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Eichenäste

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Eichenäste Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 12:16    Titel: Eichenäste Antworten mit Zitat

Hallo,

da bei uns die Äste teils noch schön Laub dran haben (nein, es ist nicht grün sondern abgedorrt Wink ), habe ich mir gedacht, es wäre doch was so einen Eichenzweig mitzunehmen, zumal er neben der Hainbuche zu den wenigen Bäumen gehört, welche die Blätter nicht verloren haben (obwohl sie dürr sind).

Nun habe ich etwas im Hinterkopf, dass Eiche in englischsprachigen Foren auch schon mit Erfolg (?) getestet wurden. Mehrere Studien über die Verträglichkeit von Tannine bei Degus hab ich im Kopf, die ich in der vergangenen Zeit auch mal studierte und die eigentlich dafür sprechen, hier das mal auszuprobieren und Blanca hatte auch mal was geschrieben im Deguforum (war allerdings noch das alte) zum Thema, das ebenfalls Mut machen sollte.
Doch ich bin irgendwie immer noch skeptisch. Einen kleineren Ast habe ich jetzt hier, wollte aber nun doch mal nachfragen. Wie sieht es aus mit Eiche? Was gibts da für Ernährungserfahrungen bei anderen Tierarten, bei Degus, Fremde Erfahrungen (Communities, Literatur, etc.) oder eigene?
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Tina01
Freak


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Ich bin nicht so die Chemie-Expertin. Aber enthalten Holz und Blätter der Eiche nicht auch Gerbsäure wie der Walnussbaum. Question

Die Blätter des Walnussbaums haben einen seltsamen, intensiven Geruch und halten bei uns im Garten mit Erfolg die Mäuse vom Winter-Bananenbaum-Treibhaus fern. Wink

Mein Pferd mag Laub von verschiedenen Bäumen. Walnussblätter rührt er jedoch nicht an.
Mit Eichenblättern habe ich es noch nie probiert, da in unseren Wäldern kaum Eichen wachsen.

Ich bin gespannt, was die Fachleute schreiben.
_________________
Liebe Grüsse
Simone

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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 12:59    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Nein bei Walnuss hast du noch Stoffe drin, die das Wachstum von Pflanzen hemmt (rund um Walnussbäume wachst oft nicht viel an Pflanzen), was es genau ist weiss ich nicht, aber müsste nachschauen. Ob und in welchen Mengen Gerbstoffe in Walnuss enthalten ist, weiss ich nicht, aber so wie ich es im Kopf habe, scheinen die nicht Hauptinhaltsstoff zu sein.

Was die Eiche angeht, sie enthält Tannine/Gerbstoffe. Es gibt hier verschiedene Arten von Tannine, soweit ich weiss sind die einen löslich andere wiederum nicht... ich hatte da irgendwo einen Artikel darüber, der das genauer beschreibt. Ich müsste den mal hervorkramen. Jedenfalls enthalten einige Futterpflanzen der Degus relativ hohe Gehalte an Gerbstoffe und die Degus kommen im Gegensatz zu einigen Mäusearten (granivore Neuweltmäuse) besser mit Gerbstoffen/Tanninen zurecht.
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Camie
Süchtig


Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 67
Wohnort: Hattingen

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

in Walnußbäumen ist Juglon. Bezüglich der Giftigkeit kann ich leider nicht weiterhelfen...

LG Camie
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 17:20    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Gerbstoffe ist eine Stoffklasse und wie die meisten Stoffklassen enthält sie gesundheitsfördernde Stoffe genauso wie hochgiftige Stoffe. Ohne also zu wissen, welche Gerbstoffe genau drin sind, kann man nix über ihre Giftigkeit aussagen.

Ich selbst hatte ältere Zweig und Blätter versuchsweise Degus angeboten, es wurde nur ein wenig Rinde gefuttert, die Blätter blieben liegen.

Im Frohne und Pfänder ist etwas zum Thema Eiche, was mich vorsichtig werden ließ, da ich mom meine Bibel nicht zur Hand hab, schreib ich da später drüber.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 23.11.2007 18:01    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Jap genau das wars, Juglon. Auswendig wusste ich es nicht mehr, aber jetzt kommt es mir wieder in den Sinn. Soweit ich das richtig in Erinnerung hab, handelt es sich dabei um ein Glykosid. Ich müsste aber auch mal noch nachschauen in Jensen & Frohne. Die haben in ihrem Buch schön nach systematischen Punkten die Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe erklärt.

@Murx
das tönt interessant. Wie schon gesagt, ich war irgendwie doch skeptisch und wenn du sogar vorsichtige Töne anschlägst, dann lasse ich das wohl lieber, solange ich nicht zuverlässigere Infos habe.
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.12.2007 22:25    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Da es mich doch interessiert, wie sieht es eigentlich aus mit anderen Tierarten - Kaninchen, Meerschweine? Ich meinte, da hatte mal jemand was geschrieben, dass er Eiche verfüttere und der Gerbstoffgehalt von den Tieren teils wirklich gebraucht wird... oder täusche ich mich da, wie war das wirklich damit?
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 04.12.2007 00:11    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Das war ich - bevor ich meine Bibel hatte, hatte ich viel Eiche gerade bei Verdauungsstörungen gefüttert (Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten). Die in der Eiche enthaltene Gerbsäure wirkt bei Kaninchen ähnlich wie bei uns schwarzer Tee.
Inzwischen fütter ich in solchen Fällen immer noch Eiche - aber die alten Blätter, keine jungen Triebe mehr.

