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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Aida Lästermaul
Anmeldungsdatum: 23.08.2007 Beiträge: 118
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Verfasst am: 28.07.2008 14:04 Titel: |
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Sehr interessant. Ich habe dort einiges wiedergefunden, was bei uns im Garten steht.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass die giftigsten Pflanzen häufig die schönsten Blüten entwickelt und sich deshalb oft in kulitivierter Form in den Gärten finden lassen?
LG Kirstin |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 28.07.2008 14:14 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Ja, das mit den schönsten Blüten könnte wirklich was haben, man denke an Fingerhut oder Eisenhut. Aber auch Engelstrompete, verschiedene Nachtschattengewächse... vieles davon blüht wirklich sehr schön, bloss ist halt sehr giftig. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Camie Süchtig
Anmeldungsdatum: 22.11.2007 Beiträge: 67 Wohnort: Hattingen
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Verfasst am: 29.07.2008 13:53 Titel: |
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Hi,
hat das markante Aussehen von Giftpflanzen nicht die gleiche Bedeutung wie die auffällige Färbung von Tieren, die Gifte produzieren? Ich meine, solang es nicht tödlich wirkt, soll ja die auffällige Erscheinung beim Freßfeind mit der Giftwirkung verknüpft und das Tier / die Pflanze gemieden werden... das könnte ich mir zumindest vorstellen, auch wenn es hier mit Sicherheit wie bei allem Ausnahmen von der Regel gibt. _________________ "Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind." - Aristoteles |
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Aida Lästermaul
Anmeldungsdatum: 23.08.2007 Beiträge: 118
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Verfasst am: 29.07.2008 14:15 Titel: |
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Das könnte ich mir auch vorstellen. Es kann ja kein Zufall sein, dass die giftigsten Pflanzen häufig die am kräftigsten gefärbten Blüten produzieren.
Man sieht das auch bei den Zimmerpflanzen. Außer Grünlilie und Wasserpalme ist alles mir Bekannte giftig. Es hat den Eindruck als wurden gerade die Pflanzen als Zimmerpflanzen erprobt und ausgewählt, die unserem Auge besonders gefallen (die Eignung als Stubenpflanze vorausgesetzt). Auch bei Zimmerpflanzen gibt es demnach einen Zusammenhang zwischen Schönheit (in unseren Augen) und Giftigkeit.
LG Kirstin |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 29.07.2008 17:00 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Trifft nicht zu ... die giftigsten Pflanzen, wie einige Eukalyptusbäume und einige Thuja-Arten, sehen unspektakulär aus. Unter den Schachtelhalmen finden sich erstaunlich viele tödlich giftige Gewächse, weltweit gesehen - dabei sind die unscheinbarsten Schachtelhalme auch noch die Giftigsten. Auch Johannes-Greißkraut ist eine eher unscheinbare Pflanze und nicht mal sonderlich fotogen.
Es ist vielmehr so, daß der überwiegende Teil der Pflanzen auf die Befruchtung durch Fledermäuse, Vögel oder Insekten angewiesen sind - auch Giftpflanzen. Also bilden sie je nach dem Befruchtungszielorganismus wundervolle Blüten aus, um die Befruchtungshelferlein anzulocken. Schaut euch doch nur mal die wunderschöne Blütenpracht der Malven an - fast alle sind unproblematisch, es gibt einige problematische Arten drunter, die leicht giftigen kann man an einer Hand abzählen, selbst wenn man weltweit alle Malvenarten nimmt. Einzig Durian und Co können tödlich sein - weniger weil sie giftig sind, sondern eher, weil ihre Früchte reinste Mordinstrumente sind und sie zudem noch von alleine runterfallen ...
Oder, was ist mit Rosen? Kirschen? Löwenzahn und Co? Flockenblumen, Witwenblumen und Skabiosen?
Allesamt wundervoll blühende Pflanzen, die unproblematisch sind.
