Chinchilla-Scientia-Forum.de

Da ich ja im Moment mich auf mein Experiment "Chinchilla-Kleinfamilie" vorbereite, sind mir gerade zwei Fragen gekommen, die ich noch nie Bedenken musste.

Wenn jetzt der kleine Attila älter wird (aktuell 7 Wochen) fängt er ja an seinen Platz in der Gruppe zu finden und wird doch bestimmt auch seinem Papa die Rangfolge streitig machen, oder? Wird er sich als Jungtier der Rangfolge unterordnen und automatisch den Platz unter seinem Papa einnehmen?

Wenn er dann so langsam in die Geschlechtsreife kommt, wird er dann Versuchen Mama und nicht-Verwandte-Tante automatisch zu decken? Auch ohne Ansprüche durch den Rang zu haben?

Die Fragen kommen mir halt, da ich die ganze Zeit überlege wann ich ihn kastrieren muss, eher sehr schnell oder kann ich mir noch Zeit lassen?

Huhu,

unsere Großfamilie mit sieben Tieren wär wahrscheinlich der beste Beobachtungsplatz für dich ) Als die ersten Jungs so weit waren kastriert zu werden (ca. 4 Monate), konnte man keine direkten Rangordnungskämpfe beobachten, es ging alles sanft ab. Auch Balzverhalten konnte nicht festgestellt werden. Der einzige der balzt, ist der Papa, seine vier Jungs nicht. Auch die jüngsten, mit ihren 14 Monaten haben so ein Verhalten nicht gezeigt und sie wurden ca. mit dem gleichen Alter kastriert wie die Erstgeborenen. Allerdings hab ich sie in dieser Zeit gut beobachtet um Rang und/oder Balz auseinanderzuhalten. Es ist wunderschön zu sehen, wie sie miteinander umgehen, vorallem wenn sie schlafen: ein dickes Knäuel von Chins

Es heißt auch, Frühkastration hätte Folgen fürs Wachstum, quasi sie bleiben kleiner als normal, dieses Phänomen kann ich bei unseren nicht sehen, vorallem die Erstgeborenen sind größer als die Eltern. Die Jüngsten haben ungefähr die Größe der Eltern, noch wachsen sie aber, mal sehen, wie groß sie sind, wenn ausgewachsen.

Meines Wissens sollen junge Chinchillamännchen aus der Familiegruppe vertrieben werden, wenn sie zur Konkurrenz für den Vater werden. So lässt es sich der Literatur entnehmen (u.a. Amy Deane hat sich diesbezüglich geäussert).
Es ist offenbar ähnlich wie bei zahlreichen anderen Nagern. Insofern würde ich mir diesbezüglich nicht allzu grosse Hoffnungen machen, aaaber, ich habe keine Chinchillaerfahrungen um dies denn auch in der Praxis zu beurteilen. Hier mögen andere dir wahrscheinlich besser weiterhelfen können.

Dass die jungen Männchen migrieren und nicht die Weibchen wie bei den Menschen-Primaten, das ist bei vielen Nagern das übliche Szenario bei der Partnersuche und daher auch Genfluss innerhalb der Populationen.

edit: Fehlt das Vatertier, zum Beispiel weil die Mutter als Ü-Ei einen Wurf wirft, kann vom Nachwuchs ein Männchen behalten und kastriert werden und dann die Position des Männchens einnehmen. Das sollte gut klappen in der Regel. Bei mehreren Männchen ist immer etwas heikel, dass die Chemie stimmt, sie sich gegenseitig respektieren und sie die Rollen innerhalb der Gruppe klar aufteilen können.

Ich habe ja kurz Erfahrungen mit einer Gruppe 2 adulte Böcke & 1 adultes Weibchen gemacht.
Habe sie allerdings schnell getrennt, weil ich unter anderem weiteren Nachwuchs vermeiden wollte.

Also möglich ist es wohl, wie verschiedene Beispiele zeigen: McStorm, Trixy...

Ich hoffe nur, dass es auch hier klappt.

Ich denke ja auch, das in natürlichen Verbänden die einzelnen Tiere abwandern. Wahrscheinlich auch eher Böcke als Weibchen, aber es wird doch nicht so sein, dass in jeder Familiengruppe nur ein Bock integriert ist, oder??

