Brot
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- | ==Getrocknetes Brot oder Semmel== | + | Getrocknetes Brot, Semmel und andere Bäckereierzeugnisse sind in der Kleinsäugerernährung stark umstritten. Kritisiert wird neben der starken Verarbeitung häufig auch die Verwendung von zahlreichen fragwürdigen Zusatzstoffen und die potenzielle Schimmelgefahr. Das war aber nicht immer so. |
- | Getrocknetes Brot ist für Degus zu reichhaltig. Außerdem sind in Brot Gewürze etc. enthalten, die nicht für die Deguernährung gedacht sind. Im trockenen Brot können außerdem kleine Schimmelstellen versteckt sein, die den Degus schaden könnten. | + | |
- | Für den Zahnabrieb bringt trockenes Brot nichts, da es im Mund sofort aufweicht. | + | Getrocknetes Brot wurde während des 20. Jahrhunderts häufig an Heimtiere verfüttert. Aus praktischer Sicht war es die Resteverwertung, die bis Mitte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch verbreitet war, danach durch den Einfluss der wachsenden Heimtierbedarfsindustrie nach und nach verdrängt wurde. Im Zuge der Verbreitung von Fach- und Hintergrundwissen zur Haltung von Kleinsäugern wurde zudem auch das Brot mehr und mehr in Frage gestellt, nicht zuletzt auch durch das sich Ende der 1990er Jahre rasch entwickelnde Internet. |
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+ | ==Kritik== | ||
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+ | Gleich eine Reihe von Punkten werden angeführt, wenn Kritik geübt wird an Brot als Tierfutter: | ||
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+ | * Brot ist logischerweise getreidelastig. Getreide, insbesondere Weizen, steht im Verdacht, dass es in größeren Mengen und über längere Zeit vermittelt zu Problemen im Magendarmtrakt führen kann bis hin zu Entzündungen und Getreide-Unverträglichkeiten. | ||
+ | * Brot ist ein verarbeitetes Produkt aus gemahlenem Getreide, das bei hohen Temperaturen und mit Hilfe von Zusätzes wie Hefe gebacken wurde. Mit natürlicher oder naturnaher Nahrung hat es wenig zu tun. | ||
+ | * Brot enthält verschiedene Zusätze wie Hefe, Gewürze, Salz und je nach dem auch Backhilfsmittel, Konservierungsstoffe und Farbstoffe. | ||
+ | * Selbst hartes Brot hilft nicht zum Zahnabrieb. Es löst sich schnell mit dem Speichel auf und wird weich. | ||
+ | * Getrocknetes Brot ist anfällig für Schimmel. Dieser kann sich leicht in den zahlreichen Hohlräumen im Brot ansetzen. | ||
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+ | ==Besser als sein Ruf?== | ||
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+ | Die Kritik darf nicht darüber hinweg täuschen, dass bei der Beurteilung von Futtermittel der Kontext mit einbezogen werden sollte. Es ist keine Seltenheit, dass Brot als Tierfutter abgelehnt wird, dagegen Futtermischungen welche [[Extrudate]] oder [[Pellets]] enthalten hingegen bedenkenlos als geeignetes Futter betrachtet werden. In diesem Falle wird es schwierig dies logisch zu begründen, da die meisten Kritikpunkte, welche für Brot gelten auch für solche Futterkomponenten wie Pellets oder Extrudate von Bedeutung sind. | ||
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+ | Die viel kritisierten Zusatzstoffe sind insofern ein Problem, dass sie vor allem in käuflichen Backprodukten enthalten sind. Selbstgemachtes Brot kann abgesehen von Hefe und etwas Salz ohne weitere Zusatzstoffe hergestellt werden. Doch heute bieten selbst kleine Bäckereien mittlerweile fast nur noch Brote an, welche mit käuflichen Backmischungen hergestellt werden, die häufig auch zahlreiche Zusatzstoffe enthalten. Das Problem ist heute also mehr, dass auf solche Produkte reich an Zusatzstoffen verzichtet werden kann. Auch Gewürze und Salz scheinen kein so großes Problem zu sein, denn diese werden nur in geringen Mengen beigesetzt. | ||
