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 Betreff des Beitrags: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 22:07 
Hallo!

Ich habe vor ca 3 Wochen ein 14 Wochen altes Chin (Monty) von einer befreundeten Züchterin bekommen. Nicht für mich sondern zum vergesellschaften und dann zum Abgeben (neuer Besitzer war da schon gefunden).
Bis zur Vergesellschaftung saß er dann mit seinem Vater zusammen und wurde dann mit ca 17 Wochen mit einem 12 Wochen altem Chin "vergesellschaftet".

In der Zeit wo Monty bei mir saß, hat er schon sehr wenig Pellets gefressen. Zuerst habe ich es auf den Umzug/Stress geschoben, aber wirklich besser wurde es nicht. Eigentlich wollte ich noch etwas abwarten, da er ja jede Menge Heu frisst. (Mein Fehler dass ich nicht richtig reagiert habe, als ich gemerkt habe, dass er wenig Pellets frisst. Er hat nur vermehrt getrocknetes Topi und Brennessel bekommen :( )

Letztes Wochenende wurde dann Monty mit seinem neuen Partner abgeholt (er hatte weiche Köttel an dem Abend bekommen, doch als er in seinem neuen Zuhause ankam, wurde mir berichtet, dass es schon besser wurde). Am nächsten Tag hab ich einen Anruf von der neuen Besitzerin bekommen, da Monty in einer Stunde mehrmals gekrampft hat.
Gleich nach dem Gespräch ist die Besitzerin mit Monty in die Klinik gefahren (war schon spät am Abend). Dort hat er erstmal Flüssigkeit bekommen und ihm wurde Blut abgenommen und weiter wurde (wenn ich es richtig verstanden habe) erstmal nichts gemacht. Am nächsten Tag durfte Monty wieder nach Hause, da es ihm schon besser ging.
Die Blutuntersuchung ergab dass er extremen Calciummangel hat. Im Moment bekommt er noch einen Calciumzusatz, Baytril (das weiß ich nicht genau warum, aber ich werde nochmal nachfragen) und Bene Bac.
Vor 2 Tagen habe ich dann von Montys Züchterin erfahren, dass er bei ihr schon sehr wenig Pellets gefressen hat.

So jetzt meine Frage: Wüsstet ihr was man ihm zufüttern kann, damit er nicht mehr jeden Abend eine Tablette bekommen muss? Ich denke mal für die zwei Herren wäre es eh besser, wenn man mehr naturnah füttert.

Achso, mittlerweile ist er wieder Top Fit und springt zusammen mit seinem Partner durch den Käfig. Seit er halt die Tabletten bekommt. Er hat auch seither nicht merh gekrampft.


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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 22:16 
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Grüne Fee
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Registriert: 07.05.2007, 15:56
Beiträge: 479
Wohnort: Wattenheim
Hallo,
ich würde hier auch eher zur naturnahen Ernährung raten. Denn Pellets frisst er ja eh schon nicht gerne. Man muss jedoch aufpassen das man nicht zu viel neues einführt, Monty ist ja gerade etwas geschwächt.
Wenn die Ernährung umgestellt ist sollte man auch die Tabletten wieder absetzen können, aber das sollte man mit der TA besprechen. Denn erst mal muss der Mangel ausgeglichen werden.

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gruß Sabine

Niemand und Nichts ist Perfekt. Den Perfekt bedeutet das es nichts mehr zu verbessern und zu lernen gibt. Wer glaubt alles zu können und zu wissen ist dumm.


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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 22:32 
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ehemaliger Moderator
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Beiträge: 2807
Story aus erster Hand gibts auch hier: http: //forum.chinchillahilfe.de/board/viewtopic.php?t=8189&start=0


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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 23:03 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Pellets machen den Darm kaputt - wenn davon die Calciumtransporter betroffen sind, hat das Tier keine Chance mehr ... sei froh, daß er nicht gern Pellets gefressen hat! Ansonsten wäre er nun tot ... wenn er von Anfang an pelletfrei ernährt worden wäre, hätte er vermutlich nie Calciummangel bekommen - aber dazu wäre es notwendig gewesen, ihn abwechslungsreich sowohl mit Frischkost, als auch mit getrockneten Kräutern zu füttern.
Gut, was aufgrund von Forendogma nicht gemacht wurde, läßt sich nicht mehr rückgängig machen ...

Was jetzt vordringlich gemacht werden sollte, ist erstmal mit dem TA absprechen, weshalb überhaupt Baytril gegeben wird - es sollte baldigstmöglich abgesetzt werden (logisch, daß hier der TA das letzte Wort hat, nur er kann den Gesundheitszustand des Tieres beurteilen. Wenn also eine bakteriell verursachte Darmerkrankung vorliegt, kann Baytril durchaus angebracht sein. Wurde dagegen nur auf Verdacht hin Baytril gegeben, ist zu überlegen, ob das Tier nicht in einer Unitierklinik besser aufgehoben wäre.)

Wichtig ist, abzuklären, ob es sich um eine Nebenschilddrüsenfunktionsstörung handelt - wird kein oder zuwenig Parathormon hergestellt, muß dieses ein Leben lang künstlich zugeführt werden. Meist ist allerdings ein Magnesiummangel, verursacht durch die Pellets, die eigentliche Ursache - und das läßt sich leicht durch eine kräuterreiche Ernährung und Sperren von Pellets abstellen. Es ist also wichtig, den Parathormonspiegel zu bestimmen (ich hoffe, daß es hier halbwegs verläßliche Vergleichswerte für Chinchilla gibt. Eindeutig ist es jedoch, wenn gar kein Parathormon nachweisbar ist) Wenn kein Parathormon nachweisbar ist, muß das Chinchilla ein Leben lang Calciumtabletten und Vitamin D Tabletten schlucken ... soweit ich weiß, wird das Verpflanzen von Nebenschilddrüsen bei Chinchilla nicht praktiziert.
Weiterhin ist eine Niereninsuffizienz auszuschließen - auch diese kann zu einem akuten Calciummangel führen, ebenso wie Pankreatitis - muß also auch abgeklärt werden. Denkbar wären sogar Gastrinome ...

