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Pikas und die Haltung von Exoten

 
   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Pikas und die Haltung von Exoten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Brauner Bär & Familie
Süchtig


Anmeldungsdatum: 26.07.2010
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 17.10.2010 17:51    Titel: Pikas und die Haltung von Exoten Antworten mit Zitat

edit davX: Diese Diskussion wurde abgetrennt von: Kaninchenernährung

Hallo,

anscheinend kam neulich im TV etwas über kleine Hasen, sog. Pfeifhasen, die wegen des Klimawandels vom Aussterben bedroht sind. Diese Hasen würden Heuvorräte anlegen --> wurde im Internet fündig --> http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeifhasen ---> im wiki hier als Pika noch ausbaufähig!

Schade, dass unsere Kaninchen nicht auch Vorräte anlegen. Warum machen Kaninchen das eigentlich nicht auch so? Liegt es an der Höhenlage, am Klima?
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 19.10.2010 23:58    Titel: Re: Kaninchenernährung Antworten mit Zitat

Zitat:

Schade, dass unsere Kaninchen nicht auch Vorräte anlegen. Warum machen Kaninchen das eigentlich nicht auch so? Liegt es an der Höhenlage, am Klima?

Die Umweltbedingungen spielen sicher eine Rolle. Evtl. liegts aber auch daran, dass sie eine andere Tierart sind und somit anderes Verhalten zeigen.

Pfeifhasen oder Pikas lassen sich offenbar auch in Gefangenschaft halten. Allerdings sind es wohl echte Exoten, zumindest hierzulande. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie interessante Pfleglinge wären. Vor allem habe ich im Kopf ein Vergleich von Territoriengrössen von Hasentieren, da schnitten die Pikas mit einem ziemlich kleinen Territorium als auffallender Ausreisser mir auf. Wie aussagekräftig das wirklich ist, das wäre natürlich eine andere Frage. Beschäftigen könnte man sich mit diesen Tierchen bestimmt noch intensiver, weil spannend sind sie wohl schon.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 21.10.2010 16:06    Titel: Re: Kaninchenernährung Antworten mit Zitat

Pikas sind einfach ein anderer Zweig der Kaninchen ... Pikas legen sich Heuvorräte an (die trocknen echtes Heu übrigens), um Mangelzeiten im Bau zu überstehen, ist also eine Feindvermeidungsstrategie, um nicht in der gefährlichen Mangelzeit auch noch langatmig auf Futtersuche gehen zu müssen.

Kaninchen sind ein ganz anderer Entwicklungszweig, nirgendwo bei den Hasenartigen hat sich das Heuanlegen entwickelt, im Gegenteil, das sind alles Kräuterfresser und es sind alles Frischköstler. Selbst wenn sie auf die Idee kommen würden, Heu anzulegen, würden diese Intelligenzbestien aussterben, weil Heu zuwenig Wasser enthält ...

Zur Haltung von Pikas frag ich mich halt, warum sollte es so erstrebenswert sein, noch mehr Arten in Gefangenschaft zu halten, deren Ansprüche kein Mensch Genüge tun kann?
Pikas sind auf eine Pflanzenvielfalt ausgelegt, die ja schon bei Degus, Chinchillas und Kaninchen ein ernstes Problem darstellt ... wäre es da nicht sinnvoller, unter den in den Wohnzimmern vorhandenen Arten eher zu dezimieren, bis nur noch die tatsächlich geeigneten Tierarten überbleiben und artgerechte Unterkünfte und artgerechtes Futter bekommen und dann zu überlegen, ob es wirklich noch weitere geeignete Tierarten gibt?
Oder noch besser, die Tierarten dort zu fördern, wo sie seit eh und je vorkommen?
Pikas werden schließlich nicht gegessen, wir brauchen sie in Gefangenschaft nicht! Ebenso brauchen wir keine Degus, keine Chinchillas und was wir sonst noch so alles in unseren guten Wohnstuben halten!

