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Aussenhaltung die Dritte

 
   Degupedia-Forum » Tierhaltung artgerecht » Aussenhaltung die Dritte Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 17.07.2007 01:35    Titel: Aussenhaltung die Dritte Antworten mit Zitat

...und wieder greif ich das Thema Aussenhaltung auf.
Ich war am Montag in der Zentralbibliothek und hatte mir ein paar Artikel besorgt. Einer davon thematisiert die Aussenhaltung von exotischen Kleinsäugern. Da dies doch eher ein ungewöhnliches Thema ist, will ich das hier einbringen.

Im Artikel geht es zwar um die Tierhaltung in Zoos, konkret ist es der Dresdener Zoo und dessen "Zoo unter der Erde", welcher Freilandterrarien mit 20-30 cm Erdschicht besitzt um deren Besetzung es im Artikel geht.

Die Dshungarischen Zwerghamster (Phodopus sungorus) liessen sich gut überwintern, ebenso die Rötelmäuse (Clethrionomys glareolus). Bei beiden Arten wurden keine speziellen Massnahmen ergriffen. Bei den Zwergmäusen (Micromys minutus) klappte es dagegen nicht:

Ludwig et al. 2000 hat Folgendes geschrieben:

Nur die Zwergmäuse erhielten zwei doppelwandige, mit Heu ausgelegte Sperrholzkästchen, die eine bzw. zwei Öffnungen aufwiesen. [...] Die vier Zwergmäuse waren bedauerlicherweise bis Ende Februar 1999 gestorben.


Als Reaktion wurden dann die Terrarien mit Acryldächern ausgestattet um die Gehege gegen Regen und Schnee zu schützen. Dazu verbesserten sie den Windschutz. Die neue Zwergmausgruppe bekam ausserdem eine 100 W Rotlichtlampe, welche etwa mit 0,5 m Abstand zum Boden installiert wurde. So wurden die Zwergmäuse dann im kommenden Winter zusammen mit den Rötelmäusen, Zwerghamstern und neu noch Bergwühlmäuse (Alticola semicanus) überwintert. Das Resultat:

Ludwig et al. 2000 hat Folgendes geschrieben:

So verzeichneten wir trotz unseren Massnahmen Abgänge bei Dshungarischen Zwerghamstern und Zwergmäusen. Drei der fünf Zwergmäusen überlebten jedoch [...]


Meine Überlegungen
Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass gerade die Zwergmäuse Mühe hatten, sind doch einheimische Tiere, die eigentlich mit unserem Klima zurechtkommen sollten Question
Oder hatten sie einfach nicht die passenden Bedingungen um zu überwintern?
Jedenfalls macht die Lösung mit der Wärmelampe deutlich, dass eben gerade Zoos andere "Ansprüche" haben als wir sie stellen würden. Denn ihnen war es wichtig, dass man die Tiere auch im Winter sieht. Sinnvoll? Wenn es kein Zoo wäre, dann bestimmt nicht. Daher sollte man auch vorsichtig sein mit der Beurteilung.
Der andere Punkt, den ich interessant fand, dass versucht wurde einige Kleinsäugerarten draussen zu halten, die man sonst dort nicht vermuten würde. Gerade die Zwerghamster erstaunten mich ein wenig, aber je mehr ich solche Texte lese, desto mehr komme ich zur Überzeugung, man sollte sich allgemein mehr mit der Aussenhaltung von Kleinsäugern beschäftigen. Nur schon das grössere Platzangebot ist da ein interessantes Kriterium.

