Masanobu Fukuoka

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Masanobu Fukuoka (Japanisch: 福岡 正信, 1913 – 2008) war ein japanischer Bauer und Philosoph, der bekannt wurde für seine Natürliche Landwirtschaft und die Wiederbegrünung von Wüsten. Mit seiner Natürlichen Landwirtschaft vertrat er die Prinzipien des Nicht-Pflügens, den Verzicht auf Herbiziden und eine weiterentwickelte traditionelle Kultivierung von Reis mit Wintergetreide als ganzjährige Fruchtfolge, welche er soweit optimierte, um möglichst viel Arbeit durch die Natur erledigen zu lassen, was teilweise als Nichts-Tun-Landwirtschaft bezeichnet wurde, vom Daoistischen Wu-wei (nicht-handeln) Ansatz inspiriert.

Fukuoka schrieb mehrere Bücher, wissenschaftliche Texte und andere Veröffentlichungen und er trat ab den 1970er Jahre in Dokumentarfilmen im Fernsehen auf und gab Interviews. Sein Einfluss reichte über die Landwirtschaft hinaus und inspirierte Leute innerhalb von Bewegungen, die sich mit natürlicher Ernährung und Lebensweise beschäftigten.

Inhaltsverzeichnis

Natürliche Landwirtschaft


Schüler

Zitate

Fukuoka über die Nutzung von Höhenlinien beim Anlegen eines Obstgartens (aus Fukuoka 1998, "In Harmonie mit der Natur", 2. Auflage, Pala-Verlag, S. 57):

"Für das Pflanzen von Obstbäumen und das Anlegen eines Obstgartens gelten meist die gleichen Prinzipien wie für die Wiederaufforstung. Das heißt, daß man die Stämme, Äste, Zweige und Blätter von gefällten Bäumen besser nicht vom gerodeten Obstgartengelände entfernen sollte. Es ist besser, das Material entlang der Höhenlinien aufzuschichten und zu warten, bis es von selbst zerfällt."

Kritik

Wirtschaftlichkeit

Fukuokas Landwirtschaft wurde als unrentabel kritisiert. Fukuoka hätte seine Experimente nur durchführen können, weil seine Eltern wohlhabend waren und er entsprechende Reserven hatte, die ihm erlaubte, die teilweise schweren Ernteverluste hinzunehmen. Seine Nachkommen, welche den Hof übernahmen, kehrten letztlich nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen zu einem konventionelleren Bio-Anbau zurück. Larry Korn hingegen erwähnt in seinem Buch über Fukuokas USA-Reise, dass er dort eine grosse Farm beraten hatte, wie sie zur Natürlichen Landwirtschaft umstellen könne. Inwiefern dieses Vorhaben erfolgreich war und es an den Methoden der natürlichen Landwirtschaft festhielt, ist nicht bekannt.

Nichtstun-Landwirtschaft

Immer wieder wurde Kritik geäussert, dass Fukuokas Natürliche Landwirtschaft im Westen nicht verstanden wurde. Das "nichts-tun" Prinzip (wu-wei) wurde von vielen Leuten fälschlicherweise mit Vernachlässigung gleichgesetzt und sie glaubten, dass Fukuoka tatsächlich praktisch nichts gemacht habe auf seinen Äckern. Es ist aber bekannt, dass Fukuoka viel arbeitete und das "nichts-tun" Prinzip bezieht sich auf das nicht-eingreifen in die Natur, soweit das möglich ist und die Natur die Probleme regeln zu lassen. Eine treffendere Übersetzung für seine nichts-tun Landwirtschaft wäre daher der Begriff "hands off" oder wenn man es mit einem klugen Management umschreiben würde, das bestrebt ist möglichst wenig eingreifen zu müssen. Damit man trotzdem gute Erträge erzielen kann, bedarf es aber einiges an Erfahrung und vorallem auch eine gute Beobachtung und Verständnis der Natur. Ein wesentliches Problem im Westen, um Fukuoka zu verstehen, ist vermutlich auch ein fehlendes Verständnis der daoistischen Philosophie und Denkweise, die Fukuokas Methoden zugrunde liegt. Statt einfach blind Fukuokas Methoden kopieren zu wollen, was im Westen oft scheiterte, gründet die Beliebtheit von Fukuokas Methoden in Indien und Ostasien darin, dass die Leute dort oft noch einen spirituellen Hintergrund haben und Fukuokas Philosophie für sie leichter verständlich ist.

Ausgewählte Arbeiten

Anmerkungen:

  • Mu: als Mu wird das Nichts bezeichnet, das in den Büchern von Fukuoka eine wichtige Rolle spielt. Es ist das Nichts des Daoismus, die Nicht-Materialisierung, der Verzicht auf Symbole und Namen für Dinge.
  • Shizen Nōhō: Natürliche Landwirtschaft, Natural Farming (nach Fukuoka) oder Nature Farming (nach MOA, Mokichi Okada)

In Japanisch (Auswahl von Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Masanobu_Fukuoka#Bibliography)):

  • 1947 – Mu (無), Selbstverlegt (Englisch: The God Revolution)
  • 1969 – Mu 2: Midori no Tetsugaku (無2 緑の哲学), Selbstverlegt
  • 1972 – Mu 3: Shizen Nōhō (無3 自然農法), Selbstverlegt
  • 1975 – Shizen Nōhō: Wara Ippon no Kakumei (自然農法 わら一本の革命); republished by Shunjūsha, 1983. ISBN 978-4-393-74103-0
  • 1975 – Shizen Nōhō: Midori no Tetsugaku no Riron to Jissen (自然農法 緑の哲学の理論と実践), Jiji Press Co.. ISBN 978-4-7887-7626-5
  • 1984 – Shizen ni Kaeru (自然に還る), Shunjūsha. ISBN 978-4-393-74104-7
  • 1992 – "Kami to Shizen to Hito no Kakumei": Wara Ippon no Kakumei – Sōkatsuhen (「神と自然と人の革命」わら一本の革命・総括編), Selbstverlegt. ISBN 978-4-938743-01-7.

International:

  • 1978 [1975] – One-Straw Revolution (Deutsch: Der Grosse Weg hat kein Tor)
  • 1985 [1975] – The Natural Way Of Farming - The Theory and Practice of Green Philosophy
  • 1987 [1984] – The Road Back to Nature - Regaining the Paradise Lost
  • 1996 [1992] – The Ultimatum of God Nature The One-Straw Revolution A Recapitulation
  • 2012 [1996] – Sowing Seeds in the Desert

Literatur über Fukuoka und Natural Farming:

  • ohne Jahr – Der große Weg hat kein Tor. 45 min. Verein Weg der Natur, Gamlitz, Österreich.
  • 1982 – The Close To Nature Garden; produziert von Rodale Press. 24 min. Auf Englisch.(Film)
  • 2015 – One-Straw Revolutionary (https://www.chelseagreen.com/product/one-straw-revolutionary/); von Larry Korn, erschienen bei Chelsea Green Publishing. (Buch)
  • 2015 – Final Straw (https://en.wikipedia.org/wiki/Final_Straw:_Food,_Earth,_Happiness); produziert von Patrick M. Lydon und Suhee Kang. 74 min. Englische Untertitel. (Film)

Literatur

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