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Kaninatur, Winterbeifütterung für Kaninchen
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   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Kaninatur, Winterbeifütterung für Kaninchen Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Brauner Bär & Familie
Süchtig


Anmeldungsdatum: 26.07.2010
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 15.01.2011 21:36    Titel: Kaninatur, Winterbeifütterung für Kaninchen Antworten mit Zitat

edit von davX: Folgende Diskussion wurde abgetrennt von Wer füttert noch von der Wiese?

Hallo zusammen,

füttert Ihr Kaninatur http://www.kaninchentraeume.de/Kaninatur im Winter zu?

Unsere Kaninchen finden über Winter draußen kaum Futter - bis auf ein paar Ausnahmen; z.B. herabhängende Kiefernzweige u.a. Gehölz. Die nun im Moment frei liegende "Silage" auf der Wiese scheint auch ganz und gar uninteressant für unsere Kaninchen. Und unser gutes, selbst gemachtes hochwertiges Heu geht jetzt schon zur Neige. Letztes Jahr haben wir Heu von Wieseneigenern geschenkt bekommen (maschinell gemäht, teilweise sogar gehäckselt) und selbst nich mehr so viel gesenst.

Ein hochwertiges Zusatz-Trockenfutter-"Heu", wie es mit Kaninatur entwickelt wurde, könnte gerade jetzt im Winter wichtig zur Stärkung des Imunsystems sein. Wir haben uns heute mal die besseren Futtermischungen angeschaut (ich wußte garnicht, dass das so teuer ist, denn das wird ja 100 g weise verkauft - eigentlich sind es Apothekenpreise!!!!!).

Wie sind Eure Erfahrungen mit Kaninatur?


Zuletzt bearbeitet von Brauner Bär & Familie am 21.01.2011 10:37, insgesamt einmal bearbeitet
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 15.01.2011 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Verena,

ja - wir füttern Kaninatur zu. Wink Vor allem unsere Jungtiere fressen das in ziemlich großen Mengen, wenn es mit dem Frischen nicht mehr so doll ist. Zur Zeit geht aber der Verbrauch wieder zurück - die Wiese ist wieder grün.

Die Preise erklären sich durch die, zum Teil sehr hohen, Einkaufspreise für bestimmte Kräuter. In der Apotheke wären die aber noch teurer Smile

Das Futter lässt sich nicht mit Industriefutter vergleichen. Wenn man nur Luzernestängel, getrocknete Möhren, Maisflocken, etwas Gerste und industrielle Vormischungen in ein Futter packt, ist es natürlich wesentlich preiswerter. Die Frage ist aber, ob man dieses Zeug auf Dauer seinen Tieren zumuten will. Wer das ganze Jahr über Grünes füttert, wird hochpreisige, aber qualitativ hochwertige Futter eh nur für 1 - 2 Monate zufüttern.

freundliche Grüße,
Andreas
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 15.01.2011 22:24    Titel: Re: Wer füttert noch von der Wiese ? Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

du siehst dieses Futter also mehr als Übergangsfutter für den Winter, wenn die breite Palette des Grünfutters stark eingeschränkt ist?
Oder habe ich dich da jetzt falsch verstanden? Weil ich finde dieser Ansatz durchaus noch interessant. Smile
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 15.01.2011 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

ja - Du hast Recht mit Deiner Vermutung.

Das trifft allerdings mehr für die Wiesenfresser-Fraktion zu, wie sie so schön von Frau Oerke tituliert wird.

Für den Rest gilt folgendes:
Ca. 99% aller Heimkaninchen werden üblicherweise mit Heu und Gemüse gefüttert. Dazu geben viele noch Trockenfutter in den verschiedensten Varianten. Dieser Ernährung ist eigen, dass viele bestimmte Nähr- und Wirkstoffe fehlen. Gemüse ist buntes Wasser und Heu ist undefiniert. Da das Kaninatur auch nur aus getrockneten Pflanzen besteht, wertet es gewissermaßen das undefinierte Heu etwas auf. Die Pflanzen sind aus bestimmten Gründen gewält und normalerweise kein Bestandteil von einfachem Heu. Das besteht in der Regel vorwiegend aus Gräsern und wenn man Glück hat, aus einigen Kräutern. Da kann es schon ganz gut sein, auch eine längere Zeit im Jahr das teure Zeug zusätzlich zu geben.

Wir geben das meiste aus dem Kaninatur im Jahr in frischer Form - die breite Masse kann das nicht - machen wir uns nichts vor, es ist so. Ich habe mittlerweile Mühe, die ganzen mails zu beantworten, in denen ich um Rat gebeten werde, was man bei dieser oder jener Gelegenheit geben könnte. Im Winter wird das Problem noch durch die eingeschränkte Möglichkeit der Grünfütterung erschwert. Also habe ich erst einmal dieses Futter kreiert, was quasi auf breiter Ebene bestimmte Bedürfnisse decken kann. Ein weiteres Problem sind immer die Fragen, wo man was herbekommen kann. Ein Endverbraucher wird immer exorbitante Preise für bestimmte Kräuter oder Samen zahlen, also besorge ich jetzt alles zentral, packe es in ein Futter und fertig. Damit sind alle Fragen beantwortet - ich sage nur noch: probieren sie es damit, wenn Sie nichts frisches besorgen können und gut ist. Immer noch besser als undefiniertes Heu.

Es wird künftig noch speziellere Futter geben, aber das Problem ist, dass man bestimmte Dinge in Deutschland nicht bewerben darf. Die meisten Futtershops bewegen sich hier ganz klar im illegalen Bereich, aber wo kein Kläger, da kein Richter.

Wir bieten im Prinzip auch nur Trockenfutter an, aber das wird nicht zusammen gekleistert oder gar mit Sojamehl angereichert. Außerdem ist die Zusammensetzung und vor allem die Dosierung der Komponenten so gewählt, das selbst bei ad-libitum-Verabreichung keine Nebenwirkungen eintreten können. In den Futtern steckt quasi die Essenz meiner jahrelangen Arbeit... Wink

Die einzige, die das Futter kritisch sieht, wird wohl Murx sein... Twisted Evil
Ein Argument von ihr beantworte ich mal gleich: ja, das Futter ist getrocknet und es wäre besser, alles frisch zu geben. Das kann ich aber nicht nach Berlin-Marzahn in den 25. Stock argumentieren...

Für normal gehaltene und ernährte Kaninchen kann es im Winter eine Bereicherung sein, für mangelernährte Wohnungstiere vielleicht sogar mehr.

freundliche Grüße,
Andreas
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 15.01.2011 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

so ein ähnliches Futter bekommen meine Kaninchen im Winter auch, allerdings streng rationiert und nicht täglich.
Die Kaninchen mögen es, mir ist das Zeug eigentlich zu trocken, aber angefeuchtet, finden es die Kaninchen nicht so ganz appetitlich. Ich streus meistens über die Gemüseration, was dann wiederum die Selektion verhindert, denn dann wird einfach alles gefressen.

