Mongolische Rennmaus

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Mongolische Rennmaus
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Mongolische Rennmaus

Die mongolische Rennmaus (Meriones unguiculatus) gehört zur Unterfamilie der Rennmäuse (Gerbillinae).

Inhaltsverzeichnis

Namen

Die mongolische Rennmaus wurde früher oft als mongolische Wüstenrennmaus oder einfach nur als Wüstenrennmaus bezeichnet. So hört man diese Begriffe auch noch ab und zu und viele Leute, die keine grosse Ahnung haben von Rennmäuse bezeichnen sie auch gerne als Wüstenspringmäuse. Aufgrund der grossen Verwechslungsmöglichkeiten sollten diese alten Bezeichnungen vermieden werden.

Im englischen Sprachraum werden die mongolischen Rennmäuse als mongolian gerbil oder clawed jird bezeichnet.

Systematik

Nach McKenna & Bell (1997).

  • Ordo Rodentia Bowdich, 1821
  • Subordo Myomorpha Brandt, 1855
  • Infraordo Myodonta Schaub, 1955
    • Superfamilia Muroidea Illiger, 1811
    • Familia Muridae Illiger, 1811
    • Subfamilia Gerbillinae Gray, 1825
      • Tribus Gerbillini Gray, 1825
      • Subtribus Merionina Brandt, 1844
        • Genus Meriones Illiger, 1811


Unterarten

Laut Gulotta (1971) werden vier Unterarten anerkannt:

  • M. u. unguiculatus (Milne-Edwards, 1867)
  • M. u. kurauchii (Mori, 1929-1930)
  • M. u. selenginus (Heptner, 1949)
  • M. u. kozlovi (Satunin, 1902)

Lebensweise in der Wildnis

Mongolische Rennmäuse sind tag- und nachtaktiv. Herkunftsgebiet sind Trockensteppen und Halbwüsten der Mongolei und grenznahe Gebiete angrenzender Länder (vor allem China und Russland). Sie sind gesellig, leben in Kolonien und bewohnen selbstgegrabene Baue. Sie graben ihre Gänge in trockene Sand- und Lehmböden. Die Gänge weisen etwa einen Durchmesser von 4 cm auf. Ein Bau weist in der Regel eine Nest- und eine oder zwei Futterspeicherhöhlen auf. Das Nest ist rund und besteht aus Pflanzenteile von Buchweizen und Hirse, falls sich der Bau in der Nähe von Ackerland befindet oder sonst aber aus Gräser und Riedgräser. In den Speicherhöhlen werden von September bis März mit Samen von oben genannten Pflanzen gespeichert, während in den übrigen Monaten (April bis August) sie leer sind. Die Mongolischen Rennmäuse ernähren sich durch den Winter von ihren Samenvorräten und im Frühling und Sommer von Blättern derselben Pflanzen. Ågren et al. (1989) berichten, dass sich die von ihnen beobachteten Rennmäuse hauptsächlich von Blättern und Stängeln des einjährigen Krautes Artemisia sieversiana (Korbblütengewächs) ernährten. Ausserdem ernährten sich die Rennmäuse auch von Artemisia commutata (ebenfalls Korbblütengewächs), Salsola collina (Gänsefußgewächs), der grünen Borstenhirse (Setaria viridis; Süßgräser) und der Grasart Leymus chinensis (Süßgräser). Gelegentlich konnten Rennmäuse beobachtet werden, dass sie bei der Futtersuche gruben, vermutlich um Wurzeln zu fressen.

Feinde und konkurrierende Arten. Mongolische Rennmäuse haben viele potentielle Feinde. Ågren et al. (1989) erwähnen unter anderem Steppeniltis (Mustela eversmanni), Mauswiesel (Mustela nivalis), Altaiwiesel (Mustela altaica), Hochlandbussard (Buteo hemilasius), Uhu (Bubo bubo), Rotfuchs (Vulpes vulpes), Wolf (Canis lupus). Konkurrierende Nagetier-Arten, die im selben Lebensraum auch vorkommen sind das Daurische Ziesel (Spermophilus dauricus (http://www.schulzoo.de/berichte/daurische.php)), der Daurische Pfeifhase (Ochotona daurica (http://www.schulzoo.de/homepage/2/homepage/tierreporte/pfeifhased.htm)) und der Daurische Zwerghamster (Cricetulus barbabensis (http://www.bag-kleinsaeuger.de/hefte/1996/3/6.php), ein naher Verwandter des Chinesischen Zwerghamsters).

