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atropa belladonna Freak
Anmeldungsdatum: 02.12.2008 Beiträge: 1252
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Verfasst am: 01.03.2014 09:39 Titel: Vegane Aktivisten gehen Demeter Verband an |
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... weil er nicht vegan produziert Vorgeworfen wird Demeter, dass er immer noch Nutztiere als Bestandteil eines landwirtschaftlichen Betriebes befürwortet. Zudem würde der Dung der Tiere nicht halbseits so wertvoll sein, wie immer behauptet wird. Somit würde sich auch zu diesem Zweck die Nutztierhaltung nicht rechtfertigen.
[Quelle: Kochen ohne Knochen, Ausgabe 1/2014]
Ist das so? Wird organischer Dünger tatsächlich überbewertet? _________________ "Manche führen,
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(Rammstein) |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 01.03.2014 10:16 Titel: Re: Vegane Aktivisten gehen Demeter Verband an |
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Murx meinte mal dass vegetarischer/veganer Dünger im Gemüsegarten besser sei. Logische Argumente für diese These sind mir jedoch keine hängen geblieben, daher Fragezeichen über die Plausibilität dieser Aussage. Die Ökologie dagegen sagt, dass der Tierdung und die Aktivität grabender Kleinsäuger in Graslandschaften (insb. bei den Great Plains in den USA und den Präriehunden gibt es umfangreichere Literatur, man findet aber u.a. auch in Südamerika bei den Cururos Hinweise) sich sehr positiv auf die Produktivität und die Artenvielfalt der Pflanzen in den entsprechenden Gebieten auswirke. Die Grabetätigkeit belüfte und lockere den Boden, der Prädationsdruck durch das Fressen der grössten Zwiebeln (Geophyten) unterstützt dabei die Vielfalt offenbar ebenso (grosse Pflanzen, die Konkurrenten verdrängen müssen kleineren weichen und geben mehr Platz für Spezialisten und seltenere Arten, die in Grasmonokulturen nicht so gut zurecht kommen... das ist meine Theorie/Interpretation der beobachteten grösseren Artenvielfalt), wie der Kot zu gewissen Nährstoffhotspots führt (um die Gänge der Tiere herum) und durch das Absetzen des Kots auch in den Gängen findet so quasi eine dreidimensionale Verteilung der Nährstoffe im Boden statt.
Auch bei den Bisons und den wandernden Herbivoren in der Serengeti ist der Dung und das intensive Beweiden sicher auch ein sehr wichtiger Aspekt in diesen Ökosystemen.
Aus meiner Sicht vernachlässigen da die Veganer den Blick in die Natur und deren Ökosysteme. Ich denke aber auch, dass es gut möglich ist, dass man nicht alle Ökosysteme man über einen Kamm scheren kann und dass vielleicht im Gemüsegarten zu viel tierischer Mist tatsächlich nicht so gut ist, sprich Pflanzendung besser sein könnte. Eine Überlegung könnte da aber auch sein, dass man den tierischen Dung zwischenverwertet, ein Stück Gründüngung-Fläche, das man mit Leguminosen, Phacelia oder mit Brennnessel bepflanzt, dann erntet man das und gewinnt daraus dann den pflanzlichen Dünger.
Die Frage bleibt meines Erachtens offen, ich sehe ihn aber als Teil eines Ganzen und ich denke auf der Wiese ist er gut (sofern man nicht Magerwiese will). Im Garten denke ich halt, ist ein Mittelmass sinnvoll, tierischer Dünger ergänzt da den pflanzlichen. Auch Holz und langsam verrottendes Zeug wird oftmals ignoriert. Zudem kommt mir gerade noch in den Sinn in Südamerika gibt es die legendäre "Terra Preta", die nährstoffreiche schwarze Erde im Urwald, die so ertragreich sein soll. Ihr Geheimnis ist, dass in sie über viele Jahre auch diverse Speisereste eingearbeitet wurden, darunter jeweils auch tierische Reste, z.B. Fischabfälle und so. Ich denke aber auch da, gilt der Spruch, dass die Dosis wichtig sei, zuviel ist ja häufig eher schlecht, während in kleinen Mengen so manches recht oder sehr wirksam sein kann.