Momentan haben wir doch die kuriose Situation, daß Kaninchen im Biomastbereich artgerechter gehalten werden, wie neuimportierte Nagerarten aus Wildfängen ...
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Gast






BeitragVerfasst am: 22.10.2010 10:08    Titel: Re: Kaninchenernährung Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:

Zur Haltung von Pikas frag ich mich halt, warum sollte es so erstrebenswert sein, noch mehr Arten in Gefangenschaft zu halten, deren Ansprüche kein Mensch Genüge tun kann?


Auch wenn ich ansonsten leider nichts Produktives zu dem Thema beisteuern kann, muss ich an dieser Stelle trotzdem sagen, dass ich dieser Einstellung nur zustimmen kann. Immer wieder fallen uns neue spannende Tierarten ein, die wir unbedingt haben müssen...

Auch wenn ich selber nicht auf meine Tiere verzichten möchte, habe ich mich schon oft gefragt, ob man es tatsächlich als "Tierliebe" bezeichnen kann, sich Tiere, welcher Art auch immer, zu halten..... Aber das hat jetzt ja gar nichts mehr mit dem eigentlichen Thema der Kaninchenernährung zu tun......'tschuldigung...
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pantoffeltierchen
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Anmeldungsdatum: 01.10.2010
Beiträge: 128
Wohnort: Konstanz

BeitragVerfasst am: 22.10.2010 16:33    Titel: Re: Kaninchenernährung Antworten mit Zitat

Fabse hat Folgendes geschrieben:
Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:

Zur Haltung von Pikas frag ich mich halt, warum sollte es so erstrebenswert sein, noch mehr Arten in Gefangenschaft zu halten, deren Ansprüche kein Mensch Genüge tun kann?


Auch wenn ich ansonsten leider nichts Produktives zu dem Thema beisteuern kann, muss ich an dieser Stelle trotzdem sagen, dass ich dieser Einstellung nur zustimmen kann. Immer wieder fallen uns neue spannende Tierarten ein, die wir unbedingt haben müssen...

Auch wenn ich selber nicht auf meine Tiere verzichten möchte, habe ich mich schon oft gefragt, ob man es tatsächlich als "Tierliebe" bezeichnen kann, sich Tiere, welcher Art auch immer, zu halten.....


Hier stimme ich ebenfalls zu. Um ein Extrem zu nennen: Frau Hilton und ihr Wickelbär und was sie sonst noch alles hat.

Jedoch ist es aus meiner Sicht sinnvoll Tiere aufzunehmen, um sie aus ihrem Sch..-Leben rauszuholen. Wenn du das einmal machst, wirst du es immer machen wollen. Ich persönlich könnte mir gar nicht vorstellen zu einem Züchter zu gehen und ein Baby zu kaufen. Ich wollte auch immer mal nen Hamster halten. Zoofachgeschäft kam nicht in Frage, die Tierheime der Umgebung hatten keinen, also hab ich verzichtet.
Stattdessen steht zwei Häuser weiter ein Hase in einem kleinen Stall. Mal sehen...
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Das schönste Erlebnis, das man mit einem Tier haben kann ist sein Vertrauen zu gewinnen. Besonders dann, wenn man lange daran gearbeitet hat.
Das schlimmste ist die Entscheidung über Leben und Tod eines Tieres, welches unheilbar krank ist.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 24.10.2010 16:03    Titel: Re: Kaninchenernährung Antworten mit Zitat

Sollten die folgenden Worte etwas harsch erscheinen, es ist nicht meine Absicht, lässt sich wohl aber nicht gänzlich vermeiden, da sich bei mir der Eindruck neu gepflegter Dogmen erweckt - etwas das mir tendeziell Bauchschmerzen bereitet... Ich kann mich - um es konkret beim Namen zu nennen - den Äusserungen von Murx nicht anschliessen:

1. Woher willst du wissen, dass Menschen Pikas niemals gerecht werden können?
Ich meinte übrigens nicht Innenhaltung, falls du darauf hinaus wolltest. Wir haben hier in der Kaninchenhaltung Standards, wenn auch privilegierte, die m.E. richtungsweisend sind. Wieso nicht auch sowas für eine seminaturale Pika-Haltung?

