Andreas Kaninchen würden Wiese kaufen
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 1239
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Verfasst am: 03.08.2013 20:23 Titel: |
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Hallo,
ich hatte mal eine ähnliche Karte erstellt, die basierend auf verschiedenen Quellen die Verbreitung des Wildkaninchens darstellt.
Das ist die gleiche Karte noch mal in größerer Auflösung, damit ihr besser die Regionen erkennen könnt:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/degupedia/bilder/Verbreitung_World_Distribution_Large.jpg
Die Legende fehlt auf der Karte, deshalb kurz als Erklärung:
- dunkelgrün ist das häufige Vorkommen
- hellgrün (in Australien) zeigt Gebiete, in denen Kaninchen sporadisch vorkommen. Viele Populationen sterben dort aber immer wieder aus
- rot und orange sind die zwei spanischen Regionen, in den die zwei Urformen von Oryctolagus cuniculus heute noch leben
Die Karte ist noch nicht ganz vollständig, weil Gebiete im Norden bzw. größere Inseln (in der sibirischen See) fehlen.
Der folgende Text gibt Auszüge aus einem Projekt wieder, an dem ich gerade arbeite:
Kaninchen würden Wiese kaufen hat Folgendes geschrieben: | Nach fossilen Funden ist das Wildkaninchen im Jungtertiär von Asien nach Europa eingewandert, wurde aber durch das vorrückende Eis aus den nördlichen Teilen verdrängt. War ihr Vorkommen nach der letzten Eiszeit noch auf Regionen der Pyrenäenhalbinsel, Algerien und Marokko beschränkt, sind sie mittlerweile weltweit verbreitet. Man findet sie auf Inseln vor Südafrika, in Australien, Neuseeland, Java, Hawaii und auf vielen ozeanischen Inseln. Diese Verbreitung erfolgte jedoch nicht auf natürliche Weise durch Wanderung, sondern immer durch den Menschen.
(Hardy, et al., 1994) untersuchten die DNA einer Population Europäischer Wildkaninchen auf Zembra, einer Insel im Mittelmeer, die ca. 15 km von Tunesien entfernt liegt und verglichen sie mit archäologischen Funden verschiedener Regionen. Die Daten weisen darauf hin, dass die heutigen Kaninchen auf Zembra zwischen dem dritten Jahrtausend v. Chr. und dem 3. Jahrhundert aus dem nördlichen Spanien oder dem Südlichen Frankreich dorthin gebracht wurden.
In Europa beschränkt sich das Vorkommen von Wildkaninchen bis in Höhen von 400 m, selten findet man sie über 600 m. (Hauer, et al., 2009) erwähnen Wildkaninchen bei Altenberg im Osterzgebirge in einer Höhe von 825 m ü. NN. Im Nordschwarzwald existiert nach Beobachtungen des Autors eine kleine Population in der Nähe von Baden-Baden auf ca. 520m.
In Europa fehlen Wildkaninchen lediglich in mittleren und nördlichen Gebieten Skandinaviens, in Finnland sowie auf Island.
(Flux, et al., 1992) geben eine Übersicht von über 800 ozeanischen Inseln, auf denen Kaninchen eingeführt wurden und größtenteils auch heute noch leben. 12 dieser aufgeführten Inseln bekamen ihren Namen nach dem englischen Rabbit für Kaninchen. In erster Linie dienten diese Tiere früher den Seefahrern als Nahrung, wenn sie auf langen Reisen an Inseln haltmachten, um frisches Wasser und Nahrung aufzunehmen.
Auf den Galápagos-Inseln z. B. existierte 1965 eine kleine Population, die inzwischen ausgestorben ist.
Um 1903 setzte der Manager einer Guano-Firma weiße, domestizierte Kaninchen auf der, zu Hawaii gehörenden, Insel Laysan Island aus, um ein Geschäft mit Konservenfleisch zu starten. Bis 1911 hatten sie sich über die gesamte Insel verbreitet und die Vegetation zerstört. Den ersten Versuch ihrer Ausrottung bis 1923 überlebten nur wenige Hundert Tiere, ein zweiter Versuch führte zur völligen Ausrottung (Williams, et al., 1995).