Quelle:
Ludwig, W. Grätz, G. Herrmann, S. Peisker, U. Pohle, S. (2000): Überwinterung von Kleinnagern (Micromys, Alticola, Phodopus) im Freiland-Terrarium. Der Zoologische Garten 70: 249-252.
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 17.07.2007 08:32    Titel: Re: Aussenhaltung die Dritte Antworten mit Zitat

1. Sie hatten nicht die passenden Bedingungen zu überwintern.
2. Wenn es sich um europäische Zwergmäuse handelt und nicht um die Afrikaner, haben sie offenbar vergessen, daß viele dieser Mäuse in freier Natur schlichtweg im Winter verhungern, nur ca. 10% überleben den Winter! Zwergmäuse brauchen ein spezielles Winterfutter direkt neben ihrem Winternest. Nicht nur das - haben die geschrieben, daß sie die Mäuse im natürlichen Seggenbestand halten? Anders ist eine Überwinterung draußen nicht möglich, haben schon andere außer diesem Zoo ausprobiert. Vor allem in der ehemaligen DDR wurde diese Zwergmaus häufig und auch Draußen gehalten und überwintert, da hätte man doch eigentlich nur die privaten Erfahrungsberichte lesen brauchen.

Rötelmäuse hatte ich auf dem Balkon! überwintert - kann mich nicht erinnern, irgendwelche Schwierigkeiten gehabt zu haben - nun brauchen allerdings die Rötelmäuse auch wieder ein energiehaltiges Futter im Winter und sie brauchen generell eine Buddelmöglichkeit von mind. 80cm. Auch das Material muß ihnen angepaßt sein, bei mir hatten sie zur Auspolsterung nur von mir getrocknetes und selbst gesammeltes Gras genommen, kein Heu ... (ich hatte damals allerdings wahrscheinlich das auf keinen Fall aromatisierte Heu aus dem Zoofachgeschäft, kann auch daran gelegen haben.)
Meine Holzunterkünfte haben sie nicht angenommen, sie hatten sich bis zum Boden durchgebuddelt und dort ihre Nester angelegt - für den Winter hätte es noch tiefer gehen können.
Den Buddelkasten hatte ich mit Stroh und Styropor verstellt, so wie man es auch mit Blumenkübeln macht.
Im Frühjahr hatte ich die Rötelmäuse wieder ausgesetzt, ich mußte einsehen, daß diese Mäuse mehr Platz brauchen, wie nur ein 80cm hoher Holzkasten zum Buddeln, ein Aquarium zum Laufen und einen Holzgestell als Verbindung obendrüber - genau gleich ging es mir mit allen heimischen Mausearten, die ich versucht hab zu halten - sie zeigten sehr genau, sie brauchen mehr Platz ... und oftmals waren sie schon nach wenigen Monaten wieder auf freiem Fuß.

Ach ja - sehen tut man weder Rötelmäuse noch Zwergmäuse im Winter ... der Ansatz ist schon alleine absolut grundverkehrt! Gerade die Zwergmäuse brauchen den Seggenbestand ja deshalb, weil sie sich geschützte Gänge zum Futter anlegen ...
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 17.07.2007 14:24    Titel: Re: Aussenhaltung die Dritte Antworten mit Zitat

Jagut, aber das schrieben sie auch, dass man die meisten Tiere während dem Winter kaum sah, nur glaubs die Zwergmäuse waren relativ häufig draussen, wohl wegen der Wärmelampe. Und nein, von Seggenbestand stand in der Tat nichts. Ich denke aber auch, dass das auch nur Menschen sind und theoretisch wäre es ja schon möglich sich solche Infos zu beschaffen, was den nötigen Aufwand voraussetzt um nach diesen Infos zu suchen. Man kann aber Pech haben und das gerade nicht finden, trotz fleissiger Suche, vielleicht weil man am falschen Ort sucht oder weil man vielleicht zu wenig Zeit sich nimmt, bzw. nehmen kann. Die Recherche nach Informationen sollte nicht unterschätzt werden. Sie ist komplex, individuell und zeitaufwändig. Je nach Umständen und Individuum und dessen Suchtechniken und Suchbemühungen kommt bei jeder Suche wieder etwas ganz anderes heraus.

Ich möchte hier nichts verurteilen. Ich bin auch nicht unbedingt dafür, dass man einheimische Tierarten in Käfigen halten muss, aber wenn man nur schon Nutztiere wie Kühe und Hühner in Zoos halten muss, weil viele Leute die nicht mehr kennen, dann ist das vielleicht schon ein starkes Zeichen. Da Zoos auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben, betrachte ich deren Haltung doch etwas anders als jene von Heimtierhalter, die nur aus egoistischen Zwecken sich Tiere halten.
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 17.07.2007 17:13    Titel: Re: Aussenhaltung die Dritte Antworten mit Zitat

Ich verurteile sehr wohl, denn ich sehe, daß auch andere Konzepte wie die des Dresdener Zoos, Berliner Zoos oder ähnlicher Tierartensammelstellen möglich sind!

