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Wildkaninchen - Beobachtung
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 06.06.2015 19:39    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Krass ... in Berlin an den Hundeauslaufgebieten Spandau und Grunewald und im Tiergarten sind mir nur selten Kaninchen mit Loch im Ohr aufgefallen (soll aber nicht heißen, daß es da keine Kaninchen gab, die durch Hunde verletzt wurden) - trotzdem in den Gebieten viele Hunde frei rumgerannt sind (auch außerhalb der Hundeauslaufgebiete).
Was ich in Berlin häufiger gesehen hatte, waren Myxomatose-Kaninchen ...

Ach ja ... und in zwei Zwergkaninchenkolonien in Berlin gab es ne Menge Verletzungen durch Kämpfe zwischen den Kaninchen. Die Aggression dieser Kaninchen hielt die "Wilden" zuverlässig von diesen beiden Populationen fern, so daß über fast 14 Jahre der typische Charakter großer Kopf, sehr kleiner Wuchs, schwarz, holländerfarbig, blau und weiß, verhältnismäßig kurze Ohren erhalten blieb (allerdings waren die Ohren lange nicht so kurz, wie bei den Rassetieren auf Ausstellungen und auch die Köpfe waren nicht so rund, die stammten mit Sicherheit von irgendwelchen Kaninchen aus dem nächsten Zoofachgeschäft ab, die dort ausgesetzt wurden) Als ich das letzte Mal nach der einen Kolonie in der Nähe vom Halleschen Tor geschaut hatte, waren allerdings nur noch die "normalen" Wildkaninchen da, ka, was aus dieser Kolonie geworden ist und warum sie verschwand. Dadurch, daß ich wegzog, hatte ich sie ja jahrelang nicht mehr beobachten können.
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 14.06.2015 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich war gestern kurz entschlossen noch mal auf Foto-Safari. Hier das Ergebnis:

Diese beiden sind im Moment die Oberhäupter einer Gruppe: links das Weibchen, rechts der Rammler. Auf dem Bild sind beide sehr angespannt ("eingefroren"), weil rechts ca. 30m entfernt gerade jemand seinen Hund ins Auto verfrachtet hat.



Das ist der Rammler. Der sieht etwas "zerfleddert" aus, ist aber auch mittlerweile mind. 3 Jahre alt. Für ein Wildkaninchen kein schlechtes Alter.



Die Ohren haben in seinem Leben ordentlich gelitten...



Der Rammler beim Markieren eines vertrockneten Grasstengels (direkt unter dem Kinnansatz).



Natürlich war ein Grund meines kurzentschlossenen Handelns zu erfahren, was aus dem verletzten Tier geworden ist. Ihr erinnert Euch, es hatte ein ordentliches Loch in der rechten Seite. So sah es vorige Woche aus:



Für eine einwandfreie Identifizierung benutzte ich (neben dem lädierten linken Ohr) die "Ohrmarken" des rechten Löffels. Links das Ohr heute, rechts das Ohr vor einer Woche. Durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse ist ein Vergleich auf Bildern schwer, aber wenn man weiß, auf was man schauen muss, geht das schon.



Da ich schon wusste, wie schnell Verletzungen bei Wildtieren verheilen, war ich guter Hoffnung, aber was ich dann sah, hat mich in dieser Deutlichkeit doch überrascht. Die Verletzung ist eigentlich nur noch zu erahnen.



freundliche Grüße,
Andreas
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 21.06.2015 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Gestern war noch mal "Nachkontrolle" und es scheint alles gut zu sein: die Wunde verheilt offenbar gut und aus diesem Blickwinkel deutet nur noch das fehlende Fell auf das ursprüngliche Loch im Pelz



Auf diesem Bild frisst er Spitzwegerich, der direkt vor der Nase steht




Eine kleine Nachlese von voriger Woche und gestern:

Ich lief so vor mich hin, mit nichts Tieferem im Sinn... und plötzlich fiel ein Turmfalke von Himmel. Da ich die Kamera nicht sofort schussbereit hatte und erst einmal hektisch alles sortieren musste, blieb mir nur noch das Erlebnis des Abfluges zu dokumentieren. In den Fängen hatte der Falke entweder eine große Maus oder eine kleine Ratte. Falken sieht man hier gelegentlich auch im sogenannten "Rüttelflug", das heißt, sie schweben über einer Stelle und schlagen dabei heftig mit den Flügeln. Während z. B. Bussarde ständig kreisen und dann zur Beute "abstürzen", verharren Falken über einer Stelle, warten auf das Opfer und stoßen dann zu.



Ein Kaninchen unter einem Walnussbaum, dessen Äste bis zur Erde reichen. Die Blätter werden gelegentlich angefressen.



Lange Blätter von älteren Gräsern werden 5-10 cm über der Erde abgebissen und gefressen. Das heißt, das Kaninchen frisst vorwiegend den oberen Teil eines Blattes - in diesem Fall von der Hälfte her zur Blattspitze. Oft werden aber junge, noch sehr kurze Blätter einfach von der Blattspitze her abgerupft.



Unten sind nur noch alte Brombeerblätter zu finden, also muss sich das Tier strecken, um an die oberen zu kommen. Die sind noch nicht so alt und rohfaserhaltig.



Hier kommt Besuch von der Nachbargruppe. Das sind vermutlich Tiere, die aus der ursprünglichen Gruppe abgewandert sind. Streitigkeiten sieht man ganz selten, die Tiere gehen sich meist weiträumig aus dem Weg.



Die Jungtiere sind in dem Gras schwer zu sehen, wenn sie noch klein sind. Das ist ca. 10-12 Wochen alt.



Weil sie noch sehr klein sind, müssen sie sich öfters mal aufstellen, um etwas zu sehen.



Das ist ein Tier aus der Nachbargruppe. Scheint ein hochträchtiges Weibchen zu sein.



Auch hier: ein deutlicher Riss im Ohr, der aber schon älter ist.



freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 21.06.2015 10:40    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Toller Schnappschuß vom Falken Very Happy

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell und unkompliziert Wunden bei Kaninchen heilen, wenn man nix tut - das ist bei den Wilden so, das war allerdings auch bei meinen Kaninchen so.
Nach meiner Erfahrung dauert die Heilung, wenn man an den Wunden herummanipuliert (egal mit was) deutlich länger, wie wenn man einfach Wunde Wunde sein läßt.
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davX
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BeitragVerfasst am: 25.07.2015 11:55    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Kleines Update von meiner Seite. Ich habe kürzlich weitere Fotos vom Frühling von den Wildkaninchen in Braunschweig hochgeladen:

Kaninchen vor dem Bau...


