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Beuch-Ahrendt, A.: "Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen, Degus und Chinchillas.", 2005.

0. Vorwort

Das Angebot des kommerziellen Fertigfutters ist riesig. Die Tierfuttermittel-Industrie deklariert es als gesund; die Gegenseite hingegen hält nur frisch Zubereitetes und Gesammeltes für artgerecht. Man spürt die zunehmende Unsicherheit des Tierhalters bzw. Verbrauchers; in Tierarztpraxen häufen sich ernährungsbedingt erkrankte Tiere.

1. Allgemeines zur Verdauung

Die Schneidezähne sind für das Abbeißen der Nahrung und fürs Nagen zuständig, die Backenzähne zermahlen das Futter, der Abrieb geschieht durch das Aufeinander-Reiben der Zähne beim Zermahlen rohfaserreicher Futtermittel, je mehr der Nager mit der Aufnahme solchen Futters beschäftigt, desto höher ist der Zahnabrieb.

Der Magen besitzt dünne Wände, dass zur Folge hat, dass die Tiere ständig fressen müssen damit das Futter weitertransportiert wird und sie nicht erbrechen können, das Verdauen dauert mehrere Tage. Gelangt das rohfaserreiche, energiearme Futter in den Dickdarm, so wird es dort vom Mikroorganismen verdaut (pH-Wert = 8-9; kaum E. coli vorhanden). Im Blinddarm produzieren v.a. Bakterien hochwertige Fettsäuren, Proteine, Vitamine k und B und Mineralstoffe, diese lebenswichtigen Nährstoffe werden über den Blinddarmkot ausgeschieden und verspeist. So wird das karge, faserige Futter unserer Nager und Kaninchen optimal verwertet.

2. Ernährung von Chinchillas

Chinchillas sind auf energiearmes, rohfaserreiches Futter angepasst. Süßes vertragen sie z.T. jedoch auch, da sie keine Prädisposition zur Diabetes besitzen.

Hauptfutter stellt hier Heu da, welches in großer Menge zu sich genommen werden muss, damit eine ausreichende Beschäftigung mit dem Futter gegeben ist, somit der Zahnabrieb, Prävention gegen Verhaltensstörungen und das Füllen des Blinddarmes gewährleistet ist. Zum Heu können Kräuter, Kräutermischungen, Trockengemüse und Blüten in angemessener Menge angeboten werden. Des Weiteren sollten Zweige den Speiseplan ergänzen, auch Heucobs können angeboten werden, da hier die Faserlänge nicht völlig zerstört ist und kein Zuckerzusatz vorhanden ist. Als Leckerchen können getrocknete Beeren verfüttert werden.

Trockenfutter (Pellets, Mischfutter) darf nicht mehr als Beifutter sein und nicht mehr als 1 Löffel an Tag gereicht werden, da das Futter reich an Energie und Eiweiß ist.

Käufliche Snacks wie Nabber-Sticks sind tabu.

3. Ernährunsgsbasierte Folgen aufgrund falscher Ernährung

3.1. Kurzfristige Folgen

3.1.1. E. Coli-Bakterien- Besiedlung

Diese Bakterien können sich bei artgerechter, also rohfaserreicher und energiearmer Ernährung nicht ansiedeln und sind – wenn überhaupt – bloß in sehr geringer Menge im Darm vorhanden. Sinkt der pH-Wert auf 5-6 (ideal 8-9) aufgrund von falschem, zu kohlenhydratreichem Futter, so passiert dies:

„Die Folge ist ein Absterben der notwendigen physiologischen Darmflora und ein Überwuchern mit unerwünschten Keimen wie E. coli, die nicht in der Lage sind, Zellulose aufzuspalten und die für diese Tiere essentiellen Stoffwechselprodukte wie Vitamine zu synthetisieren. Das bedeutet, dass es zu Fehlgärungen und damit zu Durchfallerkrankungen kommt. Der Darmgast auf, es kommt zu Fehlgärungen, sog. Trommelsucht. Es werden wichtige Blutgefäße abgedrückt und in ihrer Funktion behindert. Dies führt zu massiven Bauchschmerzen. Die Tiere stellen dann relativ schnell das Fressen ein.“

3.1.2. Verdauungsprobleme

Aufgrund von unartgerechtem Futter bekommen die Nagetiere irgendwann Durchfälle, Verstopfungen, Trommelsucht.

3.1.3. Magenüberladung

Da die Nager daran angepasst sind, immer wieder Futter aufzunehmen, überfressen sie sich mit energiereichem Trockenfutter, was sogar zu Magenwandriss führen kann.

3.2. Langfristige Folgen

3.2.1. Trichobezoare (Haarballenbildung)

Um die fehlende Rohfaser zu kompensieren, da sich mit Trockenfutter vollgestopft wird, fressen sie Tiere ihr Fell. Auch kann übermäßiges Putzen als Verhaltensanomalie (fehlende Beschäftigung mit Futteraufnahme) zur Aufnahmen von zu viel Fell. Die Folge kann ein Magenwandriss sein oder ein Darmverschluss; irgendwann kommt es zu Inappetenz, Abmagerung, Verstopfung und gesteigertem Durstgefühl.

3.2.2. Urolithiasis (Steinbldung in Niere, Harnwegen)

Da Trockenfutter nicht nur übermäßig viel Energie, sondern auch Calcium beinhaltet und dieses über die Nieren ausgeschieden wird, kann es zu Harngrieß, Harnsteinen etc. kommen, was sehr schmerzhaft ist.

3.2.3. Zahnanomalien

Wird nicht genug karges und energiearmes Futter zu sich genommen, so dass der Zahnabrieb gegeben ist, so kommt es schnell zu Malokklusion (diverse Zahn- und Kieferproleme wie überlange Zähne, Zahnbrücken, Zahnsitzen, Zahn- und Kieferabszessen usw.). Die Tiere stellen immer weiter die Futteraufnahme ein, nehmen ab.

3.2.4. Fliegenmaden

Wenn der After aufgrund von falschem Futter kotverschmiert ist, legen Fliegen dort gerne ihre Eier ab, die geschlüpften Fliegenmaden können den Nager von innen auffressen.

3.2.5. Adipositas (Fettleibigkeit)

Die Nagerverdauung ist nicht daran angepasst große Mengen an energiereichem Futter zu verdauen und zu verbrennen, Zuckerhaltiges führt so zu Übergewicht (Wampenbildung). Folgen davon sind Bewegungsprobleme, Gelenkschmerzen, Fußballenprobleme, Organverfettung bis hin zum Tode.

hier.txt · Zuletzt geändert: 2011/03/30 17:29 von kaktus
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