1. Eine kurze Anfrage beim befreundeten Tierpark Berlin hätte dem Dresdener Zoo genauso klar machen können, daß ihre Haltungsvorstellungen von eurasischen Zwergmäusen utopisch sind wie eine kurze Nachfrage bei den Züchtern, von denen sie die Eurasier hatten. Dresden war eine Hochburg der Außenhaltung eurasischer Zwergmäuse.
Dazu kommt ... wieviele Magazine über Nagerhaltung gab es denn in der DDR? - Ich kenn nur eine und die kam nur unregelmäßig raus. Wenn also nicht mal so viel Recherchearbeit möglich ist, wie EINE EINZIGE Zeitschrift zur Hobbyhaltung zu durchwühlen ...

2. Was für einen Sinn hat es denn bitteschön, Mandrills in einer Steinwüste, Löwen in einem Stahlkäfig und Kragenbären auf einer Felseninsel, oder Zwergmäuse in einem Draußenterrarium in einem Buddelkasten zu zeigen? - Es wird doch wohl möglich sein, bei den wirklich erfolgreichen Zoos der Welt die Biotopnachahmungen abkupfern zu können, zumal etwas neues ausprobiert wird?
So teuer kann es doch wohl nicht sein, ein paar Seggen, ein kleines Getreidefeld oder ähnliches gut abgegittert zu basteln?

Es geht doch in der Zoohaltung schon lange nicht mehr darum, möglichst viele Arten auf möglichst wenig Raum zu halten, warum gibt es also immer noch Zoos, die nach diesem Ansatz gehen?
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BeitragVerfasst am: 17.07.2007 23:42    Titel: Re: Aussenhaltung die Dritte Antworten mit Zitat

Ich kenne beide Zoos nicht, war noch nie da, also urteile ich nicht. Wie du das siehst ist freilich deine Sache.

Zitat:
Dazu kommt ... wieviele Magazine über Nagerhaltung gab es denn in der DDR? - Ich kenn nur eine und die kam nur unregelmäßig raus. Wenn also nicht mal so viel Recherchearbeit möglich ist, wie EINE EINZIGE Zeitschrift zur Hobbyhaltung zu durchwühlen ...

Welche denn? Elaphe?

Zitat:

Es geht doch in der Zoohaltung schon lange nicht mehr darum, möglichst viele Arten auf möglichst wenig Raum zu halten, warum gibt es also immer noch Zoos, die nach diesem Ansatz gehen?

Ich glaube, da bin ich die falsche Person um das zu beantworten. Aber gut finde ich es auch nicht. Auf der anderen Seite sind nun wieder einige Jährchen vergangen, da der Artikel jetzt auch schon etwas älter ist. Daher würde ich mich eher auf deren aktuelle Situation beziehen (welche ich aber nicht kenne)... andererseits ist doch diese Abkupfern der artgerechteren Gehegegestaltung ein langwieriger Prozess, der schon seit langem angefangen hat und nach und nach nun auch die kleineren Zoos erreicht. Einerseits ist die Gehegeumgestaltung mit Arbeit, Zeit und Kosten verbunden, andererseits braucht es jeweils auch immer eine Weile bis eine Botschaft in den Köpfen der Menschen angekommen ist und wiederum eine Weile, bis diese tatsächlich auch entsprechend handeln. Nur schon die aktuelle Klimadebatte demonstriert uns das doch sehr krass. Einerseits hat man nun endlich 20 Jahre (!) nach der Entdeckung des Klimaproblems von der Öffentlichkeit/Presse bemerkt, dass es tatsächlich ein Problem ist. Aber noch immer kümmert es die meisten kaum etwas, das ihre Billigferien mit dem Flugzeug weissichwohin der absolute Klimakiller ist.
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