...der schön gelegen ist unter einer mächtig, buschigen Eibe:


Die Eibe mit ihren tiefhängenden Zweigen wird dabei gerne auch als Schutz und Deckung genutzt:


Der Bau aus der Nähe, man sieht schön den runden Eingang, den Erdauswurf und wie sie entlang des Hangs eine Art Terrasse/Rampe, die zum Eingang hin führt, gebaut haben. Auch erkennen zumindest anhand der Farbe annehmen kann man, dass es sich bei der Erde um recht sandige Erde handeln dürfte:


Die Fotos habe ich in der Wiki auf einer eigenen Unterseite für die braunschweiger Wildkaninchen parkiert:
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Wildkaninchen_in_Braunschweig

Weitere Fotos sollen folgen...
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
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BeitragVerfasst am: 25.07.2015 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr schön, vielen Dank! Ich freue mich immer über solche Bilder, die mir einen Vergleich ermöglichen.

Diese "Rampen" an Bauen, die an Hängen liegen, entstehen durch den "Abraum" vom Graben der Baue und der ständigen Benutzung immer gleichen Pfade/Wege zum Bau. Der Abraum schafft einen Berg, der dann quasi festgetrampelt wird und diesen terassenförmigen Hang schafft.

Auf diesem Bild schaffen Kaninchen gerade eine neue Gruppe und graben einen neuen Bau. Der Aushub sieht noch etwas unförmig aus.



Das Bild ist vom Ausschnitt etwas ungünstig, aber man sieht auch so eine Art "Rampe". Der Bau, zu dem sie führt, ist schon älter.



freundliche Grüße,
Andreas
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davX
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BeitragVerfasst am: 25.07.2015 23:16    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Zitat:

Diese "Rampen" an Bauen, die an Hängen liegen, entstehen durch den "Abraum" vom Graben der Baue und der ständigen Benutzung immer gleichen Pfade/Wege zum Bau. Der Abraum schafft einen Berg, der dann quasi festgetrampelt wird und diesen terassenförmigen Hang schafft.

Auf diesem Bild schaffen Kaninchen gerade eine neue Gruppe und graben einen neuen Bau. Der Aushub sieht noch etwas unförmig aus.

Ja das ist eigentlich naheliegend... ich erwähnte es ja eigentlich auch nur, weil man es auf meinem Fotos so schön sieht. Wink

Allerdings haben meine Fotos mich jetzt auf eine Idee gebracht, weil sie erinnerten mich sehr an meine letztjährigen Murmeltierfotos (abgesehen jetzt vielleicht, dass die Alpwiesen der Murmeltiere artenreicher sind... aber das ist ein Detail am Rande Wink ). ... ok, wenn ich jetzt so vergleiche sieht es schon ein bisschen anders aus:
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Bild:Murmeltier04_saas-fee_dk.jpg
Vorallem was auffällt, es hat mehr Steine/Kies im Boden, aber das ist jetzt auch nur ein Foto von einem solchen Bau.

Zitat:

Das Bild ist vom Ausschnitt etwas ungünstig, aber man sieht auch so eine Art "Rampe". Der Bau, zu dem sie führt, ist schon älter.

Ja auf dem zweiten Foto bei dir sieht man es auch. Wie gesagt, ich fand bei mir auf dem ersten Foto sah man das eben besonders schön... dafür sind bei deinen Fotos die Farben besser (meine haben etwas Blaustich und Farbmangel... das graue, kalte Frühlingswetter lässt grüssen Augenrollen ).

Apropos ich habe im letzten BAG Mitteilungsheft gesehen, dass im nächsten Heft der Beitrag von dir abgedruckt werden soll. Und wenn wir schon dabei sind, im Herbst gibt es die alljährliche Herbsttagung in Peine (liegt zwischen Braunschweig und Hannover). Datum müsste ich noch nachschauen...
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 02.08.2015 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Vorallem was auffällt, es hat mehr Steine/Kies im Boden, aber das ist jetzt auch nur ein Foto von einem solchen Bau.


Ich habe mal Murmeltiere vor Jahren am Großglockner gesehen. Die haben ja im Vergleich zu Wildkaninchen als Vorderpfoten wahre Pranken, also richtige Grabschaufeln. Außerdem sind sie viel massiger und muskulöser, Wohl nur deshalb können sie in den Böden auch Baue graben.

Anbei noch ein paar Impressionen von "meinen" Wildkaninchen. Ich hoffe einfach mal, hier liest und guckt noch jemand mit...

Das Bild ist völlig unspektakulär, ich habe mich aber riesig gefreut, als ich das Tier wiedererkannte. Das Kaninchen, welches im Vordergund im Sand liegt ist ein Rammler, der ursprünglich auf der anderen Seite des Flusses lebte. Da ich ihn ewig nicht mehr gesehen hatte, nahm ich an, dass er nicht mehr lebt. Offenbar wurde er aus seiner Gruppe vertrieben. Er hat nun eine Gefährtin (hinter dem Drüsigen Springkraut), mit der er abseits seiner alten Gruppe lebt. Außerdem springt noch Nachwuchs von den beiden in der Nähe herum.



Man meint es förmlich knacken zu hören, wenn sich Kaninchen strecken...



Weil hier Brombeere zahlreich vorkommt und schmeckt, werden die Blätter gern gefressen.



So sieht ein Kaninchen aus, wenn es etwas verdächtiges bemerkt - angespannt, eingefroren und die Löffel nach dem Geräusch ausgerichtet.



Das braune, was da so wegfliegt, ist ein vertrocknetes Blatt. Das Kaninchen hat es vom Boden aufgenommen und nach kurzer Zeit förmlich ausgespuckt.



Ein altes Pärchen: er leckt ihr über den Kopf. Eine häufige, immer wieder zu beobachtende soziale Interaktion.



Rechts der Rammler, links die Häsin.



freundliche Grüße,
Andreas
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 04.08.2015 01:36    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich habe mal Murmeltiere vor Jahren am Großglockner gesehen. Die haben ja im Vergleich zu Wildkaninchen als Vorderpfoten wahre Pranken, also richtige Grabschaufeln. Außerdem sind sie viel massiger und muskulöser, Wohl nur deshalb können sie in den Böden auch Baue graben.

Ja das ist irgendwie auch sinnvoll, weil die bei uns vorkommenden Murmeltiere sind Alpenmurmeltiere und kommen insbesondere in den Alpen vor (und waährscheinlich auch ähnlich aufgebauten Gebirgsregionen). Dass die Alpen aus Sand wären, das wäre meines Erachtens eher unlogisch, im Gegenteil, das muss harter Fels sein, dass er so lange der Witterung standhalten kann... die Alpen wären sonst längst auf einen Bruchteil ihrer Höhe abgetragen worden. Auch eine Besonderheit der Alpen ist, dass es oft einen Mangel an Kalk hat, auch Kalkstein ist wiederum ein recht weiches Gestein, das gut verwittert... das erklärt vermutlich auch, dass in den Alpen gerne Heidegewächse wie Heidel- und Preiselbeeren wachsen, die bekanntlich sauren Boden (Moorboden/Moorbeet) mögen.

