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Neue Wege im Ernährungskonzept

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 04.12.2005 18:06    Titel: Neue Wege im Ernährungskonzept Antworten mit Zitat

Einleitung

Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der artgerechten Haltung. In der Degucommunity gelten ein naturnahes und möglichst an die Ernährung in der Wildnis angepasstes Futterkonzept als optimal. Der doch eher konservativ anmutende Grundsatz, dass man bei Pflanzen auf bewährtes zurückgreifen soll und nicht mit neuen und unbekannten Pflanzen experimentieren soll, hat sich verankert und bisher bewährt.
In vergangener Zeit hat sich aber einiges getan. Kräuter und Pflanzen als Nahrungsmittel gewannen an Bedeutung, neue Deguhalter bringen stets wieder neue Impulse und neue Futtermischungen enthalten oft Pflanzen, zu deren Eignung für Degus wenig bekannt ist. Aus diesen Gründen wäre es sinnvoll sich hier vertieft Gedanken zu machen.

Änderungsansätze

Auch in Zukunft sollte der Grundsatz weiter Gültigkeit haben, dass man auf bewährte Pflanzen zurückgreift und unbekannte Pflanzen besser meidet, doch ist es unvermeidlich sich darüber Gedanken zu machen, neue Pflanzen in zukünftige Betrachtungen einbeziehen und auf deren Eignung zu testen. Eine erweiterte Pflanzenliste käme letztlich der kräuter- und pflanzenreichen Ernährung zugute und dem einzelnen Individuum, welches doch seine eigenen Ernährungsansprüche und vorlieben hat, welche durch eine breitere Auswahl besser berücksichtigt werden können.
Ein positiver Nebeneffekt ist der Aspekt, dass dadurch ein positives Signal zum Erhalt des Artenreichtums gestetzt wird. Werden unbekanntere Pflanzen auf die Liste aufgenommen (z.B. Kräuter die in letzter Zeit etwas in Vergessenheit gerieten) so können diese Pflanzennamen das Interesse der Deguhalter wecken, sich damit intensiver zu beschäftigen.

Ansätze und Methoden

Zur Zeit gibt es eigentlich drei wesentliche Instrumente welche bei der Beurteilung und Wahl von Futterpflanzen helfen können:

1. Erfahrungswerte
2. Meinungen und Einschätzungen (basierend auf Informationen und Fakten)
3. Fakten (Infos über Giftigkeit, Wirkung, Wirkstoffe, etc.)

Zielsetzung

Das Ziel ist klar, dass durch ein optimales Prüfkonzept eine möglichst gesunde Ernährung geboten werden kann, welche akute Vergiftungen möglichst ausschliesst, gesundheitsbelastendes Futter und die Gefahr von schleichender Vergiftung möglichst minimiert.

Zuverlässigkeit der Methoden

1. Erfahrungswerte: Sie sind meines Erachtens ziemlich zuverlässig. Wichtig ist, dass sie auf vielen möglichst eindeutigen Informationen basieren. Je mehr Erfahrungswerte zu einer Pflanze oder Futtermittel bestehen, desto besser kann ein allgemeiner Schluss gezogen werden und desto eher fallen Unverträglichkeiten von Individuen (z.B. in Form von Durchfall) auf. Voraussetzung für Erfahrungswerte sind, dass eine Pflanze, ein Futtermittel soweit beurteilt werden kann, dass man das Risiko einer gesundheitlichen Schädigung durch die Pflanze bzw. das Futtermittel als gering einstufem kann.

2. Meinungen und Einschätzungen: Meinungen sind wie immer sehr subjektiv. Sie bringen eine Meinung einer einzelnen Person zum Ausdruck. Dennoch sind sie wichtig, da sie im Idealfall Fakten und Erfahrungswerte in den rechten Kontext rücken und sie somit untereinander verknüpfen.

