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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 11.06.2017 15:20 Titel: Wildpflanzen als Salat / Gaensefuss |
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Huhu,
mit dem Umzug gab es bei mir wieder ein neues Projekt. Da ich den Balkon räumen musste und viele Pflanzen zu meinen Eltern wanderten, nutzte ich die Gelegenheit, dass ich die wild gewachsenen Pflanzen auf meinem Balkon in den Töpfen wachsen liess und dann anfing zu sortieren. Gewisses säte ich auch speziell aus, z.B. Neuseeländerspinat.
Es wuchs vorallem Asiasalat, der weisse Gänsefuss, der Knollenziest vermehrte sich auch gut und sonst noch einiges. Der Perilla keimte zwar gut, aber erwies sich offenbar als empfindlich, sodass nur wenige Pflanzen letztlich überlebten. Vorallem Umzug, Umgraben/Umpflanzen und Konkurrenz durch andere Pflanzen waren offenbar ein Problem.
Die grosse Überraschung ist der weisse Gänsefuss. Ich piquierte dann erst mal die verschiedenen Pflanzen und bepflanzte dann das Hochbeet meiner Eltern mit Salate. Neben Pflücksalat kam vorallem Asiasalat und auch einige Weisse Gänsefüsse. Es zeigte sich dann, als ich kürzlich mal schaute, wie sie sich entwickelt haben, dass nach einer Trockenperiode, bei dem sie etwas zu wenig Wasser bekamen, insbesondere der Pflücksalat darauf nicht gut reagierte, der Gänsefuss dagegen schien das recht gut wegzustecken. Der Asiasalat wiederum ist zwar recht robust, zeigte aber auch einige Anzeichen von Problemen durch Trockenheit bei seinen Blättern. Die Wildkräuter spielen also gerade in solchen Situationen ihren Vorteil aus, da sie robuster sind (das gilt zwar nicht für alle Pflanzen, aber tendenziell).
Eine weitere Beobachtung fiel mir auf, als ich feststellte, dass die Gänsefüsse, die in einem Topf an der Nordostseite des Hauses wuchsen, deutlich grössere Blätter haben als jene, die in vollem Sonnenlicht stehen.
Die Pflanzen reduzieren bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung die Oberfläche ihrer Blätter. Bei weniger Licht vergrössern sie dagegen die Oberfläche, wohl um mehr Sonnenlicht einfangen zu können. Man kann sich diese Eigenschaft also wohl zunutze machen, indem man Salate eher an halbschattigen Stellen setzt, bzw. an Stellen, die eher indirektes Licht bekommen.
Vom Geschmack her ist der wilde Gänsefuss wirklich eine tolle Pflanze. Man sollte ihn nicht als Unkraut betrachten, sondern gezielt im Garten kultivieren. Das geübte Auge, erkennt die Keimlinge schon in recht jungem Auge und kann sie daher zusammensetzen. Dann hat man ihn, wo man ihn haben will. Da er selbst absamt, muss man im Frühling eigentlich nicht viel tun, ausser ihn an die richtige Stelle umplatzieren . _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 11.06.2017 23:21 Titel: Re: Wildpflanzen als Salat / Gaensefuss |
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Der Gänsefuß ist ne typische Pionierpflanze ... nach Umweltkatastrophen, wenn der Mensch mal wieder Löcher buddelt und Rohstoffe abbaut, nach Überschwemmungen, kurzum, immer dann, wenn die Erde nicht mehr ausreicht, um die Durchschnittspflanze zu ernähren, siedeln Gänsefüße, Stachellattiche, Birken, Kiefern, Gänsedisteln und viele andere Pionierpflanzen - sie verschwinden erst wieder, wenn andere Pflanzen ihnen den Raum streitig machen - und da verschwindet der weiße Gänsefuß als einer der letzten Pionierpflanzen (mal abgesehen von Birke und Kiefer, die erst verschwinden, wenn Buchen und Co sie überwuchern)
Als Nahrungspflanze wurde der Gänsefuß schon in der Steinzeit genutzt ... er schmeckt gut, ist nahrhaft und, was viel wichtiger sein dürfte, er wächst recht schnell nach.
Erntet man wie beim Braunkohl oder Magentaspreen nur die Blätter, kann man bis in den späten Herbst hinein ernten.
Gänsefuß ist bei uns im Sommer zum Hauptgemüse mutiert - einfach weil er überall, wo er sich ansiedelt, schnell nachwächst und man ihn, ohne ihn zu schädigen, reichlich beernten kann. Dazu kommt sein angenehmer Geschmack, in Butter gedünsteten Gänsefuß oder gemusten Gänsefuß kann man auch Gästen servieren, beim Giersch ist das aufgrund des Geschmacks wiederum so ne Sache für sich, die meisten Stadtmenschen und Fastfoodler mögen den nicht ... _________________ Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 12.06.2017 23:39 Titel: Re: Wildpflanzen als Salat / Gaensefuss |
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Hehe, bei mir wuchs der halt im Frühling so üppig, dass ich auf den bösen Gedanken kam, den als Salat anzubauen .
Und ich muss echt sagen, dass der Gänsefuss wirklich einer meiner Lieblinge ist. Der wilde Portulak ist auch toll, aber es dauert immer so lange, weil der es gerne so richtig warm hat, vor Juni ist mit ihm meist nicht zu rechnen und geschmacklich ist er auch etwas spezieller im Geschmack. Der Winterportulak ist wiederum das andere Gegenteil, der wächst im Sommer kaum, sprich der macht im Frühling dann seine Blüten und dann ist die Erntezeit mehr oder weniger vorbei bis zum Herbst. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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