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Bokashi - Indoor-Komposthaufen

 
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Wildkaninchen
Freak


Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 31.08.2015 19:39    Titel: Bokashi - Indoor-Komposthaufen Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Grün" bin ich auf einen Artikel über "Bokashi" gestoßen. Kannte ich bis dato nicht, hörte sich interessant an.

Zitat:
"...diesen geruchsfreundliche "Indoor"-Variante des Komposthaufens macht aus den Essensresten wirkungsvollen Flüssigdünger und - eine Art Sauerkraut.
Und zwar aus allen Essensresten, anders bei als bei der Biotonne oder einem "normalen" Kompost. Was die Bokashi-Produktion noch von diesen unterscheidet ist, dass die Masse weder anfängt zu schimmeln, faulen oder riechen, noch Fliegen zur Eiablage anzieht. Was daran liegt, dass das Material gepresst und die Behälter dann luftdicht verschlossen werden. Im Inneren findet derweil, beschleunigt durch die Zugabe von Bokashi-Flocken und/oder Effektiven Mikroorganismen (EM) eine Milchsäuregärung statt - wie beim Sauerkraut. Das nach frühestens zwei Wochen entstandene Produkt ist reich an Vitaminen, Enzymen und Antioxidantien."

Quelle: Grün. Deutscher Bauernverlag, Sept./Okt. 7/2015


Man kann sich die Behälter für Bokashi auch selbst basteln, dann braucht man nur Mikroorganismen dazu.
Das tönt für mich nach einer bequemen Art, um Dünger und gleichzeitig (mit entsprechendem Ausgangsmaterial) eine kleine Menge Silage für die Tiere herzustellen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Effektive_Mikroorganismen

Artikel zu Bokashi auf zeit.de

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"Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 01.09.2015 01:01    Titel: Re: Bokashi - Indoor-Komposthaufen Antworten mit Zitat

Das klingt in der Tat sehr spannend. Nur woher bekommt man diese Effektiven Mikroorganismen und ich kann mir jetzt auch noch nicht so ganz vorstellen, wie so ein Indookromposthaufen im Alltag genau funktioniert, das heisst, entweder beschäftige ich mich nochmals genauer mit dem Thema, sehe mich um, was es alles so gibt und was ich an Bilder, Videos zum Betrieb so finde oder alternativ selbst mal ausprobieren.

Was bei mir momentan dagegen spricht mich mit weiteren Kompostervarianten zu beschäftigen ist der Umstand, dass ich zur Zeit schon einen normalen Balkonkompost und eine Wurmkiste habe. Fürs erste ist also mal das Interesse geweckt und ich will mich mal genauer noch informieren und selbst recherchieren. Vielleicht packt mich dann doch die Neugier und Motivation... mal sehen Wink.

Auf jeden Fall: falls ihr Erfahrunge macht oder von anderen Leuten hört usw. ich wäre sehr daran interessiert.
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Piggilotta
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 25.07.2015
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 01.09.2015 20:02    Titel: Re: Bokashi - Indoor-Komposthaufen Antworten mit Zitat

Na, ihr seit ja verwegen, Sauerkraut füttern....
Wow.
Effektive Mikroorganismen kenn ich, hatte sie von einer Kollegin, die Pferde hat, für meinen Kompost und den "Stall". Bezugsquellen hab ich keine, ich würd Pferdehalter fragen, wenn ich welche wollte.
Das Thema googeln fand ich eher abschreckend, die sind soooo begeistert von dem Zeug, gute und böse Mikros, weia. (Estoerische "Wissenschaft" halt ich nicht gut aus, und die mischen da ordentlich mit).

Bokashi ist japanisch, die machen ja viel mit vergären und haben uns einige Tausend Jahre Kompost-Kultur voraus. (Sag ich mal so.) Das besondere ist halt, das man auf klitzekleinem Raum Essensreste, also auch gekochtes(Fleisch) umsetzten kann. Muss also ein etwas anderer Stickstoff-Stoffwechsel sein.
Der Vergleich mit Sauerkraut ist eher, hm, symbolisch? Könnte man auch Soja-Soße oder ähm, Gülle? Vielleicht auch Miso, diese Suppe nehmen, oder Sauerteig. Es meint nur "Vergoren".

Zum putzen der Ställe sind sie toll, (die Emis), lange keine Fliegen, auch im Garten für alles mögliche einsetzbar (für den Kompost, Pflanzenschutz, reinigen..).
Ich hatte die Kollegin neulich mal gefragt, ob sie die auch in irgendeiner Form verfüttert: sie hat wohl eine Zeitlang das Heu damit besprüht, aber sowohl ihre, wie auch die Pferde anderer Leute haben es nicht vertragen. (Irgendwas mit der Verdauung, klar)
Was sie hatten werd ich erfragen, das dauert aber bis nächste Woche.

