Namaqua Felsenmaus

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Die nachtaktive Namaqua Felsenmaus (Aethomys namaquensis) oder Namaqua Buschratte bewohnt Karoo und Fynbos, die Kalahari-Halbwüste und die Namib-Küstenwüste und ist in Südafrika, Botswana und Namibia verbreitet (Withers 1983). Sie gehört zur Familie der Langschwanzmäuse (Muridae) (McKenna & Bell 1997). Ihre Gesamtlänge misst 230-291 mm, die Schwanzlänge 130-178 mm (Smithers 1983) und das durchschnittliche Gewicht liegt bei 50 g (40-70 g), trächtige Weibchen können jedoch bis zu 80 g wiegen (Fleming & Nicolson 2002b, 2004; van Deventer & Nel 2006).

Inhaltsverzeichnis

Namen

Die Namaqua Felsenmaus (Aethomys namaquensis, A. Smith 1834)

engl. Namaqua rock mouse; Namakwalandse klipmuis

Lebensweise

Die Namaqua Felsenmäuse sind nicht grabende Bodenbewohner mit mäßig ausgeprägter Kletterfähigkeit, die in Bodennähe oder in Baumstrünke Nester bauen (Fleming & Nicolson 2002b; Meyer & Brandl 2005; Nel 1975; Nel & Rautenbach 1975). Sie leben zeitweise eher einzelgängerisch (Fleming & Nicolson 2004), in kleinen Gruppen oder Familien und bewohnen felsige oder strauchige Lebensräume, welche ihren Nestern Schutz bieten können (Nel 1975; van Deventer & Nel 2006). Ihr Vorkommen ist zudem stark abhängig von der Verfügbarkeit von hohem Gras, das sie für den Nestbau nutzen können und ist starken saisonalen Schwankungen ausgesetzt, bedingt durch den Regen (Nel & Rautenbach 1975).

Ernährung

Die Ernährung der Namaqua Felsenmäuse besteht mit einem Anteil von bis zu 90 % überwiegend aus Sämereien, gefolgt von Grünfutter, das bis zu 60 % ausmachen kann und Insekten (bis zu 20 %). Im Durchschnitt ernähren sie sich jedoch nur zu 65 % von Sämereien, zu 26 % von Blätter und zu 9 % von Insekten (van Deventer & Nel 2006). Von saisonaler Bedeutung ist der Xylose haltige Nektar einiger Zuckerbusch-Arten (Protea spp.) und der Nektar der Südafrikanischen Lilie (Massonia depressa) (Fleming & Nicolson 2002b; Johnson et al. 2001). Ihre Blüten sind durch eine stabile Bauweise und bodennahen Wuchs an die Bestäubung durch Kleinsäuger angepasst.

Namaqua Felsenmäuse sind dank ihrer Darmflora in der Lage, Xylose haltigen Nektar zu verwerten. Xylose ist eine von vier Zuckerarten, welche in Blütennektar enthalten sein kann, ist schwer verdaulich und wird von Vögeln und Insekten gemieden (Jackson & Nicolson 2002). Bei einigen von Kleinsäugern bestäubten Blüten der Gattungen Protea (Zuckerbüsche) und Faurea besteht der Zucker im Nektar bis zu 39 % aus Xylose. Namaqua Felsenmäuse, welche sich zeitweilig in größeren Mengen von Xylose reichem Nektar ernähren, sind auf symbiontische Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) im Dickdarm angewiesen, welche die unverdauliche Xylose zu kurzkettigen Fettsäuren vergären. Die Fettsäuren können wiederum im Dickdarm aufgenommen und zur Energiegewinnung genutzt werden (Johnson et al. 2006a, b).

