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Kaninchenpflegestation Rosbach

 
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Anita
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 16.09.2009
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: 16.12.2009 14:36    Titel: Kaninchenpflegestation Rosbach Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

hier möchte ich euch gerne mal unsere Station und unsere Arbeit vorstellen.

Die Kaninchenpflegestation Rosbach war bis Februar 2009 ein rein privat finanziertes Projekt der Eheleute Fischer: www.kaninchenpflegestation.de (hier sind auch einige Bilder der Gehege und deren Entstehung zu sehen). Seit über 5 Jahren ist die Station beständig gewachsen und nach und nach kamen immer mehr hilfsbedürftige Tiere und dementsprechend auch mehr Gehege dazu.
Das größte Gehege umfasst mittlerweile knapp 90qm, hinzu kommt ein Schnupfergehege mit 24qm, ein Gehege für die älteren o. eingeschränkten Aussentiere auch mit ca. 20-25qm und ein Urlaubs- und Quarantänegehege mit etwa 5-6qm. Es ist noch ein weiteres kleines Gehege in Planung als weitere Quarantäne-Unterbringung, da das momentan, wenn das Gehege belegt ist nur in 2 großen Aussenställen im Herbst/Winter möglich ist (im Sommer findet die Quarantäne auch innen statt in einem von drei 2qm-Abteilen). Diese sind aber auch recht groß (einer liegt bei ca. 1,60*0,60 pro Etage und der zweite bei 1,40*0,60 pro Etage und beim Kleineren sind die Etagen auch verbunden, nicht ideal, aber manchmal anders nicht möglich).
Zu den Aussengehegen kommen noch ein Kaninchenzimmer für Kranke und Behinderte, in der Station bzw. eben der Wohnung von Fischers ca. 16qm, dann ein Eigenbau mit 4 Etagen in diesem Zimmer. Jede Etage hat 2qm und die Oberste wird zur Lagerung von Heu, Stroh usw. genutzt, zwei Etagen zur Quarantäne oder Unterbringung nach OPs und bei Schwerstpflegefällen und die unterste Etage dient als Spielplatz für die im Zimmer freilaufenden Kaninchen. Zudem werden immer wieder auch Zimmergehege in anderen Räumen hinzugenommen, wenn wie jetzt im Winter, die Innenkapazitäten nicht ausreichen. Hinzu kommen aktuell ca. 10 Dauerpflegefälle die bei Vereinsmitgliedern privat untergebracht sind, da sie nicht mehr vermittelt werden können und in Innenhaltung bleiben müssen.

Aktuell betreut unser Verein insgesamt knapp 90 Tiere. Das ist ein trauriger Höchststand seit Gründung der Station und aus diversen Gründen herrscht aktuell ein strikter Aufnahmestopp (allerdings erreichte uns auch in diesen Tagen ein furchtbarer Notfall, diesem armen Würmchen haben wir natürlich geholfen, sie ist direkt auf unserer Startseite zu sehen: www.kaninchenrettung.de). Zielsetzung ist eine schrittweise Reduzierung des eigenen Bestands im kommenden Jahr auf max. 50-60 Tiere durch Vermittlung und Unterbringung in Dauerpflegeplätzen (bei einigen Tieren ist es uns nicht möglich sie endgültig zu vermitteln, da wir ein Mitspracherecht bei der weiteren Betreuung und Behandlung vorbehalten wollen, diese können dann als Dauerpflegetiere übernommen werden und der Verein trägt weiterhin die medizinische Versorgung). Wir würden zwar gerne allen helfen aber wir haben leider eben auch Grenzen.

Grundsätzlich managen die Fischers das Geschehen in der Station unter der Woche weitgehend allein. Das bedeutet aber einen wirklich harten und straff durchorganisierten Tagesablauf, da Michael Fischer auch noch "nebenbei" berufstätig (selbständig) ist. Zudem sind eigentlich immer irgendwelche schlimmen Pflegefälle in der Station, die alle 1-2 Stunden Medikamente, Päppelbrei, Infusionen etc. brauchen. Dann muss natürlich innen besonderer Wert auf das Sauberhalten gelegt werden, alleine aus hygienischen Gründen für Mensch und Tier. Das ist leider durch die diversen Einschränkungen der Krankengruppe oben auch sehr zeitaufwändig, da so mancher sich einpinkelt und mehrmals täglich umgebettet werden muss. An dieser Stelle fragen sich sicherlich einige warum man diese Tiere nicht erlöst... alle die sich das Fragen sind herzlich eingeladen z.B. unser Öhrchen einmal zu besuchen. Sie hat hochgradig E.C. und lag bei ihrer Ankunft nur schlaff auf der Seite. Christine hat sie mühevoll gepflegt, gepäppelt und gehätschelt... mittlerweile ist sie wieder in der Lage sich selbst kurze Strecken zu bewegen und hat einen unbezähmbaren Lebenswillen. Die TÄ war bereits an die 10 Mal das um Öhrchen zu erlösen... jedes Mal hat Öhrchen sie im wahrsten Sinne des Wortes zum Teufel gejagt. Und solange sie das macht darf sie bleiben... wie viele andere auch.

Tja, meist ist jetzt bereits früher Nachmittag... die diversen Telefonanrufe (an einer Vereinshotline damit die Anrufe verteilt werden können arbeiten wir grade und sind für Tipps dankbar!) mit Fragen zur allen erdenklichen Kaninchenthemen und -wehwehchen und den verschiedensten Vermittlungsanfragen hat Christine nun auch meist schon hinter sich und im Sommer ist das dann die Zeit wo sie mit dem Auto loszieht und Unmengen Wiese für die Monster ranschafft. Das kann dann schonmal 1-2 Stunden dauern, da sie mind. 4 große blaue Ikea-Säcke mit nach Hause bringen muss (je nach Tierbestand auch mehr)... zum Glück darf sie dazu aufversch. umliegende Pferdekoppeln.