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+ | Der Zahnabrieb, welcher hartem Brot zugeschrieben wird, ist zwar tatsächlich nicht wahr, aber diese Kritik gilt wiederum auch für andere Fertigfuttermittel, insbesondere auch für [[Pellets]]. Als Futter, das in größeren Mengen gefüttert wird, sind sie daher nicht wirklich geeignet. | ||
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+ | Die Kritik der Schimmelgefahr wird jedoch gerne überspitzt dargestellt. Eine Schimmelgefahr besteht genau dann, wenn die Klimabedingungen so ungünstig sind, dass der Schimmel eine ideale Umgebung hat. Insbesondere Feuchtigkeit und kühle, aber nicht zu kalte Temperaturen sind gut geeignet. Bei richtiger Trocknung und Lagerung lässt sich dieses Problem vermeiden. | ||
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+ | Das Problem der Getreidefütterung ist keines, das speziell nur das Brot betreffen würde, dennoch sind hier die Daten nicht so eindeutig. Es gibt zwar zahlreiche Berichte, die von möglichen Zusammenhängen zeugen, doch es gibt auch genügend Fälle, bei denen es offenbar keine Probleme gibt. Denkbar wäre auch, dass es individuell bedingt ist und möglicherweise nur gewisse Individuen betrifft. | ||
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+ | ==Alternativen== | ||
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+ | Trotz der Tatsache, dass Brot offensichtlich häufig schlechter dargestellt wird, als es eigentlich ist, sollen sinnvolle Alternativen hier nicht verschwiegen werden: | ||
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+ | * Als energiereiches Futter können statt Brot auch auch [[Samen]] (zum Beispiel Vogelfutter, Wildsaaten), [[Nüsse]] oder auch energiereiche Gemüse und Kräuter verfüttert werden. | ||
+ | * Zum Abrieb der Schneidezähne eignen sich Äste (vorzugsweise frisch), mit oder ohne Laub. Die Backenzähne werden gepflegt durch Grünfutter, das aus frischen Kräutern, Wildpflanzen und Gräsern besteht. | ||
+ | * Als natürlicher Leckerbissen für zwischendurch bieten sich eine Reihe von Alternativen an. Neben Sämereien und Nüssen bieten sich je nach Tierart auch Blütenblätter (zum Beispiel [[Rosen]]blüten, [[Ringelblume]]nblüten) und gewisse stickstoffreiche Kräuter an wie [[Sauerklee]], [[Löwenzahn]] oder [[Sauerampfer]]. | ||
- | Deshalb zum Nagen lieber auf natürliche Dinge wie Äste etc. zurückgreifen und keine Menschennahrung an Tiere verfüttern. | ||
[[Kategorie:Lebensmittel]] | [[Kategorie:Lebensmittel]] |
Aktuelle Version
Getrocknetes Brot, Semmel und andere Bäckereierzeugnisse sind in der Kleinsäugerernährung stark umstritten. Kritisiert wird neben der starken Verarbeitung häufig auch die Verwendung von zahlreichen fragwürdigen Zusatzstoffen und die potenzielle Schimmelgefahr. Das war aber nicht immer so.
Getrocknetes Brot wurde während des 20. Jahrhunderts häufig an Heimtiere verfüttert. Aus praktischer Sicht war es die Resteverwertung, die bis Mitte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch verbreitet war, danach durch den Einfluss der wachsenden Heimtierbedarfsindustrie nach und nach verdrängt wurde. Im Zuge der Verbreitung von Fach- und Hintergrundwissen zur Haltung von Kleinsäugern wurde zudem auch das Brot mehr und mehr in Frage gestellt, nicht zuletzt auch durch das sich Ende der 1990er Jahre rasch entwickelnde Internet.
Kritik
Gleich eine Reihe von Punkten werden angeführt, wenn Kritik geübt wird an Brot als Tierfutter:
- Brot ist logischerweise getreidelastig. Getreide, insbesondere Weizen, steht im Verdacht, dass es in größeren Mengen und über längere Zeit vermittelt zu Problemen im Magendarmtrakt führen kann bis hin zu Entzündungen und Getreide-Unverträglichkeiten.
- Brot ist ein verarbeitetes Produkt aus gemahlenem Getreide, das bei hohen Temperaturen und mit Hilfe von Zusätzes wie Hefe gebacken wurde. Mit natürlicher oder naturnaher Nahrung hat es wenig zu tun.