2. Der Vergleich mit den Neuimporten hinkt: Kaninchen werden weitaus häufiger gehalten als Exoten, wieso? Der Exoten-Boom Ende der 1990er Jahre ist seit Jahren im Rückgang. Ob gut oder schlecht sei dahin gestellt, es hat sicher zwei Seiten, einerseits dass die müssigen Trittbrettfahrer sich ihr neues Opfer gesucht haben und vermehrt nun die echten Liebhaber und erfahrenen Halter sich um diese Tiere kümmern, andererseits ging damit auch eine Chance verloren, so manche Art ausgiebig in Gefangenschaft zu erforschen und mehr über sie herauszufinden. Nur schon bei den Degus sehen wir das sehr deutlich, es hat viele Jahre gedauert, bis es endlich Versuche in Aussenhaltung gibt, die auch zu einem Wissensgewinn führen (wobei dieser gerade bei den in der Wildnis gut beobachtbaren Degus nicht so zwingend nötig wäre, aber es ist eine gute Modellspezies, die helfen kann Vergleiche zu ziehen zwischen Beobachtungen in situ und ex situ...). Gehalten werden Degus aber seit über 20 Jahren...
Bei den Kaninchen haben wir doch heute die Situation, dass immer noch viel zu viele Langohren wohl ein deutlich tristeres Leben fristen als so mancher Exot, eingesperrt in einen kleinen Käfig irgendwo in einem Wohnzimmer mitten in der Innenstadt und als Nahrung gibt es völlig inakzeptable Notkost aus Heu, Heu und nochmals Heu, weil es immer noch nicht durchgesickert ist, das Frisches so problematisch nicht ist und dass Sämereien von Wildkaninchen gefressen würden und deshalb das ganze Getue um "getreidefreie" Nahrung, was in der Praxis mit samenfreier Nahrung gleichgesetzt wird (und das ist das eigentlich traurige an der Sache). Und jetzt nochmals, wieviele Kaninchen aus Biomast gibt es? Und wieviele fristen ein tristes Leben irgendwo in Kinder- und Wohnzimmern oder abgestellt in irgendwelchen selbsternannten Kaninchenhilfsstationen? Wir dürfen da doch nicht die Augen vor der Realität verschliessen.
Biomast ist letztlich nach wie vor eine Nische, genau so wie Wiesenhaltung oder Freilandhaltung, nur dass man bei der Mast allgemein mit deutlich höheren Besatzgrössen operiert, schliesslich soll es ja auch einen gewissen Ertrag geben...

Zitat:

Oder noch besser, die Tierarten dort zu fördern, wo sie seit eh und je vorkommen?

Wie heisst es so schön? Das eine schliesst das andere nicht aus Wink.
Tut man ja wohl auch, zumindest einige Pikaarten sind von Interesse für die Conservation Biology und insofern auch in den Fokus der Forschung gerückt. Normale Tierhalter, die sich engagieren können da jedoch wenig beitragen und haben auch wenig Anreiz. Ich denke daher auch, dass die Erforschung der Lebensweise in der Wildnis erst so richtig erweckt würde, wenn das Thema Haltung zu einem wichtigeren Thema würde, weil man da tiefgründig mit den wichtigen Themen konfrontiert würde: Ernährung, Lebensweise, Feinde, Populationsdynamik, Fortpflanzungssysteme usw.
Für unerfahrene Halter ist die Spezie sicher nichts, man weiss ja auch nicht sehr viel über sie.

Zitat:

Pikas werden schließlich nicht gegessen, wir brauchen sie in Gefangenschaft nicht! Ebenso brauchen wir keine Degus, keine Chinchillas und was wir sonst noch so alles in unseren guten Wohnstuben halten!