Es gibt vielmehr einen anderen Zusammenhang - Pflanzen, die im Dschungel, in Mooren oder ähnlich nassen Gegenden wachsen, müssen sich mit oft starken Giften gegen Pilzbefall schützen ... und viele dieser Gifte sind zufälligerweise auch für Tiere giftig, ohne daß das tatsächlich beabsichtigt wäre. Auch Instektenschutzgifte, im Dschungel notwendig, sind oft gar nicht gegen Säuger gerichtet, auch wenn sie auf Säuger giftig wirken.
Da aber ausgerechnet im Dschungel sehr oft besonders auffällige Pflanzen wachsen, mit übergroßen Blättern, um sich gegen andere Pflanzen im Kampf ums Licht behaupten zu können und übergroßen Blüten, um dortige Vögel und Affen anzulocken, werden diese besonders häufig in unsere Zimmer und Gärten verschleppt ... und mit ihnen einige ausgesprochen giftige Pflanzen.
Weiterhin ... im Vergleich zum Fingerhut ist Datura ne Speisepflanze ...
Datura-Arten werden jedoch sehr häufig als besonders giftig eingestuft, wohl weil man hofft, daß gewisse Psychonauten und andere, die sich die Omme volldröhnen wollen und sich nen tollen Trip machen wollen, da nicht mehr rangehen ... dabei wäre hier eigentlich eine objektive Aufklärung weitaus wichtiger, denn Datura bringt zwar selten jemanden um, die Folgeschäden im Hirn, an Nerven und am Herzen können jedoch bei unsachgemäßer Anwendung enorm sein. Und da viele, die einfach nur nen schönen halluzinogenen Trip haben wollen, überdosieren, wenden sie diese Pflanzen automatisch unsachgemäß an.
Noch gefährlicher sind bestimmte Kombinationen aus Alkohol, Designerdrogen und Datura ... nur sind die Folgen dann nicht mehr auf die Giftwirkung der Pflanze allein zurückzuführen, sondern auf die Mischungen, Extrakte und Zubereitungsmethoden ... und auch hier wieder, die Todeswirkung kommt meist durch das Verhalten der halluzinierenden Person zustande, nicht durch das Gift ...
au weih ... wenn ich hier Frohne und Pfänder zu dem Thema lese, da wirds dann langsam kurios:
Da gräbt ein 82jähriger Mann ganz aus Versehen Daturawurzeln aus ... und futtert sie auf, wenn er sie schonmal ausgegraben hat ... äh - hallo?
Eßt ihr eigentlich alle Wurzeln, die ihr zufälligerweise ausgrabt?
*grübel*
Oder, weiterer Fall, ein paar Camper lassen ihre Schwiegermama Blätter sammeln, kochen die und machen Salat draus ... irgendwann im Krankenhaus stellt sich raus, das war Datura ... oh! ... ist doch was dran an der bösen Schwiegermutter der Märchen?
Oder die Meldung, das im Schnitt jedes Jahr zwei Fälle gemeldet werden, wo Gärtner ihre Datura zurückgeschnitten haben - und die mit weit geöffneten Pupillen eingeliefert werden, also folglich Pflanzenmaterial in den Verdauungstrakt bekommen haben müssen ... hmmm, also wenn ich meine Jelängerjelieber zurückschneide, bekomme ich nicht durch das Schneiden Pflanzenteile in den Verdauungstrakt ... *grübelundstudier*
au weih!
Quelle: Frohne und Pfänder (2004): Giftpflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, S. 362 _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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Camie Süchtig
Anmeldungsdatum: 22.11.2007 Beiträge: 67 Wohnort: Hattingen
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Verfasst am: 30.07.2008 15:06 Titel: |
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Naja, es gibt ja mehrere "Gründe", warum Pflanzen besonders auffällig oder besonders unauffällig aussehen... ich hab keine Ahnung welches Prinzip wie oft zum tragen kommt, mit höheren Pflanzen kenne ich mich nicht so gut aus.
