Schöllkraut

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Schöllkraut
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Schöllkraut

Das Schöllkraut (Chelidonium majus L.) gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

Inhaltsverzeichnis

Futtereignung

Einschätzung der Giftigkeit

Problematisch bis giftig

Futterwertzahl für Kaninchen und Nagetiere nach Murx

  • Kaninchen MWZ 3
  • Meerschweinchen MWZ 2

Futterwertzahl für Weidevieh nach Klapp

-

Fütterungshinweise

Schöllkraut ist nur für ausgesprochene Pflanzenfresser geeignet, und hier hauptsächlich nur für Kräuterfresser (Kaninchen, Chinchilla) und Grasfresser (Meerschweinchen) als Futterpflanze geeignet. Für reine Beutetierfresser wie Katzen oder Allesfresser, wie Affenarten (Mensch!), ist diese Pflanze leicht giftig bis giftig. Auf Pferde und Rinder soll Schöllkraut ab 500g giftig wirken, trotzdem sie Grasfresser sind! Es sind, vor allem bei Pferden, Vergiftungen mit verstärkter Atmung und blutigem Durchfall beschrieben. Möglicherweise handelt es sich hier bei den Vergiftungen um Tiere, welche mit Mineralstoffmischungen und/oder Industriefutter zugefüttert wurden. Nach eigenen Beobachtungen wird Schöllkraut auf schöllkrautreichen Weiden weder von Rindern noch von Pferden zuviel gefressen, wenn diese extensiv ohne Zufütterung von Mineralstoffmischungen und ohne Fertigfutter auskommen müssen.

Einige Allesfresser, wie Schweine, fressen zwar als wildlebende Tiere Schöllkraut, jedoch meiden sie die Pflanze an heißen Sommertagen, wenn der Wirkstoffgehalt maximal ist.

Schöllkraut hat einen stark wechselnden Wirkstoffgehalt über das Jahr, welcher von der Sonneneinstrahlung, der Wärme, dem Alter der Pflanze und der Jahreszeit abhängt. Damit ist diese Pflanze nur sehr schwer einzuschätzen. Trotzdem hat sie sich vor allem für säugende Kräuterfresser und Grasfresser unter den Nagern bewährt. Es gibt die Vermutung, daß Schöllkraut zu Leberschäden führen kann - das gilt insbesondere für Auszüge dieser Pflanze, welche über einen längeren Zeitraum verfüttert wurden. Weiterhin ist nicht ausgeschlossen, daß Tiere, die mit Industriefutter gefüttert werden, auf Schöllkraut besonders empfindlich werden. Es gibt hierzu noch kaum Haltererfahrungen. Es wurden mit Schöllkraut unterschiedliche Tierversuche unternommen, weder die dem Schöllkraut nachgesagte hautreizende Wirkung, noch eine Reizwirkung auf den Magen-Darm-Trakt konnten nachgewiesen werden, auch Leberschäden waren nicht zu beobachten. Es handelte sich bei den Tieren um mit Pellets gefütterte Labortiere. Dies macht die dem Schöllkraut nachgesagte Giftigkeit eher unwahrscheinlich. Zumindest für Meerschweinchen, Chinchilla, Degu und Kaninchen, welche abwechslungsreiches Frischfutter gewöhnt sind, dürfte Schöllkraut dagegen ungefährlich sein, für europäische Wildkaninchen gehört Schöllkraut zu den natürlichen Nahrungspflanzen. Schöllkrautauszüge und getrocknetes Schöllkraut haben den Weg in Tierfutter, Supplementen und Wellnessprodukten gefunden. Ob diese Produkte eine Leberschädigung verursachen können oder nicht, ist zwar nicht bekannt, aber eher unwahrscheinlich.