Wir brauchen auch keine Meerschweine... aber auch sie alle können gegessen werden. Und viele Kaninchen bräuchten wir so gesehen auch nicht. *ironie* Im Gegenteil, all die Notfälle könnte man gleich dem nächstgelegenen Schlachthof zuführen und würde sich eine Menge Arbeit sparen. *ironie aus*

Du kannst schon so argumentieren, aber bitte bedenke doch worauf eine solche Denke hinaus läuft. Aus meiner Sicht ist das sehr eindimensional gedacht, alles auf seinen materiellen Nutzen zu reduzieren. Wir haben sehr wohl noch andere Aspekte, wie positive Auswirkung der Tierhaltung auf den Menschen, der ganze Aspekt des Beobachtens von Tieren und die Natur besser zu verstehen usw. Wir schützen ja letztlich auch nur das, was wir kennen. Da viel zu viele viel zu wenig kennen, ist ihnen so vieles herzlich egal. Reicht es nicht, dass überall Ökonomie gepredigt wird in einer radikalen Form, dass es selbstzerstörerische Züge annimmt? Wir treiben es mit der Effizienz und dem materiellen Nutzendenken derart auf die Spitze, dass wir der nachhaltigen Zerstörung unserer Lebensgrundlage und Ökosysteme einen grossen Bärendienst tun. Also wozu sollen Tier gehalten oder eben nicht gehalten werden? Sollen wir das so eng fokusiert betrachten wie so manche Tierrechtler oder wäre da nicht ein breiterer Bezugsrahmen sinnvoll ganz im Sinne grosser Zoologen und Verhaltensforscher wie
Bernhard Grzimek oder Konrad Lorenz?

Um es nochmals klar zu stellen, mir geht es nicht darum, dass jeder Möchtegern-Tierhalter sich die exklusivsten Exoten ins Wohn- oder Kinderzimmer holt, auch geht mir das Kuschelimage der "Problemlos-Nager" gegen den Strich und ist mir Motivation genug, dass ich mich seit vielen Jahren nun engagiere, für eine anspruchsvolle Tierhaltung, der es nicht um den Spassfaktor auf Kosten der Tiere geht, sondern um didaktische Aspekte sowohl im Kleinen im artspezifischen Rahmen, der Lebensweise der einzelnen Tiere usw. als auch im grösseren Kontext, dem Verständnis von Ökosysteme und Natur. Und da bin ich einfach der Meinung, um zu verallgemeinern können, was häufig vorschnell getan wird, braucht es eine breitere Datenbasis, als nur das schmale Wissen (das zugegeben heute im Vergleich zu früher deutlich besser geworden ist). Und gerade bei den Hasentiere haben wir bei den Kaninchen 1 Art, dazu noch diverse andere Kaninchen-Gattungen, die meist auch nur eine oder selten auch 2-3 oder mehr Arten umfassen. Die Pikas dagegen sind eine Gattung mit 30 Arten und kaum erforscht. Wir können von Glück reden, dass es anekdotische Berichte von beobachtetem Kotfressen gibt, die sich teilweise erst noch widersprechen. Da könnten m.E. gut geführte Zoos und engagierte Privathalter durchaus etwas erreichen - eine Massenhaltung sprich Modetrend, Zucht im grösseren Stile usw. wäre dagegen kontraproduktiv, logisch. Aber darum ging es ja irgendwie auch nie in dieser Diskussion, nur um ein Schwarz-Weiss, sprich ja/nein, ohne tieferreichende Differenzierung. Und gerade da setzt mein Emfinden an, wenn ich von neuen Dogmen sprechen.


Zitat:

Hier stimme ich ebenfalls zu. Um ein Extrem zu nennen: Frau Hilton und ihr Wickelbär und was sie sonst noch alles hat.

Ok, das geht in die selbe Richtung. Tiere als Statussymbol müssen wir hier glaubs nicht explizit diskutieren, zumal hier weitgehend Konsens herrscht, darum gehts mir auch nicht Wink

