Käfigbau

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Selbstgebauter Käfigaufsatz
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Selbstgebauter Käfigaufsatz
Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Dieser Artikel will Tipps zum Käfigbau geben, orientiert sich dabei an einem für Degus geeigneten Käfig. Andere Kleinsäuger haben freilich wiederum andere Ansprüche, allerdings dürften viele Dinge auch für sie gelten. Da Degus besonders starke Nager sind, geht dieser Artikel auf dieses Augenmerk besonders ein und legt den Schwerpunkt auf nagesichere Käfige.

Planung

Worauf geachtet werden sollte:

  • Belüftung, Aufteilung von luftdurchlässigen Flächen. Der Käfig sollte genügend belüftet sein. Aquarien sollten nicht tiefer sein als breit, bei Terrarien sollte die Gitterfläche genügend gross sein. Da diese in der Regel auf Reptilien und Amphibien abgestimmt sind, die einen weniger schnellen, genügsameren Stoffwechsel haben und somit weniger Luft "verbrauchen", kann die Belüftung womöglich nur ungenügend sein. Wenn möglich kann diese durch zusätzlichen Einbau von Belüftungsgittern z. B. im Terrarium-Deckel behoben werden. Ebenfalls bei einem Eigenbau sollte diese Thematik genügend berücksichtigt werden, gerade wenn man sich gegen einen Käfigbau mit Gitter entscheidet.

Anregungen zum Eigenbau:

  • Bücherregale (z. B. IKEA's IVAR-Regal) lassen sich prima als Rahmen benutzen. Sie sollten vorzugsweise 50 cm in der Tiefe sein, damit die Degus ausreichend Platz haben. Die Einlegeböden "lochen" - d.h. Löcher sägen, damit die Degus rauf und runter kommen können. Als Rückwand haben wir eine beschichtete Preßspan-Platte benutzt und die Seiten mit Volierendraht gesichert. Unsere Degus haben drei Etagen. Die ausgesägten Holzstücke aus den Einlegeböden als Schaukeln oder Minietagen nutzen. Vorne große Türen bestehend aus einem Holzrahmen und von innen Plexiglas davor (wichtig: von innen, sonst wird der Rahmen aufgefuttert).


Geeignete Materialien

Für den Bau eignen sich folgende Materialien:

  • Rahmen: Für den Rahmen eignen sich sowohl Metall, als auch Holz.
  • Seitenflächen: Für die Flächen der Seiten eignen sich dünnes, hartes Holz, nicht rostendes Blech, Glas, Kunststoff oder Gitter.
  • Etagen: Für die Etagen eignen sich unbehandelte Holzbretter (müssen oft gewechselt werden), geflieste, beschichtete oder ungiftig behandelte Holzbretter, bedingt Glas- oder Metallplatten.
  • Boden: Als Boden eignen sich Metallwanne, genug grosses Aquarium, Glaswanne, oder dann nur Metall, Glas oder "beschichtetes" oder gefliestes Holz.

Holz

Achtung: es dürfen keine giftige oder für Degus bedenkliche Holzarten verwendet werden. Dazu zählen unter anderem Buche, Nussbaum und Eiche.

Geeignet ist dagegen u.a. das Holz von Pappeln, Tannen und Kiefern.

Positive Eigenschaften:

  • gut verarbeitbar
  • leicht
  • relativ günstig (unbearbeitetes Holz vom Baumarkt, z.B. Dachlatten)
  • strom- und wärmeisolierend

Negative Eigenschadften:

  • saugt Wasser (oder andere Flüssigkeiten) auf
  • nicht nagefest
  • brennbar


Metall

Achtung: dünnes Blech oder dünner Draht kann unter Umständen durchgenagt werden, vorallem bei weichen Metallen (z.B. Aluminium).

Positive Eigenschaften:

  • nagefest
  • robust, stabil
  • nicht brennbar

negative Eigenschaften:

  • kann rosten (vor allem Eisen und Stahl)
  • schwer
  • schlecht verarbeitbar
  • relativ teuer
  • guter Wärme- und Stromleiter

Glas

Positive Eigenschaften:

  • nagefest
  • kann nicht rosten
  • wasserabweisend
  • Stromisolator
  • nicht brennbar

Negative Eigenschaften:

  • zerbrechlich
  • schwer
  • schlecht verarbeitbar
  • relativ teuer

Kunststoff

Achtung: Kunststoffe sind eigentlich für Degus ungeeignet, denn sie sind ein gesundheitliches Risiko, wenn die Degus sie annagen und gar verschlucken. Daher müssen Kunststoffe stets sehr gut gegen Annagen geschützt werden. In kritischen Fällen sollte man besser darauf verzichten und stattdessen ein deguverträglicheres Material wählen.

Positive Eigenschaften:

  • kann nicht rosten
  • wasserundurchlässig
  • leicht
  • gut verarbeitbar
  • guter Stromisolator

Negative Eigenschaften:

  • nicht nagefest
  • gefährlich für Degus, wenn es angenagt/verschluckt wird
  • je nach Art nicht besonders stabil oder teuer
  • nicht Hitzebeständig

Massnahmen

Massnahmen zur Minimierung der negativen Eigenschaften.