Ein Kaninchenpärchen, welches 1982 auf der japanischen Insel Kyūshū in der Nähe von Kumamoto ausgesetzt wurde, baute bis 1990 eine Population von 200 - 400 Tieren auf. Wildkaninchen auf Kuba wurden von den Kanarischen Inseln eingeführt (Long, 2003).
1936 wurden auf der chilenischen Seite der Insel Tierra del Fuego 4 Kaninchen eingeführt. 17 Jahre später, auf dem Höhepunkt der Kaninchen-Plage, betrug ihre Zahl ca. 30 Millionen (Jaksić, et al., 1983).
Porto Santo
Das kleinste Europäische Wildkaninchen lebt auf der Insel Porto Santo, die ein Teil des portugiesischen Archipels ist, zu dem auch die Insel Madeira im Atlantischen Ozean gehört. Diese Tiere werden nur ca. 750g schwer und sind Abkommen einer Häsin mit ihren Jungtieren, die 1418 dort ausgesetzt wurde. 27 Jahre später war ihre Zahl so groß, dass die Bewohner die Insel im März 1445 verließen und nach Madeira umsiedelten.
Bekannt wurde das Porto-Santo-Kaninchen durch Charles Darwin, der vermutete, dass auf der abgelegenen Insel eine neue Art entstanden war. Dies schloss er aus Paarungsversuchen mit mitteleuropäischen Wildkaninchen, welche erfolglos blieben. (Nachtsheim, et al., 1977) wiederholte die Versuche, allerdings mit kleineren Wildka-ninchen aus dem Mittelmeergebiet sowie der kleinsten Zuchtrasse, dem Hermelinkanin-chen als auch mit Kreuzungen aus beiden. Alle Nachkommen waren voll lebensfähig und fruchtbar, so dass die Annahme von Darwin als widerlegt angesehen werden konnte.
In einer versuchsweise künstlich geschaffenen Wild-/Hauskaninchen-Mischpopulation trennten sich nach (Hemmer, 1983) Haus- und Wildkaninchen in einzelne, reine Verbän-de. Die Ausnahme bildete ein Wildkaninchenrammler, der sich der Hauskaninchengruppe anschloss. Einzelne, freigesetzte Hauskaninchenweibchen wurden in eine Wildkaninchengruppe aufgenommen, einzelne Rammler hingegen nicht.
Kerguelen-Archipel
(Nachtsheim, et al., 1977) schreiben recht allgemein, dass im Winter die Hauptnahrung der Kerguelen-Kaninchen der bei Sturm vom Meer ausgeworfene Riesentang bildet. (Schlolaut, 2003) gibt kurz an, was in strengen Wintern mit der Kaninchenpopulation passiert, die sich auf diese Weise ernähren müssen: 9/10 des Bestandes überleben sie nicht.
(Chapuis, et al., 2004) führen zwei Inseln im Archipel mit dort vorkommenden Pflanzen an, von denen sich die Kaninchen ernährten bevor sie dort ausgerottet wurden: nämlich Ile Verte und Ile Guillou. Einheimischen, Pflanzenspezies sind verschiedene Gräser, Magellan-Stachelnüsschen (eine Staude), Galium antarcticum (Labkraut), Doldengewächse, Dickblattgewächse, Korbblütler, Hahnenfußgewächse, Binsen, Kerguelenkohl sowie Farne und eingeführte Spezies Hornkraut, Mastkraut, Gewöhnliches Jakobs-Greiskraut, Löwenzahn und Rispengras. Der Kerguelenkohl wird auf Ile Verte als „selten vorkommend“ und auf Ile Guillou als „verbreitet vorkommend“ geführt.
