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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 25.03.2006 13:06 Titel: Quarantäne-Erahrungen? |
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Hallo zusammen,
ich wollte mal fragen ob jemand von euch Erfahrungen hat mit Quarantäne bei (Heim-)Tiere. Wie lange haltet ihr sie von den anderen fern und was ist eures Erachtens nötig an Kontrollen um sicher zu gehen, dass man die neuen Tiere zu den anderen Vergesellschaften kann oder in deren Nähe lassen kann? _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Octodon Gast
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Verfasst am: 25.03.2006 18:17 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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In bezug auf Degus und Rennmäuse: Spätestens nach meiner ausgiebigen Erfahrung mit giardia spp. nehme ich die Sache mit den Kotproben wieder sehr ernst. D.h. - angenommen, ich nehm einen Degu auf ... habe ich nach ca. anderthalb Wochen alle Ergebnisse da. Darüber hinaus lasse ich jedes neue Tier von TA checken, um zumindest Auffälligkeiten wie Ektoparasiten (noch nie), Erkältungskrankheiten oder Zahnfehlstellungen gleich festzustellen. Macht der Degu nach ca. 2 Wochen noch immer einen guten Eindruck, fange ich meistens mit der Vergesellschaftung an. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 25.03.2006 21:03 Titel: |
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Ich hatte damals gelernt, 6 Wochen Quarantäne in einem vom Tierbestand abgetrennten und leicht zu reinigenden Raum, Sammelkotprobe, Speicheltest und Bluttest, der bei sehr empfindlichen Tieren wegfallen kann. Gute Beobachtung auf Krankheitsanzeichen.
Praktiziert hab ich es später niemals so krass, aber ein paar Fälle, wo ich mir kranke Ratten eingeschleppt hab und durch Fehlbehandlung vom TA sowie auch zu früher Zusammenführung zum Altbestand ich sehr viele Ratten verloren hab, sah es bei mir so aus:
- Meerschweinchen: vollständiger Gesundheitscheck beim TA, Kotprobe, Beobachtung über vier Tage (wegen Meerschweinchenlähme), danach zusetzen zum Altbestand. Alles, was sich in der Kotprobe findet, kann im Gesamtbestand bekämpft werden.
- Ratten: Vier Wochen Quarantäne, Kotprobe, stichprobenartig Speicheltest.
- Farbmäuse: Genaue Kontrolle der neuen Tiere, eventuell Kotprobe, Quarantänezeit in Abhängigkeit von der Herkunft der Tiere.
- Rennmäuse: Kotprobe, zwei Wochen Beobachtung.
- Stachelmäuse: Kotprobe, keine Quarantäne, alles, was übertragen werden kann, kann im Gesamtbestand bekämpft werden.
Ich muß aber klar dazusagen - nachdem was Nicole nun mit den Guardien durchgemacht hat, werde ich wohl in Zukunft bei jeder Tierart dazu übergehen, wenigstens das Ergebnis der Kotprobe abzuwarten und solange die Tiere in Quarantäne zu lassen. Das ist viel heftiger wie so ein paar Salmonellen, Kokzidien oder Milben, die ich sonst hatte. |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 27.03.2006 17:45 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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danke euch. Ich bin mir gerade am Überlegen, wie wichtig Quarantäne ist... bei wenigen Tieren wird es wohl nicht zwingend nötig sein, da der Mehraufwand der Quarantäne im Vergleich zum Mehraufwand bei Krankheiten bei wenigen Tieren weniger gross ist, als bei vielen Tieren. Sowas wird ja in den meisten Tierratgeber schön ausgeklammert oder vergessen und auch im Deguforum habe ich den Eindruck, dass das nicht gerade zu den wichtigen Themen gehört. Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Leute davon gar keine Ahnung haben, noch überhaupt daran denken, dass sie darauf achten könnten.
Daher frage ich mich, wäre es sinnvoll oder gar zwingend notwendig, das besser und deutlicher zu erwähnen? Ich habe mir auch schon überlegt, ob sowas vielleicht in meinen Deguratgeber sollte. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 27.03.2006 17:48 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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Eigentlich kann gar nicht häufig genug drauf aufmerksam gemacht werden - es ist alles andere schön, wie zugucken zu müssen, wie wegen einer Seuche ein Tier nach dem andern wegstirbt und man nix mehr machen kann. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 27.03.2006 18:17 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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dann hätten wir also damit wieder einen kandidaten für die wikiartikel todoliste?