- Brot enthält verschiedene Zusätze wie Hefe, Gewürze, Salz und je nach dem auch Backhilfsmittel, Konservierungsstoffe und Farbstoffe.
- Selbst hartes Brot hilft nicht zum Zahnabrieb. Es löst sich schnell mit dem Speichel auf und wird weich.
- Getrocknetes Brot ist anfällig für Schimmel. Dieser kann sich leicht in den zahlreichen Hohlräumen im Brot ansetzen.
Besser als sein Ruf?
Die Kritik darf nicht darüber hinweg täuschen, dass bei der Beurteilung von Futtermittel der Kontext mit einbezogen werden sollte. Es ist keine Seltenheit, dass Brot als Tierfutter abgelehnt wird, dagegen Futtermischungen welche Extrudate oder Pellets enthalten hingegen bedenkenlos als geeignetes Futter betrachtet werden. In diesem Falle wird es schwierig dies logisch zu begründen, da die meisten Kritikpunkte, welche für Brot gelten auch für solche Futterkomponenten wie Pellets oder Extrudate von Bedeutung sind.
Die viel kritisierten Zusatzstoffe sind insofern ein Problem, dass sie vor allem in käuflichen Backprodukten enthalten sind. Selbstgemachtes Brot kann abgesehen von Hefe und etwas Salz ohne weitere Zusatzstoffe hergestellt werden. Doch heute bieten selbst kleine Bäckereien mittlerweile fast nur noch Brote an, welche mit käuflichen Backmischungen hergestellt werden, die häufig auch zahlreiche Zusatzstoffe enthalten. Das Problem ist heute also mehr, dass auf solche Produkte reich an Zusatzstoffen verzichtet werden kann. Auch Gewürze und Salz scheinen kein so großes Problem zu sein, denn diese werden nur in geringen Mengen beigesetzt.
Der Zahnabrieb, welcher hartem Brot zugeschrieben wird, ist zwar tatsächlich nicht wahr, aber diese Kritik gilt wiederum auch für andere Fertigfuttermittel, insbesondere auch für Pellets. Als Futter, das in größeren Mengen gefüttert wird, sind sie daher nicht wirklich geeignet.
Die Kritik der Schimmelgefahr wird jedoch gerne überspitzt dargestellt. Eine Schimmelgefahr besteht genau dann, wenn die Klimabedingungen so ungünstig sind, dass der Schimmel eine ideale Umgebung hat. Insbesondere Feuchtigkeit und kühle, aber nicht zu kalte Temperaturen sind gut geeignet. Bei richtiger Trocknung und Lagerung lässt sich dieses Problem vermeiden.
Das Problem der Getreidefütterung ist keines, das speziell nur das Brot betreffen würde, dennoch sind hier die Daten nicht so eindeutig. Es gibt zwar zahlreiche Berichte, die von möglichen Zusammenhängen zeugen, doch es gibt auch genügend Fälle, bei denen es offenbar keine Probleme gibt. Denkbar wäre auch, dass es individuell bedingt ist und möglicherweise nur gewisse Individuen betrifft.
Alternativen
Trotz der Tatsache, dass Brot offensichtlich häufig schlechter dargestellt wird, als es eigentlich ist, sollen sinnvolle Alternativen hier nicht verschwiegen werden:
- Als energiereiches Futter können statt Brot auch auch Samen (zum Beispiel Vogelfutter, Wildsaaten), Nüsse oder auch energiereiche Gemüse und Kräuter verfüttert werden.
- Zum Abrieb der Schneidezähne eignen sich Äste (vorzugsweise frisch), mit oder ohne Laub. Die Backenzähne werden gepflegt durch Grünfutter, das aus frischen Kräutern, Wildpflanzen und Gräsern besteht.
- Als natürlicher Leckerbissen für zwischendurch bieten sich eine Reihe von Alternativen an. Neben Sämereien und Nüssen bieten sich je nach Tierart auch Blütenblätter (zum Beispiel Rosenblüten, Ringelblumenblüten) und gewisse stickstoffreiche Kräuter an wie Sauerklee, Löwenzahn oder Sauerampfer.