Brauchen Hefen nicht Kohlenhydrate/Zucker zum Wachsen? Insofern wären Mehlsaaten in der Tat wahrscheinlich keine so gute Wahl. Andererseits heisst es auch, dass es schlecht sei Pilze auszuhungern, da sie dann in den Körper rein gingen. Ich habe da ehrlich gesagt zu wenig Ahnung von den Grundlagen (zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass Pilze mich eigentlich nie so sonderlich interessierten), jedenfalls in der Literatur findet man verschiedene Aussagen.
Allerdings enthalten auch Ölsaaten kleinere Mengen an Kohlenhydrate und insofern denke ich, dürfte man damit nicht so daneben liegen.
Was den Grünhafer und Grünmais angeht, muss man sich bewusst sein, dass es sich hier um unreife Pflanzen handelt, also nicht um Getreide im herkömmlichen Sinne. Auch dürfte der Gehalt an Stärke, Kohlenhydrate etc. nicht so hoch sein. Ich habe allerdings jetzt auch keine konkreten Zahlen zur Hand.
Zitat:
Ölsaaten tatsächlich ad libitum? Bekommen sie davon keine Fettleber?
Nein eine Fettleber bekommen sie nicht vom Fett selbst, sondern wir müssen hier ein bisschen ausholen. Erstens ist das Einlagern von Fett (genau genommen ist es Glykogen) nicht grundsätzlich schlecht, sondern hat, wie auch beim Menschen, einen biologisch wichtigen Grund. Als Nahrungsreserve für magere Zeiten wird es vom Körper gespeichert. In Menschenobhut besteht jedoch die Gefahr, dass es übermässig eingelagert wird und mangels mageren Zeiten können sie die Reserven auch nicht anzapfen und wieder abbauen. Bei der Einlagerung ist zudem wichtig zu wissen, dass Zucker in Form von Glukose oder Stärke (in Getreide vorhanden, ist im Prinzip auch nichts anderes als Glukoseketten, die zuerst im Darm zerkleinert werden müssen zu Glukose und dann wie diese verstoffwechselt werden) nötig ist für die Einlagerung von Fett in der Leber, dem Gewebe usw. Mit anderen Worten in Menschenobhut ist ein übermässiges Angebot an Getreide ein viel grösseres Problem, wobei man kombiniert mit fettreichen Saaten das noch verschärfen kann, denn erst mit den Mehlsaaten zusammen kann auch das Fett effizient eingelagert werden, anderenfalls führt ein hoher Gehalt an Fett in der Nahrung dazu, dass mit zunehmender Menge die Darmpassage beschleunigt wird, sprich es bleibt weniger Zeit zum Aufnehmen der Nährstoffe und zu einer schlechteren Verdauung, was letztlich zu weichem Kot führen kann und dass die Energie zum Verdauuen grösser ist, als die geringe Menge, die bei der schnellen Darmpassage verwertet werden kann, unter dem Strich, das Chinchilla nimmt ab. Es geht hier aber um extreme Mengen, welche wir in der Praxis wohl nie erreichen. Schliesslich ist die Hauptnahrung unserer Chins Kräuter, Blüten usw. also Nahrung die reich ist an verdaulichen Fasern und arm an Stärke, Zucker und andere energiereiche Bestandteile.
Zur Befürchtung, dass die Chinchillas instinktiv zu viele Nüsse oder Ölsaaten fressen könnten, habe ich vor einiger Zeit hier mal einige Fälle zusammengetragen, bei denen Halter gezielt ihren Chinchillas und Degus so viele Nüsse angeboten haben, dass diese soviel fressen konnten, wie sie wollten. In allen fällen verloren die Tiere nach wenigen Tagen das Interesse an den Nüssen oder frassen sie nur noch in geringen Mengen:
viewtopic.php?f=12&t=3723Hier habe ich zudem das Ganze noch zusammengefasst:
Zitat:
Abstract in German / Kurzübersetzung:
In dem Text hier habe ich einige Beobachtungen mit "ad libitum" Fütterungen von Nüssen und Samen vorgestellt, die wir in diesem Thread hier gesammelt haben:
viewtopic.php?f=12&t=3723
Dabei habe ich die darin erwähnten Beispiele wie folgt kurz zusammengefasst:
1. Ein Versuch mit Walnüssen und Degus (meine Beobachtungen, die ich im englischen Text oben beschreibe und die ebenfalls im Originalthread auf Deutsch nachzulesen sind)
2. Ein Versuch mit Erdnüssen mit Schale und Chinchillas [der Versuch von Angelika/owl]. Die Nüsse wurden nach einer Woche intensiver Fütterung ignoriert. Eine Kontrollgruppe dagegen, die über die gleiche Zeitspanne sie in begrenzten Mengen bekam zeigte keine Änderungen in der Nachfrage und frass sie während der ganzen Zeit gerne.
3. Ein anderer Deguhalter machte ähnliche Erfahrungen mit ganzen Walnüssen und Degus wie ich (vgl. Nummer 1) [Atropa belladonna]
4. Ein anderer Chinchillahalter berichtete, dass er geschälte Haselnüsse einem Chinchilla anbot und sie nach zwei Tagen ignoriert wurden [Erfahrungen von Christina/Murx].
5.Ein Versuch mit Haselnüssen und Degus (er wurde zuerst in einem gut bekannten deutschen Deguforum erwähnt). Die Degus lernten die Nüsse zu speichern/verscharren und sie haushälterisch zu nutzen.
Quelle:
viewtopic.php?f=54&t=3914Im selben Thread gibt es auch eine englische Zusammenfassung der einzelnen Fütterungsversuche:
viewtopic.php?f=54&t=3914