Australien
In Australien kommen Kaninchen hauptsächlich südlich des Wendekreises des Steinbocks (Tropic of Capricorn) vor. Die Baue geben ihnen hier Schutz vor Räubern und klimatischen Einflüssen, so dass sie auch in sehr trockenen, heißen Gebieten siedeln. Im Südwesten und Westen sowie in Tasmanien, wo große Populationen existieren, leben sie vorwiegend oberirdisch.
Die ersten Hauskaninchen wurden 1788 in Australien eingeführt, wo sie im südöstlichen Tasmanien bis 1827 zu einigen Tausenden verwilderten. 1859 kam Thomas Austin mit einer weiteren Flotte 24 Hauskaninchen auf dem australischen Kontinent an. Die Tiere wurden im Barwon Park, einem Besitz in der Näher von Geelong in Virginia gehalten. Auf Grund der guten Bedingungen und Hege vermehrten sie sich dort rasch. Von dem Besitzer wurden Tiere an Freunde und Kollegen weitergegeben, wobei es sich nicht nur um halb domestizierte Tiere, sondern auch um wilde Kaninchen handelte. 9 Jahre nach ihrer Ankunft wurden im Barwon Park bereits 14.253 Kaninchen erlegt. Von Geelong aus verbreitete sich das Kaninchen mit einer Geschwindigkeit von 15 - 100km pro Jahr. Nach 50 Jahren erreichten sie die Westküste am Indischen Ozean. Auf dem Höhepunkt ihrer Landnahme betrug die Zahl der Tiere wohl an die 500.000.000 (Richardson, 2001). Sie okkupierten fast alle Landstriche Australiens, von den Schneefeldern der Australischen Alpen bis zu den Wüsten im Landesinneren. Aufgehalten wurde sie nur dort, wo ökologische Faktoren gegen sie waren: Ozeane und tropische Temperaturen.
Beobachtungen zeigen eine Anpassung des Kaninchens an die jeweiligen Umgebungsbe-dingungen: dunkleres Fell und kürzere Gliedmaßen in kühler und feuchter Umgebung sowie das Gegenteil in heißeren, mehr ariden Gebieten. Diese Anpassungen erfolgten innerhalb von 80 Generationen nach ihrer Ankunft in Australien. Einige dieser Anpassungen sind genetisch durch die natürliche Selektion bedingt, während andere eine direkte Antwort des Organismus auf die Umweltbedingungen während der Entwicklung sind. Weitere Aspekte variieren ebenso mit den Umweltbedingungen: die Geburtenrate (28 Jungtiere/Häsin/Jahr) liegt in trockenen Gebieten ebenso höher wie die Sterberate, während in kühleren, feuchten Gebieten die Geburtsrate (14 Jungtiere/Häsin/Jahr) und Sterberate niedriger liegt. Die unterschiedliche Fruchtbarkeit ist wohl eher ökologisch als genetisch bedingt. Häsinnen können die Anzahl geborener Jungtiere nicht regulieren. In trockeneren Gebieten des Landes wächst die Population rapide an und alles Fressbare wird vernichtet. Bei länger anhaltender Trockenheit wächst zu wenig Vegetation nach und die Tiere sterben auf Grund von Nahrungs- und Wassermangel.
Obwohl nur 1 – 10% der geborenen Jungtiere das erste Lebensjahr überleben, hat sich das Kaninchen in Australien massenhaft vermehrt. Dafür werden verschiedene Gründe verantwortlich gemacht: die Möglichkeit, Baue zu graben, die ihnen in trockenen und halbtrockenen Gebieten mit Kühle und Feuchtigkeit ein Überleben ermöglichen. Ein weiterer Grund ist das trockene Klima in Australien, wodurch bestimmter Parasiten und Krankheiten fehlen, die es in anderen Gebieten der Erde, wie zum Beispiel Europa, gibt. Letztlich kommen hier nur wenig Räuber wie Wiesel und Frettchen vor, die Jungtiere in den Bauen töten könnten. Kaninchen leben nicht überall in Bauen, eine überirdische Lebensweise führen sie im Buschland im Süden, im südwestlichen Teil von West-Australien und in einigen Gebieten Tasmaniens.
