Zitat:
Es ist leider nicht bekannt wie Wildchinchilas genau leben. Es wird angenommen, dass es sich um Kolonien handelt, aber wie viele Böcke und Weibchen leben in diesen Kolonien und wie viele Tiere insgesamt? Leben alle Gruppenangehörige streng solitär oder schlafen z.B. die Männchen oder ein Teil derer fern ab der Weibchen oder Gruppe, wie es bei anderen sozialen Tierarten der Fall ist. usw. Werden potente Jungtiere vertrieben und wenn ja wann etc...
Es sind viele Fragen offen. Gibt er hierzu verlässliche Quellen?
Das ist richtig... die Datenlage ist leider nicht die beste. Von Jiménez gibts einen Artikel über Chinchillakolonien, welche leider nicht näher auf die genaue Zusammensetzung der Kolonien eingeht, aber die untersuchte, wie gross die Kolonien sind und wie sie sich über die Jahre entwickelten.
Dazu gibt es von Amy Deane spärliche Infos.
Ich gehe davon aus, dass die Struktur bei den Chinchillas nicht so unterschiedlich sein dürfte wie bei den Degus. Eigentlich geht es doch um Familien, die wachsen. Einige Tierarten bilden Grossfamilien, andere leben wiederum eher in kleineren Gruppen. Trotzdem ist es in der Regel üblich, dass die jungen Männchen abwandern, was heisst, dass ein Männchenüberschuss eher die Ausnahme sein dürfte, denn die Regel.
Bei Degus haben wir denn auch Familiengruppen von 1 Männchen und 1-2 Weibchen mit Nachwuchs i.d.R. um die 4-6 Stück. Teilweise liest man auch von 1-2 Männchen und 2-5 Weibchen:
Zitat:
Degus sind sehr soziale Tiere und leben in Familiengruppen bestehend aus 2 - 5 Weibchen und 1 - 2 Männchen (Woods & Boraker 1975; Fulk 1976). Mehrere Familien bilden eine lockere Kolonie, wobei jede Familie ein eigenes Revier und einen eigenen Hauptbau hat. Solche Kolonien können ein paar Hundert Degus umfassen. Während die Standorte der Guppenterritorien unverändert bleiben, variiert die Zusammensetzung der Gruppen saisonal. Mit Ausnahme der Hauptbrutzeit bewegen sich die Gruppenmitglieder frei zwischen den verschiedenen Gruppen (Ebensperger & Walem 2002; Le Boulengé & Fuentes 1978).
Quelle:
http://degu.re4.ch/ratgeber/allgemeines ... weise.htmlZitat:
Die kleinsten Einheiten typischer Koloniebildner sind also:
- Mutter-Kind-Gruppe oder Haremsgruppe mit einem Männchen und einem bis wenigen Weibchen
- Junggesellengruppen
- einzelgängerische Männchen ohne Weibchen, meist ältere Tiere
Richtig, wobei es hier teils auch zu interessanten Konstellationen kommen kann, zum Beispiel dass Männchen von zwei Gruppen geteilt werden, was beispielsweise bei Präriehunden vorkommt.
Das Problem, das wir haben, je weniger gut eine Tierart untersucht ist, desto weniger ist bekannt über solche spezielle Details. Jedoch je tiefer die Studien gehen, desto mehr solche Details kommen heraus.
Zitat:
Direkte Beobachtungen an Wildchinchillas dürfte es nicht geben, nur die Beobachtungen aus der seminatürlichen Haltung bei Amy Deane ...
Falsch, die gibt es. Allerdings von Deane ist mir auch nur eine Beobachtungsnacht bekannt. Sie wurde von Einheimischen auf eine Stelle hingewiesen und harrte dort dann auf einem Hochstuhl aus, mit den Füssen in einem Wasserbecken als Schutz vor den gefährlichen Raubwanzen.
So gesehen gibt es also neben Deanes Beobachtungen auch solche von Einheimischen... das Problem ist dennoch die schlechte Informationslage. Evtl. hatte auch schon Jiménez Chinchillas beobachtet oder Connie Mohlis und der chilenische Chinchillero... aber auch darüber können wir nur spekulieren. Oder zumindest ich mit meinen aktuellen Informationen.
Maria Theresa Serra wiederum hat meines Wissens keine Chins selbst beobachtet. Ihre Studie basierte auf dem Kot der Tiere.