3. Wissenschaftliche Fakten: Sie stammen oft aus reproduzierbaren Studien und Untersuchungen. Studien werden aber nicht selten von der Wirtschaft oder irgendwelchen Interessensgruppen unterstützt. Dazu lassen sich Ergebnisse öfters auch unterschiedlich interpretieren. Letztlich darf man nicht vergessen, dass Menge oft auch entscheidend ist. Bei Untersuchungen an isolierten Wirkstoffen sollte man bedenken, dass sie in Kombination mit anderen Wirkstoffen wiederum anders wirken könnten.
Für Laien sind solche Fakten zudem schwer (bis unmöglich) zum selber Überprüfen. Eine gewisse Skepsis ist daher sicher nicht verkehrt.

Diskussion

Eine isolierte Anendung der oben beschriebenen Methoden kann sicher nicht zum Ziel führen, da jede der beschriebenen Methoden ihre Nachteile hat. Nur eine sinnvolle Kombination kann zu sinnvollen Ergebnissen führen.
Ein wichtiger Punkt darf aber nicht vergessen werden. Bei allen Überlegungen zum Ausschluss von Risiken kann einerseits niemals das Restrisiko ganz eliminiert werden - eine perfekte Ernährung ist und bleibt eine Illusion - aber sollte man sich auch vor Augen halten, dass die Ernährung nur ein Teil ist, welcher die Lebenserwartung und die Lebensqualität beeinflusst. Daher ist es sinnlos eine nahezu perfekte Ernährung zu optimieren wollen, wenn andere für die Lebenserwartung bedeutende Faktoren ausser Acht gelassen werden. Die Ernährung darf daher nicht isoliert betrachtet werden sondern in Zusammenhang mit der gesamten Haltungsaspekten. Letztlich gilt es mit gesundem Menschenverstand das richtige Mass zu finden zwischen fahrlässiger Falschernährung und übertriebenem Eifer zur perfekten Ernährung (verbunden mit den entsprechenden Aufänden und paranoid anmutenden Vorkehrungen).

Ferner sollte geklärt werden, ob weitere Ansätze und Methoden sich bei der Beschaffung der Informationen und Entscheidungsbasis eignen könnten und inwiefern man die Qualität der Entscheidungen überprüft werden können.

Vorschlag zur Prüfung von Pflanzen:

Da Erfahrungswerte unser zuverlässigstes Mittel sind, stellen sie der wichtigste Bestandteil dieses Vorschlags dar.

Vorgehensweise:

1. Informationsbeschaffung. Aufgrund dieser Infos wird dann entschieden, welche Pflanzen zum Testen sich eignen können. Wichtig dabei ist ein transparenter Ablauf, Offenlegung der Quellen und gut nachvollziehbare Schlussfolgerungen.

2. Test im kleinen Rahmen. Die Pflanzen werden an wenigen Degus getestet. Dabei wird auf die Wirkung geachtet. Zeigen die Degus Unverträglichkeitssymptome? Durchfall oder gar Vergiftungssymptome?
Verläuft dieser Test erfolgreich, dann kann die Pflanze oder das Futtermittel in grösserem Rahmen getestet werden.

3. Test in grösseren Rahmen. Dieser läuft ab wie der Test im kleinen Rahmen. Durch den Einbezug von mehr Tieren ist es eher möglich dass Unverträglichkeiten festgestellt werden können.

4. Verlaufen alle Tests erfolgreich, dann kann das Futtermittel bzw. die Pflanze empfohlen werden.

Fazit:
Letztlich ist es schwierig die Eignung von Pflanzen und Futtermittel unter vernünftigen Aspekten zu ermitteln. Es fehlen Mittel und Methoden, die dies unter vernünftigen und reproduzierbaren Bedingungen durchzuführen. Dazu sollten Experimente möglichst ausgeschlossen werden. Dies alles macht ein sinnvolles Verfahren schwierung und verdeutlicht, dass die Glaubwürdigkeit dadurch beschränkt ist und stets auch von der Meinung der Autoren und den in den Test involvierten Tieren abhängt.
Weiter ist es fraglich ob solche grossangelegte Tests möglich und aussagekräftig genug sind. Vermutlich kann eine ausreichende Mischung an Kompromisse und stets ein gesundes Stück Vorsicht gegenüber neuen Futterpflanzen bzw. Futtermittel eine Antwort auf die hiermit verbundenen Probleme sein.
_________________
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

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