Die enorme Ausbreitung des Kaninchens in Australien gelang nicht nur allein wegen seiner Fruchtbarkeit, auch der Mensch half dabei mit. Seine Veränderung der Umwelt machte es dem Kaninchen leichter, sich neue Lebensräume zu erschließen. So folgten sie den ersten Siedlern, die vor allem die Flussgebiete nutzten. Es wurden nahrhaftere, einjährige Gräser und Kräuter aus dem Gebiet des Mittelmeeres eingeführt, deren saisonaler Wachstumszyklus mit dem der Aufzucht von Jungtieren der Kaninchen übereinstimmte. Die nördliche Ausbreitung nach Queensland folgte einer Verbesserung der Qualität der Weiden und dem Anpflanzen von Wintergetreide.
Weit verbreitet sind Kaninchen südlich des Wendekreis‘ des Steinbocks. Sie kommen dort in dichten Wäldern, auf Prärieböden und bis in Höhen von 1500m vor. Das Pflanzenwachstum in den tropischen Gebieten erfolgt jedoch zur falschen Zeit für die Fortpflanzung. In den trockenen Gebieten müssen Kaninchen mit kurzen Fortpflanzungszeiten, hohen Temperaturen im Bau, trockenen Weiden auf unfruchtbaren Böden sowie Mineralmangel bzw. -unausgewogenheit kämpfen. Weitere Probleme sind das Wassergleichgewicht und die Thermoregulation (Williams, et al., 1995).
In Zeiten anhaltender Trockenheit brechen die Populationen oft dramatisch ein. In Neu Süd Wales überlebten z. B. einige Tiere in der Nähe von Sümpfen in sandigen Gegenden und in der Nähe von Wasserkanälen auf steinigen Böden. Alle anderen Populationen in umliegenden, sandigen Gebieten starben aus. Der Rückzug in steinige Gebiete war der Tatsache geschuldet, dass es dort keine Füchse und Katzen gab (Myers, et al., 1975).
Die häufigsten, natürlichen Todesursachen für Kaninchen in Australien sind Wasserman-gel, Parasiten und Raubtiere wie Dingos, Greifvögel, Warane, Füchse und wilde Katzen. Dazu kommen „Kaninchen-Managementprogramme“ sowie die Myxomatose als vom Menschen 1950 eingeführte Seuche im Kampf gegen die hohe Population. Nur selten werden Kaninchen in Australien älter als 6 Jahre, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 2 – 3 Jahre (Williams, et al., 1995).
Der Einfluss der Myxomatose auf die Kaninchenbestände ist in den halbtrockenen Gebieten Australiens am größten, weil dort jahreszeitlich bedingt die Überträger des Virus, Moskitos, reichlich vorhanden sind. 1968 wurde zusätzlich der Kaninchenfloh Spilopsyllus cuniculi eingeführt, der besonders die Populationen in Tasmanien, auf Hochebenen und im südlichen Australien dezimierte. 1993 wurde ein weiterer Parasit, der Spanische Floh Xenopsylla cunicularis eingeführt, der besser an Trockenheit angepasst ist.
Besonders für Jungtiere in feuchteren Küstenregionen ist die Kokzidiose eine Ursache für hohe Sterblichkeitsraten, wobei Jungtiere häufiger erkranken, wenn mehrere erwachsene Weibchen in einer Gruppe leben. Darm- und Fadenwürmer werden besonders in Kaninchen gefunden, die in niederschlagsreichen Gebieten leben. Vor allem mit Myxomatose infizierte Tiere sind von Parasiten befallen, da ihr Immunsystem schwach ist. |
Ich werde das noch erweitern und insbesondere natürlich noch auf die Wildkaninchen in Deutschland eingehen.
Die folgende Karte zeigt das ursprüngliche Verbreitungsgebiet verschiedener Kaninchenarten in Europa und Afrika anhand von Fossilienfunden:
freundliche Grüße,
Andreas |
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