Im Frohne und Pfänder steht zu dem Thema:
Zitat:

[...] Eicheln wurden auch zur Schweinemast verfüttert, können aber im unreifen Zustand oder im Übermaß von den Tieren gefressen zu Vergiftungen führen. Dies gilt auch für das Fressen von (insbesondere jungen) Eichenblättern oder Knospen. Das als "oak leaf poisoning". "oak toxicosis" oder acorn poisoning in der veterinärmedizinischen Literatur beschriebene Krankheitbild zeichnet sich durch Freßunlust der Tiere, Durchfall, Koliken und Nierenschädigungen aus; die Verluste können u. U. hoch sein. Die Therapie beschränkt sich auf Verabreichung von Diuretika und Laxantien. Als tosisches Prinzip werden übereinstimmend Gerbstoffe und deren phenolische Abbauprodukte (oder Bausteine?) wie z. B. Gallussäure oder Pyrogallol angesehen.


Geht man dem nach, stellt man fest, daß es tatsächlich weltweit eine Menge Vergiftungserscheinungen mit diesen Symptomen und im Zusammenhang mit Eiche gibt - auch bei Kaninchen. Bisher hab ich jedoch noch keine solche Vergiftung für Wildtiere gefunden, es sei denn zwei Fälle in Forsten, wo viel Pellets gefüttert werden. Es kann also sein, daß es sich hier um Kreuzreaktionen zum Industriefutter handelt.
Ich selbst habe bisher noch nie Durchfall oder irgendwelche Hinweise bei meinen Tieren auf Nierenschäden gehabt, ob das nun daran liegt, daß ich dann doch eher selten Eiche fütter, oder ob das daran liegt, daß meine Tiere möglichst naturnah ernährt werden, weiß ich nicht.
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Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 04.12.2007 13:10    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Das ist interessant. Allerdings wenn ich das so lese, könnte ich doch gerade jetzt anfangs Winter Eichenäste mit abgedorrten Blätter reingeben - gut nicht zu viel und nicht zu häufig... jung sind diese Blätter wohl nicht, oder?
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Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 04.12.2007 14:28    Titel: Re: Eichenäste Antworten mit Zitat

Jung sind die Blätter, wenn sie knospen und wachsen - also vornehmlich im Frühling und Sommer ...

Mein Problem mit der Sache ist einfach, daß ich das Ganze nicht einschätzen kann, zudem bei vielen der beschriebenen Fälle nicht beisteht, was die Tiere als Kraftfutter bekamen.

Bei Hunden gibt es übrigens einen ähnlich gelagerten Fall, allerdings kann man dort sehr gut die wahre Ursache finden, wenn man bei den beiden Organisationen, von denen die Warnungen stammen, nähere Daten zu den Hunden einfrägt:
Das ist der Myth, Hunde würden keine Rosinen und Weintrauben vertragen und davon Nierenschäden bekommen!
Das Besondere an den tatsächlichen Todesfällen ist, daß zwei augenscheinlich voneinander unabhängige Institutionen feststellten, daß viele Todesfälle, die ihnen gemeldet wurden, an einem sehr typischen Nierenschaden eingingen. Es wurden also deren Datenbanken bemüht und es stellte sich raus, alle diese Hunde hatten Weintrauben oder Rosinen gefressen. Es waren Bioweintrauben genauso bei wie konventionelle, es konnte also nicht an Spritzmitteln liegen. Daraufhin folgerten sie, Rosinen und Weintrauben sind giftig für Hunde ...

Eine Gegenprobe, wieviele gemeldete Hunde hatten Weintrauben und Rosinen gefressen und wieviele davon sind gestorben, wurde nie gemacht ... ansonsten wäre aufgefallen, daß fast alle gemeldeten Hunde Weintrauben oder Rosinen gefressen hatten! Weiterhin wäre erstaunt festgestellt worden, daß es schon Versuche in der Vergangenheit zum Thema Rosinen und Weintrauben gab und hier selbst bei großen Mengen verfütterter Rosinen oder Weintrauben keine Nierenschäden festgestellt werden konnten ...
Was auch vernachlässigt wurde, ist, die Nierenschäden mit Nierenschäden aus Tierkliniken weltweit zu vergleichen - dabei wiederum wäre aufgefallen, daß genau dieser Krankheitsverlauf und dieser Nierenschaden auch bei Hunden auftritt, die keine Rosinen und Weintrauben gefressen hatten. Es wäre zudem aufgefallen, daß es sogar jährliche Häufungen speziell dieser Symptomatik gibt!
Die gleiche Symptomatik taucht nämlich nach einer Vergiftung durch Futtermittelkomponenten im Hundefertigfutter auf! Macht man da die Gegenprobe, taucht sie nur bei kontaminiertem Futter auf, nicht jedoch bei gebarften Hunden oder Hunden, die Fertigfutter ohne diese Komponenten bekommen.

Tja - wenn wir schon soweit mit unserer Recherche sind, fällt zusätzlich auf, daß beide Institutionen von Spendengeldern der gleichen großen Futtermittelfirmen leben, wo diese Nierenschädenhäufungen durch ihr Tierfutter gehäuft auftreten - hmmm ...

Ein solcher Zusammenhang wäre natürlich auch bei den Eichenvergiftungen denkbar ... er ist jedoch nicht statistisch nachweisbar. Es bleibt also immer noch die Möglichkeit, daß Eiche tatsächlich giftige Stoffe enthält. Welche es sind, ist bis dato unbekannt, wo sie sitzen, ist bis dato unbekannt ... was wir wissen, ist, das wir nix wissen.
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