Was das Thema Zucht angeht, sehe ich es halt seit ich mich intensiv mit der Exotenszene beschäftigt habe ebenfalls differenzierter. Klar kann man nur Tieren aus Notfällen usw. pp. helfen, da gibt es genug Nachschub, aber hat auch eine gewisse Doppelmoral, die man nicht gänzlich ausser Acht lassen darf: Es gibt auch immer Leute, welche diese Tiere "produzieren". Teilweise sind es wirklich verantwortungslose Züchter oder überforderte Halter, teilweise ist der Feuerwehrmann aber auch der Brandstifter. Darf man nicht vergessen. Ich denke, wenn man sich den Problemen bewusst ist um diese Tiere, spricht sicher nichts dagegen, wenn man sich persönlich gezielt auf solche Tiere spezialisiert. Im grossen Kontext denke ich jedoch, braucht es nicht nur Leute, die sich darum kümmern, sondern auch engagierte Halter, die sich um eine sinnvolle Nachzucht kümmern, die für artgerechte Futtertiere züchten oder artgerechte Nutztierhaltung. Das Ganze in einem sinnvollen Rahmen, will heissen wenn der Markt mit verzüchteten Rennmäusen überschwemmt ist, stellt sich die Frage, ob es da sinnvoll ist, erstens diese schlechte Basis weiter zu erhalten, zweitens das Problem mit eigenen Nachzuchten weiter zu verschärfen. Häufig ist es aber bei Kleinsäugern nicht ganz so problematisch. Gerade bei Degus ist es stark abhängig von der Region. Während in gewissen Teilen Deutschlands Notfälle an der Tagesordnung stehen und die Vermittlung die Deguhilfen an den Rande ihrer Kapazitäten bringen, haben es Deguhalter in der Schweiz oder Österreich teilweise ziemlich schwer an Degus zu kommen, selbst wenn sie ausser den Tierheimen noch Zoohandlungen miteinbeziehen - ja viele Zoohandlungen bieten hier denn auch keine Degus an, weil die Nachfrage zu gering wäre und die Tiere als anspruchsvoll gelten (was ja durchaus positivi ist). Selbst in gewissen Teilen Deutschlands hab ich schon gehört, soll es zeitweise schwierig sein an Degus zu kommen. Tierheime die vor einigen Jahren noch unzählige Degus hatten, bei denen fehlen weit und breit Degus. Allerdings sind Notfälle, das zeigen die Beispiele in der Schweiz, in ihrem Auftreten von zyklischem Charakter. Mal hat es ziemlich viele, dann flaut es ab und es wird schwierig welche zu finden. Dann kann plötzlich wieder ein grösserer Notfall auftauchen.

In den deutschen Deguforen hat die Haltung gegen Zucht lange Tradition. Diese Haltung befremdete mich anfänglich, konnte mich dann aber vollkommen überzeugen und ich hab die Sache lange nicht hinterfragt. Heute sehe ich es etwas differenzierter, finde die Haltung dennoch sinnvoll, da ich den Eindruck habe, dass sie ihren Zweck nicht verfehlt. Die Kehrseite, worüber ich mir mit anderen erfahrenen Deguhalter schon Gedanken machte, die Vermehrung der Degus wird so teilweise sehr verantwortungslosen Leuten überlassen, dass ich mir die frage stellte, ob es nicht paradox ist, dass jene Leute, die wohl verantwortungsvoll mit dem Thema Zucht umgehen könnten, sich dem Thema verweigern und es den Stümpern überlassen. Wobei eine Deguzucht im grösseren Stil wäre ohnehin nicht nötig und da jede Akzeptanz von Zucht wieder den Wunschträumen verantwortungsloser Züchter in die Hände spielen, denke ich, dass die strikte Haltung gegen Zucht nicht so verkehrt ist.
Wo ich jedoch kompromissloser denke ist beim Thema Mutationszucht/Farbzucht bzw. Farbenmorphe. Hier habe ich echt kein Verständnis, wenn das dann noch forciert wird. Abgesehen von ein paar alten Kulturtiere (wobei auch dort übertrieben wird) wie Kaninchen, Meerschwein und Co. könnte man m.E. auf die Mutationszucht gänzlich verzichten oder sie zumindest nicht noch gezielt fördern, denn dort fangen ja meist dann die Probleme an. Bei den Kulturtiere, zum Beispiel Meerschweinchen wird allerdings auch viel Schindluder getrieben, man denke an Modezüchtungen wie Lunkarya um jetzt nur ein prominentes Beispiel zu nennen. In wenigen Jahren wurde diese Mode-"rasse" aus dem Boden gestampft, wurde zu dem grossen Trend gehypt und ich weiss nicht ob es schon eingetroffen ist oder erst bald noch zu erwarten ist, mit dem grossen Hype kommt dann auch die grosse Abgabewelle und der nächste Trend wartet schon vor der Tür. Für die "seriösen" Liebhaberzüchter bedeutet das, dass die Zuchtbestände auf den neuen Modetrend umgestellt werden müssen, alte Tiere müssen raus, damit es Platz gibt und dann werden munter die neuen vermehrt. Wohin mit den alten Tiere? Böse Zungen behaupten, sowas eigne sich ideal als als wahrhaftige Notfälle zu verticken. Am besten noch mit einer guten Schutzgebühr, damit sich das Geschäft auch lohnt... oh ich werde zynisch, aber will damit nur sagen, da läuft auch einiges nicht so wie es sollte. Dafür sterben alte "Rassen" aus oder geraten in der Bedeutungslosigkeit in Vergessenheit.