Zitat:
vor allem die Dosierung der Komponenten so gewählt, das selbst bei ad-libitum-Verabreichung keine Nebenwirkungen eintreten können

Mit ad-libitum-Aussagen in der Artikelbeschreibung wär ich vorsichtig. Ich würd an deiner Stelle gross und unübersehbar erwähnen, dass frisches Futter wichtig und unbedingt nötig ist.

http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/Kaninatur/Kaninatur.pdf

so, wie das hier steht, ist die Gefahr aus meiner Hobbykaninchenhalterinnen-Berater-Sicht gross, dass manche das Futter einfach zusammen mit einem Napf Wasser angeboten wird Neutral. Ich weiss, dass zu "zusätzlich zur Hauptnahrung" geschrieben hast. Aber bekanntermassen ist die Hauptnahrung für manche Kaninchenhalter ein Heu oder ein Supermarkt-Pellet/Weizen-Trockenfutter Crying or Very sad . Denn als Alleinfutter hat das Futter - wie jedes Trockenfutter - Nebenwirkungen.

Warum gibst du dem Futter eigentlich Heu zu? Um niemanden mit übermässigen Kosten zu erschrecken?
Die trocknen Karotten erstaunen mich genauso. Das ist ja wirklich ein Futter bei der die frische Form rund um das Jahr ganz einfach und völlig bezahlbar erhältlich ist. Ist das für das nettere, buntere Aussehen oder was?

(nichts für ungut, die zwei Punkte erstaunten mich einfach so sehr, dass ich die Gelegenheit hier unkompliziert nachfragen zu können nutzen wollte)

Zitat:
Ringelblumenblüten:
Die Pflanze findet Anwendung bei Magen- und Darmgeschwüren sowie Menstruationsbeschwerden.
Sie wirkt zudem entzündungshemmend.

Menstuationsbeschwerden bei Kaninchen? Very Happy

Liebe Grüsse
Lina
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 00:43    Titel: Re: Wer füttert noch von der Wiese ? Antworten mit Zitat

Ehrlich gesagt halte ich von dem meisten käuflichen Trockenfutter nicht viel, weil was irgendwie bezahlbar ist, meist irgendwo Abstriche hat. So habe ich den Esterich voller selbst getrockneten Kräuter (ok, bei Degus hält sich da der Aufwand noch in Grenzen... will gar nicht ausmalen, was ich bei Kaninchen für Aufwand hätte). Das beste Beispiel hatten wir übrigens mit JR Farm. Je mehr die gewachsen sind und desto grösser sie wurden, desto mehr mehrten sich die kritischen Stimmen, die Qualitätsabstriche feststellten. Im gleichen Masse nahm übrigens auch die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Halter ab auf der einen Seite und auf der anderen Seite kamen immer mehr auch fragwürdige Produkte dazu, wie wir sie von den Grossen wie Vita, Beaphar und wie sie alle heissen, kennen.
Und so sehe ich es auch bei anderen Futterhersteller, solange sie klein sind, können sie oft bessere Qualität bieten, aber je mehr sie wachsen, desto mehr leidet meist die Qualität, mit anderen Worten, der Erfolg wirkt sich schädlich auf die Qualität aus.

Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich deine Idee der Winterzufütterung interessant finde. Allerdings müsste das m.E. besser kommuniziert werden. Ausserdem solltest du dir überlegen, gezielter auch Bilder einzusetzen, die haben eine enorme Aussagekraft, das darf man nicht unterschätzen. Dazu haben sie eine nicht zu unterschätzende emotionale Wirkung.

Zitat:

Ein weiteres Problem sind immer die Fragen, wo man was herbekommen kann. Ein Endverbraucher wird immer exorbitante Preise für bestimmte Kräuter oder Samen zahlen, also besorge ich jetzt alles zentral, packe es in ein Futter und fertig. Damit sind alle Fragen beantwortet - ich sage nur noch: probieren sie es damit, wenn Sie nichts frisches besorgen können und gut ist. Immer noch besser als undefiniertes Heu.

Aus diesem Blickwinkel ist die Idee dahinter sicher sinnvoll. Wäre ich jedoch Kaninchenhalter, würde ich dennoch lieber das Futter selber zusammenstellen, weil ich dann variieren kann und ich flexibler wäre, das zum einen, zum anderen weil das selber mischen für mich mittlerweile einfach zu meiner Tierhaltung dazu gehört. Aber ich denke, dass ich wahrscheinlich nicht unbedingt zum anvisierten Zielpublikum gehöre, selbst wenn ich Kaninchen hätte.
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Nicht mischen fände ich sogar noch schöner. Ich beobachte es nämlich bei meinen Kaninchen, das die es zwar bei Trockenkräutermischungen schon schaffen, gezielt gewisse Komponenten auszusortieren, die sie nicht fressen wollen (z.B. Salbei oder Malvenblüten) aber da halt viele Trockenkräuter schnell zerbröseln, nur sehr bedingt, manche Sachen müssen sie bei Mischungen immer mitfressen, ob sie wollen oder nicht.

Ich hab auch schon überlegt, ob es mehr Sinn macht, wenn ich lauter Näpfe mit jeweils einer Komponente aufstelle und anbiete. Aber bei den Mengen, die ich füttere, wär das halt kaum praktizierbar und mehr Trockenkräuter mag ich nicht anbieten, da ich nicht so überzeugt davon bin, dass sie in grossen Mengen wirklich unschädlich sind.

Wenn ich die Kaninchen lasse, fressen sie nämlich übermässig viele Trockenkräuer (das selber getrocknete Heu fressen sie im Gegensatz zum eingekauften auch gerne und viel, aber bei einem freien Trockenkräuterangebot ist der Konsum getrockneter Sachen noch einiges mehr Confused , Trockenkräuter werden hier teilweise sogar dem Frischfutter vorgezogen Augenrollen, was aber an der Rationierung liegen mag - die Kaninchen wissen nämlich nur zu gut, dass sie viel Gemüse einige Stunden nach der Fütterung noch antreffen, aber ihre Partner die Trockenkräutern bis dahin restlos vernichtet haben )

Liebe Grüsse Smile
Lina, die im Winter manchmal auch lieber Degus hätte
(am Freitagabend 5 kg Kräuter/Gemüse eingekauft, meine Mutter hat auch ordentlich Gemüse eingekauft und nun ist es schon wieder fast alles weg)
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 01:51    Titel: Re: Wer füttert noch von der Wiese ? Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich beobachte es nämlich bei meinen Kaninchen, das die es zwar bei Trockenkräutermischungen schon schaffen, gezielt gewisse Komponenten auszusortieren, die sie nicht fressen wollen (z.B. Salbei oder Malvenblüten) aber da halt viele Trockenkräuter schnell zerbröseln, nur sehr bedingt, manche Sachen müssen sie bei Mischungen immer mitfressen, ob sie wollen oder nicht.