Zitat:

Das Bild ist völlig unspektakulär, ich habe mich aber riesig gefreut, als ich das Tier wiedererkannte. Das Kaninchen, welches im Vordergund im Sand liegt ist ein Rammler, der ursprünglich auf der anderen Seite des Flusses lebte. Da ich ihn ewig nicht mehr gesehen hatte, nahm ich an, dass er nicht mehr lebt. Offenbar wurde er aus seiner Gruppe vertrieben. Er hat nun eine Gefährtin (hinter dem Drüsigen Springkraut), mit der er abseits seiner alten Gruppe lebt. Außerdem springt noch Nachwuchs von den beiden in der Nähe herum.

Ich finde vorallem das erste Bild toll, vielleicht weniger wegen den Tieren, aber farblich und von der Struktur her hat es doch einiges uns zu erzählen. Die anderen Fotos wiederum bestechen nahezu alle durch eine erstaunlich hohe Qualität und Detailtreue der Kaninchen... ich bin immer wieder erstaunt, wie gut du das hinbekommst.
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
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BeitragVerfasst am: 05.08.2015 21:42    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Ich finde vorallem das erste Bild toll, vielleicht weniger wegen den Tieren, aber farblich und von der Struktur her hat es doch einiges uns zu erzählen.

Bei der Beurteilung der Bilder spielt sicher die Sichtweise eine Rolle. Mein Fokus liegt direkt auf den Tieren, weshalb manche Bilder vielleicht optisch nicht schön sind. Ich mache pro Besuch von 3-4 verschiedenen Gruppen insgesamt 300-500 Bilder. Davon suche ich dann irgendwann bestimmte aus, von denen ich meine, dass sie vielleicht auch für andere interessant sein könnten oder die bestimmte Dinge, die ich im Kopf habe, erklären sollen. Also mehr die Situation als das drumherum. Es könnte also gut sein, dass es viel schönere Bilder gibt, die andere besser finden würden. Nach Deiner Beschreibung finde ich das erste Bild auch ganz nett, bis dahin hatte ich nur das linke Ohr im Visier und die Gesichtsmaske (die dunkle Fellzeichnung über der Nase), weil mir das verriet, um welches Tier es sich handelt.

davX hat Folgendes geschrieben:
Die anderen Fotos wiederum bestechen nahezu alle durch eine erstaunlich hohe Qualität und Detailtreue der Kaninchen... ich bin immer wieder erstaunt, wie gut du das hinbekommst.

Warten, warten, warten und hoffentlich im richtigen Moment den Finger am Auslöser haben. Man muss Insektenstiche ignorieren, sich extrem langsam und möglichst ohne Geräusch durch Brombeerhecken kämpfen und die Stacheln ignorieren, man muss Krämpfe in einer Zwangshaltung ertragen... Viel machen natürlich auch die Kamera und das Objektiv aus.

Das erste Bild z. B. hat mich eine halbe Stunde gekostet. Das Tier lag da und sonnte sich, ich brauchte aber die Bestätigung, dass es genau der Rammler war, von dem ich meinte, ihn früher auf der anderen Seite des Seitenarmes als Gruppenchef gesehen zu haben. In meiner Aufregung hatte ich mich einmal zu hastig bewegt und die Tiere waren wie der Blitz im Bau verschwunden. Erst nach 15 Minuten ließen sie sich wieder sehen. Da macht mürbe, weil man sich ja nicht bewegen darf. Du stehst wie ein Laternenpfahl in der Landschaft, Mückenschwärme umkreisen Dich und Du musst sie lieb haben, darfst also keine erschlagen. Das nutzen die natürlich aus. Der Schweiß läuft den Buckel runter und irgendwann fragst Du Dich, was Du da eigentlich machst... Wink

Egal, hier noch einmal ein anderes Bild von den beiden



freundliche Grüße,
Andreas
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 09.08.2015 23:47    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Ok ganz so viele wurdens bei mir nicht. Ich hatte aber in den wenigen Tagen auch ein paar Hundert Fotos gemacht... ein Teil sortiere ich schon auf der Kamera aus.

Zitat:

Warten, warten, warten und hoffentlich im richtigen Moment den Finger am Auslöser haben. Man muss Insektenstiche ignorieren, sich extrem langsam und möglichst ohne Geräusch durch Brombeerhecken kämpfen und die Stacheln ignorieren, man muss Krämpfe in einer Zwangshaltung ertragen... Viel machen natürlich auch die Kamera und das Objektiv aus.

Das mit der Kamera ist so eine Sache. Ich hatte das erste Mal auch schon eine Kamera dabei, als ich in Braunschweig war, nur eine Kompakte und ich kam nicht so recht an die Kaninchen heran. Die Spiegelreflex bot da dann der bessere Ausgangspunkt und beim nochmalige Durchsehen, habe ich dann gesehen, dass ich sogar noch recht gute Aufnahmen habe von Wildkaninchen zwischen blühenden Osterglocken... der einzige Wermutstropfen, das Wetter war recht schlecht, es regnete, war trüb und die Qualität war nicht so gut.
Was das Warten angeht, ja das ist so ein Punkt. In Braunschweig ist es ein Vorteil, dass die Tiere an Menschen gewöhnt sind, die an ihnen vorbeilaufen... dumm nur, wenn man man stehen bleibt und sie beobachtet, also wenn das Verhalten von dem normalen Verhalten von Passanten abweicht.
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BeitragVerfasst am: 11.08.2015 21:43    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
... der einzige Wermutstropfen, das Wetter war recht schlecht, es regnete, war trüb und die Qualität war nicht so gut.

Ich bin am Überlegen, ein lichtstärkeres Objektiv anzuschaffen, weil ja irgendwann die Tage wieder kürzer werden. Aber lichtstärker heißt halt auch kostenstärker...

davX hat Folgendes geschrieben:
Was das Warten angeht, ja das ist so ein Punkt. In Braunschweig ist es ein Vorteil, dass die Tiere an Menschen gewöhnt sind, die an ihnen vorbeilaufen... dumm nur, wenn man man stehen bleibt und sie beobachtet, also wenn das Verhalten von dem normalen Verhalten von Passanten abweicht.

Ich finde die Anpassung an verschiedene Störeinflüsse faszinierend. Die Tiere können ganz genau abschätzen, was eine unmittelbare Gefahr darstellt. Wenn man sie über Stunden beobachtet, bekommt man mit, auf was sie wie reagieren. Entsprechend kann man dann versuchen, näher an sie heranzukommen. Sind ja schließlich nicht die einzigen Schlaumichel... Laughing
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BeitragVerfasst am: 11.08.2015 23:32    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich bin am Überlegen, ein lichtstärkeres Objektiv anzuschaffen, weil ja irgendwann die Tage wieder kürzer werden. Aber lichtstärker heißt halt auch kostenstärker...

