Chinchilla-Scientia-Forum.de

Ihr werdet mich vermutlich jetzt für total durchgeknallt halten ... erst ist mir Medo zu schreckhaft und ängstlich, nun werden mir die Chins zu zahm ...

Das Problem ist wie immer hausgemacht, ich hatte Medo mit Sämereien aus der Hand dazu gebracht, sich mit all den Düften auseinanderzusetzen, vor denen sie eine maßlose Angst hatte - inzwischen brauch ich nicht mal mehr den Schlehengeist, Medo nach 12:00 nachts rufen reicht aus, und Chin ist bei mir - klappt besser wie mit Hund
Problem ist nun jedoch, daß die Beiden mich schon regelrecht erwarten - und nicht nur das, nachdem ich auch noch getrocknete Apfelringe verfüttert hatte, sind sie jetzt auch noch zu echten Bettelchins geworden, die sogar nach Einbruch der Dunkelheit und weit vor Mitternacht unter Fuß stehen ... ja, richtig gelesen, nicht bei Fuß, sondern unter Fuß!

Gut, ich kenn das Problem eigentlich von fast allen anderen Nagern und Kaninchen, deshalb wollte ich ja eigentlich auch keine zahmen Tiere mehr ... ich finde es einfach saugefährlich, man paßt mal nen Augenblick nicht auf und schon steht man auf so einem Winznager drauf, weil diese Fellmonster der Meinung sind, daß man immer aufpaßt, wo man hintritt ... ihr kennt da ja sicherlich diesen Schlurfschritt, den man sich als Kleintierhalter irgendwann angewöhnt ...

Das Problem ist jedoch bei Lino und Medo noch stärker ausgeprägt, weil die Beiden so irre schnell sind, und keinesfalls nur dann, wenn sie sich erschrecken, schnelle Ortsänderungen vollziehen, sondern eben auch, wenn sie der Meinung sind, einfach mal gucken zu gehen, wie Fußsohlen von unten aussehen! Dabei hab ich die noch nie mit meinen Fußsohlen gefüttert, ich bin mir da sicher!

Da die Beiden nachts unterwegs sind und ich die Macke habe, jeden Tag den Gesundheitszustand aller meiner Tiere wenigstens mit Augenkontrolle überprüfen zu wollen, heißt das nun, daß ich oft genug hundemüde ins Chinzimmer komme und sofort von Beiden belagert werde. Meine Koordinationsfähigkeit um Mitternacht ist nicht unbedingt die Beste, ich bin ne alte Frau mit Gelenkschmerzen ...

Gibts da noch mehr, wie nur mit Schlurfschritt das Zimmer betreten oder Chins durch Prügel und Einfangaktionen wieder künstlich scheu zu machen?
(Zweiteres werd ich den Beiden nicht antun ... irgendwie geben die mir nämlich das Gefühl, mir zu vertrauen und dieses Gefühl ist durchaus ein sehr schönes Gefühl, was ich dann doch nicht mehr missen möchte ... außerdem hat sich Medo ganz kurz gestern nacht an der Seite streicheln lassen! )

Kann man Chins z. B. dazu ausbilden, solange hinter einer Barrikade oder auf dem Futtertisch zu bleiben, bis man selbst schwerfällig ein Eckchen zum sich Hinsetzen gefunden hat?
Oder kann man durch irgendwelche Bodeneinrichtung das Problem entschärfen?
Tottrampeln wollte ich die Beiden nämlich nicht, nur weil ich sie doch mal übersehen hab oder bei einem Ausweichmanöver gestolpert bin ...

Du könntest versuchen, sie so zu trainieren, daß sie das Leckerchen an einer bestimmten Ecke im Zimmer bekommen - vielleicht auch ein Kommando dazu einführen?

Bei uns gibt es das Kommando "Äääääääpfelchen!" und die Nager, die gerade draußen sind, hetzen zum Bett, nehmen dann neben mir Aufstellung, warten mehr oder weniger geduldig, bis ich passend vorm Bett sitze, und holen dann das angekündigte ab. Die, die dann gerade keinen Auslauf haben, warten vor der Leckerchen-/ Auslaufklappe - auch mehr oder weniger geduldig *rüttel*

Hallo,

funktioniert bei uns ähnlich.
Wenn ich den Auslauf beenden möchte rufe ich Leeeeeeckerli und schwubbs sind die Jungs im Käfig - hechten nach oben, da gibt es die Belohnung. Lady und Baba gehen vorher, freiwillig ohne Leckerli in den Käfig zurück, warten aber Beide am Gitter (immer gleiche Stelle) auf ihr Leckerli .

Ein Versuch sie mit Leckerli zu trainieren ist es allemal wert.

Hi zusammen,

ja, den Schlurfschritt wende ich auch an und nein, ich habe keine tollen Ideen wie es anders laufen könnte.

Hallo Murx,

Dein "Problem" kenn ich nur allzu gut. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß es sich bei dem Chin-Ansturm nicht zwangsläufig um Zahmheit handelt, sondern schlichtweg um Neugierde und Verfressenheit.