gut, da kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr auf die Art und Weise noch darauf an kommt, wie du die Kräuter trocknest.
Ich hatte letztes Jahr angefangen aufrechter Sauerklee (Oxalis stricta) zu trocknen. Der ist ziemlich filligran, sprich hat feine Strukturen.
Ich hab die Pflanzen ganz getrocknet und so sind diese Dinger dann auch etwas schwierig zu mischen, aber es erleichtert natürlich die Selektion.
Zudem bewahre ich viele Kräuter auch mehr oder weniger getrennt auf und selbst beim Füttern mische ich dann nicht unbedingt konsequent, sondern biete von den verschiedenen Kräutern jeweils ein Häufchen an - es kommt da aber auch sehr darauf an, teilweise mische ich auch was zusammen für den Kräutersack. Meine Degus können allerdings auch wirklich gut selektieren. Bei Kaninchen würde ich wohl da ein bisschen umdenken müssen. Aber das würde ich wohl durch Beobachten sehen, wie sie sich verhalten und entsprechend darauf auch reagieren.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lina,

mal ganz allgemein:
in den vergangenen Jahren war ich in zig Foren unterwegs – unter anderem auch in solchen, in denen Du angemeldet bist. Ob nun KS, KT, Sweetrabbits oder Foren, die es schon gar nicht mehr gibt: die „Argumente“ gegen meine Darstellungen waren und sind teilweise noch heute überall die gleichen. Viele sind geprägt von Unwissen, einer unglaublichen Ignoranz gegenüber den Tieren und einer selbstherrlichen Art anderen gegenüber, die nicht den „Man sagt…“-Argumenten folgen. Es gibt auch Halter, die nachdenken, aber sich nicht trauen, den Mund aufzumachen. Mit vielen von denen habe ich auch heute noch Kontakt. In einigen Foren gibt es natürlich auch die Guten. Leider sind die dort nicht sehr laut. Im KS konnte ich allerdings vor einiger Zeit recht gute Erfahrungen sammeln, was mich einigermaßen überrascht hat.

Weiterhin gibt es Mäster, Züchter, Idealisten, Ignoranten, Vollpfosten und ehrlich Bemühte. Es gibt solche, die Tierärzten glauben, die erklären, Heu und Wasser wäre artgerecht und es gibt solche, die glauben diesen Unsinn nicht. Inzwischen gibt es viele, die ziehen täglich los und besorgen frisches Grün, obwohl ihnen fast die Finger abfrieren und es gibt solche, die in den Supermarkt um die Ecke gehen und dort für ihre „Lieblinge“ die „Nahrung“ beschaffen. Es gibt sogar solche, die sich die Mühe machen, selbst Grün zu sammeln und zu trocknen, um über die Mangelzeit wie zum Beispiel den Winter, wenn 40cm Schnee liegen, zu kommen, Dazu gehören unter anderem auch Du und ich.

Ich könnte mich jetzt hinstellen und zu den anderen sagen: Was??? Ihr trocknet selbst kein ausgesuchtes Grün für Eure Tiere??? Ihr zieht nicht stundenlang durch die Gegend, um bestimmte Kräuter zu finden, von denen man weiß, dass sie spezielle Eigenschaften haben??? Ihr geht nicht in die Apotheke und kauft für ein Heidengeld Brennnesselblätter??? Das machst Ihr nicht??? Schämt Euch!!!

Nachdem ich das alles den Haltern vor den Kopf geknallt habe, kommt jetzt meine Frage an Dich: was genau habe ich jetzt für die Tiere getan, die bei diesen Haltern sitzen? Geht es den Tieren damit jetzt besser? Haben die dadurch auf einmal besseres Futter?

Ich war noch nie ein Gegner von Trockenfutter und ich war auch noch nie ein Gegner von Getreide. Das hat auch ganz spezielle Gründe, die ich schon oft dargelegt habe. Von bestimmten Personen und Vereinen aber wurden in der Vergangenheit die Köpfe von Haltern derartig vernebelt und das Hirn mit dummen Parolen verkleistert, das es Jahre braucht, um den angerichteten Schaden wieder gut zu machen.

Der Futtermittelindustrie kommen bestimmte „Trends“ ganz recht, weil man mal wieder etwas Neues auf den Markt bringen kann. Getreidefrei? Kein Problem, machen wir alles „Grainless“ und verkaufen das Zeug zu einem ordentlichen Preis – dem Tierschutz sei Dank. Dass damit dem Kaninchen eigentlich und tatsächlich ein kleiner Teil seiner natürlichen Nahrung vorenthalten wird, spielt keine Rolle. Private Panscher hauen dafür Sojamehl in’s Futter – also etwas, was das Kaninchen wiederum gar nicht frisst. Witzig, oder?

In den Foren, in denen Du aktiv bist, werden z. B. neuerdings Trockenfutter im großen Stil angepriesen und beworben, bei denen mir echt die Spucke wegbleibt – den meisten Kaninchen dürfte es wohl ähnlich gehen. Die sind zum Teil schlimmer als der Mist, den die Industrie anbietet. Ich habe dort noch kein einziges Wort der Kritik von Dir an diesen Futtern gelesen. Warum nicht? Magst Du Sojamehl und zusammen gepappte Krümel, aus denen das Kaninchen nicht mehr auswählen kann? Ist das besser für Kaninchen? Ist das besser als das „Kaninatur“? Wenn Dir so sehr an gesunden Dingen für Kaninchen gelegen ist – warum gehst Du dort nicht auf die Barrikaden und argumentierst gegen diese Futter?

„Kaninatur“ besteht aus ausgesuchten, naturbelassenen, unbearbeiteten Komponenten, aus denen die Tiere wenigsten noch selbst auswählen können – ist da wirklich das Einzige, was man noch komisch finden könnte, das Ringelblumen beim Menschen bei Menstruationsbeschwerden hilft? Das ist doch Kaninchen scheißegal (sorry) – die fressen Kräuter schon seit Zeiten, als der Mensch bestimmte Sachen noch nicht für sich entdeckt hatte! In Sachen „Ringelblumenblüten“ kann man sich in einschlägigen Werken und der Monographie BGA/BfArM (Kommission E) informieren. Da geht es allerdings nicht unbedingt um Menstruationsbeschwerden bei Menschen. Wink

Ok, Trockenfutter sind halt pauschal Mist. Wieso soll dann aber Heu, ein undefiniertes Trockenfutter, ad libitum angeboten werden? Wieso wird empfohlen, die Tiere irgendwie dazu zu bringen, viel Heu zu fressen? Die meisten wissen doch gar nicht, was da drin ist!!! Oder ist es das, was es so toll macht: man weiß nicht, was drin ist, also kann man erst gar nicht drüber meckern?

Es ist also gut, etwas unbekanntes (Heu) ad libitum anzubieten, aber etwas getrocknetes, welches aus ausgesuchten Pflanzen besteht, ist nicht so gut?

Mal ganz ehrlich – bei mir reißt an dieser Stelle irgendwie der Verständnissfaden.

So – nun konkret: Wink
Noraja hat Folgendes geschrieben:
Ich würd an deiner Stelle gross und unübersehbar erwähnen, dass frisches Futter wichtig und unbedingt nötig ist.

Ich werde nicht in jeder Beschreibung die Geschichte und Ernährungsweise des Kaninchens herbeten. Dafür gibt es eine mittlerweile eine recht umfangreiche Webseite, zu der auch verlinkt wird (http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de). Das Futter kann man ad libitum bereitstellen, weil es nichts weiter als ein hochwertiges Heu ist. Dadurch aber, dass ich die Zusammensetzung kenne, kann ich mit gutem Gewissen sagen: ad libitum. Die Nebenwirkungen bestimmter Heusorten dürften wesentlich schwerwiegender sein als die unseres speziell zusammengestellten Heus. Warnungen vor nicht vorhandenen Risiken überlasse ich anderen. Bei denen dürfen zwar Kaninchen kaum was fressen, weil alles irgendwie schädlich ist, dafür haben sie aber die Schränke voll mit Arzneimitteln, die bei jedem falschen Wimpernschlag in die Tiere gepumpt werden.