Ich liebäugle zur Zeit mit einer lichtstarken Bridge-Kamera. Zur Zeit die interessantesten Modelle hat offenbar Panasonic:
http://www.chip.de/artikel/Panasonic-Lumix_DMC-FZ200-Digitalkamera-Test_57175869.html
Die gibts zur Zeit etwa zum halben Preis, was sie neu mal kostete (Neupreis war so um die 600, jetzt noch etwas mehr als 300 Euro, Frankenpreis ist leicht höher, dem Umrechnungskurs etwa entsprechend).
Die FZ200 soll durchgehend f/2.8 haben, 24x Zoom und doch noch recht handlich. Den relativ günstigen Preis erkauft man sich vorallem mit einem relativ kleinen Sensor. Das Schwestermodell, die DMC-FZ1000 bietet für deutlich mehr Geld dank wesentlich grösserem Sensor noch bessere Bildqualität und macht den Spiegelreflexkameras mächtig Konkurrenz:
http://www.chip.de/artikel/Panasonic-Lumix-DMC-FZ1000-Digitalkamera-Test_70631069.html
Ich habe natürlich nicht die ganze Konkurrenz analysiert, aber Canon war eigentlich meine erste Wahl, ich hatte jetzt lange eine G15 und war recht zufrieden damit... sie ist als lichtstarke Allrounderkamera wirklich auch sehr interessant und überzeugt auch im Makromodus. Bei Sony ist die RX 100 das interessanteste Kameramodell, aber vom Zoom her im Vergleich zur Canon recht beschränkt und die aktuelleren Modelle auch preislich recht anspruchsvoll. Bei den Zoomkameras sind sowohl Canon wie auch Sony bei der Lichtstärke nicht so gut wie die Panasonic. Nikon habe ich auch kurz wieder einmal mir angeschaut, die kranken aber nach wie vor am gleichen Problem: ihre Kameras scheinen überfrachtet mit Funktionen und für mich eher abschreckend und was die Optik angeht hätten sie zwar mehr Zoom, aber die Lichtstärke ist auch eher zu schwach und weniger attraktiv als die Konkurrenz. Bei den Spiegelreflex finde ich sie top, bei den Kompaktkameras scheinen sie mir eher flop.

Zitat:

Ich finde die Anpassung an verschiedene Störeinflüsse faszinierend. Die Tiere können ganz genau abschätzen, was eine unmittelbare Gefahr darstellt. Wenn man sie über Stunden beobachtet, bekommt man mit, auf was sie wie reagieren. Entsprechend kann man dann versuchen, näher an sie heranzukommen. Sind ja schließlich nicht die einzigen Schlaumichel...

Wenn man sie genug häufig besucht und sie sich mit der Zeit ans Beobachten gewöhnen, dann sollte es auch wieder gehen... Laughing
Da ist es aber wohl einfacher, wenn man sich ruhig verhält, Hektik vermeidet und mit etwas gesunder Fluchtdistanz sie beobachtet... im Zweifelsfalle macht sich da dann eben ein gutes Zoom bezahlt, weil man nicht ganz so nahe ran muss für gute Fotos. Wobei allgemein selbst mit dem besten Zoomobjektiv, hat man meist dann doch zu wenig Brennweite, aber so etwa ab 300 mm KB fängt es mit der Tierfotografie langsam Spass zu machen.

Das Schöne bei den Bridgekameras ist hier halt, dass sie bei grossen Brennweiten doch einiges leichter sind als die Spiegelreflexkameras. Ich bin da ehrlich gesagt auch etwas hin und hergerissen, ob ich ein wirklich gutes Zoomobjektiv für die Spiegelreflex kaufen soll, das ich dann doch nur wenig brauche, und wenn, welche Kombination? Ein Klassiker à la 70-200 mm f/2.8 plus Telekonverter oder lieber doch ein 150-500 mit f/4.5-5.6 oder ähnlich, das dann bei nicht so guten Lichtverhältnissen nur ärgerliche Resultate bietet? Ein 70-200 f/2.8 hatte ich schon, zwar noch ein altes Modell und von der Qualität ist es ja nicht schlecht, aber ich hatte den Eindruck, ich nutze die Lichtstärke zu wenig. Ich hatte mit dem Objektiv jedoch nie den Härtetest gemacht und bei ausgiebigen Zoobesuchen bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiert.
Was mich zur Zeit etwas davon abhält, mir nochmals so ein grosses Objektiv zu kaufen, das ist einerseits das doch recht grosse Gewicht und ein moderater Qualitätsvorsprung, andererseits hoffe ich, dass sich die Sensor- und Kameratechnik sich in den nächsten Jahren nochmals schwer verbessert (und es sieht zur Zeit ganz danach aus), sodass man in Zukunft auch mit deutlich lichtschwächeren Objektiven deutlich bessere Aufnahmen machen kann, sprich dass man mit lichtschwachen, sonst aber hochwertigen Objektiven oder aber mit lichtstarken Objektiven und Telekonverter mehr rausholen kann und vorallem schneller fotografieren kann, sprich kürzere Verschlusszeit dank besserer Sensortechnik und höher möglichen ISO-Werte.

Das Thema beschäftigt mich momentan gerade sehr, weil ich will eine zootaugliche, kompakte Alternative zur Spiegelreflex und tendiere dabei dazu etwas mehr Gewicht in Kauf zu nehmen für eine bessere Optik bzw. einen besseren Zoom, so wie man es bei den Bridgekameras hat.
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BeitragVerfasst am: 12.08.2015 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

jetzt verstehe ich, warum mich manche nicht verstehen, wenn ich mit Zahlen zur Ernährung von Kaninchen hantiere. Bei Gott, ich möchte doch nur, dass ich auch im Dämmerlicht ohne Blitz noch einigermaßen gute Bilder machen kann. Welche Zahl mir jetzt dazu verhilft, ist mir relativ egal. Das heißt also: was muss ich bei meiner Canon EOS 1000D vorn anbauen, damit ich auch auf einem Bild von 21:00 Uhr im September noch etwas erkennen kann?