Nagefestigkeit (bei Holz und Kunststoff). Kanten mit Aluwinkelprofilen schützen, da diese besonders leicht annagbar sind. Ebene Flächen bieten den Deguzähnen kaum Ansatzstelle, Kunststoff kann aber verkratzt werden was dann bei durchsichtigem Kunststoff sehr wüst aussieht. Vereinzelt sollen Degus dennoch geschafft haben, an Flächen eine Ansatzstelle zu finden. Daher sollten die Seitenwände zumindest die ersten 10 für die Degus gut erreichbaren Zentimeter aus wirklich nagefestem Material bestehen, da diese besonders Nage- und Scharraktivitäten der Degus ausgesetzt sind und auf die Dauer Ansatzstellen bieten könnten, wenn da zu weiches Material verwendet wird.

Wasserundurchlässigkeit (Holz). Damit Holz kein Wasser aufsaugt, muss es beschichtet sein. Lacke und ähnliche Mittel sind meist giftig und auf Dauer nicht dicht genug. Kunststoffbeschichtetes Holz ist daher besser. Die Kunststoffbeschichtung darf aber keinesfalls angeknabbert werden können. Eine weitere Möglichkeit wäre das Holz zu fliesen. Das ist vorallem nagesicherer und robuster, macht aber den Bau schwerer, sowohl gewichtlich, als auch von der Technik und dem Aufwand, Fliesen zu legen.

Hierzu kann man auch Lacke verwenden, die auch für Kinderspielzeug verwendet werden. Kunstharze eigenen sich hervorragend - es muß eben nur lösungsmittelfrei sein!

Rostschutz (Metall). Entweder kann von Anfang auf nicht rostende Metalllegierungen und Reinmetalle (Aluminium) ausgewichen werden oder das Metall muss beschichtet werden. Kunststoffbeschichtungen sind aber im Gegensatz zum Holz total ungeeignet, nur schon aus dem Grund, dass sie weicher sind als das zu schützende Metall selbst. Lacke und Schutzanstriche sind wie schon beim Holz erwähnt meist giftig und auf dauer nicht besonders wirksam. Einzig ein Schutzüberzug mit einem rostfreien Metall ist noch geeignet, um das Metall gegen Rostbildung zu schützen. Als geeignetes und verbreitetes Anwendungsbeispiel gilt sicher verzinktes Blech.

Gitter, Drahtgeflecht

Das Geflecht sollte nicht zu grobmaschig sein. 2 cm Maschenabstand sollte im Normalfall genügen. Bei Nachwuchs sollte es besser noch enger sein. Mit 1 cm Abstand ist man sicher auf der sicheren Seite. Der Draht darf nicht zu dünn sein und sollte aus hartem Metall beschaffen sein. Ausführungen aus weichem Metall, wie z.B. Aluminium sind nicht geeignet. Drahtgeflecht, das sich mit einer normalen oder einer etwas stärkeren Schere entzweischneiden lässt ist sicher ungeeignet, da es den Deguzähne keinesfalls standhalten könnte.

Sechseckdraht oder Kaninchendraht ist in der Regel zu wenig stabil. Besser geeignet ist dagegen punktverschweisstes Rechteckgitter (auch bekannt als Casanet). Das Rechteckgitter ist im Eisenwarenhandel und in Heimwerker. und Gartencentern erhältlich, aber teilweise haben auch es auch Zoohandlungen auf Lager. Zuschneiden lässt es sich prima mit einem stabilen Seitenschneider oder einer speziellen Gitterschere zurechtschneiden. Befestigt wird das Gitter mit Aggraffen oder mit einem Tacker. Stabiler sind dagegen Schrauben mit grossen Unterlagsscheiben (siehe auch Etagen).

Umbaukäfige

Die einfachste Möglichkeit zum Eigenbaukäfig ist der Umbau von Möbel oder die Erweiterung von Aquarien. Besonders gut für Käfige eignen sich Schränke und Regale, welche dementsprechend auch am häufigsten verwendet wird. Aquarien wiederum lassen sich mit einem Käfigaufatz aus Gitter und mit zusätzlichen Volletagen erweitern. Man kann sie aber auch mit anderen Käfigen verbinden.

Holzkäfige

Für Käfige, die vollständig selbst gebaut werden, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Einerseits lässt sich ein Käfig aus Holzrahmen, zum Beispiel aus Dachlatten, herstellen, andererseits können Käfige auch aus grossen Holzplatten (zum Beispiel aus OSB-Holz) hergestellt werden.

Alusteckkäfige

Nicht so weit verbreitet sind Käfige aus Alustecksysteme. Sie sind zwar langlebiger, aber auch teurer und bedürfen einer besseren Planung, da das Material sich weniger gut verarbeiten und kaum modifizieren lässt. Zudem ist es schwieriger erhältlich, da es oft nur über Spezialanbieter zu beziehen ist.

Siehe auch

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