An der Fütterung der Hobbyheimkaninchen insgesamt werde ich nichts ändern können. Es sei denn, jemand ist bemüht. Auch ich berate Hobbyheimkaninchenhalter. Viele, die mir schreiben, wirst Du aber in keinem Forum finden.

Noraja hat Folgendes geschrieben:
Warum gibst du dem Futter eigentlich Heu zu? Um niemanden mit übermässigen Kosten zu erschrecken?

Mal eine Gegenfrage: weißt Du, was in Deinem selbst gesammelten und getrockneten Pflanzen an Nähr- und Wirkstoffen enthalten ist?

Ich habe ein Heu mit einem nachweislich hohen Vitamin-D- und ß-Carotingehalt gefunden. Zu dem Thema habe ich mich mit dem Anbieter (nicht dem Lieferanten) auseinander gesetzt. Mit anderen Worten: ich weiß, was in dem Futter drin steckt - Du nicht.

Zum zweiten Punkt: was würdest Du für Anmerkungen finden, wenn ein Trockenfutter ca. 20€/kg kostet? So etwas gibt es auch, ganz im Ernst.

Ein weiterer Punkt: Ich könnte auch ein Futter kreieren, von dem man ca. 20,38g/Tag/kg geben dürfte, ohne dass es schädlich werden könnte. Wie fändest Du das? Dann käme zu der 100g/Tag/kg Frischfutter-Regel noch die 20,38g/Tag/kg-Kaninatur-Regel dazu…

Mit anderen Worten: die Zugabe eines guten Heus hat mehrere Funktionen, letztlich auch eine „vedünnende“.

Noraja hat Folgendes geschrieben:
Die trocknen Karotten erstaunen mich genauso. Das ist ja wirklich ein Futter bei der die frische Form rund um das Jahr ganz einfach und völlig bezahlbar erhältlich ist. Ist das für das nettere, buntere Aussehen oder was?

Es gibt alles in dem Futter in frischer Form und sogar kostenlos. Man muss nur einfach anbauen oder losgehen…

Wie ich bereits im Beitrag vorher schrieb: das Kaninatur wurde eigentlich aus zwei Gründen geschaffen:
1. weil mich Daniela angefragt hat
2. weil ich damit Haltern etwas empfehlen kann und sie es fertig kaufen können. Alles andere, was man zur Zeit zu kaufen bekommst, kann und will ich auch nicht empfehlen. Aus fachlichen Gründen.

freundliche Grüße,
Andreas
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 21:55    Titel: Re: Wer füttert noch von der Wiese ? Antworten mit Zitat

Naja, man kann immer etwas kritisieren. Da gebe ich dir recht.

Was ich eben denke, mit dem Preis ist eine heikle Sache, wird viel verlangt und die Qualität hält nicht, was der Preis vermuten lässt, dann verdient sich der Hersteller eine goldene Nase (das Geschäft mit fragwürdigen Premiumprodukte boomt zur Zeit ebenso wie jenes mit "naturnahen" Futtermischungen). Auf der anderen Seite wenn das Futter zu billig ist, muss an der Qualität gespart werden. Der Preis alleine, ohne Wissen über die Qualität sagt daher noch nicht viel aus. Dass du einige preiswerte Komponenten verwendest finde ich so gesehen denn auch durchaus sinnvoll, weil die Konkurrenz wird oft als deutlich günstiger empfunden und nicht selten spielt eben der Preis letztlich doch eine Rolle.
Und die Aufgabe für eine vernünftige Futtermischung ist nun mal einen gesunden Mix zu bekommen aus qualitativ hochwertigen Zutaten zu moderaten Preise. Was viele dabei vergessen, dass nur ein bisschen exotischere Futterbestandteile oft deutlich teurer sind. Zum Beispiel wenn ich statt Brennnesselblätter oder Birkenblätter lieber Fünffingerkraut oder getrocknete Gurkenstücke haben möchte. Im konkreten Falle kommt es natürlich auch noch stark auf den Zulieferer an und was dieser für Lieferanten hat und welche Komponenten bei ihm gut laufen. Ich hatte mich ja auch vor ein paar Jahren an einer Futtermischung beteiligt, die allerdings in geplanter Form niemals hergestellt wurde, da der Hersteller (einer der Grossen im Geschäft) im letzten Moment einen Rückzieher machte. Die Mischung teilten wir damals in zwei Teile, eine Kräutermischung und eine Saatenmischung. Die letztere gibts mittlerweile jedoch dank dem Engagement des Futterparadies www.futterparadies.de nun doch noch zu kaufen.

Zitat:

Zum zweiten Punkt: was würdest Du für Anmerkungen finden, wenn ein Trockenfutter ca. 20€/kg kostet? So etwas gibt es auch, ganz im Ernst.

Nicht nur das, wer selber mischt und etwas exklusivere Mischkomponenten verwendet, der hat oft auch das Problem, wie die Kosten nicht allzu sehr explodieren, vor allem dann, wenn nicht nur 2-4 genügsame Degus durchgefüttert werden sollen, sondern eine grössere Gruppe gefrässige Chins oder eben auch eine grosse Anzahl von Degugruppen, wo sich dann die gefressene Futtermenge letztlich auch wieder summiert.
Und wenn es ein Fertigfutter ist, das so teuer ist, zum Beispiel weil es von Agrobs stammt (und sich daher auch qualitativ deutlich von dem billigen Zeug der grossen Hersteller unterscheidet), dann klagen die Halter oft auch wieder über den hohen Preis.

Und was das Heu angeht, grundsätzlich könnte man schon sagen, das wäre doch preiswerter. Ich persönlich hätte auch keine Probleme, habe ich doch gute Bezugsquellen wo ich zu qualitativ hochwertigem Heu komme. Aber auch hier kann ich nur sagen, einfach mal durch die verschiedenen Foren surfen und mal den Leuten zuhören, welche Probleme sie haben, gutes Heu zu finden. Wer da dann im Fressnapf oder Dehner sich auf die Suche nach Qualität macht, hat eigentlich schon verloren. Nicht dass man dort keine qualitativ hochwertigen Produkte finden könnte, aber die breite Masse des angebotenen Heus ist qualitativ nicht so vertrauenserweckend. Daher schauen sich dann viele nach sogenanntem Bergwiesenheu aus, wobei man da meines Wissens auch nicht genau weiss, was man kauft, weil der Begriff keine Garantien für irgend eine Qualität geben kann oder sie bestellen letztlich ihr Heu im Internet bei einem spezialisierten Anbieter.