Wenn kein Baytril und kein Bene Bac mehr gegeben wird (und auch keine Pellets!), hat der Darm die Chance, sich wieder zu regenerieren - das braucht allerdings Zeit und muß bei einem akuten Calciummangel leider entsprechend mit weiteren Blutuntersuchungen abgeklärt werden, ob eine naturnahe Ernährung überhaupt noch was bringt.
Gefüttert werden können erstmal Kräuter zur Darmberuhigung und welche, die unerwünschte Dünndarmbakterien abtöten, also Basilikum, Oregano, Thymian, Majoran und ähnliche Kräuter, es kann auch Salbei, Wermut und Beifuß ausprobiert werden, wird jedoch nicht immer angenommen.
Gerade Basilikum sollte auch frisch bereitstehen - Chinchilla fressen oft sehr gern frischen Basilikum und er hat einfach eine bessere Wirkung frisch. Dazu kommt sein hoher Calciumgehalt. Als Heu empfiehlt sich ein Brennesselheu, ein gutes Kräuterheu, wie es zum Beispiel bei der Kräuter-Kate zu finden ist und das gewohnte Heu oder ein eiweißreiches Kuhheu.

Weggelassen werden sollten Pellets, Bene Bac, CC und wie sie alle heißen - je künstlicher, desto mehr geht der Darm drauf. Weiterhin sind, bis der Mangel behoben ist, sämtliche stark oxalsäurehaltigen Kräuter zu meiden, wie z. B. Ampferarten. Auch rote Beete ist zu meiden. Oxalsäure bindet Calcium, so daß es nicht aufgenommen werden kann. Auch ist zu überlegen, ob nicht lieber bis der Mangel behoben ist, auf Quarzmehl als Chinchillasand ausgewichen werden sollte, denn wird Attapulgit oder Semiolit aufgenommen, sind auch das wieder Stoffe, die Calcium so binden, daß es nicht aufgenommen werden kann.
Sobald der Mangel wieder behoben ist, sind oxalsäurehaltigen Kräuter und Attapulgit/Semiolit kein Problem mehr - es geht also hier wirklich nur um die Zeit, wo die Aufnahme von Calcium stark eingeschränkt ist!

Wenn Mehlsaaten geboten werden sollen, sollten sie nur gekeimt geboten werden - der Phytingehalt ist zu hoch, er bindet Calcium, so daß es genau so ausgeschieden wird, wie es aufgenommen wird. Beim Keimen wird die Phytinsäure abgebaut und ist kaum mehr vorhanden. Luzerne muß ganz gemieden werden - das Eiweiß der Luzerne greift die Dünndarmschleimhaut an, so daß die Dünndarmschleimhaut samt Transporter nicht heilen kann.
Auch das gilt nur, solange der Mangel akut ist, sobald er behoben ist, brauchen diese Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr beachtet werden ...
Als Mehlsaaten eignen sich nur die stark eisenhaltigen, also Amaranth, Quinoa und Buchweizen. Hafer fällt weg, da offenbar doch relativ viele Chinchilla (offenbar genau die Farbmutationen) eine Unverträglichkeit auf Hafer entwickeln. Es sollte ungekeimter Sesam zur freien Verfügung stehen, wenn gekeimte Mehlsaaten gereicht werden. Erstens hat Sesam einen hohen Gehalt ungesättigter Fettsäuren, zweitens einen hohen Calciumgehalt, drittens fördern einige Wirkstoffe des Sesam die Calciumaufnahme.

Was während des akuten Calciummangels erstmal weggelassen werden sollte, sind getrocknetes Obst und getrocknete Speicherwurzeln. Vor allem getrocknete Mohrrüben haben einen hohen Gehalt an Saccharose, die wiederum unerwünschte Darmbakterien fördern. Frisches Obst dagegen ist kein Problem, frische Speicherwurzeln (Pastinaken, Möhren, Löwenzahnwurzeln, Petersilienwurzeln) werden gewöhnlicherweise eh liegengelassen.

Ansonsten kannst du nur die Untersuchung auf Parathormon und das Abklären von Bauchspeichelentzündung und Niereninsuffizienz abwarten ... diese Krankheitsbilder brauchen wieder ganz spezielle Diäten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 23:11 
Frische Hagebutten füttern...


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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 21.11.2008, 23:39 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
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Hab mir jetzt das Original durchgelesen - so wie er gekrampft hat, macht Magnesiummangel und daraus folgender Calciummangel am meisten Sinn (muß ich dazusagen, daß nur ein TA Niereninsuffizienz, Hypoparathyreoidismus etc ausschließen kann und ich übers Internet über eine Beschreibung nicht?)
Das läßt sich über eine abwechslungsreiche Kräuterernährung sehr gut in den Griff bekommen ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 22.11.2008, 00:02 
Hallo!

Danke für die ganzen Tipps.
Ich werde mit Anne reden, da sie sich ja nicht blind in die Pelletfreie Ernährung stürzen kann. ;)
Da würde man dann nur mehr falsch als richtig machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 22.11.2008, 00:38 
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Pyramidenspitze
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Schick sie einfach hierher :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Futterzusatz bei Calciummangel
BeitragVerfasst: 22.11.2008, 23:35 
Hallo!

Ich werde den Link auf jeden Fall weiter leiten ;)


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