Huhu,

wies in der Natur aussieht, kann dir bestimmt Jonny sagen, bei mir in der Gruppe sind incl. Papa fünf Jungs )

Hallo,

also eigentlich kann ich nicht viel dazu beitragen, da es wohl um unkastrierte Böcke gehen soll. Ich hatte in meiner 6er Gruppe Anfangs 2 Mädels, 3 kastrierte und eine unkastrierten Bock. Unter den Männern gab es eigentlich so gut wie nie Probleme. Molly (Bock) wurde dann auch kastriert und dann gab es Ärger, aber nur wegen den Mädels. Hexe (Ranghöchste) fing an, Molly zu drangsalieren und zu jagen, weiter ging sie dann an das zweite Mädel der Gruppe (nachdem ich den Bock rausnehmen musste). Von der restlichen Gruppe fing dann auch noch Phymphy (der jüngste Bock) an, Molly zu jagen. Er hatte wohl seine Chance erkannt, den "geschwächten" Molly in der Rangordnung zu überholen.

So sind nun zwei 3er Gruppen enstanden zu je einem Mädel und 2 Böcken. Die leben an sich friedlich nebeneinander her mit Sicht- und Schnupperkontakt (getrennt durch ein Gitter). Aufpassen muss ich aber weiterhin sehr, dass Hexe (Ranghöchste) nicht zu Molly kommt. Sobald sie die Möglichkeit erkennt an ihn ran zu kommen, gibts Saures.

Die Literatur gibt da leider nicht viel her... aber die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass tatsächlich die Böcke abwandern.


Schwer zu sagen, bei anderen Tierarten ist es doch eher so. Bei Degus heisst es je nach Quelle pro Familiengruppe 1 adultes Männchen auf 2-3 Weibchen oder 1-2 Männchen auf mehrere Weibchen...
Was du nicht vergessen darfst, ein Bock der abwandern muss, nimmt einen relativ hohen Preis in Kauf: er verlässt das sichere Zuhause, bricht Sozialkontakte zu Artgenossen ab, macht sich auf den Weg in ein unbekanntes Gebiet, dessen Verstecke, Feinde und Konkurrenz er nicht kennt. Er riskiert kräftezehrende Streits, ev. auch Hunger und Durst, Stress und allgemein ein höheres Risiko Beute zu werden oder sonst zu sterben.
Es könnte so gesehen dann doch wieder aufgehen. Abgesehen davon werden in der Wildnis ja nicht so viele Junge aufs Mal grossgezogen.

Bei den Koloniebildnern ist das Risiko allerdings lange nicht so hoch ... die wandern ja nicht Kilometerweit, um sich irgendwo anders anzusiedeln, sie kennen das Gelände in der Regel schon aus der Sturm und Drangzeit ihrer Jugend. Beispielsweise Kaninchenjunge - da wandern teilweise sowohl die Häsinnen, als auch die Rammler ab, aber meist nur bis an den Rand der Reviere, also nicht weiter, wie sie schon als 16wöchige Kaninchen gewandert sind. Die kennen das neue Gelände dann schon wie ihre Westentasche und sie haben keine Probleme, wieder in das Gelände ihrer Kindheit zurückzuhoppeln.

Wollte nur kurz Berichten.

Attila hat nach seiner Tante Flummi den zweiten Platz in der Rangfolge angenommen. Es gab keine Streiterein oder Kämpfe, es wurde rein durch die Präsenz ausgemacht.Auch in der Hitze passiert nichts. Mops traut sich nicht, da Attila vorrang hat und Attila weiß "noch" nicht was er da machen soll. Bzw. er macht keine anstalten. Flummi hält ihre beiden Herren kurz.
Um eine Prognose für die Zukunft zu geben:

Die drei sind unzertrennlich.

Auch nach einem Jahr bin ich noch immer der Meinung, die drei sind die drei von der Tankstelle. Sie lieben sich abgöttisch. (Irgendwie bin ich froh, dass sie niemand nehmen möchte, der neue Käfig wird ja mit eingeplant )
Bis jetzt gab es nie streit, kein pöbeln, o.ä.

Ha! Schön, das freut mich für dich und die Lieben
Ich hoffe das kann ich nach einem Jahr auch von meinen Jungs schreiben.

Huhu,

also Chinchi hatte auch mal zwei Söhne und nachdem ihr Mann gestorben war, hat sie auch lange mit den Zwei zusammen gelebt. Beide waren nicht kastriert, haben aber nie die Mama bestiegen. Ob das die norm ist, weiß ich nicht, vielleicht hatte ich da auch einfach Glück.
Allerdings gabs immer wieder gezicke im Käfig.


lg