Von da her würde ich sagen, müssten wir dann doch unterscheiden an welches Zielpublikum sich das Futter richten soll, denn die Ansprüche stehen da sehr unterschiedlich, während die einen Halter kaum eine Futtermischung für gut genug befinden können, da erstens selber sammeln billiger und zweitens qualitativ hochwertiger ist, haben die anderen überhaupt Mühe an vernünftiges Futter ranzukommen und haben keine solchen "Luxusprobleme". Der dritte Punkt ist, dass der Weg weg von der Bequemlichkeit und die Erkenntnis, dass sich auch im Lebensraum Stadt interessante Grünfutterquellen erschliessen können, braucht auch in Zukunft noch einiges an Aufklärungsarbeit. Bis dahin können wir m.E. die Halter aber auch nicht gänzlich hängen lassen, ganz abgesehen von der Idee, die Andreas ja schon schrieb, dass das Futter Nahrungsengpässe überbrücken helfen kann. Unter diesem Aspekt unterstütze ich dieses Vorhaben und möchte hier nochmals darauf hinweisen, dass durch die Unsicherheiten bei der Fütterung gewisse Leute es sich dann auch einfach machen und unter dem Deckmäntelchen der naturnahen Ernährung eine Mischung füttern, die einseitig ist (weil nur gegeben wird, was die Tiere "mögen" und alles andere weggelassen) und deshalb Mangelerscheinungen nicht auf sich warten lassen.

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel dazu schreiben, habe aber gemerkt, dass das Thema doch einiges an Diskussionsstoff birgt.
Da wir jetzt aber ganz schön vom Ursprungsthema abgekommen sind, würde ich vorschlagen, trennen wir die Beiträge ab, damit wir im eigentlichen Thread wieder über Wiese diskutieren können. Ich denke, damit wäre sicher allen geholfen Wink.
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BeitragVerfasst am: 16.01.2011 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

du musst dein Futter nicht verteidigen, meine Fragen waren keineswegs als Kritik gedacht, ich finde es ja sehr gelungen und geb ja selber im Winter so etwas ähnliches.

Mich hat einfach interessiert, was die Überlegungen hinter der ad libitum-Anbietbarkeitsaussage, und den Allerwertsprodukten Heu und Möhren, die wohl so ungefähr das einzige sind, das fast jedes Kaninchen sowieso bekommt, stehen.

Zitat:
In den Foren, in denen Du aktiv bist, werden z. B. neuerdings Trockenfutter im großen Stil angepriesen und beworben, bei denen mir echt die Spucke wegbleibt – den meisten Kaninchen dürfte es wohl ähnlich gehen. Die sind zum Teil schlimmer als der Mist, den die Industrie anbietet. Ich habe dort noch kein einziges Wort der Kritik von Dir an diesen Futtern gelesen. Warum nicht? Magst Du Sojamehl und zusammen gepappte Krümel, aus denen das Kaninchen nicht mehr auswählen kann? Ist das besser für Kaninchen? Ist das besser als das „Kaninatur“? Wenn Dir so sehr an gesunden Dingen für Kaninchen gelegen ist – warum gehst Du dort nicht auf die Barrikaden und argumentierst gegen diese Futter?

Im grossen Stil!? Kannst du bitte konkrete Beispiele bringen? (am liebsten aus dem KT, in anderen Halterinnen-Tierschutz-Foren bin ich momentan nicht aktiv)

Ich kann dir an dieser Stelle versichern, dass ich fast immer sehr wohl reagiere, wenn ich solche Tendenzen mitbekomme. Und zwar bei zusammengeklebtem Futter jeder Art, auch wenns nur mit Wasser zusammengeklebt wurde.
sogar mein Katzenfutterlieferant musste ich wegen seines Meerschweinchenutters einen Roman anhören.
Gut, bei Privatpersonen, die einmalig irgendwelche Kekse backte, dann bin ich nicht immer so ganz konsequent und stecke es der Person hinten durch oder auch mal nicht. Im Wiederholungsfall aber bisher immer.
Ich bin im Moment auch ausbildungsmässig wieder recht eingespannt, so ab März wirst du bestimmt wieder öfter auf Beiträge von mir stossen.

Zitat:
Es ist also gut, etwas unbekanntes (Heu) ad libitum anzubieten, aber etwas getrocknetes, welches aus ausgesuchten Pflanzen besteht, ist nicht so gut?

Ich finde es schade, dass du Dinge in meine Aussagen hinein interpretierst, die ich weder geschrieben, noch gemeint habe.

Das einzige, was ich aussagte, ist, dass ich trockne Kräuter nur für schmackhafter als Heu befinde, weshalb ICH es MEINEN Kaninchen nicht ad libitum anbiete, da sie dann mehr Trockenzeug fressen würden, als mir noch wohl dabei wäre. Heu biete ich nur ad libitum an, weil das meine Kaninchen nicht übermässig verzehren und nicht weil es in irgend einer Weise besser halte als bekannte trockne Kräuter, im Gegenteil.

Zitat:
ist da wirklich das Einzige, was man noch komisch finden könnte, das Ringelblumen beim Menschen bei Menstruationsbeschwerden hilft? Das ist doch Kaninchen scheißegal (sorry)
Natürlich. Komisch finde ich jedoch nicht, das es hilft, sondern warum das in der Futterbeschreibung drin steht. Das ist dort doch völlig irrelevant.

Ich errinere mich nämlich noch an eine Diskussion mit dir, in der du dich so halb über diese Wirkungsbeschreibungen lustig machtest und ankreidetest, dass da unkorrekterweise fast immer die Wirkung auf den Menschen genommen wird.

Zitat:
Es gibt alles in dem Futter in frischer Form und sogar kostenlos. Man muss nur einfach anbauen oder losgehen…

Jetzt grössere Mengen frische Schafgarbe auftreiben, schaff ich nicht.
Möhren hingegen hat man schon für die eigene Ernährung im Haus.

Und nach Heu sind Möhren nun mal das eine Futter, das fast alle Kaninchen bekommen.
Brombeer-/Himbeer-/Heidelbeerblätter, Brennnesselblätter, Ringelblumenblüten, Schafgarbe, ect. nicht.

Darin liegt ja auch der Wert von Kaninatur, den ich absolut anerkenne. Ich finde es sehr gut, dass es so ein Futter gibt!

Aber ich wundere mich halt auch im gleichen Atemzug über die Möhren.... .



Liebe Grüsse Smile
Lina
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
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BeitragVerfasst am: 16.01.2011 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

noch ergänzend zu Deinem Beitrag:
Wir wollen keine Massenware schaffen, das können wir gar nicht leisten. Das Futter ist schon etwas speziell, so wie auch der Preis mancher Inhaltsstoffe etwas speziell ist. Daraus ergibt sich nun einmal ein hoher Endpreis. Letztendlich solle seine Ergänzung zu dem kritiklos eingestztem Heu sein. Da ja niemand weiß, was da drin, kann es nicht schaden, etwas zusätzlich zu geben, von dem man weiß, was enthält und was es bringt. Ringelblumenblüten z. B. wirken entzündungshemmend, was auch anerkannt ist (Komission E). Bei einem Heu, welches vorwiegend aus Gräsern besthet, kann man eine solche Wirkung sicher nicht erwarten. Entzündungen im Kieferbereich von Kaninchen sind ja nun nicht gerade ein selten zu nennendes Problem bei Kaninchen. Oft resultieren die aus einem exzessiven Einsatz von Heu. Die Erklärungen würden jetzt aber tatsächlich den Rahmen sprengen.