Bei Tieren ist es ja genauso, es gibt genügend Tiere die giftig oder gefährlich sind und "Warnfarbe" tragen, nur weil z.B. ein Pfau nicht sonderlich giftig ist heißt das nicht daß das ganze Prinzip völlig falsch ist. _________________ "Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind." - Aristoteles |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 30.07.2008 15:27 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Ja würde ich auch sagen. Man denke daran dass Farbe = Aufmerksamkeit, entweder im Sinne von "ich bin essbar - verteil meine Samen" oder "bestäube mich" oder im Sinne "Vorsicht. friss mich nicht. ich bin giftig" _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 30.07.2008 17:53 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Das Problem für Pflanzen ist die Verwechselbarkeit ... sie haben nun schon auffällige Merkmale entwickelt, um Bestäuber anzulocken, es wäre für sie wahnwitzig, genauso auffällige Merkmale auszubilden, um gleichzeitig abzuschrecken - entweder, die Bestäuber kommen nicht mehr, weil sie sich nicht vergiften lassen wollen, oder aber die Freßfeinde verwechseln Bestäuben mit Auffuttern ...
Man kann nun dahergehen und schauen, welche Pflanzen sehen auffällig aus ...
Auffällige Blüten: Oft blühen sie nur kurz und immer nur dann, wenn die Bestäuber unterwegs sind. Nah verwandte Arten von großblühenden Arten, die nicht auf Bestäuber angewiesen sind, haben allesamt unauffällige Blüten, Windbestäuber haben Blüten, die Mensch als solche nicht mehr erkennt.
Auffällige Blattgrößen: Sind fast ausschließlich in Schattengegenden zu finden, wie Dschungel und Co ... gerade im Dschungel gibt es die größten gemessenen Blattgrößen. Vergleicht man die Giftigkeit, sind die giftigsten Pflanzen wiederum Pflanzen mit meist mittelgroßen oder eher kleinen Blättern. Große Blätter haben fast nur schnellwachsende Pflanzen, die im Vergleich zu den umstehenden Pflanzenarten relativ ungiftig sind.
Auffällige Blattfärbungen: Panaschierte Blätter und rote Blätter finden sich hauptsächlich dort, wo Pflanzen an stark sonnigen Plätzen stehen müssen oder das Problem haben, mal vollschattig, mal in der prallen Sonne zu stehen. Sie schützen sich mit dem Abbau von Chlorophyll und Aufbau von Carotinoiden vor der Sonnenstrahlung. Giftigkeit kann man an der Färbung von Blättern nicht festmachen - müßte man aber, wenn Blattfärbungen auch warnenden Charakter haben würden, denn die Tiere, die das lernen sollen, müssen auch eine Chance haben, es zu lernen.
Die bei Organismen am weitesten verbreitete Warnfarbe, schwarzgelb, ist bei Pflanzen sehr selten ... dabei können fast alle höheren Pflanzen sowohl sehr dunkle Farbtöne als auch gelbe Farbtöne nachbilden. Wollten sie vor ihrer Giftigkeit warnen, wäre es ein leichtes, schwarzgelbgestreifte Muster zu entwickeln - die aber sind bei Pflanzen fast gar nicht vorhanden ...
Im selben Biotop findet sich oft das Phänomeen bei Pflanzen, das eine Pflanze absolut unproblematisch ist, ihr Gegenstück aber giftig ...
Pflanzen schützen sich dagegen offenbar tatsächlich durch Gerüche, denn giftige Pflanzen riechen eindeutig anders wie ungiftige Pflanzen ... schein erfolgversprechender für einen sessilen Organismus zu sein, sich auf Geruch zu verlassen, da Geruch wirklich von jedem Tier verstanden wird, Farbe oder Form dagegen nicht, da gibts immer ein paar farbblinde und lernresistente Pappenheimer unter den Freßfeinden.
