Agroforstwirtschaft
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Als Agroforstwirtschaft werden Landbewirtschaftungssysteme genannt, bei welchen Bäume oder Sträucher auf Ackerland oder Weiden angebaut werden. Dadurch wird die Landwirtschaft diversifiziert und es wird eine Sukzession ins System gebracht, wie sie auch in der Natur existiert.
Der herkömmliche Anbau von meist einjährigen Monokulturen verhindert durch den Umbruch der Kultur nach der Ernte, dass eine natürliche Sukzession stattfinden kann und man fängt danach wieder von vorne an. Mehrjährige Systeme führen zu einer längerfristigen Planung und einer Entwicklung des Systems über mehrere Jahre. Beim Anbau von Nuss- und Obstbäumen und Beerensträucher kann der Ertrag diversifiziert werden: einjährige Kulturen zwischen den Gehölzreihen bringen schon im ersten Jahr den vollen Ertrag und sie profitieren von den ersten Jahren, wenn die angepflanzten Gehölze noch klein sind und daher wenig Schatten geben. Niederstammobstbäume und Beerensträucher die nach wenigen Jahren schon einen guten Ertrag geben, ergänzen bald den Ertrag der Einjährigen Kulturen. Mittel- und Hochstammobstbäume, die eine längere Lebenserwartung haben, brauchen länger, bis sie ihren Ertrag liefern, sie können aber Hundert Jahre und älter werden. Walnuss- oder Eichenbäume haben eine lange Lebenserwartung und können als Wertholz für kommende Generationen genutzt werden. Sie liefern zudem Nahrung für Menschen und Tiere (die Eicheln einiger amerikanischen Eichenarten sind auch für Menschen essbar). In den Anfangsjahren können zudem auch schnellwachsende Bäume wie Pappeln angepflanzt werden, dessen Holz sich deutlich schneller ernten lässt. Ferner kann mit dem Anbau von Kräuter und Medizinalpflanzen der Anbau weiter diversifiziert werden. Da sich mit dem Wachstum der Bäume und Gehölze die Dynamik im Agroforstsystem verändert, ändern sich auch die Kulturen und Produkte, die angebaut und geerntet werden können, aber auch die Pflege hat einen Einfluss: können anfänglich Gehölze dichter gepflanzt werden und vielleicht auch zwischen den langfristigen Baumkulturen Beerensträucher oder Niederstammobst wachsen, die später ersetzt werden, kann später das System stärker oder weniger stark ausgelichtet werden und je nach dem, wieviel Sonne den übrigen Kulturen zur Verfügung steht, ändern sich auch die Möglichkeiten, was angebaut werden kann und in welchem Verhältnis die geernteten Produkte stehen. Stehen die Obstbäume weiter auseinander, bekommen sie mehr Sonne, was ihre Erträge verbessert und es gibt auch mehr Sonne für die dazwischen angebauten Kulturen.
Inhaltsverzeichnis |
Agroforstsysteme
- Hutewald (Waldweide, Silvopasture)
- Silvoarable Systeme, Alley Cropping (Gehölzkulturen auf dem Acker)
- Kombinierte Systeme aus Acker und Waldweide
- kleinbäuerliche Systeme (Waldgarten, Hecken, Kopf- und Schneitelbäume)
Vorteile
- Windschutz
- Bodenschutz, Schutz vor Erosion
- Höhere Produktivität durch synergetische Effekte
- Pflanzen wachsen besser bei hohen Temperaturen durch teilweise Beschattung (Pflanzen stellen oft bei hohen Temperaturen ihr Wachstum ein)
- Bodendüngung und -verbesserung durch Schnittgut der Bäume, welches wieder ins System gebracht wird und durch die Nährstoffassimilisation der Bäume
- Bäume können bei sehr feuchten Böden diese entwässern
- Verbesserter Wasserhaushalt
- Erhöhung der Diversität (angebaute Arten, Erträge, Habitate für Wildtierarten, Randzoneneffekte etc.)
Nachteile
- erhöhte Komplexität erfordert mehr Wissen und Erfahrung bei Bewirtschaftung
- höherer Rangieraufwand bei der Bewirtschaftung der Ackerkulturen
- Bei hoher Vielfalt und geringen Mengen der einzelnen Kulturen wird das Beernten und die Vermarktung schwierig
- Langfristige Ressourcenbindung: d.h. bei der Umstellung gibt es niedrigere Erträge. Die Bäume brauchen einige Jahre, bis sie geerntet werden können. Bei Wertholz baut man für die nächste Generation an (d.h. langfristiges Investment)
Sonstiges
Vordenker der Agroforstwirtschaft:
- Ernst Götsch / Syntropische Landwirtschaft
- Tony Rinaudo / Farmer Managed Natural Regeneration
- Mark Shepard / Restoration Agriculture
- J Russel Smith / Tree Crops: A Permanent Agriculture
Traditionelle und kleinbäuerliche Agroforstsysteme:
- Dehesa, Hutewald
- Obstgarten, Hochstammkulturen (Obstbäume kombiniert mit Grünland, Weide oder Ackerland)
- Hecken, Knick (Wallhecke), Gebück (https://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%BCck) (hedge laying), Benjeshecke
- Schneitelbäume, Kopfbäume (trogne (https://fr.wikipedia.org/wiki/Trogne_(arbre)))
- Waldgarten
Literatur
Agroforstwirtschaft (Hutewald)
- Basdorfer Hutewald, Vöhl-Basdorf, Nordhessen (http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3643)
- Hutewald im Reiherbachtal, Nienover NDS (http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3640)
- Agroforst und Waldgärten (http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2666)