Kurz und knapp könnte man also sagen, Mutationszucht wäre an sich nicht schlecht, da sie aber stark dazu neigt, dass sie kurzfristige Modetrends fördert ist sie alles andere als nachhaltig und daher lehne ich sie ab. Im kleinen Rahmen unter vernünftigen Züchtern, beispielsweise im Rahmen eines Erhalts von alten Rassen finde ich jedoch, spricht nichts dagegen.

@Fabse
Ist schon in Ordnung. Du kannst gerne deine Meinung äussern.
Meine Meinung ist übrigens primär an Murx gerichtet, weil es hier um was Persönliches geht. Das Thema Dogmen zieht sich wie ein roter Faden durch unsere gemeinsame Vergangenheit, daher auch meine schonungslose Wortwahl.
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 24.10.2010 18:18    Titel: Re: Pikas und die Haltung von Exoten Antworten mit Zitat

David hat hier auch recht Wink

Ich selbst neige immer mehr dazu, die gesame Tierhaltung kompromißlos abzulehnen - wer mich näher kennt, weiß, wie schwer ich mich tue, den ersten Schritt selbst zu wagen und alleine nur meine Kaninchen abzugeben!
Ich lasse sie inzwischen aussterben, solange sich die Bedingungen hier nicht ändern ... da ich noch letztes Jahr Tiere behalten hab, wird das wohl noch sechs bis zehn Jahre dauern, bis auch das letzte Langohr das zeitliche gesegnet hat ...

Mein zweites Problem ist mein Jugendtraum: Die Chins ... ich hab solange drauf gewartet, Chins halten zu können - und nun hab ich sie ... wiederspricht meiner Einstellung, aber abgeben?
Never!

Die gesamte Tierhaltung ist ein einziger Kompromiß, die Sachzwänge, denen wir unterworfen sind, sind enorm - es gibt kaum einen Halter, der wirklich beispielsweise für Pikas ein seminatürliches Areal zur Verfügung stellen könnte ... nun ist jedoch gerade in der Exotenszene eher der Trend zu Mindestgrößen und Mindeststandards für die Pfleglinge zu beobachten, diejenigen, welche die meiste Erfahrung und das beste Händchen für Exoten haben, sind ausgerechnet auch noch die Exotensammler, welche viele Exotenarten in kleinen Unterkünften pflegen ...
Ist das der richtige Weg?

Mein Weg ist extrem - und absolut alles andere wie widerspruchsfrei, da meine Gedanken und Wünsche meinen Taten um Längen vorauseilen ... Dogma?
Vermutlich ... oder?
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BeitragVerfasst am: 24.10.2010 20:39    Titel: Re: Pikas und die Haltung von Exoten Antworten mit Zitat

*g* Ja die Chins... da hast du recht. Kann dich aber ehrlich auch verstehen mit deiner "Inkonsequenz" Wink.

