unter Umständen zur Abszessbildung kommen, welche gespült werden müssen, um den Eiter zu beseitigen und das Innere zu reinigen; in solch einem Fall bekommt der Patient auch oft ein Antibiotikum und/ oder Schmerzmittel

Sonstiges Wichtiges

  • heute ist eine Chinchillakastration fast genauso erfolgreich und mit einer niedrigen Sterberate versehen wie bei anderen Kleinsäuger wie z.B. Meerschweinchen oder Kaninchen
  • eine Weibchenkastration ist immer aufwendiger und risikoreicher
  • eine Kastration macht in der Regel ein Chinchilla nicht verträglicher: hat sich das Chinchilla mit dem Partner zerstritten, werden sie auch nach der OP keine Freunde mehr werden, wenn dies vor dem Eingriff unter keinen Umständen mehr der Fall war
  • eine Kastration ändert nichts am eigentlichen Charakter der Tiere, es kann sie aber verträglicher und gegenüber Artgenossen ruhiger machen
  • eine Kastration ist ein schwerwiegender Eingriff und sollte nicht leichtfertig und grundlos erfolgen
unterschied_definition/kastration.txt · Zuletzt geändert: 2011/04/06 19:53 von kaktus
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