Wahrscheinlich greift sich jetzt jeder Foto-Profi verzweifelt an den Kopf... Smile

Ich mache hauptberuflich Quality Management & Datenschutz und nebenbei Schriftstellerei, Lektorat, Statistik, Software, Tierbeobachtung und -fotografie - da sei es mir hoffentlich nachgesehen, von der Hardware nicht ganz so viel Ahnung zu haben. Irgendeine Schwäche braucht schließlich jeder... Smile

Aber trotzdem vielen Dank für Deine Erklärungen, die Lumix klingt ja wirklich interessant. Kannte ich bis dato gar nicht (bzw. nur von früher auf ganz anderer Ebene).

freundliche Grüße,
Andreas
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BeitragVerfasst am: 13.08.2015 05:34    Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie tief du dich mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt hattest. Hättest du mich vor 2 oder 3 Jahren dazu gefragt, ich muss offen gestehen, ich hätte überhaupt nichts davon gewusst. Auch ich stand anfangs vor der Frage, wie ich bei schlechtem Licht (im Haus oder draussen bei Dämmerung) bessere Fotos machen kann. Ich beschäftigte mich zwangsläufig, als ich meine Spiegelreflex anschaffte viel mit den Details, was man beim Objektivkauf so beachten muss. Es war nicht zuletzt der Umstand, dass mir schnell auffiel, dass gewisse Objektive trotz scheinbar fast gleichen oder sehr ähnlichen Werten sehr viel mehr kosteten als andere. Und eines, worüber ich ziemlich schnell stolperte und wo man teilweise auch unterschiedliches liest, das ist die maximale Blende. Normale Objektive haben normalerweise im Weitwinkelbereich eine Blende von 4.5 bis 5.6, teilweise sogar 3.5 und im Telebereich sinkt die Blende dann meist auf mindestens 5.6 oder oft gar 6.3. Verwirrend dabei, dass man bei kleinen Blendenzahlen von grosser Blende spricht und umgekehrt. Ein gutes Objektiv, das meistens zudem auch teuer und schwer ist, hat eine Blende von mindestens 4.0 oder noch besser 2.8. Noch grössere Blenden von 1.8 oder gar 1.4 sind meist nur noch als Normalbrennweite 50mm oder 35mm (bei Cropsensor) relativ erschwinglich.

Wenn man die ganze Materie nochmals auseinanderpflügt und das geht am besten, wenn man bei schlechten Lichtbedingungen man mal einmal mit der Automatik fotografiert und einmal versucht das manuell nachzustellen, indem man bei der Automatik zuvor mal die Werte anschaut, was die Kamera so nimmt und was man selbst einstellen muss, und mit diesen Werten etwas ausprobiert, so merkt man schnell, dass folgende drei Werte wichtig sind für das Bild:
1. Verschlusszeit
2. Blende
3. ISO-Wert


In der Automatik wird die Kamera versuchen die grösstmögliche Blende zu wählen und mit dem ISO-Wert hochzugehen, damit sie bei der Verschlusszeit noch einigermassen schnell bleibt, damit das Bild nicht unscharf wird, weil die Verschlusszeit zu langsam ist. Hier merkt man dann deutlich, wenn eine Kamera ein lichtstarkes Objektiv dran hat. Pro zusätzliche Blende kannst du vielleicht 15-20 Minuten länger am Abend und früher am Morgen fotografieren. Auch den ISO-Wert hochzuschrauben kann noch einiges bringen, aber die Kameras sind da meist mehr limitiert, da viele Kameras bei ISO-Werten oberhalb von 800 schnell anfangen zu rauschen und schon bei ISO-Werten über 100 die Details schnell mal etwas abnehmen. Bei meiner Nikon D90 fotografiere ich im Normalfall nicht über ISO 1600, obwohl theoretisch ich weit höher hinaus könnte... es ist da vielleicht ein bisschen so wie mit dem Digitalzoom, der vielleicht bei 1,5 bis vielleicht 3-Fach Vergrösserung vielleicht noch etwas bringen kann, auch wenn er grundsätzlich auf die Bildqualität geht, aber bei 10 oder 20-Fach Digitalzoom kann man sich mit ein bisschen Logik und Rechnerei eigentlich ohne viel Fantasie gut ausmalen, dass man da nur schon rein von den Fakten her nicht mehr viel erwarten braucht, da die brauchbare Auflösung da auf Werte zusammenschrumpft, wie man sie bei der Digitalfotografie und bei den Computermonitore als Auflösung in den Anfängen hatte, sprich 480 x640 Pixel oder 320 x 240 Pixel... da kann man dann nicht mehr viel davon erwarten. Rechnet man zum Beispiel 320 x 240 mal Zehn je, ist man wieder bei einer relativ anständigen Megapixel-Auflösung. Beim ISO-Wert ist das halt nur nicht so schön anschaulich wie mit der Auflösung und dem Digitalzoom. Kommt noch dazu, dass bessere Sensoren da auch Fortschritte machen und in den vergangenen Jahre und Jahrzehnte immer bessere Ergebnisse bei höheren ISO-Werte erlaubt haben. Eine wirklich gute, moderne Kamera kann da unter Umständen deutlich mehr rausholen als eine alte. Allerdings hat auch die Sensortechnik und die Bildverarbeitung der Digitalkameras, welche die Rohbildqualität verbessern ihre Grenzen und so verschlechtert sich zum Beispiel auch wieder die Qualität je mehr (Mega)Pixel man auf eine bestimmte Fläche Bildsensor quetschen will, auch weil von der optischen Auflösung her es physikalische Grenzen gibt. Auf einen winzigen Bildsensor 20 oder 30 Megapixel zu quetschen ist also nicht immer sinnvoll, die alten Kameras mit "nur" 10 oder 12 Megapixel sind da unter Umständen sinnvoller gewählt. Hingegen bei den Vollformat Spiegelreflexkameras mit ihren vergleichsweise riesigen Bildsensoren ist durchaus Luft vorhanden, dass man nicht nur 20, sondern auch 30 oder 40 Megapicel da drauf packen kann.