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung der Mäuse ist saisonal und hängt von der Regenzeit ab, die im Verbreitungsgebiet der Mäuse jahreszeitlich variiert. Im Süden Südafrikas fällt die Regenzeit in den Südwinter und die Mäuse pflanzen sich ebenfalls im Winter und Frühling zwischen Juni bis Februar fort. Im Norden Südafrikas, aber auch in Botswana und Zimbabwe fällt die Regenzeit in den Südsommer und die Fortpflanzung der Mäuse erreicht einen Höhepunkt zwischen Januar und Mai (Fleming & Nicolson 2004). Die Weibchen sind territorial und bewohnen sich nicht überlappende Lebensräume, die sie allenfalls mit ihrem heranwachsenden Nachwuchs teilen. Gegenüber fremden Artgenossen vehalten sie sich aggressiv. Die Männchen bewohnen weitaus größere, variable Gebiete, die sich mit anderen Männchen überschneiden können und meist auch mehrere Gebiete von Weibchen schneiden. Während der Fortpflanzungszeit verschlechtert sich die Kondition der Männchen und ihr Bestand nimmt stetig ab. Vermutlich führen erhöhter Stress und Feinddruck während und nach der Paarungszeit zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate. Die Weibchen dagegen bewahren ihre gute körperliche Verfassung und ziehen meist erfolgreich ihren Nachwuchs auf. Insbesondere die Weibchen bleiben meist länger bei der Mutter und werden von ihr akzeptiert. Sie bleiben durchschnittlich 5 Monate, während die Männchen wesentlich früher und schon nach 2,5 Monate ihre Familie verlassen (Fleming & Nicolson 2004).

Literatur

  • Fleming, P.A. Nicolson, S.W. (2002b): How important is the relationship between Protea humiflora (Proteaceae) and its non-flying mammal pollinators? Oecologia 132: 361-368.
  • Fleming, P.A. Nicolson, S.W. (2004): Sex differences in space use, body condition and survivorship during the breeding season in the Namaqua rock mouse, Aethomys namaquensis. African Zoology 39(1): 123-132.
  • Jackson, S. Nicolson, S.W. (2002): Xylose as a nectar sugar: from biochemistry to ecology. Comparative Biochemistry and Physiology, Part B 131(4): 613-620.
  • Johnson, S.A. Nicolson, S.W. Jackson, S. (2006a): Nectar xylose metabolism in a rodent pollinator (Aethomys namaquensis): defining the role of gastrointestinal microflora using 14C-labeled xylose. Physiological and Biochemical Zoology 79(1): 159-168.
  • Johnson, S.A. Jackson, S. Abratt, V.R. Wolfaardt, G.M. Cordero-Otero, R. Nicoloson, S.W. (2006b): Xylose utilization and short-chain fatty acid production by selected components of the intestinal microflora of a rodent pollinator (Aethoyms namaquensis). Journal of Comparative Physiology B 176(7): 631-641.
  • Johnson, S.D. Pauw, A. Midgley, J. (2001): Rodent pollination in the African lily Massonia depressa (Hyacinthaceae). American Journal of Botany 88(10): 1768-1773.
  • Meyer, J. Brandl, R. (2005): Nesting sites and nest densitiy of Aethomys namaquensis (Rodentia, Muridae) in the Thornveld savannah of South Africa. Mammalian Biology 70(2): 126-129.
  • Nel, J.A.J. (1975): Aspects of the social ethology of some Kalahari rodents. Zeitschrift für Tierpsychologie 37: 322-331.
  • Nel, J.A.J. Rautenbach, I.L. (1975): Habitat use and community structure of rodents in the Southern Kalahari. Mammalia 39(1): 9-29.
  • Smithers, R.H.N. (1983): The Mammals of the Southern African subregion. University of Pretoria, Pretoria. 736 S.
  • van Deventer, M. Nel, J.A.J. (2006): Habitat, food, and small mammal community structure in Namaqualand. Koedoe 49(1): 99-109.
  • Withers, P.C. (1983): Seasonal reproduction by small mammals of the Namib desert. Mammalia 47(2): 195-204.
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