Und das Ergebniss einer Bokashi-Kiste verfüttern - ne, warum denn Kompost füttern?
Oder Mikroorganismen in einer solchen Dosis ins Tier rein??
Da bin ich doch sehr befremdet.
Nach Antibiotika Behandlung, einmalig, bei nem Einzeltier, also wenn kein Kot eines andern da ist -
Ansonsten fällt mir kein Anlass ein.
Ich veleihe dir hiermit, liebes wildes Kaninchen, die Ehren Piggilotta Verwegenheits Medaille !!!
Ahoi
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 24.09.2018 07:31    Titel: Re: Bokashi - Indoor-Komposthaufen Antworten mit Zitat

Ich hole dieses Thema hier mal hoch, weil es doch mittlerweile wieder ein paar Ergänzungen von meiner Seite gibt.
Ich tue erst mal das, was ich am liebsten tue, und beantworte mir gleich selbst einige Fragen Smile

Woher bekommt man diese Effektiven Mikroorganismen?
Nun, die sind mittlerweile relativ verbreitet. Ich fand vor einger Zeit welche in meinem Bioladen. Preis umgerechnet um die 8 Euro für einen Liter EM-A. Die Urlösung EM-1, aus der EM-A zusammen mit Zuckerrohrmelasse hergestellt wird, ist deutlich teurer.
Zudem gibt es auch diverse Shops im Internet, wo man das bestellen könnte.
Ich habe nun gehört, dass in der Schweiz Coop Bau & Hobby Bokashi-Produkte ins Sortiment aufnehmen will für Herbst 2018, womit einer der am weitesten verbreiteten Baumärkte in der Schweiz diese Produkte auch führen würde. Inwiefern sie auch EM bzw. EM-A selbst auch ins Sortiment aufnehmen, weiss ich nicht, zumindest Bokashi-Substrat, das ja auch EM-Kulturen enthält, müssten sie konsequenterweise auch ins Sortiment aufnehmen, wenn sie Bokashi-Eimer verkaufen.

Zitat:

Auf jeden Fall: falls ihr Erfahrunge macht oder von anderen Leuten hört usw. ich wäre sehr daran interessiert.

Oh ja, ich hätte da so meine ersten Erfahrungen gesammelt, die ich gerne teile. Ich hatte mir dieses EM-A mal gekauft und wollte es ausprobieren, nachdem ich es auf meiner Neuseeland-Reise entdeckte*, als ich auf einer Maori-Farm war, bei Turangi (Awhi Farm). Dort wurde es genutzt für die Kompostierung beim Komost-WC zur Herstellung von Humanure (Kofferwort aus Human und Manure=Dung, Dünger).
Da ich nicht viel Geld für einen Bokashi-Eimer ausgeben wollte, entschied ich mich für die Budget-Variante: nahm eine Plastikkiste von Ikea mit Deckel, legte den Boden mit Zeitung aus und stapelte dann darin Küchenabfälle, die ich mit einer Lösung aus EM-A, Melasse und Wasser befeuchtete.
Das Ganze klappte recht gut, es bildete sich allerdings grosse weisse Pilze, es roch alles säuerlich von der Versäuerung.

Ich beliess es allerdings bei einem Durchgang. Man sagt, wenn man das oft wiederhole mit normalen Kunststoffeimer, dann könne mit der Zeit von der Säure der Kunststoff angegriffen werden. Die Überlegung ist also in Zukunft vielleicht doch einen Bokashi-Eimer anzuschaffen, wobei mir die wahrscheinlich fast zu gross sind. Mittlerweile denke ich, dass ein Kompost die Nutzung von Bokashi nicht ausschliesst, im Gegenteil, ich habe momentan eher das Problem wohin mit dem Bokashi, weil ich würde es gerne jetzt noch kompostieren, habe aber eben mittlerweile keinen eigenen Kompost mehr.

Und dann wäre da noch vom Kompostforum-Schweiz ein paar Folien eines Vortrages, der über Effektive Mikroorganismen informiert. Es ist doch nochmals was anderes, wenn man Fotos sieht. Zudem gibt es Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen und es werden nochmals Unterschiede zum normalen Kompostieren erklärt:
http://www.kompost.ch/fileadmin/user_upload/www.kompost.ch/aktuell/EM-ppt-Kompostforum_Erlen_2018.pdf

Zitat:

Das tönt für mich nach einer bequemen Art, um Dünger und gleichzeitig (mit entsprechendem Ausgangsmaterial) eine kleine Menge Silage für die Tiere herzustellen.


Zitat:

Ich veleihe dir hiermit, liebes wildes Kaninchen, die Ehren Piggilotta Verwegenheits Medaille !!!


Ich weiss ja nicht, wie ernsthaft diese Überlegungen waren, aber ich würde es jetzt auch nicht unbedingt zur Silageherstellung nutzen wollen. EM werden ja für vieles angepriesen, auch für die ebenfalls hier schon erwähnte Funktion als Reinigungs/Putzmittel. Da Hygiene ja viel mit Mikroorganismen zu tun hat und man mit herkömmlichen Putzmittel versucht die schädlichen Mikroorganismen zu töten, klingt es eigentlich schon einleuchtend, dass der Ansatz mit guten Mikroorganismen den pathogenen auf den Leib zu rücken, bzw. indem man die Flächen durch gute Mikroorganismen schützt vor der Besiedlung durch Pathogene, dass das wahrscheinlich der sinnvollere Ansatz ist, zumal keimfrei eine Illusion ist und eigentlich bedeutet, dass man im Alltag die guten Mikroorganismen fördern möchte (ich klammere hier mal so Situationen wie Reinraum und Ähnliches aus, wo wirklich Mirkoorganismen bis zu einer gewisen Grösse ausgefiltert werden, da sie Herstellungsprozesse von kleinen Strukturen, z.B. in der Halbleitertechnik, stören).

____
* Man sagt ja, dass man etwas erst selbst gesehen haben müsse. Mir war das Ganze von der Theorie her nicht ganz neu. Gehört hatte ich letztlich dann auch im Permakultur-Design-Kurs davon, aber eben graue Theorie und ich war doch etwas skeptisch (und hatte den Beitrag hier offenbar auch schon etwas vergessen)
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