Beim organischen Dünger könnte es also sein, dass grosse Viehbetriebe oder so, die den Mist als Hauptdünger auf den Feldern brauchen, eben letztlich einen zu einseitigen Dünger haben, da pflanzliche Varianten wie Holz, Gründünger usw. vernachlässigt wird. Im eigenen Garten mit Kompost, der in der Regel hauptsächlich aus pflanzlicher Düngung besteht, haben wir dagegen mehr Vielfalt.
edit:
Literatur der Präriehunde muss ich passen/sprich erst mal suchen.
Das mit den Cururos müsste der Beitrag von Contreras & Gutiérrez 1991 sein (viel zu diesem Thema gibt es da nämlich nicht):
Contreras, L.C. Gutiérrez, J.R. (1991): Effects of the herbivorous rodent Spalacopus cyanus on herbaceous vegetation in arid coastal Chile. Oecologia 87: 106-109. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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atropa belladonna Freak
Anmeldungsdatum: 02.12.2008 Beiträge: 1252
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Verfasst am: 02.03.2014 07:00 Titel: Re: Vegane Aktivisten gehen Demeter Verband an |
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danke! ich schreib später nochmal ausführlicher dazu. _________________ "Manche führen,
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Schlappohr Freak
Anmeldungsdatum: 15.02.2013 Beiträge: 359
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 03.03.2014 03:41 Titel: Re: Vegane Aktivisten gehen Demeter Verband an |
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@Schlappohr
Kannst du vielleicht etwas konkreter weden? Da werden nämlich ganz unterschiedliche Themen behandelt, die m.E. allesamt zumindest auf den ersten Blick nichts mit unserem Thema zu tun haben (obwohl ich sie zweifelsohne spannend finde). Gibt es einen konkreten Beitrag, der dir da hängen geblieben ist, der sich irgendwie mit den Düngungsarten oder dem Thema Ökosysteme und Nährstoffkreisläufe beschäftigt? Wenn ja, ein kurzer Hinweis wäre zumindest für mich sicherlich hilfreich . _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Schlappohr Freak
Anmeldungsdatum: 15.02.2013 Beiträge: 359
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 07.03.2014 18:40 Titel: Re: Vegane Aktivisten gehen Demeter Verband an |
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Danke . Ja das sieht besser aus.
Apropos Demeter um nochmals auf das Eingangsthema zurückzukommen, der Witz ist ja gerade, dass bei Demeter die tierische Komponente auch dazu gehört z.B. Hornmehl und Präparate, die zum Kompost dazu kommen. Da steht ja auch der ganzheitliche Ansatz im Zentrum... so gesehen sind die Vorwürfe der Veganer irgendwie ein bisschen mit Scheuklappen-Blick, als wollte man die Tiere aus dem Ökosystem raussperren...
Apropos ich finde in diesem Zusammenhang spannend, dass Wolf-Dieter Storl in einem seiner Bücher beschrieben hat, wie er die ganze biologisch-dynamische Landwirtschaft in der Südwestschweiz kennengelernt hat. Vorab vielleicht noch ein paar knappe Worte zu Storl, er wird als Schamane bezeichnet, hat sich intensiv unter anderem mit Pflanzen auseinandergesetzt, Pflanzengeister (Pflanzendevas) und so, also Themen, die viele wahrscheinlich in die esotherische Ecke stellen würden. Allerdings hatte er seine Karriere ganz anders begonnen, als objektiver Wissenschaftler startete er in den USA seinen Werdegang, musste aber feststellen, dass er sich von der Natur, mit der er in der Kindheit sehr eng verbunden war, sich mehr und mehr entfremdete. Später als Ethnologe wurde er wieder mehr und mehr mit altem Wissen und Tradition konfrontiert, die sich wissenschaftlich nicht ordentlich einsortieren lässt (sprich sie existiert dort nicht, wird der Phantasie der Ethnien zugerechnet). Er war damals in der Nähe von Genf in einer alternativen Kommune, die er als Ethnologe studierte und in die er sich zwangsläufig auch einbrachte und dabei wurde er unter anderem in die hohe Kunst des Kompostierens eingeführt... und er schrieb glaubs später ein Buch über ökologischer Gartenbau, das sich in den USA schnell verbreitete. Ob es eine deutsche Version davon gab/gibt, weiss ich nicht, denke zwar eher weniger. Jedenfalls lernte ich über Storl viel über die Kultur hier in der Schweiz... _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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