Was die Exotenhalter als Tiersammler angeht, hast du sicher auch nicht unrecht. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass sich in der Tierhaltung allgemein sich mächtig was am tun ist, sei es nun populäre Heimtiere wie Hamster, Mäuse, Meerschwein und Co. oder Exoten oder Reptilien und Amphibien. In der Terraria (oder wars die Reptilia) vor ein paar Monaten war was drin über Environmental Enrichment in der Terraristik. Dissertationen und Fachartikel gibts dazu kaum, aber die Zeitschrift war sich nicht zu schade, das Thema aufzugreifen. Dann liest man immer wieder von naturnaher Gehegegestaltung, Freilandterrarien, Planung von Grossterrarien, dann Kontroversen pro/contra Rackhaltung (die wegen dem beschränkten Platz nicht unumstritten ist) usw. Dieses Umdenken, das wir in der Terraristik beobachten können, das wird sicher sich auch nochmals auf die Exotenhaltung auswirken, daneben haben wir ja die Leute, die mit populären Heimtiere angefangen und sich da engagiert haben und ebenso bei den Exoten frischen Wind rein bringen.

Das wird sich sicher nicht so einfach ändern, ebenso wenig wie wir in Zukunft kaum noch Kaninchen in kleinen Käfigen in Innenhaltung haben werden und ebenso wenig wie wir in Zunkunft bei Degus mehrquadratmeter grosse Käfige und bei Chinchillas nur noch Zimmergehege haben werden. Ich sehe es in dieser Hinsicht halt auch so, dass es dafür Zeit braucht und wenn ich etwas dazu beitragen kann, will ich mich engagieren und ich tu das ja auch. Solange Vorbilder und Pioniere fehlen, wird es auch an Anregungen fehlen, die Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch Änderungen umzusetzen. Ich weiss nicht wie du es siehst, ich habe jedoch den subjektiven Eindruck, dass wir in der Vergangenheit einiges bewegen konnten und dass wir mit unseren Bemühungen nicht alleine dastehen, viele aber erst eine Anregung benötigen. Bei mir wars ja selber auch so, dass ich erst dadurch, dass ich mich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt habe, ich so langsam anfing umzudenken.

Zitat:

Mein Weg ist extrem - und absolut alles andere wie widerspruchsfrei, da meine Gedanken und Wünsche meinen Taten um Längen vorauseilen ... Dogma?
Vermutlich ... oder?

Hmm... will ich nicht beurteilen (müssen) Wink
Ich mach dich einfach darauf aufmerksam, wenn ich finde es wäre nötig oder sich mein Advocatus diaboli dazu auffordert... du kennst mich ja (und wenn ich mich nicht täusche gehts dir nicht selten auch nicht gross anders)
Du warst es ja mit deinen Gedankengänge, wo mich anfänglich aufrüttelte, damit ich anfing mich intensiver mit der Materie zu beschäftigen. Ich denke ein gewisses Mass an extremer Sichtweise ist sicher nicht verkehrt um die Lage besser beurteilen zu können im Kontext mit den verschiedenen Meinungen, habe aber mittlerweile auch meine eigene Haltung zu vielen Themen entwickelt Wink.
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Anmeldungsdatum: 26.07.2010
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 26.10.2010 11:56    Titel: Danke für hilfreichen Ausführungen Antworten mit Zitat

Danke für hilfreichen Ausführungen, bei Euch komme ich mit dem Lesen und Antworten im Moment nicht hinterher. Murx trifft wieder den Punkt, es geht bei den Pikas natürlich darum, deren Lebensräume zu erhalten - erschaffen können wir nicht. Wer Pikas schützen und diese Art erhalten will, nimmt sich diese trolligen Kerle nicht mit nach Hause und steckt sie evtl. gar in einen Käfig. DAS ist hier in diesem Forum allen klar.

Die Lebensräume der Pikas zu erhalten, ist leider nicht ganz einfach - es reicht nicht aus, dass man keinen Fuß auf deren Land setzt ... weder als Forscher, Beobachter, Erlebnissammler, Abenteurer, Tierfilmer oder in der Folge gar als Fernreise-Tourist ...
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