Ansonsten bleibt nur noch zu sagen, dass wir es jedem selbst überlassen, die Auswahl für das Futter seiner Tiere zu treffen. Wir können beraten und empfehlen - aber zwingen werden wir keinen... Wink

freundliche Grüße,
Andreas
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.01.2011 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lina,

ok, vielleicht war einiges etwas brachial, aber tatsächlich nicht so gemeint. Nur noch soviel: In der Tat gibt es Beschreibungen von Wirkungen, die sich vorwiegend auf Menschen beziehen. Einige sind aber klinisch belegt - und zwar auch an Tieren. Der Organismus von Säugern ist nicht so unterschiedlich, wie allgemein angenommen, es gibt aber spezielle Wirkstoffe, die auf die Organismen sehr unterschiedlich wirken. Das ist schon allein durch die Mengen bedingt, die zum Beispiel Pflanzenfresser und speziell Konzentrat-Selektierer wie Rehe oder Kaninchen aufnehmen. Die tolerieren beispielsweise Gerbstoffe oder Tannine in einem ganz anderem Maße als Menschen, weil sie es einfach gewöhnt sind und der Organismus entsprechend eingestellt ist. Deshalb verträgt auch ein Kaninchen Mengen an so genannten "Giftpflanzen", die einen Hund glatt umbringen. Kürzlich habe ich wieder eines unserer Tiere beim Eibe-Naschen erwischt...

Im KT bin ich aus ganz bestimmten, speziellen Gründen "auf Lebenszeit" gesperrt (Hihi) - von dort kann (und will ich auch nicht) etwas bringen. Im KS gab es aber dazu kürzlich eine Diskussion... aber auch die lasse ich dort, wo sie hingehört.

Wie auch immer - jeder nach seiner Fasson, seiner Einstellung, Vereinszugehörigkeit, Ideologie oder was auch immer. Hab dann wohl einiges in Deinem Beitrag falsch verstanden. Sorry. Wink

freundliche Grüße,
Andreas

PS:
Zitat:
Natürlich. Komisch finde ich jedoch nicht, das es hilft, sondern warum das in der Futterbeschreibung drin steht. Das ist dort doch völlig irrelevant.

Damit hast Du allerdings Recht. Wenn ich das lesen würde, käme bei mir wahrscheinlich auch die Frage: "was will uns der Künstler damit sagen?". Ich werde das mal etwas zurecht rücken... Danke.
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davX
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BeitragVerfasst am: 17.01.2011 16:20    Titel: Re: Kaninatur, Winterbeifütterung für Kaninchen Antworten mit Zitat

Zu den Ringelblumenblüten fiel mir wegen den Menstruationsbeschwerden ein, die werden auch von meinen Degus gerne gefressen und ich hab davon sogar Filmchen gemacht, wie sie diese gezielt selektieren. Was die Relevanz angeht, wäre das vieleicht spannender.
Wobei Degus scheinen allgemein die Blüten der Korbblütengewächse zu mögen.
_________________
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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Andreas
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BeitragVerfasst am: 18.01.2011 14:13    Titel: Re: Kaninatur, Winterbeifütterung für Kaninchen Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe mir noch mal etwas Zeit genommen, um gewisse Dinge zu erklären - vielleicht werden dann die Hintergünde etwas klarer.

Wieso kommt eigentlich jemand, der eifrig "frische Wiese" propagiert, auf die Idee, ein Trockenfutter anzubieten? Fakt ist, dass eigentlich nur frische Pflanzen wie Kräuter und Gräser und dazu Rinde, Wurzeln, Pilze, Moose, Laub etc. die perfekte Nahrung für Kaninchen bilden. Ergänzt wird das natürlich auch gelegentlich durch trockene Bestandteile. Die sind aber nie so trocken, wie das eigens hergestellte Heu oder Trockenfutter. Das müsste man also alles in möglichst großer Vielfalt anbieten, so dass die Tiere nach Gusto auswählen und fressen könnten. Soweit das Ideal. Jetzt schauen wir einmal in Deutschlands Wohnstuben. Was sehen wir dort? Kaninchen auf 2m²/Tier, die vor Heuhaufen und abgewogenem Gemüse sitzen. Daneben steht noch eine Trockenfutterschale, die mit allen möglichen Dingen gefüllt ist - je nach Informationsgrad des Halters. Dazu gibt es mal ein Ästchen und vielleicht ein Büschel Kräuter. Das ist die Realität. Die Kluft zwischen Ideal und Realität ist also nicht unerheblich. Was man im Internet von Haltern liest, bietet nur einen klitzekleinen Ausschnitt aus der Realität, bei Tierärzten oder Kontakten außerhalb der Virtualität erfährt man noch einiges mehr.

Im Laufe der letzten Jahre wurde die Nahrung von Heimkaninchen (ich lasse jetzt mal Züchter und Mäster außen vor) immer gehaltsärmer. Das lag zum einen daran, dass rohfaserreiche Nahrung als angeblich beste Nahrung für Kaninchen und am besten geeignet für den Zahnabrieb dargestellt wurde. Zum anderen ist diese Art der Fütterung unglaublich bequem und einfach. Heu gibt es an jeder Ecke zu kaufen. Wenn man bei der Gelegenheit gleich noch etwas Gemüse mitnimmt, wäre angeblich die Nahrung für Heimkaninchen perfekt. Diese bequeme und einfache Art der Ernährung von Kaninchen wurde vor allem vom Tierschutz eingeführt, der aber im Gegenzug alles verdammte, was zwar gehaltvoll ist, Kaninchen aber angeblich krank macht. Das betrifft vor allem die Trockenfutter und Getreide. Hilfestellung gab es von Tieräzten, die zwar ein Tier effektiv aufschneiden und wieder zusammennähen und mit geübtem Griff das passende Medikament für jede Erkrankung aus der Schublade holen können, aber von Tierernährung wenig wissen. Das kann man vielen noch nicht einmal zum Vorwurf machen, denn ihre Ausbildung basiert ebenfalls auf Dozenten-Aussagen wie "Heu, Heu und nochmals Heu..." Im Laufe der Zeit verbreiteten sich Irrtümer und Falschaussagen, die man recht einfach nachvollziehen kann. Ein Problem bildet zum Beispiel die Übersetzung von Fachliteratur aus dem Englischen in die deutsche Sprache. Begriffe wie "diet" bzw. "dietary" wurden in deutschen Übersetzungen oft als "diätisch" interpretiert. Daraus wurde eben eine "ballastreiche" Nahrung. Aus der Nahrungsfaser "dietary fiber" wurde diätische wirkende Rohfaser. Hinzu kommt, dass Warnungen oder Darstellungen mit negativen Auswirkungen bestimmer Futtermittel einfach ignoriert und weggelassen wurden. So ist zum Beispiel so gut wie unbekannt, dass zuviel rohfaserreiche Nahrung (Heu) zu eingeschränkter Peristaltik und somit Verstopfungen, Blähungen, Mukoide Enteropathie, Enteritis usw. führen kann. In der englischen Ursprungsliteratur finden sich diese Warnungen aber sehr wohl. Von besonders geistreichen "Tierschützern" wird mir gern das Zitieren bzw. Verwenden von Literaturquellen vorgeworfen. Im Prinzip will ich damit nur deutlich machen, dass vieles, was sie nicht wissen oder verschweigen, bereits seit Jahrzehnten bekannt ist.