Nach dem Pflücken gehts dann direkt ans Füttern und die Medikamentenausgabe, auch in den Gehegen, da nicht alle Patienten griffbereit im Kaninchenzimmer sitzen. Jeder der sich draussen besser fühlt wird auch draussen behandelt, sofern die Erkrankung es zulässt.

Und je nach aktueller Lage muss, wenn schwere Fälle mit regelmäßigen Infusionen o.ä. dabei sind, die Arbeit immer wieder zur Versorgung unterbrochen werden.

Die Wochenenden sind dann meist ausgefüllt mit dem Misten der Gehege. Das geht dann immer in Etappen und nicht ohne fleißige Helfer vor Ort.

Heu und Stroh kommen auch von einem in der Nähe gelegenen Pferdehof, Heu in einem großen Rundballen und das Stroh in normalen Ballen.

Der Rundballen reicht dann etwa, je nach Anzahl der Tiere und aktueller Futterlage so ca. 4-8 Wochen und das Stroh muss im Winter beinahe wöchentlich nachgekauft werden. Wir konnten durch das Einrichten von Heuraufen (leicht umgebaute Kartoffelmieten) den Heuverbrauch auch schon erheblich reduzieren, da weniger herumgeschmiert wird.

An Gemüse und Salat werden tgl. auch Unmengen verbraucht. Hier bekommen wir viel von einer Salatbar aus der Umgebung und von Supermärkten. Dafür müssen dann mind. 6-8 Gemüsekisten jeden Abend verlesen werden. Das reicht allerdings auch selten, oft muss noch zugekauft werden. Für die Station werde ich mich grade mit dem angekeimten Futter mal näher beschäftigen... da das denke ich eine gute Unterstützung darstellen würde.

Von dem Trockenfutter das aktuell im Gebrauch ist werden auch nochmal 50-75kg durchschnittlich pro Woche verbraucht.

Und für die Kranken in Innenhaltung kommen dann noch unzählige Kräuter, Haferflocken, Breichen und andere Aufpäppler dazu.

So ich glaube das wars...

Nein, einen der wichtigsten Punkte hätte ich beinahe vergessen:

Tierarztbesuche stehen ebenfalls mehr o. minder an der Tagesordnung. Meist ist es so, dass wir die Tiere in die Praxis bringen und angerufen werden wenn wir sie abholen können, da unsere TÄ sie nach und nach "dazwischen schiebt". Zumindest bei denen die regelmäßig hinmüssen oder z.B. zu Kontrolluntersuchungen usw.. Bei akuten Krankheitsfällen muss zu allem anderen auch die Zeit da sein beim TA zu warten.

Und natürlich müssen auch die Besuche von potentiellen neuen Kanincheneltern, Paten, Besuche durch das Vet.-Amt etc. alles eingeplant werden. Und die Aufnahme bzw. Koordination usw. von schwerwiegenden Notfällen.

Allgemein für den Verein fällt zudem noch die Homepagepflege und das Pflegen der Vermittlungsanzeigen in div. Foren und Portalen an.

Sooo... ich glaube das war es jetzt erstmal tatsächlich. Ich hoffe, dass das schonmal einen kleinen Einblick zulässt wie es bei uns zu geht.

Ich bin mir sicher, dass ich einiges vergessen habe und ich freue mich auf eure Fragen, Meinungen, Anregungen, Ideen... Idea ...Pflegestellenangebote, Patenschaften, Vermittlungsanfragen, Vereinsbeitritte... Mr. Green

LG Anita
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 16.12.2009 15:21    Titel: Re: Kaninchenpflegestation Rosbach Antworten mit Zitat

Ach guck mal an. Wehrheim und Rosbach liegen soooo nah, da kann Murx Pickwick bestimmt auch mal bei euch vorbeischauen und ein paar Kaninchen mitnehmen. Oder helfen. Oder... .hm.... *überleg*
(muß ja nur einmal übern Taunus hoppeln) Mr. Green

[oh, watt fies!]
_________________
"Manche führen,
manche folgen
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(Rammstein)
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 16.12.2009 16:49    Titel: Re: Kaninchenpflegestation Rosbach Antworten mit Zitat

Joa ... klar ... Very Happy

Wo ich selbst schon am Schauen bin, meinen Tierbestand nicht größer werden zu lassen und rigoros inzwischen alles zum Herbst in schlachte, was nicht unmittelbar für die Vermehrung gebraucht wird ... ich kriech auf dem Zahnfleisch, wenn ich auch nur ein einziges Kaninchen mehr über den Winter bringen muß, wie die, die jetzt noch am Leben sind!

Ansonsten wärs gar nicht mal so übel die Idee, da mal übern Taunus zu hoppeln - vielleicht kann ich ja anderweitig wie mit Aufnahme von Kaninchen helfen - und wenns nur nen WE misten ist *g*
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.12.2009 16:54    Titel: Re: Kaninchenpflegestation Rosbach Antworten mit Zitat

Oh toll, ich hätte nicht gedacht, dass das so fix geht. Hab noch nicht ganz alles durchgelesen, aber das was ich gelesen habe, Respekt!
Auch was die Platzverhältnisse angeht, finde ich toll, dass sowas überhaupt möglich ist Zustimmen
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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