Wird Schöllkraut als Futterpflanze gesammelt, sollte mit der Anfütterung im Winter oder zeitigem Frühjahr begonnen werden, da die Pflanze im Winter den geringsten Wirkstoffgehalt hat. So kann sich das Tier langsam an die Wirkung des Schöllkrautes gewöhnen, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Bei einer naturnahen Ernährung lernen alle Kräuter- und Grasfresser unter den Nagern und Hasenartigen sehr gut, die Inhaltsstoffe einzuschätzen und nehmen zuverlässig nicht zuviel von dem Kraut auf. Wird hauptsächlich Industriefutter gefüttert, ist empfehlenswert, Schöllkraut nur im Winter zu verfüttern, um Leberschäden zuverlässig ausschließen zu können. Den höchsten Wirkstoffgehalt weist Schöllkraut an heißen Sommertagen kurz vor der Blüte auf, Meerschweinchen meiden dann meist Schöllkraut, Kaninchen fressen nur noch geringe Mengen. Mit dem Blühen und der Samenbildung nimmt der Wirkstoffgehalt leicht ab, auch bei kühlem, bedeckten Wetter und nachts reduziert sich der Wirkstoffgehalt. Am geringsten ist der Wirkstoffgehalt im Winter und zeitigen Frühjahr an bedeckten Tagen oder in der Nacht. Auch das Trocknen des Krautes führt zu einer merklichen Abnahme der Wirkstoffe.

Ratten als Allesfresser fressen in der Regel nur die Samen des Schöllkrautes - hier ist eine besonders gute Beobachtung beim Anfüttern vonnöten, noch gibt es kaum Haltererfahrungen. Schöllkrautsamen haben auf Ratten einen leicht beruhigenden Effekt und es wirkt entkrampfend auf den Verdauungstrakt.

Wichtig ist bei der Verfütterung von Schöllkraut, daß genügend unproblematische Futterpflanzen mit verfüttert werden. Wird frisches Schöllkraut verfüttert, sollten auch frische andere Futterpflanzen zur Auswahl stehen, wird Schöllkraut trocken verfüttert, sollten auch getrocknete Futterpflanzen im Angebot sein. Nur so ist gewährleistet, daß die Tiere nicht aufgrund von Hunger zuviel Schöllkraut aufnehmen. Schöllkraut sollte entfernt werden, wenn die unproblematischen Pflanzen aufgefressen wurden und Schöllkraut noch übrig ist. Auch, wenn eine Vergiftung speziell von Meerschweinchen, Kaninchen, Degu und Chinchilla eher unwahrscheinlich ist, hilft diese Vorsichtsmaßnahme, auch das letzte Restrisiko zu vermeiden.

Chinchilla kann man das frische Schöllkraut so in den Käfig hängen, daß es ohne zu gammeln trocknet, Chinchilla gehen erst an das Schöllkraut, wenn es den für sie optimalen Wirkstoffgehalt hat - dies gilt jedoch nur für Chinchilla, die weitestgehend pelletfrei und kräuterreich ernährt werden! Werden Chinchilla durch Kräuterrationierung gezwungen, Pellets als Hauptmahlzeit zu fressen oder schöllkrauthaltige Supplemente und Medikamente über einen längeren Zeitraum verfüttert, läßt sich eine Schädigung der Leber und eine Reizung der Darmwände bei bisherigem Wissensstand nicht gänzlich ausschließen, auch wenn sie eher unwahrscheinlich ist.

Gefüttert werden können Blätter, Knospen, Blüten und reife Samenstände, mit der Wurzel und dem Rhizom liegen bisher nur wenig Erfahrungen vor. Der Gehalt an Chelerythrin ist in Wurzeln und Rhizom besonders hoch ... und Chelerythrin ist der Stoff, welcher für die Giftwirkung verantwortlich gemacht wird. Es ist also möglich, daß die Blätter zwar harmlos sind, nicht jedoch die Wurzeln und das Rhizom.

Die Pflanze

Das Schöllkraut ist eine einjährige, verzweigte, 30 bis 50 cm hohe Pflanze. Die Blätter sind grün bis graugrün und gelappt. Die Blüten sind vierzählig und gelb. Die ganze Pflanze enthält einen unangenehm riechenden, scharf schmeckenden Milchsaft.

Wirkstoffe

Quellen

Internet

Natur-Lexikon: Schöllkraut (http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/002/00155-Schoellkraut/HWG00155-Schoellkraut.html)
Enzyklopädie der Volksmedizin: Schöllkraut (http://www.textlog.de/medizin-chelidonium.html)
Reiterhof Sternhof: Giftpflanzenliste für Pferde (http://sternhof.or.at/sternhof/content/view/16/47/)

Bücher

Frohne, D., Pfänder, H. J. (2004): Giftpflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart; 4. Aufl. Ss. 284 - 285.

Galerie

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