Der ISO-Wert ist letztlich was die Qualität angeht, der diffuseste Wert, weil man kann nicht pauschal sagen, dass eine beliebige Kamera auf Wert xy noch gute Qualität liefert, denn die einen kann man bei höheren ISO-Werten noch recht gut betreiben, bei anderen Kameras, insbesondere bei älteren und/oder billigeren Kameras ist man beim ISO-Wert mehr limitiert, wobei es kann schon auch teurere und moderne Kameras treffen, dass mal ein Modell sich da einen Ausrutscher gegen unten erlaubt. In guten Testberichten wird sowas sicher ein Kritikpunkt dann sein und man findet das relativ leicht heraus, wenn man sich ein paar Testberichte durchliest und etwas vergleicht. Dennoch ist der ISO-Wert nicht so aussagekräftig was die Qualität angeht, wie die anderen beiden Parameter
Bei der Verschlusszeit hat man grundsätzlich bei Dämmerung und schlechtem Licht zu lange Zeiten, gerade wenn sich das Objekt noch mehr oder weniger schnell bewegt und nicht einfach statisch ist. Ein Haus kann man da noch recht einfach mit einer lichtschwachen Optik fotografieren, indem man die Verschlusszeit hochsetzt und die Kamera auf ein Stativ setzt und darauf achtet, dass alles möglichst verwacklungsfrei ist, je nach dem sogar eine Fernauslösung oder zeitverzögerte Auslösung verwendet, damit man die Vibrationen des Auslösers, den man normalerweise drücken muss, vermeiden kann. Bei den modernen Objektiven mit Bildstabilisator bringt der Bildstabilisator je nach Werbung 1 bis 3 oder 4 Blenden zusätzlich (in der Praxis sind es meist etwas weniger als geworben wird), will heissen, dass man im Vergleich zu einem Objektiv ohne Bildstabilisator man ein Objektiv verwenden kann, das eben je nach Angabe 1-4 Blenden lichtschwächer ist oder man kann ein lichtstarkes Objektiv entsprechend schwächer betreiben, was meist ein Bildqualitätsgewinn bedeutet, wenn man nicht die maximale Blende nutzen muss, die das Objektiv bietet. Die Hersteller sind einerseits da recht optimistisch, andererseits beziehen sich ihre Angaben wieder auf (mehr oder weniger) statische Objekte, die sich nicht gross bewegen und die Bildstabilisierung soll in erster Linie die Unruhe beim Fotografieren aus der Hand ausgleichen. Mit anderen Worten die Bildstabilisierung hilft uns nur bedingt weiter, ein bisschen was bringt sie schon, gerade bei grossen Telezooms, damit man immer noch aus der Hand fotografieren kann, ohne ein Stativ zu nutzen, was letztlich auch zusätzlicher Komfort bedeutet. Stark bewegliche Bildobjekte (z.B. Tiere) bleiben aber vom Bildstabilisator relativ unbeeinflusst und und bei zu langer Verschlusszeit sieht man zwangsläufig Bewegungsunschärfe.
Der wichtigste Faktor, den man letztlich auch am besten merkt, wenn man sich intensiv damit auseinandersetzt und viel ausprobiert, das ist die maximale Blende. Statt einem normalen 4.5 bis 6.3 Blenden-Objektiv, bei dem meist nicht speziell die Blende angegeben wird, da es als relativ lichtschwach gilt, vorallem alles was Blende 5.6 und weniger (also 6.3 und noch kleiner) hat, wenn man also stattdessen ein relativ lichtstarkes 4.0 oder ein richtig lichststarkes Objektiv mit 2.8er Blende nimmt, dann merkt man das. Was natürlich auch dazu kommt, dass solche Objektive meist deutlich teurer sind und auch die Qualität der Linsen sorgfältiger ausgewählt ist und man deutlich merkt, dass die Bilder einfach einen Tick schärfer und besser sind, als wenn man ein normales billiges Objektiv verwendet, so wie sie meist mit der Kamera mitgeliefert werden. Es gibt auch gute, recht scharfe Optiken, die recht lichtschwach sind, aber bei den lichtstarken Objektiven, sofern man nicht irgend ein billiges Noname-Produkt kauft, bei dem man schon am Preis bemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann, hat man selbst bei den verhältnismässig günstigen Tamron, Tokina und Sigma Objektive meist deutlich bessere Qualität der Linsen und zusätzlich noch den Vorteil diurch die zusätzliche Lichtstärke, welche bei schlechteren Lichtverhältnissen noch relativ gute Ergebnisse bringt. Allerdings merkt man die Lichtstärke auch nur begrenzt, denn bei gutem Licht ist der Vorteil kaum spürbar, ausser vielleicht wenn man mit offener Blende arbeiten will, um eine geringe Tiefenschärfe im Bild zu erzeugen (was man aber auch künstlich z.B. mit starkem Tele erreichen kann). Wie schon erwähnt, man kann bei Dämmerung vielleicht 20, vielleicht 40 Minuten länger arbeiten, je nach dem, wie viele Blenden das Objektiv besser ist. Oft bezahlt man das mit deutlich mehr Gewicht, gerade wenn man trotzdem 300 mm oder zumindest 200 mm Brennweite haben will, dann schleppt man viel Gewicht mit, welches die Kamera recht unhandlich machen lässt und man verliert an Flexibilität und man schraubt sich auch weniger gern so ein Objektiv auf die Kamera, was letztlich dazu führt, dass man weniger mit einem lichtstärkeren Objektiv fotografiert und es mit anderen Worten dann wieder ein Kompromiss ist zwischen Lichtstärke und Gewicht. Was da manchmal noch etwas hilft, die billigeren Marken wie Sigma oder Tamron verwenden teilweise deutlich leichtere Kunststoffgehäuse, die weniger robust, aber eben leichter sind. Man büsst da schon etwas Qualität und Komfort ein (langsamer Autofokus, etwas schlechtere Qualität), aber das Gewicht, das man einspart, kann da unter Umständen deutlich mehr ausmachen.
Bei lichtstarken Objektiven gilt, leichtes Gewicht, grosse Brennweite und günstiger Preis schliessen sich gegenseitig aus, man macht immer beim einen oder anderen dieser drei Faktoren Abstriche.