Bei mir und Heinrich hat es schon einmal "geklappt": vor vielen Jahren mußte er mir immer vor, hinter, neben und zwischen den Beinen rumlaufen und ich hatte dunklen Teppichboden verlegt, wovon er sich farblich nicht besonders gut abhob. Einmal war ich in seinem Bereich mit Käfig-Reinigung beschäftigt. Zwar hatte ich noch gesehen, daß er wieder in die Richtung lief, wo ich meinen Fuß absetzen wollte. Also, dachte ich, mach ich den Schritt etwas größer. Zu dumm nur, daß Heinrich das mitbekommen hatte und seinen Standort ebenfalls entsprechend geändert hatte. Mein Gewicht hatte ich schon so verlagert, daß ich den Fuß aufsetzen konnte und da war es auch schon passiert. Ich stand mit meinem Schuh schon halb auf seinem Kopf und durch mein Körpergewicht verursachte ich eine Schwellung unter der Schädeldecke, die sein Richtungsgefühl außer Gefecht setzte. So torkelte er im Kreis und ich bekam nen riesigen Schock. Glücklicherweise hatte ich mein Gewicht noch nicht ganz auf diesen vorderen Fuß verlagert! Klar, daß sowas nicht während der normalen TA-Praxis-Öffnungszeiten passiert...
Damals habe ich im TA-Wartezimmer Rotz und Wasser geheult, weil ich dachte, ich hätte ihn mit meinem Gewicht umgebracht.
Hatte er hinterher daraus gelernt? Nö! Durch die Behandlung wurde er noch anhänglicher und ist mir weiterhin wie ein Hund hinterhergelaufen.

Die Auswirkungen sieht man heute noch, wenn er aufgeregt ist.

Dieses Erlebnis hat mich noch vorsichtiger gemacht. Jetzt liegt heller Bodenbelag im Chin-Bereich und es gibt nichts mehr mit Schuhen zu den Mäusen.

Lani und Heinrich reagieren auf sämtliche futterbezogene Geräusche, egal ob das das Rascheln von Plastiktüten oder Kräutern ist, das Klingelgeräusch der Pellets im Napf, oder oder oder... Allein schon die Tatsache, daß ich in Richtung Futterschrank gehe, oder die Näpfe aus dem Käfig nehme, reicht oftmals aus, daß sie zu kleinen Giraffen mit laaaaangen Hälsen werden und kurze Zeit später zur Stelle sind. Es könnte ja ein Stück runterfallen...

Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß Medo und Lino Deine Schlurfschritte wohl mit dem "leckeren" Schlehengeist, den Sämereien, Apfelringen und was nicht sonst noch alles - also schwarz-weiß gesehen: Futter - verbinden.

Was Du dagegen machen kannst? Wahrscheinlich nicht viel, außer weiterhin höllisch aufzupassen und die "Leckerlies aus der Hand" mal für eine Weile wegzulassen, damit sie begreifen, daß es von der Schlurftante nix leckeres gibt. Dann wieder anfangen, wenn sie auf Abstand sitzen bleiben. Kommen sie Dir dann irgendwann doch entgegen, wird das Leckerchen gestrichen.
Mußt Dir dann nur was einfallen lassen, wie Du ihr "normales" Futter weitgehend gefahrlos ablieferst...

Das "normale" Futter ist eigentlich kein Problem - tagsüber lassen die Beiden sich konsequent nicht blicken - und selbst wenn, bekomm ich nur nen verschlafenen Linoblick a la "Wat willstn du zu so ner tagschlafenen Zeit hier?" oder werde von Medo angemeckert, weil ich eure hochdamschaftliche Ladyschaft bei der Morgentoilette gestört hab ...
Ich hab allerdings auch noch nie ausprobiert, ob sie für Apfelringe sich auch tagsüber rauslocken lassen - DAS Experiment machen wir dann lieber, wenn ihr bei mir seid ... nicht daß ich tatsächlich das Chin-unter-Fuß-Problem dann auch noch tagsüber hab.

Fein, also nachdem es doch einige abgerichtete Chins gibt, wirds bei mir in Zukunft nur noch Apfelringe für Chins, die auf dem Futtertisch betteln, geben
Mal sehen, wielange es braucht, bis sie dann auch noch nen Salto Mortale auf Befehl machen

@Heinerroulade: Genau das, was du beschreibst, ist mein absolutes Horrorszenario ... bisher bin ich nur einmal ner Ratte auf den Schwanz getrampelt und wäre beinahe bei einem Ausweichmanöver auf ein Meerschweinchen gefallen, aber in beiden Fällen ist zum Glück nix weiter passiert. Dem Bruder meines Mannes erging es da weniger glimpflich, er war aus Versehen auf seine Lieblingsratte getreten - auch daß er keine Schuhe anhatte, hatte die Ratte nicht mehr retten können.