Das Heu und Gemüse gegenüber der eigentlichen Nahrung von Kaninchen deutlich defizitär ist, wird nur dann zur Kenntnis genommen, wenn man es mit Zahlen belegt - und selbst dann wird es oft immer noch nicht geglaubt. Man kann sich nicht von der Vorstellung lösen, dass es nichts vitaminreicheres als Gemüse gäbe, dass Wurzelgemüse geradezu strotzt vor lauter Kohlenhydraten und zuviel davon Kaninchen dick macht und im Heu sowieso alles drin ist, was ein Kaninchen braucht. Welche Mutti mit 3 Kindern und zwei Kaninchen will sich schon mit Aminosäuregehalten auseinandersetzen? Sie geht in ihr Stammforum, hat dort Futterlisten mit Gemüsen, wo überall "wenig geben" dahinter steht. Dazu kommen noch die ganzen "Bläht!"-Warnungen und dass zuviel Kräuter deren Heilkraft verringern würde. Ausbaden müssen diesen "Informations"-Mist die Kaninchen.

Liest man sich durch die Krankengeschichten der Kaninchen solcher HalterInnen, muss man sich eigentlich nicht wundern - tatsächlich tun das aber sehr viele. Letztendlich finden sich dann oft Erklärungen wie "der Züchter ist schuld" oder "das Tier ist vom Vorbesitzer lebenslang geschädigt und ich kann da eh nichts dran ändern".

Als ich anfing, öffentlich für "frische Wiese" zu werben, hatte ich trotzdem auch immer Trockenfutter "im Gepäck". Das schien/scheint ein Widerspruch und hat mir immer Kritik eingebracht. Zur damaligen Zeit kam Herr von zur Gathen mit seinem "Natur-Struktur-Müsli" (Nösenberger) auf den Markt. Der hat erkannt, wo das eigentliche Problem solcher Futter liegt: nämlich nicht im Getreide (deshalb ist bei ihm auch welches drin), sondern in der Struktur der Komponenten. Damit ist nichts weiter gemeint, als dass die Bestandteile seines Futters nicht zermahlen und wieder zusammen gepresst werden, sondern weitgehend natürlich vorliegen. Getreide ist ein natürlicher Nahrungsbestandteil von Kaninchen, sie haben schon immer von der Kulturlandschaft des Menschen profitiert. Das Nösenberger hat natürlich das gleiche Problem wie alle Futter, deren Bestandteile man trocknet: es fehlen bestimmte Stoffe, die in den frischen Pflanzen waren und die man deshalb nachträglich wieder zusetzen muss. Wollte man das mit natürlichen Substanzen machen, wäre das Futter nicht mehr bezahlbar. Also greift man auf fertige Produkte bzw. Zusatzmischungen der Industrie zurück. Ich glaube mich erinnern zu können, dass mal ein früherer Werbespruch von von zur Gathen war, dass sein "Nösenberger" das bessere Heu sei. Damit hatte er völlig Recht. Das Futter besteht aus getrockneten Komponenten und wird mit wichtigen Substanzen angreichert. Der Verlust der Herstellung wird ausgeglichen. Manko ist, dass manche synthetisch und die Dosierungen fragwürdig sind.

Ein Hardcore-Heufütterer mit etwas Gemüse gleicht dieses Manko nicht aus - aus verschiedenen, angeblich "tierschutzwürdigen" Gründen. Kaschiert werden diese Gründe mit Begriffen wie "artgerecht". Auf meiner "Lieblings"-Kaninchenschutzseite kann man auf der Startseite gleich fünf Mal diesen Begriff lesen - dazu gibt es ein Video, in dem ein Kaninchen stereotyp in einem freigeräumten Zimmer hinter Gittern ein paar Runden hoppelt.

Ich habe mal überschlagen, was ein Kaninchen an Aminosäuren und Vitaminen aufnimmt, wenn es Gemüse im Vergleich zu frischer Wiese frisst: man kommt auf ein Defizit von 50 - 75%. Das heißt, mit Gemüse nimmt es bis zu zwei Drittel weniger an diesen essentiellen Stoffen auf - und das sein Leben lang. Erschwerend kommt noch hinzu, dass manche essentielle Nährstoffe in Gemüse gar nicht vorhanden sind, ebensowenig im Heu. Eine genauere Darstellung werde ich noch auf meiner Seite bringen.

Ich werde oft mit Kaninchen konfrontiert, deren Gesundheitszustand schlicht desolat zu nenenn ist. Das sind nicht etwa Tiere, die aus einer schlechten Züchter-Buchtenhaltung kommen, sondern das sind Tiere, die bei an sich sehr rührigen Haltern sitzen, die sich eifrig in diversen Foren belesen, deren Namen ich jetzt mal nicht nenne. Die Halter machen also eigentlich alles richtig, aber die Tiere sind kurz vorm Verrecken. Sorry für den Ausdruck, aber es ist so. Leider. Die rühren kaum noch was an, haben Zahnprobleme, ständig Durchfall und Blähungen und sitzen mehr im Korb beim Tierarzt als zu Hause auf ihren vorschriftsmäßigen 2m². Es gibt Halter, die tragen vierstellige Eurobeträge im Jahr zum Tierarzt. Wie kann das sein? Trotz "artgerechtem" Heu, Gemüse und getreidefreien Keksen und Plätzchen? Die Antwort ist recht simpel: Mangel.

Manche Halter können das machen, was ich ihnen empfehle: "artgerecht" füttern - aber nicht im "Tierschutz"-Sinn, sondern im Sinn des Kaninchens. Die Mehrheit kann das aber nicht, und zwar aus verschiedenen Gründen. Das ist zwar schlecht, aber in dem Moment nicht zu ändern. Ich könnte jetzt sagen: "Tja, dann eben nicht, Pech gehabt." Dem Tier wäre dann aber immer noch nicht geholfen. Man könnte mit Medikamenten versuchen, zu lindern oder eben weiterhin alle zwei Wochen die Zähne schleifen lassen. Pech gehabt, wenn der Halter nix Grünes sammeln kann oder will...

Tatsächlich aber versuche ich erst einmal auszuloten, welche Möglichkeiten der Halter hat. Als nächstes verbiete ich ihm, in den nächsten 4 Wochen in "Kaninchenschutz"-Foren zu lesen. Außerdem empfehle ich bestimmte Dinge, möglichst in frischer Form. Kommt er da nicht dran, dann halt getrocknet. Hier beginnt jetzt unser erstes, gemeinsames Problem. Manches bekommt man halt nicht in jedem Supermarkt. Ich empfehle etwas, was nur schwer zu bekommen ist und wenn, dann auch noch teuer. Für eine Azubine mit Mutti-Sponsorenabhängigkeit nicht gerade einfach. Also kam irgendwann der Gedanke, vielleicht etwas zusammenzustellen, was ich sowieso empfehle, das Zeug irgendwo einzukaufen und zusammen zu mischen und den Haltern anzubieten. Somit entfällt für sie die Suche, sie müssen nicht viele einzelne Dinge beschaffen und das noch für Endverbraucherpreise. Das wäre eine Hilfe - und zwar für beide Seiten. Die Empfehlung ist ganz klar eine schlechtere Alternative zur frischen Nahrung. Aber auch ich kann nicht zaubern. Justament zu diesem Zeitpunkt frage mich Daniela von http://www.kaninchentraeume.de/, ob ich Interesse hätte, ein Futter zu erstellen, welches sie dann verkauft. Passte wie Arsch auf Eimer (Sorry). Wink Da wir selbst noch nicht soweit waren/sind, etwas zu verkaufen, habe ich ihr Angebot angenommen.

