Ratte Ernährung

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Ratte Allgemeines - Ratte Anschaffung - Ratte Haltung - Ratte Pflege - Ratte Ernährung - Ratte Fortpflanzung - Ratte Gesundheit


Inhaltsverzeichnis

Ernährung

Ernährung in der Wildnis

Ernährungsgrundlagen

Aufgabe der Ernährung

Nährstoffe

Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Co. Weender Analyse

Verdauungstrakt

Kotfressen

Futterqualität

Über Qualität, Mindesthaltbarkeitsdatum und wie man Schädlinge vermeidet

Futtermittelkunde

Grünfutter

Raufutter

Heu, Gräser, Wiesenkräuter, Unkräuter, Wildgemüse

Gemüse

Obst

Äste, Laub, Zweige

Sämereien

Sämereien sind die Hauptnahrung der Ratten.

Sämereienmischung
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Sämereienmischung


Mischfutter

Pellets, Extrudate, Cobs, Bricketts, Expandate und Co.

Laborfutter

Laborfutter "Sniff"
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Laborfutter "Sniff"


Weit verbreitet irrt ein Glauben umher, in Laborfutter seien alle wichtigen Nährstoffe die eine Ratte zum Leben benötigt. Es stimmt, eine Ratte kann damit leben, sogar recht lange. Allerdings ist die Qualität doch eine andere, als derer, die abwechslungsreich und naturnah ernährt werden. Eine Fütterung mit Pellets hat im Geringsten nichts mehr mit artgerechter Ernährung zutun. Es ist in Pelletform gepresst, was es sehr unattraktiv macht. Die Inhaltsstoffe sind sehr einseitig und eine Abwechslung fehlt völlig. Hochwertige Kleinsaaten fehlen gänzlich. Meißt sind in Laborfutter sehr kostengünstige, minderwertige Saaten enthalten. Oft sind Weizen, Soja und Mais enthalten. Große Mengen an Gluten (Getreide) und viele minderwertige und billig zu beschaffene Hochzuchtsaaten (Weizen, Soja, Mais). Besonders Weizen und Soja sind große Allergieauslöser und zu große Mengen Weizen führen zudem oft noch zu einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und es gibt Theorien die besagen, dass ein zu hoher Weizenanteil in der Ernährung Aggressionen fördert. Dass dies nicht die optimale Ernährung ist, sollte eigentlich jedem klar sein. Trotzdem ist Laborfutter leider nicht nur bei Labortieren, sondern auch bei Futtertierzüchtern bis hin zu Rattenliebhabern weit verbreitet. Laborfutter ist somit einer der ungeeignetesten Futtersorten die es gibt.

Beispiel einer Zusammensetzung eines bekannten Laborfutters (Höveler)

Inhaltsstoffe: Weizen, Sojaextrakt-Schrot, Mais, Weizenkleie, Leinkuchen, Zuckerrübenmelasse, Bierhefe/Weizenkleie, Monocalciumphosphat, Calciumcarb., Natriumchlorid.

Lebendfutter

Als Lebendfutter eignen sich alle möglichen Wirbellose. Das sind beispielsweise kleine Schnecken, Krebstierchen, Insekten, Spinnentiere & Würmer. In der heimischen Fauna lassen sich sehr viele gesunde Tiere zum Verfüttern finden. Allerdings gibt es mittlerweile einige sehr seltene Tierarten, auch unter den Arthropoden, die nicht gesammelt werden sollten. Da es für einen Laien doch sehr schwer ist zu erkennen ob man nun einen gängigen Grashüpfer oder eine sehr seltene Art gefangen hat, sollte man mit dem Fangen freilebender Tiere sehr vorsichtig sein. Lieber beschränkt man sich auf einige Tierarten, deren Bestand gesichert ist. Das wären zum Beispiel: Kellerasseln, Fliegen/Larven, Lebensmittelmotten/Larven, Zitterspinnen, kleine Nacktschnecken, Regenwürmer, Garnelen & Bachflohkrebse. Mit diesen Arten hat man schon eine große Vielfalt an kostenlosem Futter für seine Ratten! Bei Tieren die in Gewässern gefangen werden, bitte auf die Wasserqualität achten! Zudem gibt es einige Tiere unter den Wirbellosen die giftig sind, bzw. stark wehrhaft und aus diesen Gründen nicht verfüttert werden sollten!