Mir fehlt das Wissen um hier nur was halbweg kompetentes aufzuschreiben. Ich habe ja gerade mal eine Degugruppe und von daher fehlen mir jegliche Art von Erfahrung, die eine grössere Anzahl an Tiere voraussetzen. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 28.03.2006 08:28 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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Die Quarantäne wird ein Unterartikel in "meinem" Gesundheitsteil sein. Das hab ich hier schon auf der Liste stehen.
Ach nochwas... ich war vor knapp 21/2 Jahren die erste Person gewesen, die Kotproben von Degus im Zusammenhang mit Neuerwerb (von wo auch immer) propagiert hat. Auch war meine Idee gewesen, zu vermittelnde Degus vorher mit einer Kotprobe durchzuchecken.
Was meine Aussagen im Forum betraf - das wurde milde belächelt und mit einem "wenn sie gesund aussehen, haben die auch nix" abgetan. Dieses Argument greift leider heute noch. Wenn die Tiere dann "urplötzlich" erkranken an Parasiten, ist das Geschrei groß, vor allem, weil die Bemühungen dann fast schon umsonst sind, weil die Tiere sehr schnell abschwächen! Gerade ältere Tiere und angeschlagene. Leider gelten Degus ja immer noch als resistent gegen Endoparasiten (was für Ektos wahrscheinlich aber tatsächlich größtenteils zutreffen könnte). Mit Pathogenen hab ich indes noch nicht allzuviel Erfahrungen gemacht. Der einzige Pathogene, der bei meinen Tieren mal gefunden wurde, war Enterobacter cloacae.
Im übrigen häuft sich der Verdacht auf parasitäre Erkrankungen beim Degu. Mir sind derzeit 3 Fälle bekannt, wovon 2 tödlich verlaufen sind. Allerdings tun sich die Ärzte schwer bei dem Bestimmen der Übeltäter und verabreichen gerne mal ein "Wurmmittel" auf Verdacht. In den Tierarztpraxen wird viel Schindluder getrieben!!
Fazit auch hier: Mehr als es den Leuten zu sagen, kann man nicht. Entweder nehmen sie sich das Geratene an, oder sie lassen es bleiben. Wenn die Tiere sterben oder ernsthaft erkranken, ist das Geheule andererseits wieder groß. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 28.03.2006 15:45 Titel: Re: Quarantäne-Erahrungen? |
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Dieses "wenn sie gesund aussehen, haben die auch nix" ist absolutes Gewäsch! Wenn man sich Tiere holt, sind sie durch die ungewohnte Umgebung, den daraus folgenden Streß und vor allem durch die ungewohnte Mikrobenfauna sehr schnell aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenn sie vorher jahrelang was hatten, was ihnen nicht hat schaden können - unter dieser Belastung bricht es aus!
Dazu kommt die Gefährdung des eigenen Bestandes, einfach nur weil diese wiederum bisher nicht mit der Mikrobenfauna des fNeulings in Kontakt kamen ...
Degus sind mit Sicherheit gegen unterschiedlichste Wurmarten resistent bzw leben seit Jahrtausenden mit ihnen - aber das gilt doch nur für die Endoparasitenfauna, die in Chile in ihrem Verbreitungsgebiet vorkommt, nicht aber für die europäische Mikrobenfauna!
Dazu kommt auch hier wieder die Gefangenschaftsvermehrung, die nicht mehr auf stabiles, gesundes Immunsystem hin selektiert, denn das wäre nämlich wiederum nur möglich, wenn Degus auch die stabilen Familienstrukturen, die sie in Chile ausbilden, bilden könnten. Tun sie aber nicht ... und damit sind sie permanent sozialem Streß ausgesetzt, an den sie nicht angepaßt sind.
Das Immunsystem verändert sich ... zum Nachteil der Degus, weil hier plötzlich verschiedenste perfekt aufeinander abgestimmte Systeme nicht mehr aufeinander abgestimmt sind. Dann wiederum leben die Degus ja gar nicht mehr mit den Parasiten zusammen, an die sie angepaßt waren, auch da wird nicht mehr selektiert.
Die Degus werden mit Sicherheit in den nächsten zehn, zwanzig oder dreißig Jahren immer empfindlicher auf Krankheiten reagieren. Mal sehen, ab wanns bei den Degus so offensichtlich ist wie bei den Rennmäusen. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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