Bei den deutschen Riesen haben wir es allerdings mit einem domestikationsbedingten Ernährungstyp zu tun, es hat nix mit der Größe zu tun. Gleichschwere deutsche Widder lassen sich nämlich durchaus mit Kräutern, Gras und Heu ernähren ...
Dann kommt noch ein Fehler der ganzen Untersuchungen ins Spiel ... ein Meerschweinchen oder Kaninchen, welches Pellets bekommt, kann nicht so einfach für einen Versuch auf Kräuter und Co umgesetzt werden, da die Blinddarmbesiedelung dafür nicht die optimale ist. Dazu kommt, daß Meerschweinchen bei einer Zufütterung von nur wenig Kraftfutter anfangen, kälteempfindlicher und krankheitsempfindlicher zu werden und das wiederum kommt ausgerechnet durch eine schlechtere Auswertung des Futters zustande! Meerschweinchen, die nur mit Gras und Heu ernährt werden, nehmen zu ... sobald Körner zugefüttert werden, nehmen sie bei mehr Gras ab! Sie nutzen also das Futter schlechter.
Gleiches hast du bei Kaninchen ... sie können sich auf Mangelsituationen einstellen und von Heu und sehr wenig Frischkost über mehrere Monate leben, ohne viel abzunehmen - das gilt sowohl für Deutsche Widder mit einem Gewicht über 6kg als auch für Farbzwerge mit einem Gewicht unter 800g ... Oft hat man bei der Umstellung auf natürliche Kost das Phänomeen, daß Kaninchen fast nix mehr fressen, man schmeißt letztendlich fast das gesamte Kraut und Gemüse weg, was man dem Tier anbietet und braucht nur wenig Heu nachzufüllen ... bis zu einem halben Jahr ist hier möglich, selbst ein Deutscher Widder mit einem Gewicht von 8kg nimmt hierbei nur ein halbes Kilo höchstens ab ... also viel zu wenig. Normalerweise müßten die Kaninchen nach Sakaguchi in diesem halben Jahr verhungern!
Der Ausnutzungsgrad des Futters kann also beim Kaninchen alleine über körpereigene Sparmaßnahmen so optimiert werden, daß Kaninchen eigentlich von Kot, Blinddarmkot und ernorm wenig Pflanzenmaterial prima auskommen können. Diese Besonderheit wurde bisher noch von keiner wissenschaftlichen Studie berücksichtigt! Wenn man sich die Mengen in Relation zum Körpergewicht ausrechnet, so sind die Kaninchen in diesem Sparmodus weitaus effektiver wie Meerschweinchen. Es fällt auch tatsächlich erstaunlich wenig Kot an (wird ja in solchen Mangelsituationen größtenteils gefuttert, um es noch mal zu verdauen).
In diesem Winter, wo ich viel zu wenig Frischkost für meine Kaninchen hatte, hat sich übrigens der verschwenderische Ernährungstyp klar zu erkennen gegeben ... Ottermännchen und Boche, die beiden Rammler, die ich eigentlich behalten wollte, haben diesen Sparmodus nicht ... sie sind mir über den Winter fast verhungert! Bei den Schlachtkaninchen ist mir Rufus aufgefallen ... er sah zwar im Herbst aus wie Hungerharke, aber im Winter, wo es noch weniger gab, nahm er plötzlich sogar zu! Er hat diesen Sparmodus und nutzt ihn nun. Er ist mom der einzige Rammler bei mir, der unbeschadet über den Winter kommt ... und das, obwohl ausgerechnet er zeitweise weniger energetisch hochwertige Nahrung bekam, wie Boche und Ottermännchen. Ursprünglich wollte ich ihn nicht in der Zucht haben, einfach, weil sein Vater zuviele vitalitätsmindernde Merkmale hat und gleichzeitig aus unbekannter Herkunft stammt ... nun werde ich ihn aufgrund seiner Eigenschaft Sparmodus in Mangelzeiten versuchsweise einsetzen.
Auch bei den Häsinnen zeigen sich enorme Unterschiede ... Bommelchen mit einem Gewicht von ca. 3,5kg hat diesen Sparmodus nicht und hat stark abgenommen, bei ihren Jungen sind zwei Häsinnen bei, die diesen Sparmodus haben. Trotz Wachstum sind die nicht einmal dünn geworden und nehmen immer noch konstant zu ... auch wenn sie weniger Frischkost und mehr Heu bekommen, wie ihre Mutter. Wenn die so weitermachen, werden das 5kg-Kaliber!
Bei den Zwergen, egal ob mit oder ohne Zwergengen, ist dieser Sparmodus reinerbig vorhanden, scheinbar auch in den durchgezüchteten Widderrassen außer Meißner Widder und andere gesilberte oder mit rezessiven Mutationen auf dem C-Lokus versehenen Widderrassen. Meißner Widder haben wiederum einen ganz eigenen, an die Silberung gekoppelten Ernährungstyp. Eine Mutation auf dem C-Lokus verursacht scheinbar eine andere Verstoffwechselung von Taurin und Biotin. Bei Tieren, die kein Taurin selbst herstellen können, wie z. B. Katzen, ist das besonders auffällig, Siamkatzen und Burmesen brauchen mehr Taurin und Biotin wie andersfarbige Katzen.
Bei den Chinchillas ist nicht mal im Ansatz bekannt, was sie im Originaltyp an Ernährung brauchen und welche Ernährungstypen es gibt. Weiterhin ist es absolut unbekannt, ob es an Größe oder Mutation gekoppelte Ernährungstypen gibt, es ist jedoch sehr wahrscheinlich.
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zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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