Praktische Erfahrungen mit Blenden:
Vorab (das ist jetzt vielleicht etwas offtopic, aber ich finde es nütztlich), zum Vergleichen von Fotos finde ich es praktisch, wenn ich mir die Bildwerte von Fotos mithilfe von einem Plugin einfach anzeigen lassen kann. Für Firefox gibt es dazu die sehr praktische Erweiterung Exify:
https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/exify/?src=api

Der Clou von dieser Erweiterung ist, man kann mit der Maus über ein Bild fahren und sie zeigt übersichtlich die wichtigsten Bildwerte wie Blende, ISO und Verschlusszeit und Brennweite, sowie Kameratyp an. Das erleichtert das Vergleichen sehr. Falls du Firefox hast, kann ich dir die nur empfehlen (eventuell gibt es sie auch für Chrome). Es gibt natürlich auch andere Erweiterungen für diverse Browser zum Auslesen von Exif-Daten. Exify ist halt sowas wie die Apple/Mac-Version, sehr schön umgesetzt, auf das wichtigste beschränkt und sehr einsteigerfreundlich.

Wenn du dann mit dieser Erweiterung durch die Fotos hier stöberst, kannst du nun einfach die technischen Daten vergleichen. Bei meinen Fotos, die ich in Braunschweig machte, wird dir vielleicht auffallen, dass ich viele "nur" bei 70 mm Brennweite machte. Ich muss dazu sagen, dass ich zwei Objektive dabei hatte, ein Sigma 17-50 mm, das mit einer Blende f/2.8 bis 4 recht lichtstark ist und ein gutes Nikon Universalsuperzoom 18-200 mm, relativ lichtschwach mit Blende f/3.5 bis 5.6. Ich nutzte beide Objektive, aber wie man unschwer erkennen kann, sieht man hier fast ausschliesslich Fotos vom Sigma-Objektiv. Der Grund ist recht einfach, das Sigma hatte schlicht und einfach die bessere Qualität, trotz deutlich geringerer Brennweite hatte ich beim Reinzoomen ins Bild hinein letztlich fast gleich viele Details wie mit dem Nikon Objektiv plus ein schärferes Gesamtbild und den Vorteil der stärkeren Blende, die für mich vorallem eines bedeutete: ich konnte mit kürzerer Verschlusszeit arbeiten und die Fotos wurden weniger verschwommen. Preislich gesehen ist das Sigma-Objektiv ein guter Kompromiss, auch was das Gewicht und die Brennweite angeht: die Qualität ist ziemlich gut, deutlich besser als die der normalen Kitobjektive, die Lichtstärke ist zwar ein Kompromiss, da es nicht durchgängig f/2.8 sind (was teurer und schwerer wäre) und auch die Brennweite ist ein Kompromiss. Bei Nikon hätte ich für den doppelten Preis oder mehr etwa 15 mm zusätzliche Brennweite bekommen, im Vergleich zu einem 17-50 mm Objektiv mit Brennweite f/2.8, das ich zuvor gerne als Ergänzung nutzte, habe ich mit den 20 mm zusätzlicher Brennweite doch etwas mehr Vergrösserung im Telebereich gewonnen. Es ist aber auch wieder ein Kompromiss. Der nächste Schritt wäre beispielsweise ein 24 bis 120 mm Objektiv f/4, das wieder deutlich grösser wäre und bei dem ich mich im Weitwinkelbereich einschränken würde und wenn es noch mehr sein soll, dann ein 70 bis 200 mm f/2.8 Objektiv, das dann nicht nur ein vielfaches von dem Sigma kostet, sondern auch schnell ein vielfaches davon wiegt. Ich hatte auch so schon etwa um die 3 kg Kameragewicht, knapp ein Kilo das Gehäuse (sind glaubs so um die 700g) und der Rest die Objektive und ein kleiner Teil davon fällt noch ab auf Zubehör wie Ersatzakku, Ladegerät und je nach dem ist noch ein kleiner Reiseblitz mit Batterien und Ladegerät dabei.

Mit einer guten Kompaktkamera bin ich, wenn es hoch kommt etwa bei 500g bis 1 kg für Kamera und Zubehör. Den Qualitätsunterschied merkt man da dann aber schon deutlich, gerade wenn man viel Brennweite braucht, zum Beispiel in Zoos oder wenn man lichtstarke Optik braucht. Daher bin ich sehr neugierig, wie sich so eine lichtstarke Bridgekamera im Praxistest schlagen würde. An eine Spiegelreflex käme sie wohl nicht ganz heran, wobei ich mir vorstellen könnte, dass sie in einigen Punkten sogar leicht besser sein könnte als eine Spiegelreflex ohne teure Objektive und in vielen Bereichen auch nicht viel schlechter wäre. Problematisch könnte aber der Autofokus bei starkem Tele sein, dass der dann recht langsam wäre. Das Problem hat man aber auch bei der Spiegelreflex bei eher lichtschwachen, grossen Teleobjektiven.

Objektivvergleich konkret:
Nachfolgend will ich ein paar praktische Beispiele von Objektiven geben, die aus meiner Sicht interessant sind. Zum Preislichen, die Preise sind in CHF, in Euro umgerechnet kann man etwa ein Zehntel abziehen, bzw. sie mal 0.9 rechnen... sind also fast 1:1, die Listenpreise beim Händler dürften wahrscheinlich höher sein, da es hier teilweise Preise von Importen sind und günstige Konditionen... die Preise schwanken aber auch bei dem hier verlinkten Anbieter stark je nach Jahreszeit, Nachfrage usw.

Meine Reiseobjektive:

Sigma 17-70 mm f/2.8
https://www.digitec.ch/de/s1/Product/417887
Gewicht: 470 g
Preis CHF 409.-

Nikon 18-200 mm
https://www.digitec.ch/de/s1/Product/2758483
Gewicht: 570 g
Preis CHF 669.-

Zum Vergleich allternativen Objektive:

Nikon 24-120 mm f/4
https://www.digitec.ch/de/s1/Product/2758483
Gewicht: 710 g
Preis CHF 899.-

Nikon 70-200 mm f/4
https://www.digitec.ch/de/s1/Product/373279
Gewicht: 850 g
Preis CHF 1069.-

Und letztlich die Königsklasse der Objektive, Nikon 70-200 mm f/2.8
https://www.digitec.ch/de/s1/Product/228072
Gewicht: 1540 g
Preis CHF 1759.-

Anmerkungen:
1) Was auffällt sind die Kompromisse bei Preis, Qualität/Lichtstärke, Gewicht und Brennweite (Tele wie auch Weitwinkel). Da die Vergleichsobjektive allesamt für Vollformat konzipiert sind und daher bei maximal 24 mm anfangen, nutzen Crop-Sensor-Kameras, wie wir sie nutzen (Nikon D90, Canon 1000D) das Objektiv nicht voll aus. Die enrsprechenden Objektive, die für Crop-Sensor angepasst wurden und die ich auch verwendete, sparen Gewicht, Material und sind in der Regel deshalb auch etwas günstiger (wobei die verkaufte Stückzahl auch ein starker Kostenfaktor ist... die Topseller sind oft vergleichsweise günstig zu den wenig nachgefragten Modellen).

2) Canon hat in der Regel vergleichbare Objektivtypen, die preislich meist sogar ein bisschen günstiger sind als Nikon. Man sagt, die Canon-Objektive seien leicht schlechter in der Qualität. Ob das wirklich stimmt, kann ich nicht sagen und ob der qualitative Vorteil, den man Nikon nachsagt die Preisdifferenz berechtigt, da habe ich zumindest meine Zweifel. Sowohl bei Canon wie auch Nikon sind in der Regel Objektive von Sigma, Tamron und Tokina deutlich günstiger und wenn man sorgfältig sich im Voraus über die Qualität der einzelnen Modelle informiert, kann man auch gut etwas den Weizen vom Spreu da trennen. Tendenziell hat Sigma eher bessere Qualität als Tamron, ist aber auch teurer und schwerer, Tokina hat vorallem bei Ultraweitwinkel-Objektiven einen guten Namen und ich habe mir vor einiger Zeit ein 11-16 mm f/2.8 angeschafft und bin sehr zufrieden damit.

