Pflanzenkrankheiten
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Die Phytopathologie (griech. phyto "Pflanze", pathos "Leiden" und logos "Lehre") bezeichnet die Lehre der Pflanzenkrankheiten.
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Grundlagen
Bei der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten gibt es grundsätzlich zwei Strategien:
- Die Bekämpfung der Schadinsekten, Pilze, Viren usw. (Bekämpfung von Symptomen)
- Die Stärkung des Immunsystem der Pflanzen und Beseitigung von Stressursachen.
Die erste Variante der Symptombekämpfung ist die in der konventionellen Landwirtschaft, aber oft auch in der Biolandwirtschaft dominierende Strategie. Sie spielt auch in der JADAM Ultralowcost Biolandwirtschaft eine wichtige Rolle.
Der ganzheitlichere Ansatz führt hingegen über die Stärkung des Immunsystem der Pflanzen und der Behebung der Krankheitsursachen. In der Regenerativen Landwirtschaft hat hier insbesondere John Kempf mit seiner Pflanzengesundheitsypramide ein wichtiges Modell geschaffen und der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dieses besagt, dass einerseits durch die richtige Ernährung der Pflanzen und andererseits durch Stärkung einer vielfältigen Pflanzenmikrobiologie in der Phyllos- und Rhizosphäre die Pflanzen zu 100% resistent werden können gegen Krankheiten und Schädlinge. Ein ähnlicher Ansatz wird auch in der Natürlichen Landwirtschaft verfolgt. Insbesondere Masanobu Fukuoka hat sich sehr ausführlich zum Thema einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der Schädlinge und das Verständnis von Ursache und Wirkung bei Pflanzenkranheiten behandelt und er hat darauf hingewisen, dass vermeintliche Schädlinge oft nur das Symptom und nicht die Ursache seien.
In der Praxis schliessen sich die beiden Ansätze nicht zwingend aus. So spielt auch im konventionellen Anbau zunehmend die Prävention von Krankheiten ein Thema, wobei festzustellen sei, dass ein fehlendes Verständnis wie Krankheiten entstehen und wie das Immunsystem der Pflanzen funktioniert, kombiniert mit einer Abhängigkeit von kommerziellen Produkten (Fungizide, Herbizide, Pestizide usw.) dazu führt, dass Krankheiten und Schädlinge nicht nachhaltig eingedämmt werden können.
Auf der anderen Seite ist gerade im biologischen Anbau, wo eigentlich gerne ein ganzheitlicher Ansatz betont wird, ebenfalls mangelndes Wissen und dessen fehlende Umsetzung in die Praxis, was dazu führt, dass trotzdem mit Symptombekämpfung letztlich eingegriffen werden muss, um wirtschaftliche Verluste klein zu halten. Ferner sind fehlende Möglichkeiten und Einschränkungen zu nennen, welche dazu führen können, dass trotz besseren Wissens es teilweise nicht möglich ist, Krankheiten und Schädlinge optimal abzuhalten. Hier ist es dann eine Frage der Wirtschaftlichkeit, ob man mittels Bekämpfung der Symptome versucht, seine Erträge noch zu retten. Dabei gilt es zu bedenken, dass je nach dem das auch kontraproduktiv sein kann, wenn zu sehr eingegriffen wird, stört das beispielsweise auch die natürliche Reaktion, dass die Natur selbst eingreifen kann und das Problem behebt, was oft länger dauert und temporär zu Einbussen führen kann.