Es ist leicht, den "Giftgeruch" von Pflanzen zu lernen, kann man den erkennen, erkennt man automatisch immerhin 80% aller giftigen Pflanzen - gibt halt nur ein paar dazwischen, wie Taubnesseln, die eigentlich nur problematisch sind und nicht giftig, aber giftig riechen - Mimikry gibts also auch unter Pflanzen ... _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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Camie Süchtig
Anmeldungsdatum: 22.11.2007 Beiträge: 67 Wohnort: Hattingen
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Verfasst am: 31.07.2008 15:47 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Hi,
Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben: | Das Problem für Pflanzen ist die Verwechselbarkeit ... sie haben nun schon auffällige Merkmale entwickelt, um Bestäuber anzulocken, es wäre für sie wahnwitzig, genauso auffällige Merkmale auszubilden, um gleichzeitig abzuschrecken |
Aber es gibt doch genau so in der Tierwelt sowohl Tiere, die durch auffällige Farben warnen, als auch Tiere die durch auffällige Farben Sexualpartner anlocken - aber trotzdem selbst Freßfeinde haben. Dann würden ja dauernd Tiere vor ihren bunten Artgenossen weglaufen weil die Farben irgend welchen giftigen Tieren ähneln. Wobei Warnfarben meistens Rot, Orange und Gelb jeweils in Kombination mit Schwarz sein sollen - da stimme ich dir zu, wenn Farben als Warnung in der Pflanzenwelt soo weit verbreitet wären käme diese Kombination bestimmt öfter vor.
Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben: | Giftigkeit kann man an der Färbung von Blättern nicht festmachen - müßte man aber, wenn Blattfärbungen auch warnenden Charakter haben würden, denn die Tiere, die das lernen sollen, müssen auch eine Chance haben, es zu lernen. |
Blattfarben können nicht zur Warnung eingesetzt werden weil ihre Farbe unmittelbar mit der Photosyntheseaktivität und der Lichtintensität am bevorzugten Standort zusammenhängt. _________________ "Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind." - Aristoteles |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 01.08.2008 11:55 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Zitat: |
Das Problem für Pflanzen ist die Verwechselbarkeit ... sie haben nun schon auffällige Merkmale entwickelt, um Bestäuber anzulocken, es wäre für sie wahnwitzig, genauso auffällige Merkmale auszubilden, um gleichzeitig abzuschrecken - entweder, die Bestäuber kommen nicht mehr, weil sie sich nicht vergiften lassen wollen, oder aber die Freßfeinde verwechseln Bestäuben mit Auffuttern ...
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Na, aber so einfach ist es doch nicht und war auch nicht meine Absicht meines kurzen Einwandes. Es gibt ja auch noch andere Sinnesreize, die angesprochen werden und es gibt noch das Verknüpfen von Sinnesreize mit Erfahrung. Wenn etwas getestet und als giftig empfunden wurde, das eine gewisse Farbe und Form hat, dann wird das als Muster so gespeichert und alles was in dieses Muster passt in Zukunft gemieden, dagegen wenn ein anderes Muster ebenfalls durch Farbe auffällt aber durch irgend ein anderes Merkmal gut zu unterscheiden ist, dann kann das doch ein anderes Muster bilden, das als gut abgespeichert werden kann. Sprich es wäre doch zu einfach das auf die Signalwirkung der Farbe zu reduzieren. Die Farbe soll Aufmerksamkeit erzeugen... mir kommt da eigentlich unweigerlich die Handicap-Theorie der klaren Signale in den Sinn. Es wird viel Aufwand betrieben um ein sicheres Zeichen zu geben. Die Farbe erweckt die Aufmerksamkeit, aber ob etwas deswegen giftig ist oder im Gegenteil essbar oder sontstwie wichtig, das wird anders entschieden, ich würde sagen, Geruch, Geschmack (Giftiges ist nicht selten bitter oder sonst nicht nicht bekömmlich) etc. spielen da eine wichtige Rolle und die Erfahrung und Lernfähigkeit der Tiere, die verschiedenen Informationen miteinander zu verknüpfen und gewisse gelernte Muster wiederzuerkennen.
Ein sehr ähnlicher Fall ist doch das Schwanzwedeln oder Schwanzschlagen bei vielen Nagern. Es bedeutet Erregung, aber sagt nicht aus ob es nun Erregung im positiven Sinne (z.B. Sexualität) oder im negativen Sinne (agonistisches Verhalten, Aggression) bedeutet.
Zitat: | Die bei Organismen am weitesten verbreitete Warnfarbe, schwarzgelb, ist bei Pflanzen sehr selten ... dabei können fast alle höheren Pflanzen sowohl sehr dunkle Farbtöne als auch gelbe Farbtöne nachbilden. Wollten sie vor ihrer Giftigkeit warnen, wäre es ein leichtes, schwarzgelbgestreifte Muster zu entwickeln - die aber sind bei Pflanzen fast gar nicht vorhanden ...