Des Weiteren gibt es noch eine ganze Menge Wirbellose, die man käuflich erwerben kann. Oft findet man sie im Bereich Terraristik. Zu erwerben sind sie in Zooläden, Internetshops, auf Terraristikbörsen und von Privat. Die Tiere sollten allerdings, bevor man sie füttert, für mindestens 3 Tage mit Frischfutter und Getreideflocken ernährt werden. Sie werden meißt mit Fischfutter, sogenannten "Vitaminpellets" und sonstigen chemischen Futtermitteln ernährt und verlieren dadurch vermutlich einen großen Vitamin- und Nährgehalt. Lieber einige Tage mit vernünftiger Kost ernähren und erst dann an die Ratten verfüttern. Zudem kommen diese Tiere aus Massenzuchten, die in der Regel nicht wirklich tierschutzgerecht ist. Daher wäre es sinnvoller, wenn man diese Massenzuchten eher selten, bis gar nicht unterstützt. Diverse Wirbellose die es als Futtertiere zu kaufen gibt sind z.B. Achatschnecken, Mehlwürmer, Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Wachsmotten/Larven, Schaben, Fliegenmaden und Regenwürmer. Alle Tiere können unbedenklich an Ratten verfüttert werden, wenn sie einige Tage vorher vernünftig ernährt wurden.

Milchprodukte, Ei & Co.

  • Milchprodukte können an Ratten verfüttert werden, sollten aber nicht zum Hauptbestandteil der Nahrung sondern eher als kleine Leckerei für zwischendurch dienen. Einige Ratten vertragen keine Milchprodukte von Kühen. Vermutlich reagieren sie auf den hohen Anteil an Lactose. Hier sollte es einmal mit lactosearmen bzw. Ziegen-Produkten versucht werden. Die sind in der Regel weitaus besser verträglich als die hochgezüchteten und meißt stark verarbeiteten Kuh-Produkte.
  • Eier sind ein sehr gesunder Leckerbissen für zwischendurch. Egal von welcher Vogelart, ob Huhn, Gans, Ente, Wachtel oder sonstigen Vögeln. Besonders gekocht sind sie sehr beliebt, aber gerade roh sehr gehaltvoll und gesund. Eier können am Stück in Schale verfüttert werden. Den Tieren bietet es eine sehr gute Beschäftigung, herauszufinden wie sich das Ei öffnen lässt um das leckere Innere ausschlabbern zu können. Die Schale wird bei abwechslungsreicher Ernährung in der Regel nur leicht beknabbert und es werden nur kleine Teile gefressen, niemals die ganze Schale.

Fleisch & Fisch

Fisch & Fleisch jeglicher Art können bedenkenlos sowohl roh als auch erhitzt an Ratten verfüttert werden. Es sollte lediglich unverarbeitet und ungewürzt bleiben. Lediglich auf rohes Schweinefleisch sollte aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem Aujeszky-Virus verzichtet werden. Eine Infektion mit dem Virus verläuft für nahezu alle Säugetiere tödlich. Besonders Hunde, Katzen, Schafe und Rinder sind stark gefährdet. Lediglich Primaten und Menschen sind resistent gegen dieses Virus. Ratten fressen auch ganze Tiere, lassen aber das Fell liegen. Sie nagen mit Vorliebe Knochen blank. Somit dient die Fütterung von ganzen Tieren, bzw. Tierteilen mit Knochen & Gräten auch der Zahnpflege. Knochen & Gräten sollten ausschließlich roh verfüttert werden! Erhitzte Knochen haben eine veränderte Substanz, sie werden spröde, marode und brüchig und können so sehr gefährlich werden, wenn sie verschluckt werden! Ratten fressen Knochen aber wenn überhaupt nur in eher geringen Mengen, vermutlich zur Aufnahme von Kalzium.

Ungeeignetes Futter

Ungeeignetes Futter sind Pellets, Extrudate und andere stark verarbeitete Nahrung. Die Tiere haben keine Möglichkeit mehr zu selektieren um sich ihre individuelle Kost selbst zusammenstellen zu können.

Giftpflanzen

Einige Giftpflanzen besitzen ein so konzentriertes Gift und/oder sind so unberechenbar, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht gefüttert werden sollten, auch nicht zur Medikation. Zum Beispiel:

Eibe, Tollkirsche, Schierling, Greiskräuter, Wolfsmilchgewächse, Eisenhut, Bilsenkräuter, Herbstzeitlose, Fingerhüte,

Fütterungspraxis

Grundnahrung

Als Grundnahrung gelten eine abwechslungsreiche Körnermischung neben einer vielfältigen Auswahl an Frischkost und ab und zu tierisches Eiweis. Theoretisch lassen sich mit dieser Grundnahrung alle Ratten gesund ernähren. Eine Ergänzung mit weiteren Bestandteilen wäre aber sinnvoller.