Kaninchen fressen unheimlich viel an verschiedenen Pflanzen: von manchen ganz wenig, von anderen viel. Es sind angeblich "giftige" dabei, blähende, pustelerregende, schmerzstillende, aktivierende, entzündungshemmende, appetitanregende, schön machende und und und... Ältere Züchter kennen noch die verschiedenen "Geheimrezepte", mit denen man kränkelnden, schwachen Tieren wieder auf die Beine hilft. Die meisten Zutaten dieser Rezepte sind aber heute "schlecht" - so bewertet von Leuten, die von Kaninchen keine Ahnung haben, sich aber mit irgendwelchen moralischen Argumenten schmücken: "das ist wie Schokolade für Kinder", "das ist Abfall, und Abfall wollen wir doch nicht füttern" usw.. Fachliche Darstellungen gibt es keine und wenn mal der Versuch gemacht wird, ist man schier erschrocken über die Argumentationskette, die jegliches Wissen über die speziellen Erfordernisse von Kaninchen missen lassen.

Die Pflanzen sucht sich das Kaninchen, je nach Habitat, selbst aus - auch die Mengen. Von manchen ist inzwischen bekannt, in welchen Dosen sie schädlich oder gar tödlich wirken. Diese Erkenntnisse haben aber in der Regel nichts mit einer natürlichen Nahrungsaufnahme zu tun, weil sie oft durch direkte Applikation in den Blutkreislauf gewonnen werden. Bei der Nahrungsaufnahme helfen dem Kaninchen die Sinne, die allesamt wesentlich besser ausgeprägt sind, als beim Menschen. Geruch und Geschmack sind nachweislich die wichtigsten Hilfen für die Nahrungsaufnahme. Kaninchen sind in der Lage, die Futteraufnahme nach dem Vorhandensein von Substanzen wie Vitaminen und Aminosäuren zu regeln - für meine Begriffe eine unglaubliche Fähigkeit. Sie wissen, was ihnen fehlt und suchen sich Futtermittel, die diese Substanzen enthalten!

Warum fressen unsere Tiere gelegentlich von einer Eibe im Garten, obwohl diese doch angeblich allein schon bei einem "Probebiss" tödlich wirkt? Wieso fressen sie mal Getreide, dann wieder nicht? Warum frisst keines unserer Tiere Johannisbrot? Wieso mögen sie Bärenklau? Warum frisst ein Tier besonders gern Löwenzahnblüten, die anderen aber lieber die Blätter?

Ein Merkmal von "Kaninatur" ist die relativ große Anzahl verschiedener Komponenten. Das erhöht den Aufwand der Beschaffung und des Mischens sehr, wovon Daniela wahrscheinlich ein Lied singen kann. Wieso also dieser Aufwand? Den Tieren soll die Möglichkeit gegeben werden, neben dem tristen Heu/Gemüse-Alltag Pflanzen kennenzulernen und zu nutzen, die es normalerweise in der Hobbyheimtierhaltung nicht bekommt. Diese Pflanzen sind dabei nur ein kleiner "Ausschnitt" aus der möglichen Nahrung von Kaninchen, deren Wirkungen bekannt sind. Diese Wirkungen werden wiederum durch bestimmte, in den Pflanzen enthaltene, Wirkstoffe erzielt. Neben seiner "ernährenden" Funktion hat es also auch eine kleine prophylaktische oder gar heilende Wirkung. Die darf natürlich nicht beworben oder erklärt werden, weil das Futter sonst zur "Arznei" werden würde, und deren Verkauf ist in Deutschland klar geregelt. Deshalb ist Kaninatur ein Futtermittel zur Ergänzung der Hauptnahrung... Wink

Die Wirkungen bestimmter Substanzen ist bekannt, auch die Dosis, mit denen diese erzielt werden kann. In Deutschland gibt es z. B. die Monografien der Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) und des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit der Bewertung erwünschter und unerwünschter Wirkungen pflanzlicher Drogen als Ergebnis der Auswertung wissenschaftlichen und erfahrungsheilkundlichen Materials. Wurde das Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv beurteilt, wurde eine Positiv-Monographie erstellt, bei fehlenden, ausreichenden Belegen für eine Wirksamkeit in Bezug auf das beanspruchte Anwendungsgebiet oder einem zu großen Risiko wurde eine Negativ-Monographie erstellt, fehlte ein ausreichender Wirksamkeitsnachweis und es existiert kein Risiko bei der Anwendung, wurde eine Null-Monographie erstellt.

Weitere Bewertungen von Pflanzen existieren von der European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP), dem European Medicines Agency/Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) und nicht zuletzt der World Health Organization (WHO) mit ihren Bewertungen pflanzlicher Wirkstoffe.

Abgesehen davon, gibt es auch so genannte erfahrungsheilkundliche Bewertungen - vielen ist wahrscheinlich Maria Treben's "Gesundheit aus der Apotheke Gottes" bekannt. Daneben wächst der Markt an Literatur über die Phytotherapie, auch für Tiere.

Viele Wirkungen wurden in der Regel für den Menschen beschrieben und die Dosierungen sind entspr. ausgerichtet. Diese lassen sich auf Tiere übertragen ("umwidmen"), indem man sie über die metabolische Körpermasse oder die Körperoberfläche für das jeweilige Tier errechnet. Andererseits wurden bestimmte Wirkungen auch direkt an Tieren nachgewiesen.

Wie bereits beschrieben, ist "Kaninatur" natürlich in erster Linie ein Futtermittel, und als solches sollte es auch Bestandteile enthalten, die neben den Futterkräutern auch als Futter gelten. Hafer, Möhre und Sonnenblumenkerne sind z. B. typische Futtermittel, die neben bestimmten Wirkungen auch einen Nährstoffbedarf befriedigen (Hafer ist übrigens auch eine alte Heilpflanze, was heute kaum noch jemand weiß). Alle Bestandteile des Futters kann man natürlich bei gewisser Kenntnis und somit Dosierung auch in frischer Form anbieten, lediglich die Samen sollten Wohnungskaninchen bzw. Tieren mit wenig Auslauf nur rationiert angeboten werden.

Wahrscheinlich bin ich der einzige, der ausdrücklich zugibt, dass sein angebotenes Futter einen klaren Mangel hat: das fehlende Wasser. Diesen Mangel und noch ein paar mehr hat aber auch das Heu. Kaninatur soll einen Teil dieses Heus ersetzen, indem es sinnvolle, weil bekannte Pflanzen und Pflanzenbestandteile mitbringt, die dem Tier nutzen.

freundliche Grüße,
Andreas

PS: Vorstehendes bezieht sich auf niemanden speziell, es sind also ganz allgemeine Darlegungen.
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