Im selben Biotop findet sich oft das Phänomeen bei Pflanzen, das eine Pflanze absolut unproblematisch ist, ihr Gegenstück aber giftig ... |
Vielleicht hat diese Farbkombination noch eine ganz andere Bedeutung, denn die Giftigkeit alleine? Dazu kommt, dass es vielleicht eine andere Wirkung erzeugt, wenn ein Tier, das sich bewegt eine gestreifte Farbkombination hat, als eine immobile Pflanze. Man denke doch nur mal an Licht-Schattenspiele, die ähnliche Muster erzeugen können, die nicht unbedingt auffallen müssen, solange keine Bewegung vorhanden ist. Ich würde daher sagen, dass diese erst ihre Wirkung durch die Bewegung bekommen. Und das wäre auch logisch, denn Streifenmuster sind auch verbreitet als Tarnfarbe oder zur Verwirrung des Angreifers, z.B. Tiger, Zebras, etc.
Ein Tier das primär auffallen will ohne sich bewegen zu müssen wird wohl kaum bloss auf eine schwarz-gelbe Färbung setzen (abgesehen davon, dass sowas auch durch die Evolution beschränkt wird). Eine grosse, leuchtend farbene, einfarbige Fläche würde dazu doch reichen (ganz abgesehen davon, dass optische Reize nur ein Teil von vielen sind. Je nach Sinnesleistungen reagieren Tiere auf andere Sinnesreize, also nicht primär auf optische). _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 01.08.2008 14:55 Titel: Re: Giftpflanzen |
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Nun, erstens können Blätter die abstrusesten Formen und Farben haben, wie die Blütenblätter vieler Pflanzen zeigen, nicht jedes Blatt wird zur Photosynthese gebraucht, zweitens müßte dann wenigstens innerhalb kleiner Biotope eine Korrelation bestimmter Warnfarben bei Pflanzen im Verhältnis zu einer bestimmten Giftigkeit geben - und solch eine Korrelation wurde bisher nirgendwo nachgewiesen.
Dagegen gibt es ganz klar eine sehr starke Korrelation zwischen den Blüten, Blütenfarben und anvisierten Bestäubern (oder auch Opfern bei fleischfressenden Pflanzen).
Auch von der Phylogenetik der Pflanzen her sind Warnfarben nur sehr schwer erklärbar, die Hauptfeinde der Pflanzen sind Organismen ohne Farbrezeptoren. Pilze und Bakterien können vielleicht bei einigen Arten Hell und Dunkel unterscheiden, aber nicht Rot und Nichtrot z. B.
Dafür können alle Pflanzenfeinde gut Moleküle detektieren ... es ist also weitaus erfolgversprechender, wenn eine Pflanze irgendwelche Moleküle in die Luft entläßt und sich darauf verläßt, daß diese als Gefahrensymbol gelernt werden können, wie ausgerechnet das Reflektieren von Photonen. Moleküle beeinflussen zuverlässig sogar Pilzsporen und Bakterien und können sie sowohl an der Vermehrung als auch am Ausbilden von Haftorganellen/Haftorganen hindern. Die Pflanze kommt also mit Geruch schneller zum Ziel wie mit Farbe ...
Selbst das Anlocken diverser Helferlinge, um Feinde zu bezwingen, wird meist mit Gerüchen und Geschmack gelöst - man denke hier nur an die vielen Akazienarten, die Ameisen zur Feindabwehr mit so einer Art süßem, stark riechenden Harz anlocken.
Man darf halt bei den Pflanzen nicht außer Acht lassen, daß sie mit den Nährstoffen stark haushalten müssen, denn ist der Boden erstmal ausgelaugt, hungern sie. Alles, was sie an Molekülen bilden, hat deshalb mehrere Funktionen ... einzig die Blüten scheinen nur eine Funktion zu haben, werden allerdings gewöhnlicherweise erst gebildet, wenn es der Pflanze gut geht und sie sich vermehren kann, sich also Kinder leisten kann. _________________ Marx ist die Theorie
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