Saisonale Anpassungen der Fütterung

Wer das Futter seiner Tiere größtenteils selbst sammelt oder anbaut, füttert nach Saison. Im Frühjahr gibt es sehr viele Keimlinge, Sämlinge und junge Pflanzen. Im Sommer alles was das Herz begehrt. Viele saftige Kräuter, Gemüse und sämtliche Wildpflanzen. Im Herbst viel Obst und Nüsse und im Winter viel Gemüse und alles was man im Sommer/Herbst geerntet und gelagert hat. Wichtig ist, dass alles möglichst ad libitum gereicht wird.

Mischungsideen und Tipps

Eine gute Mischung für Anfänger wäre Folgende:

  • 25% Paddyreis
  • 20% Gerste
  • 10% Hafer (geschält)
  • 10% Buchweizen
  • 5% Milo
  • 5% Dari
  • 4% Sonnenblumenkerne
  • 4% Hanfsamen
  • 4% Mariendistel
  • 4% Kardi
  • 2% Dinkel
  • 1% Mungobohnen
  • 2% Goldlein
  • 2% Sesam
  • 1% Grassamen
  • 1% Quinoa

Sie lässt sich auch problemlos an jede Ratte füttern, besonders an unerfahrene Ratten, da ausschließlich gut verträgliche Samen enthalten sind. Außerdem werden diese Samen besonders gern von den meisten Ratten gefressen. Der Ölsaatengehalt beträgt nur 20%. Somit ist es auch für Ratten die aus diversen Gründen übergewichtig sind, oder dazu veranlagen geeignet. Zudem ist das Futter frei von Hochzuchtweizen- und Mais, welche oft verantwortlich sind für Allergien oder Unverträglichkeiten. Die Mischung kann individuell an die Tiere angepasst werden. Hat man sehr schlanke Tiere und agile Tiere, oder Jungtiere, kann man den Ölsaatenanteil etwas erhöhen, indem man einfach mehr Ölsaaten zusätzlich füttert. Hat man alte/schwache/kranke Tiere, können einige Saaten auch ohne Schale angeboten werden und/oder in Form von Flocken dazugereicht werden. Besonders geeignet sind hier Haferflocken und geschälte Nüsse wie beispielsweise Wal- oder Haselnüsse. Gut geeignet sind z.B. auch Sonnenblumenkerne und Pinienkerne.

Trinkwasser

  • Trinkwasserzusätze?

Ins Trinkwasser gehören keine Zusätze! Zusätzlich zum Trinkwasser können hin und wieder Leckereien wie Milch, Saft und Früchtetees gereicht werden. Diese dürfen das Trinkwasser aber niemals ersetzen und dieses sollte immer zusätzlich zur Verfügung stehen! Kräutertees, wie z.B. Kamillentee eignen sich als Kur sehr gut für Tiere mit Atemwegsproblemen und Entzündungen.

  • Wasserhygiene

Das Wasser sollte nach Möglichkeit immer in einem Napf angeboten werden. Ungefähr alle 1 - 2 Tage sollte man es durch neues Wasser ersetzen. Wenn es durch Kot und Urin verschmutzt ist, muss es sofort erneuert werden. Beim Reinigen muss der Napf nicht immer gründlich durchgeschrubbt werden, denn es bilden sich an den Napfwänden wichtige Microorganismen, die sehr gesund sind und sich im Wasser verteilen. Ratten waschen sich sehr gerne und einige planschen auch ab und an. Zudem nehmen einige Ratten ihr Wasser nicht direkt mit der Zunge auf, sondern schaufeln es mit den Händen um diese dann leerzutrinken. Dieses Verhalten scheint eventuell genetisch vererbbar zu sein.

  • Wasserbehältnisse

Ein Wassernapf sollte möglichst aus Ton, Glas oder Porzellan bestehen. Kunststoffbehälter sind in der Regel als Behältnisse für flüssige Nahrung ungeeignet, da sie meißt giftige Weichmacher und andere sehr bedenkliche Zusatzstoffe enthalten die in die Flüssigkeit eindringen und somit von den Tieren aufgenommen werden können. Eine Trinkflasche kann den Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht werden. Es können jedoch Flaschen zusätzlich zum Wassernapf angebracht werden! Allerdings muss auch hier wieder Vorsicht vor giftigen Weichmachern und anderen Zusatzstoffen geboten sein - denn die meißten Trinkflaschen bestehen aus Kunststoff!

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