3) Konkrete Anmerkung zum Nikon 70-200 mm f/4. Ich testete das an einer Messe, da ich es von den technischen Daten interessant fand. Im Vergleich zum 70-200 mm f/2.8 fand ich es von der Optik her nicht so überzeugend auch kam es mir etwas träge vor, sodass ich mir nicht sicher bin, ob ich mir das anschaffen würde oder lieber entweder bei einem günstigeren normalen Objektiv bleibe z.B. das lichtschwächere 70-300 mm nehmen würde oder dann gleich das lichtstärkere f/2.8. Es hängt natürlich sehr vom jeweiligen Modell ab und man kann von einem Nikon 70-200 mm f/4 nicht auf ein Canon 70-200 mm f/4 schliessen und umgekehrt. Bei Nikon soll das 24-120 mm f/4 wiederum sehr gut sein, wobei ausgiebig getestet habe ich das nicht, was ich aber eventuell bei Gelegenheit noch nachholen werde. Besser vergleichbar sind wiederum Dritthersteller, die für Nikon und Canon Objektive herstellen. Was mir aufgefallen ist, dass gerade bei Sigma tendenziell die Kritiken für die Nikonmodelle leicht besser ausfallen, bzw. die Canonmodelle eher kritisiert werden, wobei auch das wieder stark vom Modell abhängig ist und Flaggschiffprodukte wie das Sigma 70-200 mm f/2.8 sowohl für Canon wie auch Nikon gute Kritik bekommt.
Ach ja, Fehlgriffe bei der Objektivwahl lassen sich nie ganz vermeiden. Einerseits gibt es Streuung innerhalb der Serien, bei günstigen Modellen ist diese stärker als bei den teuren. Andererseits gibt es unterschiedliche Ansprüche und Wünsche und man muss als Hobbyfotograf auch für sich selbst herausfinden, was man will und welche Objektive einem zusagen. Wer Objektive ausleihen und testen kann, der kann Fehlkäufen etwas vorbeugen. Letztlich kann man aber auch ein gutes Objektiv kaufen, das durch ein anderes, ähnliches oder besseres in der Praxis dann ersetzt wird, weil es sich einfach als praktischer erweist. Da können Gewicht, Brennweite, aber auch die Bildqualität und natürlich auch die Lichtstärke eine wichtige Rolle spielen.

Zitat:

Aber trotzdem vielen Dank für Deine Erklärungen, die Lumix klingt ja wirklich interessant. Kannte ich bis dato gar nicht (bzw. nur von früher auf ganz anderer Ebene).

Ich bin auch eher per Zufall auf die Qualität der Panasonic-Kameras gestossen. Die hatten lange keinen so guten Ruf. Dazu trug bei mir sicher auch der Umstand bei, dass meine Schwester eine Panasonic TZ-21 oder irgend sowas ähnliches hatte, eine Kompaktkamera, die sicher zwischen 5-8 Jahre auf dem Buckel haben dürfte. Sie war recht unzufrieden damit.
Nun gehe ich seit einiger Zeit jeweils im Winter an eine Fotomesse, die bei uns in Baden stattfindet, dort wo ich arbeite. Letzten Winter kam ich mit einem "Mitarbeiter" ins Gespräch, der für den Sony-Stand arbeitete und wir unterhielten uns über die Entwicklung und verschiedene Modelle im Bereich der Kompaktkameras und ich erzählte da, dass ich Modelle verglich und mit meiner Canon G15 gut zufrieden sei. Er meinte dann, dass er persönlich viel von den Panasonic Lumix-Kameras halte und dass die technisch gesehen aus seiner Sicht die Nase vorn hätten. Ich war da ein bisschen überrascht, hatte dann Panasonic mehr auf meinem Radar und bin dann letztlich auf meinen Kameravergleiche jetzt mehrfach bei den Bridge-Kameras von Panasonic hängengeblieben. Ganz neu ist nun ein Nachfolger der FZ-200, die FZ-300, die abgesehen von der Brennweite und Lichtstärke totalüberholt wurde, zur Zeit aber auch etwa das doppelte koset und etwa gleich viel wie die FZ-1000, welche wiederum einen deutlich grösseren Sensor hat und fast schon an eine Spiegelreflex herankommen soll. Letztere kostete neu aber wiederum etwa einen Drittel mehr, sprich diese Bridgekameras kommen recht schnell mit dem Preis runter, veralten aber auch recht schnell, sprich die Entwicklung macht da doch noch recht grosse Fortschritte.
Bei den Kompaktkameras hat Panasonic zwar auch interessante Modelle, ich muss aber zugeben, dass ich nach wie vor die Canon G15 bzw. deren Nachfolger G16 eines der spannensten Modelle finde. Ich bin trotzdem gespannt, was die nächste Fotomesse bringt und finde es toll, dass man doch einige Modelle da ausprobieren kann vor Ort und bis zu einem gewissen Grad auch miteinander vergleichen kann. Dazu eben, die Gespräche mit den Leuten der verschiedenen Stände sind auch immer wieder interessant. Ich verstehe jetzt auch nicht ausserordentlich viel von Fotografie, aber ich verfolge die Entwicklung aktiv und bin mit den wichtigsten Grundlagen zumindest vertraut und so macht mir das Ganze dann auch Spass.
Wo ich zugegeben zur Zeit nicht viel Ahnung habe, das sind die Modelle von Olympus, Fujifilm und Co. Gerade von Olympus habe ich am Rande immer wieder mitbekommen, dass auch sie sehr interessante und qualitativ hochwertige Kameras haben sollen.

Zitat:

Das heißt also: was muss ich bei meiner Canon EOS 1000D vorn anbauen, damit ich auch auf einem Bild von 21:00 Uhr im September noch etwas erkennen kann?

Sehr wahrscheinlich ja. Ich weiss zwar nicht wie dunkel es im September um 21:00 genau ist. Grundsätzlich dauert die Dämmerung ja bei uns eine gewisse Weile. Von Sonnenuntergang bis es richtig dunkel ist etwa 1-2 Stunden (?). Ab einer gewissen Dunkelheit ist dann einfach selbst auch mit guter Optik schnell Schluss. Solange unser Auge es draussen noch als relativ hell empfindet, kann man mit guter, lichtstarker Optik (sprich grosse Blende) noch was rausholen. Zudem kann es helfen, wenn du etwas mit den ISO-Werten ausprobierst und was unter Umständen auch noch ein bisschen was rausholen kann, das ist Fotografie im Rohbildformat und dann die Bilder nachbearbeiten in einem Rohformateditor, z.B. Darktable, Adobe Lightroom und wie sie alle heissen.
Ich selbst habe bisher noch nicht gross mit Rohformat gearbeitet, weil es doch wieder einiges an Aufwand ist, sich da mal einzuarbeiten und was bei mir bisher ebenso wichtig ist, das ist der deutlich höhere Speicherbedarf, der bei meinem Fotovolumen ein starkes Gegenargument ist. Dazu ist es zusätzlicher Aufwand, da man weitere Arbeitsschritte hat zur "Entwicklung" der Fotos. In ein paar Jahren mag das vielleicht lächerlich sein, wenn Standardrohformate und bessere native Unterstützung vom Betriebssystem etc. Standard sind und es keinen grossen Unterschied macht, ob man jetzt JPG noch etwas nachbearbeitet oder Rohformat, aber momentan kann mich das noch nicht wirklich überzeugen. Das heisst nicht, dass ich in Zukunft mir nicht vorstellen kann, für spezielle Fotoprojekte und hochwertige Motive ich gezielt auch mal in Rohformat fotografieren könnte, aber ich fotografieren in erster Linie JPG und oft auch nicht volle Auflösung.
_________________
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