Grüne Revolution
Die grüne Revolution ist geprägt von einem sehr lebensfeindlichen Denken und der Idee von sterilen Umgebungen. Da nicht die Biologie im Zentrum steht, sondern die Idee, dass die Pflanzen die passende Chemie benötige und dass diese in Labors unter sterilen Bedingungen nachgebaut werden können, führt dazu, dass die vielfältige Biologie, welche als störend betrachtet wird, entsprechend stark bekämpft werden muss. Das fängt an bei Mikroorganismen, die als potenzielle Pathogene und Krankheitserreger abgestempelt werden, über konkurrierende Pflanzen, die als Unkraut gelten, das ebenso bekämpft werden muss, bis hin zu Insekten, Wirbellose, aber auch Wirbeltiere, die als Schädlinge identifiziert werden, die potenziellen Schaden an den Feldfrüchten verursachen können. Die Bauern verkommen in einer solchen Umgebung von den Bewahrern der Natur zu deren ärgsten Feinde, da sie überall Bedrohungen sehen, gegen diese sie kämpfen müssen und quasi gegen die Natur Krieg führen müssen. Für die Bauern gibt es dabei keine Alternatvie, da sie abhängig sind von diesem System und Änderungen erstmal mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden sind. Obwohl ein Umstieg natürlich möglich ist, besteht die Schwierigkeit darin, dass dieser gut umgesetzt werden muss, da es sonst schnell zu hohen Verlusten kommt.
Integrierter Anbau, Bio
Eine Zwischenstufe bilden sowohl der Integrierte Anbau, als auch der Bioanbau, mit jeweils unterschiedlichen Ansprüchen, aber letztlich ähnlichen Ergebnissen. Der Integrierte Anbau hat sich das Ziel gesetzt, die negativen Auswirkungen der grünen Revolution, stark abzumildern. Das Ziel ist weniger schlecht zu produzieren. Genau von der entgegengesetzten Richtung nähert sich der Bioanbau diesem Thema. Eigentlich war er angetreten, um das Thema ganzheitlich anzusprechen. Ähnlich wie in der Natürlichen Landwirtschaft, werden Pestizide und Co. überflüssig, wenn der Boden gut behandelt wird und der ganze Anbau so gestaltet wird, dass er gut für die Natur ist. Was in der Theorie einfach tönt, scheitert in der Praxis oft an fehlendem wissen, fehlender Erfolgskontrolle und an ungenügenden Praktiken. Das Resultat ist, dass im Biolandwirtschaft trotzdem zahlreiche Mittel gegen Krankheiten und Schädlinge zum Einsatz kommen, um Ernteverluste einzudämmen oder aber, dass die Erträge geringer ausfallen, wenn nicht ausreichend Gegenmassnahmen ergriffen werden. Man beschränkt sich daher oft auch im Bioanbau darauf, dass man weniger schlecht anbaut, nicht weil man sich das zum Ziel gesetzt hat, sondern weil man an den hohen Idealen scheitert.
Regenerative und Natürliche Landwirtschaft
Gerade die Mängel beim Bioanbau einerseits, und andererseits die Erkenntnis, dass durch besseres Wissen in der jüngeren Vergangenheit gezielt dieses Wissen auf die Praxis übertragen werden konnte und dass sich dadurch echte Verbesserungen erzielen liessen, die durch Erfolgskontrolle auch nachweisbar sind und dadurch letztlich dieser Ansatz sich kopieren lässt.
Die Natürliche Landwirtschaft nähert sich demselben Thema wiederum von der entgegengesetzten Richtung. Ähnlich wie die frühe Biolandwirtschaft hat sie den ganzheitlichen Ansatz in den Mittelpunkt gestellt, nicht das Wissen. Dieses ist auch nicht nötig, wie genau die Fermentation funktioniert, was passiert im für uns unsichtbaren Bereich: man hat durch Erfahrung und Beobachtung gelernt, worauf es ankommt und durch Beobachten haben die Menschen einen engen Draht zur Natur. Die Natürliche Landwirtschaft funktioniert letztlich aber nur durch umfangreiche Erfahrung, durch umfangreiches Beobachten, was das Kopieren der Ideen und Ansätze nicht so einfach macht.
Das alles gesagt, sollte man sich im Hinterkopf merken, dass die Wirklichkeit komplexer ist.
Insekten/Ungeziefer
Läuse
Pilze