Baue. Die Rennmäuse graben drei verschiedene Typen von Baue. Die temporären Baue sind sehr einfach aufgebaut. Sie kommen ohne irgendwelche Nest- oder Vorratskammern aus und haben bloss eine sehr kleine Anzahl an Eingängen. Sie dienen primär als Zuflucht. Der Sommerbau ist ein weiterer Typ, der in seinem Aufbau bereits schon komplexer ist. Er besteht aus mehreren Gängen und Eingängen und einer Nestkammer. Vorratskammern gibt es bei diesem Typ allerdings keine. Der dritte Typ ist der Winterbau. Er enthält neben einer Vielzahl von Gängen und Eingängen auch mindestens eine Vorratskammer (Scheibler et al. 2006).

Heimtierwerdung

1954 gelangten 22 Exemplare, welche in der Mandschurei gefangen wurden, in die USA. Dieser Import war Teil eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms, welches zum Ziel hatte, neue Tierarten für die Laborhaltung und medizinische Forschung zu erforschen. Die Rennmäuse wurden fortan ein beliebtes Versuchs- und Forschungstier, welches in der medizinischen Forschung als auch in der Verhaltensforschung gerne verwendet wurde. Neben dem Erfolg als Forschungs- und Labortier gelangten auch einige Exemplare in Liebhaberhände und gelangten so in den Heimtierhandel.

Siehe auch

Literatur

  • Ågren, G. Zhou, Q, Zhong, W. (1989): Ecology and social behaviour of Mongolian gerbils, Meriones ungniculatus, at Xilinhot, Inner Mongolia, China. Animal Behaviour 37: 11-27.
  • Gulotta, E.F. 1971. Meriones unguiculatus. Mammalian Species 3: 1-5.
  • Hsia, W.P. Wang, W.P. (1956): A study on the gerbil, Meriones unguiculatus (MILNES-EDWARDS), and its damage to agriculture at Paoch'ang Hsien. Acta Agriculturae Sinica 7: 239-246. [Chinesisch, Abstrakt auf Englisch]
  • Liu, W. Wan, X. Zhong, W. (2007): Population dynamics of the Mongolian gerbils: seasonal patterns and interactions among diversity, reproduction and climate. Journal of Arid Environments 68: 383-397.
  • McKenna, M.C. & Bell, S.K. (1997): Classification of Mammals. Above the Species Level. Columbia University Press, New York.
  • Rich, S.T. (1968): The mongolian gerbil (meriones unguiculatus) in research. Laboratory Animal Cara 18(2): 235-2243.
  • Scheibler, E. Weinandy, R. Gattermann, R. (2005): Inter-family aggression and offspring expulsion in Mongolian gerbils (Meriones unguiculatus) under restricted environments. Mammalian Biology 70(3): 137-146.
  • Scheibler, E. Liu, W. Weinandy, R. Gattermann, R. (2006): Burrow systems of the Mongolian gerbil (Meriones unguiculatus Milne Edwards, 1867). Mammalian Biology 71: 178-182.
  • Stuermer, I.W. Plotz, K. Leybold, A. Zinke, O. Kalberlah, O. Samjaa, R. Scheich, H. (2003): Intraspecific allometric comparison of laboratory gerbils with Mongolian gerbils trapped in the wild indicates domestication in Meriones unguiculatus (Milne-Edwards, 1867) (Rodentia: Gerbillinae). Zoologischer Anzeiger 242: 249-266.

Links

  • Gerbils.co.uk Digging (http://www.gerbils.co.uk/gerbils/burrow.htm) Interessanter Erfahrungsbericht über die Haltung in hoher Einstreu, welche den Rennmäuse das Graben von Gänge ermöglicht, was sich wiederum positiv auf ihr Verhalten auswirkt.
  • Gerbils.co.uk Gerbils in the Wild (http://www.gerbils.co.uk/gerbils/wild.htm) ausführlicher Artikel über die Lebensweise von Mongolischen Rennmäusen in der Wildnis.

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