Weintrauben führen zum Tod von Hund und Katze?

[davX]

Huhu,

mich würde interessieren, was an der Behauptung dran ist, dass Weintrauben (schon wenige Stück) zum Tod von Hund und Katze führen. Das Problem soll sein, dass sie zu einem hohen Calciumgehalt im Blut führen und dies führe zu Nierenversagen... klingt für mich ehrlich gesagt etwas merkwürdig.
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.

[Andreas]

"The mechanism of toxicosis associated with grapes and raisins is unknown."
Osweiler, G. D.; Hovda, L. R.; Brutlag, A. G. (2011): Small Animal Toxicology. ISBN 978-0-8138-1985-3

Auszüge aus Chapter 55 "Grapes and Raisins", Seite 429-435
■ Serum-Kreatinin und -Phosphor erhöht nach der Einnahme; Harnstoff-Stickstoff-Level im Blut 24 Stunden nach der Einnahme erhöht
■ Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie
■ Serumkalziumspiegel nach 48 bis 72 Stunden der Einnahme zu erhöht
■ Urinausscheidung sinkt, was schließlich zu Oligurie oder Anurie führt (Verringerung der Harnmenge)
■ die folgende, mögliche Niereninsuffizienz führt zu Hyperkaliämie, Azidose (Störung des Säure-Basen-Haushalt) und Bluthochdruck

siehe auch den Abstract:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1939-1676.2005.tb02744.x/abstract

Eigene Erfahrung: eine Beauceron-Hündin von uns fraß Weintrauben frisch von Rebstöcken und vergammelt vom Boden in großen Mengen, ohne jemals Anzeichen von Unwohlsein zu zeigen. Das heißt aber nur, dass sie wohl zu den ca. 50% Hunden gehörte, denen Vitis vinifera nichts ausmacht. Entweder handelt es sich bei der Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung um eine Rassedisposition oder um spezielle Rebenzüchtungen. Fakt ist: die Chancen für oder gegen eine Vergiftung stehen 50/50. Es wäre also besser, Weintrauben (Grapes) oder Rosinen (Raisins) nicht unbedingt als Futter anzubieten.

freundliche Grüße,
Andreas

[davX]

Danke für deine aufschlussreiche Recherche. Ich dachte mir schon sowas ähnliches, wobei ich gedacht hätte, die wären harmloser.
Andererseits ist es jedoch auch schwer zu beurteilen, wie zuverlässig diese 50% Info tatsächlich ist, aber gut, das ist dann wieder ein anderes Thema.
Einerseits ist es nicht gerade die natürliche Nahrung von Hund und Katze, andererseits sind diese Tiere hier ja eher ein Nebenthema und man kann auch nur sehr eingeschränkt da irgendwelche Parallelen zu Kaninchen, Degu oder Meerschwein ziehen, da wäre wahrscheinlich noch eine Landschildkröte geeigneter, da auch Pflanzenfresser.
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[Andreas]

Ich muss eine kleine Korrektur vornehmen: die 50% stammen aus dem Abstract, und dort ging es um Hunde, die nachweislich Reben gefressen hatten und bereits Symptome zeigten - also sozusagen vorselektierte Tiere. Die 50% beziehen sich somit nicht auf eine Stichprobe aus zufällig ausgewählten Tieren. Die Zahl der Hunde, die Reben problemlos vertragen, dürfte somit wesentlich höher liegen.

Sorry für den Fauxpas...